"Ich kann kein Spiel verderben, das garnicht existiert, Kleine," antwortete ich und setzte langsam wieder meinen Weg wieder fort. "Du weißt ja nicht einmal was 'Vernunft' ist." Ich hatte wirklich keine Lust weiter in der klammen Luft herumzustehen.

Als ich merkte, dass sie mir folgte, war ich ehrlich überrascht. Wenn ich doch angeblich so ein Spielverderber bin, warum ist sie dann noch hier? Ich sah kurz zu ihr, lief aber weiter. Letztendlich machte es für mich keinen Unterschied, außer dass ich diese Nervensäge wohl nicht mehr so schnell loswerden würde. Wo habe ich mich da nur hineingeritten? Nach meinem Gedankengang seufzte ich: “Man kann sowohl vernünftig sein, als auch gleichzeitig Spaß haben.“ Schließlich hatte ich auch Spaß. Nur wanderte ich nicht sorglos durch die Gegend und lockte mit einem Gekicher feindliche Wölfe oder sonst was an.

"Gerade habe ich ja auch keinen Spaß..." gab ich mürrisch von mir. "Hör mal: Du kannst meinetwegen mit mir laufen, aber dann halt die Schnauze. Dein Verständnis von Spaß bringt uns sonst noch beide um. Ich mag meine Art spaßzuhaben und du solltest dir vielleicht mal überlegen, ob du eine Störung hast wenn du nicht anders kannst." Meine Worte waren nicht wirklich sanft, das war mit bewusst, doch das kümmerte mich nicht. Wenn sich jemand nichts beibringen lassen wollte, konnte ich das auch nicht ändern. Während des ganzen Gesprächs wanderte mein Blick durch die graue Welt und meine Ohren nahmen jeden noch so unklaren Laut auf. Ich wollte vorbereitet sein, falls unser Geplapper tatsächlich jemanden anlocken sollte.

Ich verdrehte die Augen, auch wenn sie das nicht sehen konnte. Jungwölfe... "Wie auch immer," es machte keinen Unterschied, ob sie mit öde hinter mit lief — Ihr Verhalten hatte Auswirkungen auf mich und mein Wohlbefinden. "Ach, und was habe ich dann gerade getan? Ich warne dich nicht noch einmal." Langsam wurde ich ungeduldig. Die Fähe dachte wohl, dass sie sich alles erlauben könnte.

Triumphierend verzogen sich meine Lefzen zu einem leichten Grinsen. "Ja klar!" raunte ich mehr zu mir selbst. Bevor sie sich doch entschied weiterzureden, provozierte ich sie lieber nicht weiter. Auch wenn sie unglaublich unvorsichtig und viel zu anhänglich war, bestaunte ich insgeheim ihr Durchhaltevermögen. Schweigend ging ich meines Weges, während die leisen Schritte der Fähe immer mehr zu einem Hintergrundgeräusch wurden.

Vorsichtig betrat ich das Gebiet der Nebellande, und blickte mich in meiner näheren Umgebung nach einem geschützten Plätzchen um. An dem ich mich erstmal um die Wunde kümmern konnte, mit langsamen Schritten ging ich weiter ins Gebiet hinein, und fand nach kurzem eine kleine Reihe aus Gestrüpp. Die perfekt für mich gewesen war ich ging auf die Reihe zu und legte mich in das Gestrüpp hinein, und fing sofort an die Wunde zu reinigen. Die beiden Wölfen die ich in der Nähe wahrgenommen hatte, interessiert mich erst einmal nicht.

Gedankenverloren streifte ich umher, nicht so recht wissend wohin. Ich dachte über das Geschehene nach, über die Wölfe die ich traf
und ob ich wohl die richtigen Entscheidungen getroffen hatte. Schließlich kam ich aber zu dem Schluss, dass es wenig Sinn ergab sich darüber
jetzt noch den Kopf zu zerbrechen. Als sich die Landschaft veränderte hielt ich einen Moment inne um mich umzusehen.
Das Gelände war hügeliger und unbewachsener geworden. Man konnte hier weiter sehen als in den dichtbewachsenen Wäldern.
Ich sog die feuchte Luft ein und entschloss mich hier einen Moment zu verweilen um
mich auszuruhen.
Ich war bereits sehr weit gewandert und hatte nur wenige Auszeiten genießen können. Meine Glieder schmerzten und ich suchte mir ein
geschütztes Fleckchen unter einer kleinen Baumreihe. Erschöpft ließ ich mich nieder, legte den Kopf auf meine Pfoten und schloss meine Augen..

Mittlerweile hatte sich der Nebel etwas gelichtet und ich konnte wieder weiter sehen. Auch die Gerüche wurden deutlicher. Das laute Gähnen hinter mir bedachte ich mit einem finsteren Blick, sagte aber nichts weiter dazu. Zwei fremde Fährten drangen an meine Nase und ich schnupperte konzentriert. Eine war deutlicher als die andere, ganz in unserer Nähe. Ich änderte leicht meine Richtung. Noch eine Nervensäge kann ich jetzt nicht gebrauchen. Ein wenig besorgt sah ich mich nach der anderen Wölfin um, unsicher, ob sie weiterhin ruhig bleiben würde.

Weiter dem Pfad folgend hatte ich schließlich irgendwann den wobenden Nebel willkommen gehießen, der sich um meine Beine wandte wie eine graue Schlange. Mir wurde bewusst, dass ich nirgends hier im Tal nich irgendeine Erinnerung hatte die mir wehtat. Genervt schnaubend bahnte ich mir einen Weg zwischen den Baumgruppen hindurch und über die Felder hinweg. Mir schlugen fremde Gerüche entgegen, doch andere Wölfe waren mir mittlerweile egal geworden. Der Nebel umarmte mich wie ein alter Freund. Nur das mein wahrer bester Freund mich verraten hat. Es war das erst mal das ein solcher Gedanke durch meinen Kopf blitzte und ich wusste, dass es eigentlich kein Verrat gewesen war. Dennoch hielt die Enttäuschung daran fest.

Diese verdamte halbe Portion eines Rüden, was glaubt er eigendlich wehr er ist. Nur weil er jest ein Rudel abgehört, und angeblich eine Gefährtin hat. Muss er seine große Schnauze aufreißen, dachte ich mir während ich versuchte mein linken Vorderlauf zu belasten. Was mir aber durch die anhaltenden Schmerzen nicht gelang, was meine Laune nicht besser macht. Und ich so mit meinen Weg halb brummend, hhalb knurrend weiter fortsetzte.