Über den Fressrausch hatte ich ganz vergessen, dass Kibo bei mir gewesen war. Nun schien er verschwunden? Kibo? Suchend drehte ich die blutverschmierte Schnauze hin und her. Kibo?! Keine Antwort. Ich witterte in der Luft, auf dem Boden, lief unruhig umher bis ich schließlich seine Spur fand. Ich folgte ihr, sie führte in taumelnden und humpelnden Schritten durch den dichten Baumbestand. Besorgt versuchte ich ihr noch schneller zu folgen, stolperte dabei selbst über meine Pfoten.
Als der Wald sich etwas lichtete und ich den kleinen Teich in der Mitte einer Lichtung entdeckte, trat ich an das Wasser heran, schnüffelte an dem Teich. Kibo war nicht ins Wasser gefallen. Suchend schaute ich mich um, entdeckte einen braunen Fellhaufen gleich neben einem der größeren Steine die die Lichtung umfassten. Es roch nach Tod. Das braune Tier schien noch nicht sehr lange Tod zu sein, aber der Geruch zeigte deutlich, dass kein Leben mehr in ihm war. Ich war nicht hungrig, nicht verzweifelt genug um mich an Aas zu bedienen, aber irgendwas zog mich magisch in die Richtung.
Erst als ich direkt davor stand, erkannte ich den Wolf. Erkannte, dass es kein brauner toter Wolf war, sondern das der Regen und der Schmutz das weiße Fell in einen Erdton gehüllt hatte.
Die Erkenntnis traf mich mit voller Wucht und lies meine Beine zittern. Oh Kibo, nein, nein, nein. Das konnte nicht sein, es konnte nicht. Kibo war tot, ich war nicht bei ihm gewesen, er war alleine hier hergelaufen während ich mir den Bauch vollgeschlagen hatte. Mein Magen zog sich zusammen, ich schaffte es gerade noch mich abzuwenden, ehe ich die Mahlzeit krampfhaft hochwürgte. Der beißende Geschmack von Erbrochenem mischte sich mit dem salzigen meiner Tränen.

(Da die anderen Schreibpartner seit langem nicht mehr online gewesen sind, werde ich mit Morgra einfach weitermachen)

Das Fleisch hatte den Hunger gestillt, das Blut war warm von meinen Leftzen auf den Boden getropft. Ich hatte mir noch nicht einmal die Mühe gemacht zu versuchen meine Kehle oder meine Schnauze sauber zu machen. In dem tiefschwarzen Fell hatte es nie besonders Aufsehen erregt, wenn sich Blut hineingemischt hatte. Mittlerweile verriet mich aber die graue Schnauze.

Im Augenwinkel sah ich Kibo auf die Lichtung stolpern. Das ausgewählte Tier schien erst einzufrieren, dann trat es die Flucht an - von uns weg. Ich sprang nun ebenfalls aus dem Dickicht und lief los. Nicht mit vollem Tempo, das Tier war ohnehin verletzt und ich würde es wahrscheinlich früher oder später einholen, aber ich setzte darauf, dass die anderen es abfangen würden und ich so Energie sparen könnte.

Mit den Augen folgte ich Kibo. Mit der Nase folgte ich der Fährte. In der ferne zeichnete sich eine Silouette ab. Das Tier schien an seinem Bein eine Verletzung zu haben, wohlmöglich war es gestürzt oder von einem dieser Menschenmaschinen verletzt worden. Der Blutgeruch ließ mich unweigerlich in einen Jagdmodus verfallen und ich bewegte mich nur noch geduckt in die Richtung.

Ich positionierte mich neben @GrimWolf . Witterte weiterhin in der Luft.
Wahrscheinlich wird es einfach. Zwei sollten es aufscheuchen und die anderen fangen es ab. Ich drehte meine Ohren abwechselnd zu den anderen um eine Antwort aufzufangen.

Es fiel mir schwer ein grinsen zu unterdrücken, als Kibo nachfragte. Natürlich. Meine Nase zitterte im Wind. Es riecht so, als wäre ein Tier verletzt. Klärte ich den Scherz auf.

Witternd hob ich die Nase in die Luft, senkte sie dann zum Boden.
Es roch nicht nur nach Reh. Ja, ich rieche es auch, aber wittere mal genauer. Wieder schnüffelte ich stark in die Richtung. Es mussten mehrere Rehe sein, aber in ihren Geruch mischte sich auch ein ganz anderer... Blut.
Entweder haben wir hier ein verletztes Reh in der Herde, oder es handelt sich um Vampirrehe.

Als Kibo dazu stieß, rieb ich meinen Kopf kurz an seinem Hals.
Denkst Du, dass Du mitjagen kannst? Wenn nicht, alles gut, ich versorge Dich mit. Ich versuchte ihm ein warmes lächeln zu schenken, auch wenn es mich innerlich besorgte. Ein Wolf der nicht jagen kann ist verloren. Die Worte meines Vaters hallten in meinem Kopf nach.

Der Wald bot eine angenehme Ruhe im Vergleich zur wuseligen Stimmung am Lachsfluss und diese Ruhe wirkte sich gleich entspannend auf meine Nerven aus.

(Wald)

Zustimmend nickte ich auf Amalia's Worte. Zweifelsohne ist der Wald sicherlich eine vielversprechendere Wahl. Ich stand auf, schüttelte meinen Pelz aus und streckte mich. Worauf warten wir? Ich stupste @Kibo an um ihn zum Aufbruch zu motivieren.

Am Lachsfluss ist meist zu viel los. Wenn ihr nicht gerade auf Fisch gehen wollt, werdet ihr hier kein Getier finden. Ein wenig Hilfesuchend schaute ich zu Amalia. Irgendeine Idee?

Natürlich alle:

Morgra, Huttser, Bricca und Szary.

not. Acy

Ich drehte meinen Kopf zu @Kibo , wollte abschätzen wie es um seine Gedanken stand. Wenn ich darf würde ich mich einer Jagd anschließen. Ich denke wir könnten noch etwas vertragen. Der Gedanke war eher fürsorglich auf Kibo bezogen, ich wusste nicht ob er noch entsprechend jagen konnte und alleine würde ich uns nur mit Kleintieren über Wasser halten können. Wir sollten jede Mahlzeit nehmen die wir kriegen können.

Nicht gefährlich, brummte ich nur furchtbar dumm. Ich tauschte einen Blick mit Kibo aus. @GrimWolf schien entweder nicht mit vielen Menschen Kontakt gehabt zu haben oder aber noch nie mit ihren Feuerwaffen Bekanntschaft gemacht zu haben.

Bei Kibos Worten musste ich zucken. Die Erinnerung widerstrebte mir zu sehr. Es roch einfach nicht natürlich. Unweigerlich stellten sich einige Haare an meinem Körper auf.
Tratos Worte drangen zwar in mein Ohr, aber ich konnte kaum glauben was ich hörte. Macht der ernsthaft Witze über Menschen? Ein missbilligendes Knurren konnte ich mir nicht verkneifen.

Hmmm. Leise brummte ich und suchte vorsichtig den Kontakt zu Kibo.
Keinen blassen Schimmer. Er war plötzlich da und nahezu genauso plötzlich auch wieder weg. Antwortete ich @Amalia .

Mein Blick wanderte von @Kibo zu @GrimWolf und zurück. Ich war nie ein Wolf der viele Reden schwang und drehte meine Ohren unsicher hin und her.
Es war ein wenig verwirrend ja.

Freut mich. Brummelte ich in Richtung des fremden Rüden. @Kibo hatte sich bereits vorgestellt und offenbar war Tratos mein Name auch bereits bekannt. Ich konnte also wohl auf die üblichen Floskeln verzichten.
Lange ist es her... es freut mich ja, dass du jemanden gefunden hast. In meinem Kopf war an Amalia's Seite noch ein anderer Wolf gewesen, aber das selbe dachte sie vermutlich auch.
Schön das du lebst und das ihr den seltsamen bitteren Nebel überstanden habt.

Eine weiße Wölfin riss mich vollends aus der Konzentration und ein wenig verwundert blieb ich neben Kibo stehen und unterbrach unsere Rauferei. Ein blinzelte ein paar mal. Die Stimme... Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Amalia. Bellte ich verblüfft. In der Tat. Lange ist es her.