Ich hatte zwar jede Bewegung von dem hellen verfolgt aber trotzdem war ich zu langsam. Er krachte gegen mich und mir wurde die Luft aus den Lungen gedrückt. Mit einem Uff schlug ich hart auf dem Boden auf, allerdings war mein Kopf frei und nach kurzer Orientierung riss ich diesen herum und rammte meine Zähne in die Haut an die ich heran kam. Darauf bedacht meine Kehle zu schützen bewegte ich mich ein wenig unter ihm und drückte gleichzeitig meine Pfoten mit den spitzen Krallen gegen ihn, um ihn von mir runter zu bekommen. Diese Position war denkbar schlecht für mich.

Krallen bohrten sich in meine Brust, Zähne gruben sich durch mein Fell in meine Haut. Der schwarze war durch den Aufschlag einen Moment paralysiert. Trotzdem hatte er schnell zugepackt. Ich nutzte die Tatsache das er noch unter mir lag um mir seine Schulter zu packen. Fest biss ich zu, spürte jeden Millimeter den meine Zähne in sein Fleisch drangen. Ich ruckte meinen Kopf hin und her, riss ihm an der Schulter. Mein Hirn hatte ausgeschaltet, alles ging instinktiv. Ich hätte nicht vor ihn zu töten; demnach ignorierte ich es ihn in Kehle oder Nacken zu packen.

Ich stieß ein Geräusch aus, das etwas zwischen Knurren und Winseln war als sich seine Zähne in meine Schulter Gruben. Der Schmerz jagte durch meinen Körper wie eine Flutwelle und schärfte meine Sinne. Mit einem großen Aufgebot an Kraft stieß ich ihn mit meinen Hinterpfoten zur Seite um ihn von mir herunter zu bekommen und versuchte so den Griff an meiner Schulter zu lockern. Seine Zähne brannten wie Feuer und ich spürte mein Blut heiß über das Fell laufen. Meine Wut steigerte sich ins unermessliche. Durch die veränderte Position konnte ich den Kopf drehen und erwischte eines seiner Beine, versuchte ihm so das Gleichgewicht zu rauben.

Ich hatte gehofft dass der silberne Rüde etwas vernünftiger wäre, und nicht auf den anderen Rüden mit seine vorlauten Schnauze anspringt. Als diese mir jedoch den Rat gab dass ich lieber gehen sollte, ich dass ich bei ihm falsch lag. Langsam ging ich Schritt um Schritt zurück während ich meinen Blick auf den beiden Rüden hielt, und zuckte immer mehr zusammen wenn eine eine Aktion angebracht hatte. Warum müssen einige Rüden immer so eine Idioten sein dachte ich mir.

Ich strauchelte als er mein Bein zu fassen bekam, schließlich verlor ich das Gleichgewicht und knallte unsanft auf. Meinen Kiefer ließ ich geschlossen, sodass ich trotzdem weiterhin an der Schulter des Fremden riss. Ich schmeckte den metallischen Geschmack des Blutes meinen Hals hinunterlaufen. Kurz war mir schwindelig geworden, mein Kopf war unsanft auf die Erde geprallt.

Fast hätte ich ein Jubeln ausgestoßen als der andere Wolf tatsächlich das Gleichgewicht verlor. Doch sein Kiefer blieb eisern geschlossen und zerrte so heftig an meiner Schulter, dass ich ein Stück mit gezogen wurde. So kam ich aber zumindest wieder auf die Pfoten und stellte mich diesmal auf Seite. Gleichzeitig versuchte ich nach seiner Schnauze zu schnappen, irgend etwas von seinem Gesicht zwischen meine Kiefer zu bekommen. Selbst wenn es nur sein Ohr war wäre ich zufrieden, er sollte einfach nur meine Schulter los lassen. Mit der Vorderpfote die auf seiner Seite stand ritzte ich ein mal quer über seine Haut.

Der plötzliche Schmerz ließ mich unweigerlich das Maul öffnen, somit entließ mein Kiefer mein Gegenüber. Binnen Sekunden stand ich auf den Beinen, versuchte wieder ihn zu fassen zu bekommen. Da er wohl mein Ohr packte, blieb mir nichts als meine Zähne in seinen Nacken zu bohren. Mit meiner Pfote versuchte ich ihn gleichzeitig runter zu drücken. Eine günstige Position fand ich als meine Krallen sich in die Wunde bohrten die meine Zähne gerissen hatten.

Ich schaffte es zwar ihn dazu zu bringen los zu lassen aber er war sofort auf den Beinen und wieder bei mir. Kräftig zog ich an seinem Ohr und musste ein Jaulen unterdrücken als such seine Krallen in meine Wunde bohrten. Mehr aus Glück konnte ich ihm kurzzeitig entkommen als ich mich nach unten sacken ließ und zur Seite sprang. Unter anderen Umständen hätte ich mich über dieses Manöver gefreut aber jetzt durfte ich nicht nachlassen. Der Streuner war stark und ich hatte nur die Theorie des Kämpfens gelernt und nicht mal das sonderlich erfolgreich. Trotzdem verließ ich mich auf meinen instinkt, ich hatte Kraft die ich jetzt auch einsätzen wollte. Mit einem Sprung rammte ich den Streuner um ihn von den Beinen zu holen und grub meine Zähne in seine Seite. Meine Schulter brannte höllisch und an meinem Nacken hatten seine Zähne oberflächlich meine Haut aufgeritzt. Aber ich ignorierte den Schmerz sogut ich konnte und konzentrierte mich auf meinen Gegenüber.

Der Kampf war stumpf. Ich hatte alles vergessen und all diese Wut und der Schmerz in meinem Innern hatten mich einfach blind vor Zorn gemacht. Ich hätte wild drauf los gekämpft, ohne Taktik. Dafür bekam ich nun die Quittung. Ich spürte die Zähne in meiner Flanke, konnte verhindern zu fallen. Ich windete mich unter dem Haufen aus Fell und Blut und Zähnen. Schliesslich fand ich eine ungünstig aufgestellte Pfote. Ich packte danach, biss zu. Ich wollte ihn nicht zu Fall bringen sondern nur das der Schmerz ihn betäubt. Das Rudel würde böse auf mich sein. Gin wird mich sicher rausschmeissen. Diese Mischung aus Angst und Wut ließ nich fester beissen. Ich wartete auf ein bärsten, ein knacken in der pfote zwischen meinen Zähnen.
Ob die anderen noch beim Rudelplatz waren? Ob mich jemand vermisste? Alles spielte keine Rolle mehr. Kathl hatte mich verlassen und die einzige Art noch Schmerz zu spüren war mein Gegenüber.

Ich jaulte auf als er meine Pfote zwischen seine Zähne nahm, es knirscht aber schien nicht zu brechen. Keine Zeit für Erleichterung denn sein Biss verstärkte sichund ich musste handeln. Da sein Kopf nun so weit unten war bekam ich seinen Nacken zu fassen, der Schmerz in der Pfote war fast unerträglich. Roter Nebel waberte vor meinen Augen, ob aus Wut oder Schmerz konnte ich nicht genau sagen. Mit einer solchen Wucht, dass mein Kopf dröhnte rammte ich meinen Kiefer in seinen Nacken und drückte seinen Kopf auf den Boden. Alles damit er meine Pfote los ließ, denn ich konnte nicht zurück ziehen sonst wäre ich gefallen.
Meine Wut ließ langsam nach, die Schmerzen hatten sie besanftigt. Sowohl die, die ich selbst hatte als auch die, die ich dem Streuner zu fügte.
Blut lief über unser Fell, tropfte aus meinem Maul. Färbt Das Gras rot, welches von mir war konnte ich nicht mehr sagen.

Tiefes grollen tönte aus meiner Brust als der Schmerz sich auf meinen Nacken konzentrierte. Er strahlte aus in jede Faser meines Körpers. Ich doch das Blut, sah es und fühlte es zwischen all dem schwarzen und weissen Fell. Schlussendlich riss ich noch einmal an der Pfote, bevor ich sie losließ. Der ruppigen Bewegung geschuldet stürzte ich und fiel genau auf meinen Kontrahenten. Mir war schwindelig. Ich wusste kaum noch wo oben oder unten ist.

Der helle Wolf liß los aber er fiel auf mich. Ich wollte gerade nach ihm schnappen als ich spürte, dass er nicht versuchte mich zu beißen. Mit einer enormen Anstrengung stemmte ich mich gegen sein Gewicht und rollte unter ihm hervor. Schnell war ich über ihm und drückte mein Gewicht auf ihn, meine gesunde Pfote auf seinem Hals. Die Verletzte Pfote gab beinah unter mir nach aber ich stützte mich mit den Hinterpfoten. Hast du genug Streuner, blaffte ich während mein Atem stoßweise ging und sich meine Lunge schmerzhaft zusammen zog. Ich konnte nicht mehr, mein Kopf dröhnte und mir war schwindlig. Zu viel Blut hatte ich durch die große Wunde verloren. Wir bluteten beide stark und er war ein wirklich ebenbürtiger Gegner gewesen. Ich hoffte er würde nachgeben, die Wut war vollkommen verbraucht und ich war nur noch müde.

Schwer atmend rollte ich mich unter ihm weg. Brachte ein wenig Abstand zwischen uns. Ich bin kein Streuner Sonnenschein. Knurrte ich. Meine Beine zitterten unter meinem Gewicht. Das fehlende Blut machte sich bemerkbar.
Jetzt such das weite, ich will dich nicht töten müssen.

Ich lache nur, aus meiner Schnauze lief sein Blut oder war es doch meines? Eigentlich war es auch egal. Aus dem Lachen wurde ein kurzes Husten und ich spuckte einen Schwall Blut aus. Dann schüttelte ich mich und grinste breit, Ich denke wir haben unseren Standpunkt klar gemacht. Ich will dich ebensowenig töten, ich wollte nur meine Wut loswerden . Ich starrte ihn lange an, meine Beine wollten unter mir nachgeben aber ich hielt stand.

Ich nickte, schaute auf die Blutlache unter mir. Verdammt! Das Adrenalin strömte noch durch meinen Körper. Die Schmerzen waren moderat. Ganz langsam trottete ich zurück nach Hause.

(Rudelplatz, Zigeunerwölfe)