Abermals entrann mir ein kurzes Lächeln. Ihre sture Art machte sie auf irgend eine schräge Weise sympathisch. Was ich suchte wusste ich mittlerweile selbst nicht mehr so recht, immerhin hatte ich fürs erste einen sicheren Ort gefunden. Das sollte doch reichen um zufrieden zu sein... oder etwa nicht?
“Ich schätze ich habe etwas Ruhe gesucht und bis vor ein paar Minutem sogar gefunden. Doch irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass die Ruhe an einem Ort wie diesem nie von langer Dauer sein kann...“
Sagte ich ein wenig tonlos und wies mit der Schnauze in die Richtung, in der sich abermals ein ganzes Bündel fremder Gerüche ballte. Auch wenn Morgra nicht gerade begeistert von der Idee schien sich mit mir zu unterhalten, brannte mir doch eine Frage auf dem Pelz.
“Ich habe andere Wölfe getroffen. In ihren Unterhaltungen handelt es hauptsächlich von den Rudeln. Es kommt mir beinahe schon verzweifelt vor, wie sie jeden danach Fragen und ganze Scharen hinter sich herziehen, um sie als Anwärter aufzunehmen.. Wie kommt es, dass du immernoch allein umherstreifst?
Ich machte mich auf eine forsche Antwort gefasst, doch den Versuch war es mir wert. Irgendwie interessierte mich wo ihre seltsame Stimmung ihren Ursprung fand.

Seine neugierige Art ließ mich die Kragen aufstellen. Ich bin kein Rudelwolf. Ich will keiner sein und ich sehe keinen Nutzen mich irgendeinem Alpha zu unterwerfen und für ihn zu sterben. Ich zuckte mit den Schultern. Hast du dich schon irgendwo umgesehen? Die Rudel sind nervös, aktuell suchen sie viele Anhänger. Den Spott in meiner Stimme konnte ich nicht verbergen.

Ihre Reaktion überraschte mich nicht. Dennoch schien ihr dieses Thema sehr nahe zu gehen. Ich war selten auf einen Wolf getroffen,
der dem Rudelleben mit so viel Ablehnung gegenüber stand. Aber wer sollte es ihr verübeln? Auch ich hatte keine Ambitionen einem
Rudel beizutreten. So wie ich dieses Tal erfahren hatte, sah ich aber auch keinen dringenden Grund sich einer Gemeinschaft anzuschließen.
Dies schien doch ein sicherer Ort zu sein.. Ich verkniff mir sie weiter auszufragen, offenbar hatte ich sie bereits genug strapaziert.
Ich setzte mich auf die Hinterläufe und lauschte ihrer Frage.
"Ich habe mich umgesehen, ja. Aber nicht nach Anschluss. Mir sind ein paar Wölfe des Bergrudels begegnet. Ich habe die Beute geschlagen,
auf die sie es offenbar abgesehen hatten. Ich war auch an dem Ort an dem sie sich treffen. Die Wölfe dort lagen recht teilnahmslos herum.
Sie haben nicht den Anschein erweckt, als würden sie sich verteidigen wollen. Ich frage mich welchen Zweck sie dort verfolgen."

Es war ehrliche Verwunderung die in meine Miene trat. Hatte er nicht demletzt noch gesagt, dass das nichts für ihn wäre? Abschätzend musterte ich ihn. Was war sein Ziel? Diese Rudel verfolgen nur den einen Zweck einem jeden vorzugaukeln, dass es nichts schöneres gibt als den Zusammenhalt eines Rudels, dass sie einander schützen und aufeinander achtgeben. Sie versprechen Sicherheit und Geborgenheit und manch ein Idiot mag darauf hereinfallen. Das Wort Idiot spuckte ich förmlich aus. Und manchmal sind diese Idioten deine Freunde, die sich gegen dich und für so ein Pack entscheiden. Ich grummelte mürrisch. Für mich war klar, dass nur Schwächlinge ein Rudel brauchen. Ich zuckte mit meinem zerrissenen Ohr, als ein unbestimmbares Insekt sich darauf niederließ. Dann legte ich den Kopf schief. Und doch dachte ich dies ist kein Ort für dich?

Einander schützen.. Ja, auch für mich war das die einzig plausible Erklärung dafür sich einem Rudel anzuschließen.
Doch fand man in dieser Art von Gemeinschaft wirklich was man suchte? Die Fähe schien mich missverstanden zu haben.
"Es fühlt sich nicht so an, als wäre es das richtige für mich. Ich habe keinen Anschluss gesucht. Ich habe einer Gruppe junger
Wölfe geholfen ihre Beute zu transportieren."
Ich konnte mir denken, was Morgra davon hielt.. Aber ich hatte keine Wahl.
"Mein Eindruck dieses Rudels hat sich allerdings nur bestätigt. Niemand nahm Notiz von mir. Es war fast so, als könne jeder
dort einfach ein und ausgehen wie er wollte. Für mich hat das mit Sicherheit wohl kaum etwas gemein."
Fürs erste hatte ich mich wieder erholt und würde diese labile Gruppe mit der kleinen Alpha nicht brauchen.
Ich konnte selbst auf mich aufpassen.

Soso...ok. Ich zuckte mit den Schultern. Möglicherweise hatte ich mich vertan oder hatte den Rüden falsch eingeschätzt. Auf mich wirkte er nach wie vor wie ein typischer Rudelwolf. Über eine Bemerkung zu dem Bergrudel musste ich dann doch schmunzeln. Hab's nicht anders erwartet. Die laden auch einfach jeden dahergelaufenen Streuner ein. Teil eines solchen Rudels will ich beim schwarzen Wolf des Todes nicht sein. Die Nebelschwaden wogten um uns herum, in diesem Teil des Tals schien es irgendwie niemals hell zu sein. Immer verschluckten Schatten und Nebel die Sonne.

Ich zog die Augenbrauen hoch. Ein Wunder, dass er sich nichts von dem Wolf gefangen hat, de, er auf die Nerven gegangen ist. Ich erwiderte bloß ein "Danke" und wandte mich dann ein letztes Mal der Fähe zu: "Man sieht sich." Eigentlich nutzte ich solche Floskeln nicht gerne, doch es erschien mir in dieser Situation leichter. Was auch immer die zwei noch vorhatten, an ihrer langweiligen Unterhaltung wollte ich nicht teilhaben. Schließlich wandte ich mich um und ging meines Weges.

--> Wiese

Die Reaktion von Rüden wie auf von der Fähe irritiert mich, und brachten mich was mein Auftreten gegen über Morgra angeht zum Nachdenken. Es tut mir leid ich hatte nicht ihn zu vergraulen sagte ich mit einem unschuldigen einen Ton in der Stimme, zu der jungen Fähe die denn Rüden fassungslos nachgesehen hatte.

Morgra schien dem Bergrudel gegenüber ähnliche Ansichten zu haben.
"Aber warum sollten sie das tun?"
fragte ich etwas verständnislos.
"Sind sie so verzweifelt? Sind die Zeiten so schwer?"
Ich konnte es mir kaum erklären. So war dieses Tal doch der Inbegriff von Sicherheit? Oder machte es nur den Eindruck?

(Tut mir leid, dass ich so spät und so knapp antworte - viel zutun momentan ._.)

(Alles gut!)

Wiederum konnte ich mir nur ein Schulterzucken abgewinnen. Mich kümmert es nicht, wieso die Rudel irgendetwas tun oder nicht tun. Mich kümmert es auch nicht ob es ihnen schlecht geht. Und selbst wenn sie beschließen, sich zu bekriegen, dann werde ich die Letzte sein die sich auf irgendeine Seite stellt. Ich gähnte. Als freier Wolf gab es immerhin diesen lohnenswerten Vorteil, dass man sich nicht in irgendwelche Streitereien einmischen musste, wenn sie das Rudel betrafen. Nicht das ich einem guten Kampf aus dem Weg gehen würde...

Ein leichtes Schmunzeln kam mir über die Lippen. Ihre störrische Art hatte etwas eigenartiges an sich. Aus irgendeinem Grund,
den ich mir selbst kaum erklären konnte, hatte ihre rebellische und stumpfe Art etwas sympathisches an sich.
Zu gerne hätte ich sie gefragt wonach sie wirklich suchte, doch ich konnte mir diese Frage nicht abringen.
Zu klar erschien mir ihre Antwort darauf, trotz der Tatsache, dass ich mir sicher war, sie würde sie mir nicht darlegen.
Für einen Moment wandte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der die fremden Gerüche kamen. Sie waren in Bewegung..
Schließlich aber blickte ich zurück auf Morgra und musterte sie.
"Vermutlich hast du Recht. Dieser Eindruck von Sicherheit scheint mir eine Illusion zu sein."
antwortete ich knapp.
"Wie lange lebst du schon so? Warst du schon immer allein?"
fragte ich interessiert. Ob es wohl möglich war so ungestört und firedlich an diesem Ort zu leben?
War der vermeintliche Schutz eines Rudels wirklich vonnöten?

Meine kalten Augen folgten seinem musternden Blick.
Nein ich war nicht immer alleine. Fast war da ein wenig Verbitterung in der Stimme. Zwar war ich nie ein echter Rudelwolf gewesen, aber dennoch war mir die Rauschhöhle mal soetwas wie ein Zuhause gewesen. Ich schnaubte. Tja wie lange nur... Einen Moment schien ich in Gedanken versunken, versuchte mich zu erinnern wie lange ich vor meiner Ankunft hier im Tal bereits rumgestreunert war. Fünf Winter mindestens? sinnierte ich. Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Ich zuckte die Schultern und deckte meine Pfoten mit meinem Schwanz zu.

Ich zuckte kurz mit meinen Ohren als ich die Fähe hörte, während ich in die Richtung blickte die der Rüde eingeschlagen hatte. Vielleicht hast du in diesem Fall ja recht, aber meistens ist es den doch mein Auftreten gegenüber anderen Artgenossen meinte zu der Fähe mit einem leichten schmunzeln. Und fing an sie zu musstern, entschuldige bitte ich hatte vergessen vorzustellen mein Name ist Saki sagte ich.