Ich fühlte mich schlecht, dass ich nicht helfen konnte uns beide zu versorgen. Während Aletheia das Kaninchen fraß kuschelte ich mich an sie. Ich fühlte mich gleich besser. Behüteter. Mir war die Umgebung nicht ganz geheuer. Der Jägerstand in paar Kilometer entfernt, die Nebelschwaden, der fehlende Unterschlupf. Normalerweise war sie immer die misstrauische und vorsichtige, doch wahrscheinlich war sie einfach zu hungrig. Ich wollte lieber wieder einen Wald aufsuchen aber wartete geduldig was meine Schwester vorhatte.

Saikko:

Je weiter ich lief, desto mehr verschlang der Nebel das Land. Ich erstarrte kurz und zuckte nervös mit den Ohren. An diesem Ort war ich bisher noch nie gewesen. Da ich mich nicht auf meine Augen verlassen konnte, blieb ich nun mit der Nase dicht am Boden, hielt wachsam die Ohren aufgestellt. Jede Pflanze die ich fand wurde genauestens beschnuppert und betrachtet. Endlich fand ich wonach ich suchte und begann die Blätter der Pflanze abzuzupfen. Zum Glück war ich in der Nähe von Bäumen, so dass ich dort rasch ein Stück Baumrinde nahm und die Blätter der Gotu Kola einsammelte die ich gezupft hatte. Ich nickte zufrieden und witterte. Zum Glück konnte ich meine eigene Fährte riechen. Ich musste dieser nur wieder nach Hause folgen. Sachte packte ich die Rinde und balancierte diese sicher, so dass die Blätter nicht herunter fielen. So machte ich mich auf den Rückweg.

--> Saikko Rudelplatz Bergwölfe

[Ankunft im Tal]

Mit gesenktem Kopf trottete ich die fremde Gegend entlang. Ich hatte schon länger nichts mehr gegessen, doch das machte mir herzlich wenig aus. Als Einzelgänger gehörte das schließlich zum Programm. Entspannt ließ ich meine Nase die Führung übernehmen. Als dann aber die Sicht zunehmend schlechter wurde hob ich meinen Kopf wieder und verlangsamte mein Tempo. Schon seit längerem wusste ich, dass ich ein Gebiet betreten hatte, welches viele Wölfe beherbergte. Alte, beinahe vollkommen verblasste, sowie neuere, intensivere Gerüche schlugen mir immer wieder entgegen. Zwar war es schon ein oder zwei Monde her, dass ich auf das letzte Rudel getroffen war, doch beunruhigte mich die Tatsache nicht, dass hier wohl mehrere Rudel zuhause waren. Viel mehr füllte sie mich mit einer trockenen, blassen Art von Vorfreude. Ich war zwar gerne alleine unterwegs, doch begrüßte ich neue Bekanntschaften durchaus. Als ich eine dichte Nebelwand passierte, sammelte ich meine Gedanken.Der Duft nach feuchter Erde und nassem Gras übertünchte die meisten Fährten, die ich bis eben noch hatte wahrnehmen können, und die Nebelschwaden waren dicht genug, dass ich nur wenige Wolfslängen voraussehen konnte. Es war beinahe, als hätte ich eine andere Welt betreten, denn auch die Geräusche vereinzelter Tiere waren nun sehr diffus. Als ich schon ein wenig durch den Nebel gewandert war, die Ohren gespitzt und den Blick schweifend, tönte ein entferntes Lachen zu mir herüber. Es schien, als käme es von einem Ort hinter mir. Abwartend blieb ich stehen, versuchte genauer hinzuhören. Eindeutig ein wölfischer Ton. Bei Luna, welcher Wolf ist so unvorsichtig und kichert in dieser Gegend haltlos herum? Schrei doch gleich heraus, dass du leichte Beute bist! Augenrollend hielt ich an und konzentrierte mich auf weitere Geräusche. Wenn ich schon einmal dabei war mich zu eschoffieren, konnte ich dem Idiot auch gleich eine Lektion erteilen. Als ich mich noch stärker auf meinen Gehörsinn fokussierte, konnte ich tatsächlich Schritte hören, die mir immer näher kamen. Leise duckte ich mich hinter einen einsamen Busch und prüfte die Luft. Die Nebelschwaden bewegten sich parallel zu uns, sie konnte mich also noch nicht bemerkt haben. Ich schüttelte jeden störenden Gedanken ab und atmete noch einmal tief ein. Schon passierte der fremde Wolf mein Versteck und ich erkannte den Duft als den einer jungen Fähe. Mit einem aufgebrachten Knurren warf ich mich auf sie und rang sie zu Boden, wo ich sie mit den Vorderpfoten am Boden festpinnte. Keineswegs war ich auf einen Kampf aus, weshalb ich nach einem kurzen Zähnefletschen auch schon wieder von ihr abließ. Hauptschache ich habe ihr einen gehörigen Schreck eingejagt.

Sie schien sich erschreckt zu haben, doch erholte sich schnell wieder. Leicht irritiert folgte ich dem jungen Ding mit meinem Blick, als es mich zu umrunden begann. Ist sie noch ganz bei Trost? Ich habe sie zu Boden gerissen und sie beschnuppert mich, als wär ich ein Hauswolf? Knurrend erwiderte ich ihre Frage: "Das selbe könnte ich dich fragen! Streunst hier so achtlos in der Gegend herum, als wärst du ein großer, böser Wolf vor dem alles flüchtet." Meine Stimme war streng und zurechtweisend. abwehrend peitschte ich mit meiner Rute nach ihr. Ich wurde wirklich nicht gerne beschnuppert.

Schon überkam mich ein Gefühl der Resignation. Was hier passieren soll? Ich überging ihren schmollenden Ausdruck - soll sie sich doch verletzt fühlen... - und setzte zu einer Schimpftirade an: “Sieht dich doch ganz einfach mal um!: Nahezu keine Sicht, jegliche Gerüche durch die Feuchtigkeit übertüncht. Du bist offensichtlich noch jung und sicher nicht sonderlich versiert im Kämpfen. JEDER könnte dich hier ganz einfach überfallen, genau wie ich es vorgemacht habe. Reicht dir das Beispiel denn nicht als Erklärung?“ Ich hatte mich aufgebaut und starrte sie wütend an. “Muss man euch Grünschnäbeln denn immer alles extra erklären?“, murmelte ich verärgert hinterher.

"Natürlich siehst du keine Grund! Deine Naivität blendet dich schließlich," erwiderte ich aufgebracht. Wie immer ist hier wohl nichts mehr zu retten. Schnaubend trat ich einen Schritt zurück, als sie Anstalten machte mich in eine Spiel zu verwickeln. "Was erwartet sie schon? Dass ich mich freudig ins Getümmel stürze? Enttäuscht gab ich auf und sah mich um. Ohne einen Blick zurück setzte ich meinen Weg fort. "Viel Spaß wenn du mal auf einen feindseligeren Wolf als mich triffst."

(Ich muss jetzt wirklich noch mal ne Runde schlafen. Gute Nacht oder Guten Morgen oder was auch immer xD)

Warum lasse ich mich überhaupt auf eine Diskussion ein? Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und drehte mich abermals um. "Du solltest dir ein Beispiel an mir nehmen. In solch einem Gebiet lauthals lachend herumzutollen könnte dich das Leben kosten. Oder zumindest dein unbeschwertes Gemüt."