Als er verschwand gab ich nach und sackte schwer atmend auf dem Boden zusammen. Mein ganzer Körper schmerzte und brannte aber immerhin fühlte ich es.
So fühlt sich also ein richtiger Kampf an, dachte ich und begann zu lachen. Es war ein befreiendes Lachen das meinen schmerzenden Körper heftig schüttelte aber tat unendlich gut.

Schweigend war ich durch die verschiedenen Gebiete des Tals gestreunt, hatte mich hier und da der Verfolgung diverser Fährten gewidmet, die nicht immer von einem potentiellen Beutetier stammten. Schließlich führte mich mein Weg in die neblige Gegend, in die uns Chryso damals schon gebracht hatte, um uns das Schattenrudel aufzuschwatzen. Doch irgendwas war heute anders.
Ich hatte meinen Kopf noch nicht richtig im Nebel versenkt, da roch ich bereits den schweren Geruch von Blut, der durch die feuchte Luft zu mir getragen wurde. Überrascht spitzte ich die Ohren. Der Geruch war so stark, dass ich ihn nahezu schmecken konnte. Augenblicklich duckte ich mich und knurrte fast lautlos in die Stille des Gebietes. Dies war kein Geruch, der von einem einfachen Beutetier ausging - das waren tiefe Wunden. In Verteidigungshaltung schlich ich durch den Nebel und lauschte dabei auf die Geräusche der Natur. Anfangs gedämpft drangen schließlich Stimmen an mein empfindliches Gehör. Ich konnte es fast nicht glauben, als ich den schwarzen Jungwolf der Schattenwölfe dahinter erkannte. Stirnrunzelnd hob ich den Kopf und trabte etwas schneller. Ich war zwar kein Mitglied seines Rudels, dennoch war mir der Kleine auf eine komplizierte Art und Weise nicht ganz so egal wie bei gewöhnlichen Fremden. Knurrend blickte ich immer wieder wachsam nach links und rechts, bis sich zwei Gestalten auftaten. Auf der Stelle verfiel ich in einen schnellen Galopp und preschte in die Situation herein. Doch noch ehe ich ankam, lief der graue Rüde davon und ich hielt bei Billy an.Was ist passiert?" Meine Stimme war etwas tiefer als für gewöhnlich. Der penetrante Blutgeruch weckte meinen Jagdinstinkt.

Ich hatte aufgehört zu lachen und hechelte einfach nur noch. Das kühle Gras kühlte meinen erhitzten Körper und gaukelte mir vor, dass alles gut war. Ich wollte gerade müde die Augen schließen als ich eine mir bekannte Stimme hörte. Ich war verletzt und angreifbar was dazu führte, dass ich aufsprang und einen Satz nach hinten machte. Ein kurzes Knurren drang aus meiner Kehle aber es war eher aus Überraschung. Ich überspielte es mit einem lecken meiner Lefzen, doch meine verletzte Pfote gab unter mir nach und ich musste zwei mal neu Anlauf nehmen bis ich endlich stand.
Hey Stein, das war ein Streuner der eine ziemlich große Klappe hatte und ich war wütend , ein schiefes Grinsen lag auf meinem Gesicht. Ich mochte den Wolf vor mir, weshalb wusste ich nicht genau. Vielleicht wollte ich sein wie er, aber auf jedenfall wollte ich, dass er mich für cool hielt. Was machst du hier? , fragte ich beileufig und versuchte nicht zu zittern oder zu schwanken. Es gelang mir ganz gut aber mein Atem wurde wieder schneller.

Ich hatte mich in der nähe auf gehalten, und bemerkte wie einer der Rüden ging, und ein ander kam. Eigentlich warst du es doch der eine ziemlich große Schnauze, hatte wenn ich mich richtig erinnere meinte ich.

Schweigend betrachtete ich Billy, der sich erschrocken aufgerappelt hatte und kurz sogar geknurrt hatte. Mein Blick blieb ausdruckslos und unbeeindruckt, von dem Kleinen fühlte ich mich eher weniger bedroht. Nachdenklich legte ich den Kopf schief, als er sich mich dem Kampf brüstete. Ich war sicherlich der Letzte, der ihm dafür einen Vortrag halten würde, aber ob ich das gut fand...?
Als er mir eine Frage stellte, seufzte ich leise. "Ich hab Aylia am Lachsfluss geholfen und dann keine Verwendung mehr für mich gefunden. Und nachdem dein Bruder auftauchte, bin ich besser gegangen." Meine Stimme war kühl und deutete auf die Frustration, die ich erfuhr. Als eine weiße Fähe von der Seite zu uns trat, sah ich sie aus einem kühlen Blick an. "Und du bist?" Unbewusst legte ich ein Knurren in meine Stimme und hob die Rute an.

Ich bin Amalia nur eine unbedeutende Streunerin, antworte ich ich den Rüden und setzte mich mit etwas Abstand hin.

Ich nickte und seufzte, es tut mir tatsächlich leid dass mein Bruder so auf dich reagiert hat. Ich habe versucht ihm vom Gegenteil zu überzeugen aber er macht sich einfach Sorgen. Sorgen um das Rudel und hauptsächlich um mich, brummte ich genervt aber man hörte die Zuneigung in meiner Stimme. Als die Wölfin plötzlich wieder auftauchte änderte sich meine Haltung. Ich stellte mich aufrechter hin und zog die Lefzen zurück. Wieso hatte ich sie nicht kommen hören , fragte ich mich aber vermutlich war ich zu abgelenkt. Langsam hatte ich keine Kraft mehr. Was machst du denn noch hier? , knurrte ich unfreundlich aber nicht mehr aggressiv.

Ich habe mir für einige Tage hier in Unterschlupf gesucht sagte ich und sah den Beta Wolf an. Während ich spürte wie meine Angst so langsam aber sicher zurückkehrende.

Ich rollte mit den Augen. "Schön Amalia, aber eigentlich gehört es sich nicht, sich in fremde Gespräche zu mischen", brummte ich unfreundlich und in dominanter Haltung. Dann sah ich zu Billy. "Weißt du, ich komme eigentlich ganz gut klar. Es ist nur schade, weil ich trotz allem eigentlich ein Rudelwolf bin und kein Einzelgänger." Leicht rollte ich mit den Augen. Es war eigentlich nicht meine Art mit anderen über mich zu sprechen. Nachdenklich blickte ich auf Billys Pfote, die wirklich schlimm zugerichtet war. "Das muss dringend behandelt werden", überlegte ich mit alarmierten Unterton. "Schaffst du den Weg allein zurück, oder - Ich zögerte kurz - darf ich dir helfen?"

Geh nach Hause Amalia, meine Stimme war müde aber ich bleckte ein mal wütend die Zähne.
Ich denke es war auch nicht das Problem, dass er dich nicht mochte. Es war alles auf ein Mal und dann auch noch dieser Idiot Syra. Ein tiefes wütende Knurren drang aus meiner Kehle, das meine Einstellung dem hellen Wolf gegenüber deutlich zur Schau stellte. Dann strauechelte ich allerdings da ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Ich hechelte heftig, Ich nehme... Ungerne Hilfe an... . Ich sagte das nicht böse, es war einfach eine Feststellung. Aber vielleicht... Kann ich eine Ausnahme machen, als ich den Kopf hob schenkte ich ihm ein schiefe blutiges Grinsen und hustete dann ein paar mal. Blut spritzte auf das noch unversehrte Gras, aber bitte nimm es Dash nicht übel wenn er erst ein Mal wütend auf dich ist. Wie ich ihn kenne wird er annehmen, dass du es warst oder es wird ihm egal sein und er wird sich vor Sorge nur um mich kümmern. Oder... Er wird mich anschreien. Ich verzog das Gesicht zu einer Maske. Oder alles, das Lachen das aus meiner Kehle drang wurde wieder zum Husten. Meine Kehle war ausgetrocknet von dem ganzen Knurren und dem Blut.

Billys Zustand war besorgniserregend. Stirnrunzelnd sah ich ihm schweigend zu, lauschte seinen Worten und zuckte dann einfach mit den Schultern. "Wie auch immer", brummte ich, um meine verlorengeglaubte Würde wieder herzustellen, ehe ich mich an Billys Seite stellte und ihn zweifelnd ansah. Sollte ich ihn auf den Rücken nehmen? Nein, das würde er wahrscheinlich nicht mitmachen. Er war kein kleiner Welpe. Seufzend bot ich meine Schulter als Stütze an und wartete ab. Ich würde seinen Bewegungen folgen.

(Zieh Stín bitte mit)

Du scheinst nicht zugehört zu habe oder ? ich bin hir zu Hause meinte ich mit einen knurren. Bevor ich den beiden meinen Rücken zu wante, und mir ein passenden Platz für die Nacht suchte.

Ich drehte den Kopf noch ein Mal, Ich dachte, dass hier wären freie Gebiete. Meine Stimme war spöttisch aber dann ließ ich mich von Stin stützen. Kurz spannte ich mich an, da ich Berührungen einfach nicht mochte aber dann entspannte ich mich wieder soweit dass ich los laufen konnte.
Durch Stin gestützt schaffte ich es langsam aber stetig voran zu kommen und diesmal freute ich mich tatsächlich nach Hause zu kommen.
-Stin und Billy zum Rudelplatz der Schattenwölfe

(Vom Lachsfluss)
Bis hierhin verfolgte ich Stíns Spuren. Wir waren hier schon, als damals Chryso uns Geschichten erzählt hatte, und sich wohl vor ungewollten Blicken schützen wollte. Denn jetzt schon wieder, oder vielleicht gar immer noch, lag hier ein dichter Nebel. Auf einmal machte es ein leises 'Platsch', als meine Pfote aufsetzte und ich schaute in das vermeintliche Gewässer. Es entpuppte sich jedoch als regelrechte Blutlache, und wenn ich nicht so auf Stíns Fährte konzentriert gewesen wäre, hätte ich sie auch viel früher wahrgenommen. Es war mir unmöglich, aus dem Blut zu lesen, wer hier verletzt worden war, aber es stammte sicher nicht von einem Beutetier, solange hier niemand Wölfe erbeutete.
Der Fakt, dass es sich also im Besten Falle um einen Kampf handelte, und das auch noch an der Grenze zum Schattenrudel, gepaart damit, dass Stíns Geruch hier präsent war, alarmierte mich. In geduckter Haltung folgte ich der Blutspur und sah sie als Legitimation, das Revier zu betreten.
(Zum Rudelplatz Schattenwölfe)

Ich hatte die letzten Worte des Rüden nur noch halbherzig wahrgenommen, natürlich war es freies Gebiet aber von wo soll da eine Streunerin sonst hin. Betrübt setzte ich meinen Weg weiter fort und dachte an meinen Partner, ja ich weiß wirklich blöd einfach ohne ein Wort zu sagen sich für eine Zeit zurückzuziehen.


Wäldchen ------>