Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, dass Arjuna und Amal zu essen begannen und auch mir knurrte der Magen, weshalb ich das Gespräch mit @Samotny ohne Weiteres abbrach und mich zu den beiden gesellte.
"Einen Guten", sagte ich gutgelaunt und riss mir ebenfalls etwas von der uns erlegten Beute heraus.

"Du hast Recht", stimmte ich zu. Die Sorgen, der anderen bekam ich gar nicht mit. "Wir werden bestimmt nicht weiter ziehen. Eigentlich passt der Name nicht." Nachdenklich spielte ich mit meinen Ohren. "Boah. Wie lange bin ich schon hier? Hm... ich weiß gar nicht. Auf jeden Fall ein paar Jahre."

Ich ließ den Bock los und grinste Sam an. "Das haben die so an sich", witzelte ich. Bei seiner zweiten Frage nickte ich. "Wir waren mal mehr", erzählte ich dann. "Aber, naja, wir gehören nicht zu den alten Rudeln. Es war eher eine Art Gemeinschaft. Wir waren alles Reisende, die es irgendwie hierher verschlagen hat und dementsprechend sind auch viele wieder weiter gezogen." Ich wusste nicht, ob das wirklich der Grund sein könnte. So viel hatte ich nie wirklich mitbekommen. Ich war eben auch nur eine Reisende, doch gefiel es mir hier bisher am Besten. Das war auch der einzige Grund für mich, warum ich noch hier war. Die Wölfe hier hatten sich irgendwie in mein Herz gestohlen.

Sams Art beruhigte mich. Sicher musste ich mir keine Gedanken machen. "Fertiff", nickte ich und musste grinsen. Natürlich immer noch mit dem Tier im Mund. Das machte einfach zu viel Spaß.

>> Rudelplatz der Tundrawölfe

"Aber ficher", sagte ich, ohne den Bock loszulassen und sah zu Sam. "Oder? Faffen wir doch beftimmt." Wo ist eigentlich Treb? Ein wenig verwirrt drehte ich die Ohren, wollte meine Beute aber nicht loslassen. Der taucht schon auf, beruhigte ich mich. Bestimmt ist er irgendwo hinter uns.

Ich wedelte mit der Rute und blieb hechelnd bei Sam stehen. "Das war richtig gut", stimmte ich Sam zu. Vor allem hatte es auch gut getan. Ich warf einen Blick zu den anderen. Sie waren ebenfalls erfolgreich gewesen. Ich packte den Rehbock an einem Bein und zog ihn in Huttsers Richtung, der zu uns herüber sah.

Sie waren bereit. Ich sprang hinter der Böschung hervor und rannte auf den Rehbock zu. Dieser war nicht weit von mir entfernt. Sofort starb die Horde auseinander. Der Rehbock war schnell, aber ich war schneller. Ich schlug einen Haken, um ihn von den anderen wegzutreiben. Er lief jetzt genau in die Richtung, in der Sam und Treb warteten.

Als Treb mir zu nickte, schlich ich sofort davon. In geduckter Haltung pirschte ich leise auf die Herde zu. Dabei achtete ich darauf, dass ich immer gegen den Wind lief, damit unsere Beute uns nicht wittern konnte. Hinter einen kleinen Böschung ließ ich mich schließlich nieder. Mein Ziel stand nicht weit von mir entfernt und dennoch so weit, dass es mir entkommen würde, wenn ich nicht meinen besten Sprint hinlegte. Aufmerksam beobachtete ich die Bewegungen des Bocks und versuchte einzuschätzen, in welche Richtung er wohl als erstes springen würde. Dann sah ich zurück zu Sam und Treb und wartete bis sich diese ebenfalls bereit gemacht hatten.

Vor Stolz wäre ich fast geplatzt. Jemand erkannte, dass ich etwas konnte und vertraute mir. Das hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Als sich Amal in Bewegung setzt, sah ich abwartend zu @Nini-Nom und Sam.

"Wirklich?" Freudig aufgeregt wedelte ich mit der Rute und sah Sam mit aufgestellten Ohren an. Sein Plan klang gut. Ich war mir sicher, dass wir den Bock so erlegen würden. Außerdem freute ich mich, dass Sam meine Beute ebenfalls bemerkt hatte und dies auch noch so offen zugab. Ich konnte die Jagd kaum noch abwarten. Mit meinen langen Beinen würde mir der Bock auf keinen Fall entkommen.

Abwartend sah ich zu Treb. Wer sollte bei uns ein Reh auswählen? Unschlüssig tapste ich von einer Pfote auf die andere. Sie alle sahen lecker aus. Irrte ich mich oder lahmte eines der Männchen? Ich betrachtete den Bock genauer.

Ich erreichte die Ebene kurz nach Treb und ließ mich schräg hinter ihm nieder. Ich spürte wie die Aufregung von mir Besitz ergriff, als ich unsere Beute witterte. Am liebsten wäre ich direkt losgestürmt. Allerdings war eine Jagd Teamwork. Das wusste ich und das war auch eine der wenigen Situationen, in denen ich ohne wenn und aber auf Befehle wartete.

"Ich bin immer bereit", posaunte ich lachend und sprang Sam hinterher.

>> Ebene

Ich freute mich mit Treb und Sam eine Gruppe zu bilden, auch wenn es mich etwas überraschte, dass er seine Gefährtin nicht auswählte. Ich dachte mir nichts dabei. Sicher gab es keinen Grund dafür. Ich stellte mich zu Treb und grinste Sam an. "Ich bin bereit", sagte ich und grub die Krallen vor Vorfreude in den weichen matschigen Boden.

Fröhlich wedelte ich mit der Rute. "Was jagen wir, Treb?", fragte ich aufgeregt. "Rehe? Wisente? Wildschwein?" Bei dem Gedanken an eine Jagd lief mir das Wasser im Mund zusammen und ich begann zu hecheln.

"Ouhh eine Jagd!", freute ich mich und wedelte mit der Rute. Dass Samotny und Amal aufgenommen wurden, freute mich sehr. Letztere kannte ich schon etwas länger und hatte sie sehr gemocht.

Sofort folgte ich seiner Spiel-Einladung und ließ meinen Oberkörper ebenfalls zu Boden fallen. "Dir muss wirklich ganz dringend der Hintern gezwickt werden", prustete ich. "Damit du verstehst, dass ich nicht nur mit Worten spiele." Natürlich wollte ich vorher auf Huttsers Reaktion warten, weshalb ich mich mit breitem Grinsen zurückhielt.

Wieder lachte ich. "Kaum im Rudel und schon solche Sprüche klopfen", erwiderte ich neckend. Er ist echt cool. Glücklich wedelte ich mit der Rute. Ich liebte mein Rudel und ich freute mich, dass Amal und Sam vielleicht gleich ein Teil davon wurden. "Warte nur, bis Huttser dich aufnimmt, dann zeige ich dir, wer hier wem in den Hintern zwickt!" Grinsend sah ich den Rüden an.

"Eine wahnsinnig gute Idee", sagte ich lachend auf Arjunas Worte hin und grinste sie breit an. Dann hielt ich mich aber zurück. Wenn ich es richtig verstand würde Huttser Amal und den Rüden, den Arjuna Samotny genannt hatte, ins Rudel aufnehmen. Wir sind zu wenige und Amal ist sehr nett. Ich wedelte mit der Rute. Den Rüden kannte ich nicht, doch ich mochte die Energie, die ihn umgab.

Ich lachte bei Huttsers und Trebs Kommentaren. Als Arjuna auf den Platz trat, wedelte ich stärker mit der Rute. "Und in wessen Hinterteil darf ich zwicken?", fragte ich und sprang verspielt von einem zum anderen.