Schon fast Leichtfüßig schlängelte ich mich die schmalen Pfade entlang. Hier war es windiger als noch eben, doch würde mich dies nicht aufhalten. Ich war schlimmere Witterungen gewohnt, weshalb ich ungehindert durch den Schnee stampfte auf meinen Abstieg und riesige Spuren damit hinterließ.

-> Freie Gebiete - Am Großen Lachsfluss

Ihre Worte trieben mir Tränen in die Augen und ließen mich kurz glückselig schluchzen. Nie hätte ich geglaubt noch einmal so vertraulich und ruhig mit Morgana reden zu können. Ich danke dir, hauchte ich leise. Alles brach in mir zusammen. Die Last meiner Welpen, Nikais Tod, der Streit mit dem Rudel. Ich hatte es größtenteils verdrängt, doch nun kam es mir wieder so nah.
Mühsam lächelte ich durch den Tränenfilm, der sich vor meinen Augen ausbreitete, als ich ihren Vergleich zwischen Flora und mir hörte. Ich weiß, murmelte ich leise und mit deutlich hörbarer Liebe in der Stimme. Ich vergötterte meine Kleinen. Sanft und unendlich zärtlich strich ich mit meiner Schnauze über die kleinen Köpfe, die schon deutlich größer waren als noch vor ein paar Monaten. Als meine Schnauze bei Niak ankam, wurde mein Blick etwas unglücklicher, doch ich verdrängte es beim Hören seiner mutigen Worte. Du passt auf uns auf, nicht wahr kleiner Krieger, flüsterte ich erneut in sein kurzes Winterfell, ehe ich verschmitzt zu Morgana aufsah. Doch dann hob ich den Kopf wieder, diesmal mit ernsterer Miene. Wie geht es jetzt weiter?, wollte ich wissen. In mir nagte der tiefe Wunsch ihr von Nikai zu erzählen, doch ehe ich auch nur ein Wort rausbrachte, witterte ich den Geruch des bekannten Rüden. Meine Ohren schnellten nach vorne und ich sah mich überrascht um, nach seinem Antlitz Ausschau haltend. Doch er war nicht zu sehen, was mich schnell wieder auf Morgana lenkte. Ich muss dir was erzählen. Meine Stimme war leise und monoton.

Niaks Lachen klang hell in meinen Ohren und ließ mein Herz vor Liebe hüpfen. Meine Schätze! Doch der tiefe Wunsch sich jemanden anzuvertrauen nagte tief in mir und so konnte nicht einmal die Liebe zu meinen Welpen die Düsternis in meinem Kopf ausblenden. Mühsam versuchte ich Morganas aufbauende Worte beiseite zu schieben, mich ganz allein nur auf das zu konzentrieren, was mich so sehr beschäftigte. Doch ich konnte es nicht. Der kurze Elan hatte sich verflüchtigt, zurück blieb ein unsicheres Herz, welches die hoffnungsvolle Stimmung nicht kaputt machen wollte. Ach nichts, winkte ich schnell ab, vorsichtig mit der Rute wedelnd. Ich würde gerne in das Rudel zurückkehren. Ich möchte mich bei allen entschuldigen und eine Zuflucht für meine Welpen finden. Bei dem Gedanken sprang mein Herz vor Hoffnung und Freude. Eine Zuflucht. Ein Zuhause. Über Nikai konnte ich auch später mit Morgana reden, jetzt galt es eine Zukunft für meine Welpen zu schaffen. Eine sichere Zukunft! Aber vor allem will ich dich als meine Freundin zurück.

Ich verstand irgendwie das es wichtig war und so schmiegte ich mich an Ni und sah die große Fähe an Rudel? es klang interessant und meine Rute wischte stark hin und her. Das klang super ! Was das wohl war? Ich setzte mich nachdenklich ehe mein Magen zu Knurren begann und ich fiebte Bau Aua winselte ich, ich wusste ja nicht das dies Hunger bedeutete.

Ich ließ mich in den Schnee plumsen und drehte den Kopf nach hinten zu Swesa. Flo was is?, fragte ich und sah besorgt zu Mama. Dann merkte ich auch, dass mein Bauch weh tat denn ich hatte nach der Aufregung ziemlichen Hunger. Mama, ich machte den Mund auf um zu zeigen dass ich Hunger hatte und fing dabei laut an zu Gähnen. Das war schon ziemlich aufregend gewesen.

Ich nickte, mit vor Freude beschwingt wedelnder Rute. Ich denke, meine Welpen brauchen die Höhle nicht mehr, überlegte ich mit einem kurzen Blick auf die Kleinen. Sie waren groß und konnten scheinbar zumindest laufen. Aber die weite Strecke? Nachdenklich betrachtete ich Morgana. Sie hatte es nicht so mit Welpen, das war mir bekannt. Wenn die Welpen nicht mehr konnten, konnte ich nur einen nehmen.
Wieder wanderte mein Blick auf meine Welpen hinab und dabei entging mir nicht Niaks aufgesperrtes Mäulchen. Sie haben Hunger. Sofort sah ich mich um, doch natürlich war das Fleischstück in der Höhle. Doch nach den vielen Tagen würde es sicher nicht mehr gut sein. Für einen Moment knickte meine Rute ab, doch dann erinnerte ich mich an den Geruch des Rüden. Ob er Nahrung gebracht hatte? Schnell sah ich zu Morgana. Warte hier kurz, wir reden gleich weiter, ich muss mal schnell was nachsehen. Mit diesen Worten schob ich Niak ein oder zwei Zentimeter näher an meine Freundin heran, ehe ich mich abwandte und mit weiten Sprüngen durch den Schnee lief. Und tatsächlich, eingeschneit fand ich wenige Schritte von uns entfernt ein verendetes und angefressenes Mufflon. Die gebogenen Hörner waren gut sichtbar und der Körper war durch die niedrigen Temperaturen noch nicht sehr weit verwest. Glück und Freunde muss man haben, dachte ich sentimental und mit einem breiten Lächeln. Ich wusste genau wem ich diese Mahlzeit zu verdanken hatte und zum Dank schickte ich kurz ein freundliches Heulen in den Himmel. Dann packte ich das verendete Tier am Bauch und riss ein beachtliches Stück aus dem Kadaver. Mein Magen knurrte beim Geschmack des Blutes, doch ich schenkte meinem Hunger keine große Beachtung, sondern lief schnurstracks zurück zu meinen Kleinen.
Mit einem entschuldigenden Blick auf Morgana, trennte ich den Fleischbrocken in zwei Hälften um sie meinen Welpen jeweils vorzukauen. Geduldig steckte ich jedem Welpen ihren Anteil zu, ehe ich mich wieder an Morgana wandte. Ich möchte dich begleiten. Jetzt gleich. Aber wir müssen langsam gehen. Ich hatte mir bereits eine Strategie im Kopf zurechtgelegt. Ich würde einen Welpen von vornherein tragen und wenn der andere schlapp machte, konnten sie wechseln. So musste ich Morgana nicht mit meinen Welpen strapazieren.

Ich tapste zu der schwarzen hin und kicherte, denn so gruselig war sie gar nicht mehr. Ich streckte ein Pfötchen aus aber da kam Mama wieder und brachte fressen. Schnell schlang ich das Futter herunter und meine Rute wirbelte wie ein Propeller .

Meine kleine rosa Zunge schlabberte über mein Gesicht und meine Rute zappelte hin und her. Meine Pfötchen tapsten im Schnee auf und ab aber dann musste ich gähnen. Wollte aber nicht schwach wirken also schüttelte ich mich ein mal müde und stand dann auf. Ich hatte mit bekommen, dass wir wo anders hin wollten da die Stimmung irgendwie anders war. Die schwarze wollte uns ja vielleicht auf einen Ausflug mit nehmen. Kurz sah ich zu Mama und Swesa und dann hopste ich zwei Schritte zu Morgana. Hallo Mogana, gehn wohin? , sagte ich fröhlich . Sie strahlte immer noch etwas aus das mich auf Abstand bleiben ließ trotzdem machte sie mich sehr neugierig. Es war der erste andere Wolf den ich bewusst kennen lernte. Sie war ganz anders als Mama und das machte mich so neugierig.

Ich wuffte warnend, als ich Niaks übermütigen Tapser in Richtung Morgana sah. Niak, komm sofort her, rief ich mahnend, dabei besorgt auf Morgana sehend. Sie sah nicht gestresst aus, doch konnte das auch täuschen. Zudem wollte ich meinem Sohn vermitteln, dass er nicht einfach auf fremde Wölfe zulaufen durfte. Kopfschüttelnd fasste ich ihn am Fell und zog ihn zurück, nicht ohne noch einen warmen Blick auf Morgana zu werfen. Ihre Beschreibung des Rudels - es ging mir so nah. Wie konnte ich es nur jemals verlassen?
Kurz richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Welpen um mich für einen von beiden zu entscheiden. Schnell nahm ich Flora hoch, da Niak ja offenbar sehr aufgeweckt war. Die Bewegung würde ihm sicher guttun und ihn vielleicht auch ruhiger stimmen. Auf Morganas Bedenken zu meinem eigenen Magen schüttelte ich nur den Kopf. Nein, ich kann sicher auch fressen wenn meine Welpen wohlbehalten im Schutz des Rudels sind, antwortete ich durch das Fell meiner Tochter, den Kopf hocherhoben. Auffordernd bedeutete ich Niak loszulaufen. Na los Krieger, folge Morgana.

Nachdem ich aufgeregt gefressen hatte wollte ich das weiße Zeug noch ärgern aber Mama nahm mich hoch Mamaa sagte ich beschwerend. Ich konnte auch alleine in die Höhle! Natürlich hatte ich mal wieder nicht zugehört und wusste nicht das wir nun gingen. Ich legte die Öhrchen an aber meine Rute wedelte Aufgeregt. Ich sah zu Morga ( also Morgana) und stellte die Ohren auf. Sie war schon irgendwie interessant.