Ich knurrte erneut du sollst her kommen Räuber! meinte ich nun etwas ruhiger aber immernoch total wütend. Was glaubte sie?? Das ich das einfach so hinnahm.
Immernoch verängstigt und leise fiepend rutschte ich gerade zu auf dem Boden zu Papa. Ich wollte nicht das Papa böse ist, aber was ist den nun mit ihm? Wieso bist du so böse, Papa? Als ich bei ihm ankam, kuschelte ich mich vorsichtig an seine Flanke.
Ich brummte nur das wirst du zu Hause hören meinte ich und hob sie hoch Ehe ich los lief. Ich hatte Angst um meine Welpen gehabt. Wieso liefen sie einfach weg ?
Ich fiepte bedrückt. Hab ich was böses gemacht? Ist Papa jetzt wegen mir traurig? Wenn Papa traurig ist, mach ich das nicht mehr! Nicht so lange er es erlaubt! Vorsichtig drehte ich meinen Kopf und leckte Papas Schnauze ab.
Treb Als der weiche Waldboden nachließ und der Boden steiler wurde, durchströmte mich eine ungeheure Vorfreude. Mit eiligen schritten bog ich den Trampelpfad ab und kletterte über ein paar Felsen hinweg. Nach wenigen schritten war ich vollends in die Berge eingetaucht. Die karge, raue Landschaft strahlte unter dem Mond, der Regen vom Vortag hatte bereits nachgelassen. Es roch nach nassem Staub und Erde. Ich lief um einen großen Felsbrocken herum, folgte einem Pfad auf meinen eigenen Fußspuren bis schließlich meine kleine Höhle in Sicht kam. Das Erdloch, gut geschützt durch einen alten, toten, Baum strahlte auf mich eine befremdlichkeit und Gleichermaßen Vertrautheit aus das ich erst nicht sicher war ob ich näher treten sollte. Doch dann prüfte ich kurzerhand die Luft, kein weiterer Geruch, außer der meine, alt und schal. Es hatte sich also noch kein neuer Bewohner gefunden. Ich steckte meinen Kopf hinein, der Bau war leer, mein Polstermaterial war alt und bröselig, nur eine kleine Spinne hatte sich hier eingefunden. Ich krabbelte in mein altes Zuhause und ließ ich nieder. Ich erinnerte mich wie ich hungrig und frierend durch die Berge gezogen war, es war furchtbar kalt gewesen an dem Tag. Die Höhle hatte mir Schutz vor Wind und Kälte geboten. Mein erstes Zuhause nach Monate langem umherirren. Für einen Moment kam alles noch einmal hoch, als es schließlich abklung hatte ich das Gefühl ich müsste jetzt gehen oder würde für immer bleiben. Also nahm ich nocheinmal einen tiefen Atemzug, von dem Geruch des alten, toten Holzes, Erde, Moos und Sand, dann schob ich mich nach draußen. Wir sehen uns wieder, dachte ich mir und ging. Mein nächster Weg führte hinauf zu einem der Aussichtspunkte. Ich setzte mich vorn an den Rand und blickte in das Tal. Die Zeit schien still zu stehen, ich hatte hier schön öfter gesessen aber jetzt erkannte ich mit klopfendem Herzen welche Orte ich bereits besuch hatte, der Wald, die Wiese. Der weit entfernte Leuchtwald und Wiese. Dann glitt mein Blick zum Fluss, dort war die Flussbiegung wo die anderen schliefen. Mit schwerem Herzen musste ich daran denken, das ich diesen trockenen, felsigen, trostlosen Ort hier nicht so schnell wiedersehen würde. Ich schloss sitzen zu bleiben bis die Sonne aufgehen würde. Als sich die ersten Sonnenstrahlen langsam über das Tal erstreckten, fiel mir ein neues Kompliment ein. Und mir wurde etwas klar, über Mond, Arjuna, Kathl und Morgra.
Treb Als ich endlich bereit war den Rückweg anzutreten war es schon hell. Mit einem langen letzen Blick verabschiedete ich mich von meiner rauen Heimat und rappte den Pfad entlang ins Tal.
Fröhlich hopste ich über eine Mini-Schlucht nach der anderen. La la la la la la la la la summte ich und welzte mich lachend auf einer kleinen Blumenwiese. Immer wieder musste ich an meine Eltern denken, verkraftete es aber gut. Einfach alles an dieser Welt fand ich lustig; die Blümchen waren so Bunt, Vögel können fliegen, Igel haben Stacheln und Wölfe leben in Rudeln! Verrückt! Ich sauste zu einem dicken Baum herüber und zog kräftig an seinem Stamm Wieso- will- dieser- Stock-Mann nicht raus! dachte ich wütend und ließ nach einiger Zeit los Der Baum ist BLÖD! meckerte ich beleidigt und wandte ihm den Rücken zu Pah!
Ich lief immer weiter bis es steil bergauf ging und ich so meine aufgestaute Energie noch besser los werden konnte. Die Luft hier war angenehm und ich spürte wie ich mich langsam beruhigte. Ich glaube ich schlafe heute hier. Überlegte ich bevor ich mich auch schon in eine nahe liegende Höhle legte die ziemlich schmal war.
Irgendwann war ich eiingeschlafen, hatte aber eine unruhige Nacht und wachte immer wieder auf. Irgendwann hatte ich es aufgegeben und aus der Höhle gestarrt bis es hell war. Ob die anderen schon wach sind? Ich beschloss nach zu sehen, kroch aus der kleinen Höhle und stieg den Berg hinab. (Lachsfluss)
Ich warf den Baum einen Blick zu, er schien traurig zu sein das ich ihn blöd genannt habe Sorry, war nicht so gemeint entschuldigte ich mich bei ihm und legte mich neben ihn hin.
Ich stand auf und wollte wo anders Jagen gehen, der Baum stand doch eh nur da und sagte nichts. Langsam setzte ich eine Pfote vor die andere und summte vor mich hin, bis ich schliesslich nach draußen fand.
Mir schwirrte der Kopf vor lauter Gedanken und mir wurde klar, dass ich nur hier oben den Kopf frei bekommen könnte. Wenig Wölfe, Ruhe und Stille. Ich lies mich auf einem Felsen nieder, nicht wirklich hoch, denn noch immer traute ich den Bergen nicht. Meinen Kopf bettete ich auf meinen Pfoten und beobachtete auf einer Lichtung weiter unten zwei Kaninchen bei ihrem fleißigen Treiben rund um ihren Bau.
Ich folgte Conn, denn was sollte ich auch sonst tun? Die Wölfe aus der Rauschhöhle-ich mochte sie nun nicht mehr als Clan bezeichnen, hatten mich abgelehnt, hatten mir das verwehrt, dass ich mehr noch als Wasser begehrt hatte - die Vergebung. Sie hatten meine Unterwerfung nicht akzeptiert und ich sah nun keinen Sinn mehr in meinem Leben, außer vielleicht den, ein wenig nützlich zu sein bei der Erziehung von Conns Welpen. Doch dann kam es anders, ganz anders. Ich wusste, weshalb Conn fortgehen musste. Er war mit all seinen Bemühungen gescheitert und er wusste es auch. Wäre er der Alpha gewesen, den manche in ihm sahen, hätte er gekämpft, aber das war er nicht und wollte es auch nicht sein. So räumte er also das Feld für die Starken und Mächtigen, so war es schon immer Wolfsart gewesen. Ich weiss, dass mein Onkel ein Klugscheisser ist, aber er hatte immer ein wahres und aufrichtiges Kämpferherz gehabt. Hätte er es nur damals bewiesen und meinem Vater den Posten des Anführers streitig gemacht! Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen. Doch so ... Es waren die Welpen, die rebellierten. Sie wollten ihre Heimat nicht verlassen und stellten damit ihre Eltern vor eine harte Probe. Eigentlich war das ein Unding und auch Yui war empört, aber Conn sah dem kleinen Finn in die Augen und meinte: Wenn du glaubst, dass es besser für dich ist ?! Ich weiss nicht, was ihn bewogen hat, so zu denken oder so etwas zu sagen, aber da mein Leben ohne meine Ehre und ohne eine Aufgabe sowieso nichts mehr wert war, schloss ich mich spontan den Welpen an. Allein und nur mit deiner Gefährtin brauchst du mich nicht Onkel, sagte ich. Suche dir einen ruhigen Platz zum Altwerden und ich werde dir dabei nicht im Wege stehen. Ich wusste genau, wie verletzend das herüber kam, aber ich hatte die Nase voll davon, der demütige nützliche Idiot zu sein. Verlorene Ehre kann man so nicht zurückkaufen. Überraschenderweise schlossen sich mir dann zwei der Welpen an, nämlich Cherryll und Yara. Mich überraschte vor allem, mit welchem Hass Cherryll plötzlich ihrem Vater begegnete. Dann gingen wir fort, natürlich in die Berge.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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30.03.2018 13:48
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