Odhran hatte Recht gehabt. Der Wind hier oben war viel klarer und kälter als er es unten im Tal war. Ich genoss die Kälte und ich genoss die Stille. Fast vergaß ich einen Moment meine Angst vor dem Ort an dem ich mich befand. Und fast hätte ich auch den schwarzen Rüden vergessen dem ich gefolgt war. Oder den Braunen den ich hinter mir gelassen hatte. Dieser Ort gab mir ein Hochgefühl. Ich hätte die ganze Nacht jaulen können vor Freude.

Ich merkte die Veränderung, die allmählich über Morgra kam und lächelte.
Sie spürte die Berge - in der Tat! Nicht jeder kann das - nicht jedem ist das vergönnt!
Ich spürte, wie ihr Sinn leichter wurde, wie sie nach und nach ihre Angst verlor und roch die Veränderung in ihrem Duft, die jetzt weniger streng und süßlich war, sondern mehr leicht und lieblich wurde. Als ich ihre Freude spürte, wurde auch ich froh.
Was für eine Dame!
Behutsam führte ich sie weiter zu dem Platz hin, den ich für mich selber "Sternenbrücke" genannt hatte.
Hier, weit oben im Gebirge und entfernt von allem was stört, gab es nur noch die Sterne, die zwischen einem Wolf und der großen Wolfsmutter standen.

Mit dem Morgengrauen begangen ich sofort wieder mit den Anstieg der Berge, mit dem Ziel Morgra zu find und alles vorauszusagen was sie so lange schon hören wollte. Während ich immer weiter den Berg erklimmt sah ich mich immer wieder um, um irgendeine Idee zu haben wohin der Rüde mit Morgra gegangen sein könnte. Mir war eindeutig klar dass ich im Nachteil war ich hatte keine Kenntnisse von dieser Region, was er schon hatte und somit konnte er mit ihr überall sein. Dennoch wollte ich jetzt nicht aufgehen, und so kletterte ich immer weiter hinauf.

Es ist wunderschön. Ich hielt einen gehörigen Abstand zum unendlichen Abgrund und hielt die Nase in die Luft. Es roch nach nichts. Es war eine Erholung für die Lungen und die Nase, die im Tal unten immer auf Hochturen arbeiteten. Es war ein unbeschreibliches Gefühl hier oben. Der Blick ins Tal erstreckte sich im Sonnenaufgang schier unendlich weit. Mit glänzenden Augen schaute ich zurück zu meinem Begleiter.

Auch wenn der Aufstieg für mich die reinste Tortur war hatte ich es fast geschafft, der Gipfel war nicht mehr weit was mich zum ersten mal veranlies hinab anstatt hinauf zu sehen, wobei ich wie in Trance bis zum Abgrund schritt als ich diesen ehrfürchtige Anblick sah. Das Tal zeigte sich mir gerade in seiner ganzen Schönheit, ich versuche irgend ein Wort finden der diesen Anblick für mich beschrieb, doch ich fand keins was diesen Anblick beschreiben konnte. Ich war einfach überwältigt und zugleich fühlte ich wie eine große Last der Vergangenheit von mir genommen wurde, ich war keine Gefahr für meine Freunde, ich war auch kein Verbrannter Mörder der einsam durch die Welt zog. Und vor allen Dingen war ich nicht der Racheengel den mein Vater in mir sah, ich war nur ein Streuner der ein neues zu Hause fand dachte ich und spürte wie mein Selbstbewusstsein immer mehr zurück kamm. Ich schloss für einen Moment meine Augen und versuchte so gut es mir meine Wunde, zu ließ diese klare Luft die hier oben war einzuatmen bevor ich mich wieder weiter auf die suche machte.

Du spürst es, nicht wahr?
meinte ich zu Morgra und als ich ihren Blick bemerkte war mir das Antwort genug.
Dieser Ort heißt Sternenbrücke. Ich habe ihn so genannt, denn es war keiner da, der es mir verbieten konnte und ich fand den Namen sehr passend.
Da vorne ist ein Überhang. Er kann dich schützen wie eine Höhle, nur den Wind hält er nicht ab. Dort kannst du ruhen und nachdenken oder auch alle Gedanken loslassen, wenn du willst. Hier sind nur die Berge und sonst nichts. Gehe nicht den gegenüberliegenden Abhang hinunter. Er sieht zwar nicht sehr steil aus, ist aber gefährlich. Da gibt es viel loses Geröll.
Dann musterte ich sie kurz, aber eindringlich und fügte hinzu.
Hier muss man allein sein, um wirklich etwas zu lernen. Darum lass´ich dich jetzt allein. Ich gehe etwas jagen, aber ich bleibe in Höhrweite. Wenn du mich sehen willst, dann heule einfach nach mir. Aber lass´dir Zeit. Ich denke, du kannst sie gut gebrauchen.
Dann fiel mir noch etwas ein.
Hinter dem Überhang ist eine kleine Felsmulde in der sich immer Wasser sammelt. Es ist gut und frisch.
Dann sah ich sie noch einmal an, ob sie noch etwas sagen wollte, um mich anschließend davonzumachen.

Gut. Ein Wort, mehr vermochte ich Odhran gerade nicht mehr zu schenken. Verträumt folgte ich seiner Beschreibung. Eine Wasseransammlung an diesem wundervollen Ort könnte mein persönlicher Himmel sein. Vorsichtig tapste ich los, stupste immer wieder gegen lose Steine die mich daran erinnerten, vorsichtig zu sein auch wenn meine Angst vor diesem Ort zu schwinden begann.

Es war nicht besonders weit und ich fand die von Odhran beschriebene Felsmulde sehr schnell. Das Wasser war glasklar. Ich konnte jeden der kleinen Risse in den Steinchen auf dem Grund der kleinen Wasserstelle erkennen. Ich nahm einige Züge des Wassers. Es schmeckte genauso klar wie es aussah. Es war kühl und erfrischend, wie das Wasser meine Kehle herunterrann. Am liebsten wäre ich komplett ins Wasser gestiegen, doch ich hatte Sorge krank zu werden wenn ich mit nassem Fell in dieser Region, bei diesem Wind draußen rumstromerte.

Gut, brummte auch ich befriedigt und machte mich auf den Weg. Wir waren hoch genug, dass man von hier oben auf Gemsen hinuntersehen konnte, wenn man sie fand. Gemsen sehen nie nach oben. Das ist der Trick.
Es dauerte eine Weile, aber schlißlich hatte ich Erfolg.
Da ich die Trappe ja bereits Morgra überlassen hatte, hatte ich nun wirklich Hunger.
Gierig verschlang ich das blutwarme Fleisch.

Lange Zeit saß ich einfach nur da. Ich beobachtete einen kleinen Wasserläufer wie er eifrig seine Bahnen auf der kleinen Wasseroberfläche zog. Hin und wieder tauchte ich meine Pfote vorsichtig unter Wasser, hielt inne und beobachtete, ob er seine Kreise um meine Pfote veränderte.

Dieser Ort schien meine Gedanken zu klären. Du bist nicht so schlimm wie du denkst.
Es waren immer die selben wiederkehrenden Stimmen in meinem Kopf. Du weißt, dass du eigentlich nicht so bist wie du dich nach außen immer gibst.
Der Wasserläufer verengte den Abstand in seiner Umlaufbahn meiner Pfote. Du magst ihn. Damit meine ich nicht den Wasserläufer.
Ich streckte meine Pfote weiter ins Wasser. Aber nicht mehr.
Und das war keine Frage sondern eine Feststellung meines eigenen Ichs. Odhran ist ein Freund, alles was ging ändert nichts.
Der Wasserläufer berührte meine Pfote. Aber Saki? Ich seufzte.
Saki ist lieb aber leider nur das. Er ist nicht das was du dir wünschst.
Der Wasserläufer kletterte auf meine Pfote. Das plötzliche Kribbeln auf meinem Fell lies mich erschrecken. Ruckartig riss ich die Pfote hoch. Das kleine Insekt wurde hochgeschleudert und flog in einem großen Bogen zurück ins Wasser. Huch. Ich machte einen geschockten Satz nach hinten und rutschte mit meiner Hinterpfote über einige Kiesel aus.

Wo könnten sie nur sein frage ich mich während ich weiter lief und nach einem Anhaltspunkt suchte der auf den Aufenthalt der beiden hindeutet könnte, wenn ich doch nur einen kleinen Anhaltspunkt hätte wäre ich schon froh seufzte ich und blieb für einen Moment lang stehen. Ich hatte wirklich keine Ahnung wo ich noch suchen sollte und legte meine Ohren an während ich mich noch einmal um sah, jedoch hatte ich nicht vor aufzugeben nicht bevor ich die schwarze schönheit gefunden habe. Und macht mich wieder langsam auf die Suche nach irgendetwas wo man etwas schutz vor der Witterung, hier muss es doch irgendwas geben eine Höhe eine Felsspalte dacht ich mir. Und war der Meinung während ich weiter lief in der ferne die Umrisse eines schützenden Unterstandes zu erkennen, auf jeden Fall Schiene ich auf dem richtigen Weg zu sein da ich die schwache Fährte von zwei Wölfen wahr nahm.

Die Kiesel rollten weg und schon bald löste sich unter meinen Pfoten ein größeres Stück des Steines. Schlagartig war der sichere Stand dahin und der Boden unter meinen Füßen bot mir keine Sicherheit mehr. Das Geröll löste sich und letztendlich verlor ich komplett den Halt. Gemeinsam mit einigen größeren Steinblöcken kugelte ich in einer unendlich wärenden Lawine einen Abhang herunter. Panisch versuchte ich wenigstens meinen Kopf zwischen meinen Vorderpfoten zu schützen. Ich fiel eine gefühlte Ewigkeit. Letztendlich schlug ich unsanft auf dem Boden auf. Ich hielt kurz inne, sammelte mich und machte mir klar das alle Glieder noch an ihrem Platz waren. Puh das ging nochmal gut. Ich rappelte mich auf und schüttelte meinen Pelz. Um meine Freude hatte ich ganz vergessen, dass sich mit mir zusammen auch einige Felsbrocken ihren Weg nach unten gesucht hatten. Nun hörte ich das Geröll, wie es sich den Weg nach unten bahnte. Und noch bevor ich reagieren konnte, wurde ich von ihm überrollt.

Wieder schien eine Ewigkeit zu vergehen, fast wie bei meinem Sturz. Ich sah kaum Tageslicht, war bedeckt von Staub der meinen schwarzen Pelz grau färbte. Um mich herum konnte ich nur Steine sehen. Nur grauen, kalten Stein. Mit etwas Mühe schaffte ich es, einen größeren Brocken beiseite zu rollen. Doch dann war meine Reichweite plötzlich begrenzt und ich spürte den entsetzlichen Schmerz in meinem Hinterlauf.
Einer der grässlichen Felsbrocken hatte sich ausgerechnet auf meinem Hinterbein niedergelassen. Es ist sicher gebrochen. Dieser Gedanke brannte sich mir ein. Mit aller Kraft versuchte ich das Bein zu befreien, doch der Schmerz durchzog mich immer wieder heftig. Mit wurde schwarz vor Augen und einen Moment dachte ich daran aufzugeben. Schließlich sackte ich erschöpft zusammen und blieb regungslos liegen.

Ein Tag war vergangen und ich streunte durch meine Berge.
Die Luft war klar und ab und zu fielen ein paar Schneeflocken.
Ich dachte an Morgra.
Es war schön zu sehen, dass sie den Frieden an diesem wunderschönen Ort gefunden hatte.
Bald würden sich auch ihre Gedanken klären und dann wußte sie, was sie wollte.
Ich denke, sie wird sich für den rotbraunen Rüden-ich wusste nicht einmal seinen Namen - entscheiden. Ich hatte da so ein Gefühl. Das war nicht schlimm. Ich mochte die rauhbeinige Nordlandwölfin und wünschte ihr alles Gute.
Dann wehte mir der Wind plötzlich Wolfsgeruch in die Nase. Instinktiv knurrte ich, denn ich war es gewohnt, hier oben allein zu sein.
Ich nahm die Fährte auf...

Aus einen Instinkt heraus wurde ich immer schneller als die Fährte immer stärker wurde, und wusste dass ich ihr richtig war es waren die Fährten von den schwarzen Rüden und der schwarzen schönheit. Auch wenn ich wusste was mich erwarten würde wollte ich Morgra endlich sagen was ich vor einer Ewigkeit hätte sagen sollen, mit diesen Gedanken erhöhte ich mein Tempo noch einmal und vergaß sogar die Schmerzen die durch meinen Körper zogen. Als ich an den Schützen im Unterstand ankam schaute ich mich um es war eindeutig Morgra muss bis vor kurzem noch hier gewesen sein, aber wo war sie jetzt fragte ich mich.


( tut mir leid wenn es ein bisschen länger dauert ich habe Probleme mit meinem Empfänger von der Maus und der Tastatur )

Die Fährte führte dorthin, wo ich Morgra zurückgelassen hatte.
War ER ihr gefolgt.
Ich wählte die Abkürzung über die steilen Felsen und sprang von Stein zu Stein.
Da sah ich ihn auch schon.
Etwa fümf Wolfslängen entfernt näherte er sich dem Unterschlupf.
Heh, du da! rief ich ihn von meinem Felsen aus an.

Ich stellte meine Ohren auf als ich jemanden rufen hören und blickte in die Richtung, es war der schwarze Rüde der im Wald an der Seite Morgra stand jedoch diesmal ohne sie. Vorsicht stellte ich meinen linken Vorderlauf auf dem Boden ab auch wenn es schmerzt wollte ich gegenüber ihn keine schwäche zeigen, und ging etwas auf den Felsen zu auf den er statt jedoch hatte ich eine neutrale Körperhaltung eingenommen da ich genau wusste dass ich einen Kampf mit ihn mir nicht mehr leisten konnte.