Mit gesenktem Haupt schlich ich aus dem Wald heraus und bemerkte die neblige Veränderung erst, als ich schon mittendrin stand und die Bäume für meine Welpenaugen verschwunden waren. Verwirrt drehte ich mich ein wenig im Kreis, wodurch ich die Orientierung endgültig verlor, bevor ich blind weitertapste und mich dabei anstrengte nicht alle naselang über irgendwelche verstecken Erdhügel zu stolpern, die im dichten Nebel verborgen waren. Ich war definitiv nicht der leiseste Welpe und mein Gefluche und gelegentliches Geknurre war sicherlich meilenweit zu hören. Und dann passierte es wieder. Ein kleiner Stein wurde von mir übersehen und ich fiel der Länge nach hin. Schnaufend zog ich die Nase kraus und brummte abgekämpft und genervt. Kann mein Tag noch schlimmer werden?

Ein paar Sekunden war ich liegengeblieben, die kurze Rast zum durchatmen nutzend, ehe ich mich wieder erhob und meinen Weg fortsetzte. Mittlerweile war ich schon nicht mehr ganz so sicher ob ich hier draußen zurechtkommen würde. Selbst wenn ich trotz des nahenden Winters - dessen Kommen mir selbstverständlich absolut nicht bewusst war - Nahrung finden sollte, so war es fraglich ob ich diese Anstrengungen der langen Wanderungen bis dahin noch durchhalten würde. Ich war jung, noch war ich nicht für lange Strecken gebaut, sondern mehr an eine warme Höhle und gelegentlichen Rangeleien mit meinen Geschwistern gewöhnt. Noch nicht mal das Jagen zu erlernen war mir ermöglicht. Doch all diese Fakten kannte ich nicht und ich war auch schon zu ausgezerrt um darüber nachzudenken. Mein Blick war außergewöhnlich düster und auf die Erde gerichtet, als ich weitertrottete und dabei weiterhin all meine Konzentration auf das rechtzeitige Erkennen der Stolperfallen richtete. So durchquerte ich eine kleine Ecke der Nebellanden und traf irgendwann schließlich auf ein neues Gebiet, das mich unschlüssig stehenbleiben ließ.

(Jägerstand)

Ich zuckte mit einen Ohren als ich Runa's frage hörte, ich wollte ihr ein wenig meinen Kopf frei bekommen Runa gab ich von mir.

Fünf Winter..
dachte ich. Das war eine lange Zeit. Kein Vergleich zu der Dauer meiner eigenen Reise ohne Anschluss.
Als sie erwähnte, dass sie nicht immer alleine gewesen war, machte sie auf mich nicht den Eindruck, als wäre es nicht ihre eigene Wahl gewesen.
Dennoch fiel es mir schwer ihre Worte zu deuten. Ich konnte nur vermuten, dass ihre Feindseligkeit gegenüber der Rudel nicht von ungefähr kam.
Vielleicht war sie ausgestoßen worden? Doch ich maste mir nicht an darüber zu urteilen und lies es so stehen, wie es ihren Fang verlassen hatte.
"Wie hast du es geschafft so lange allein zu überleben?"
fragte ich vorsichtig und stellte mir ein Leben in völliger Abgeschiedenheit vor. Das war ein trauriger Gedanke.
Sie musste sich - zumindest eine gewisse Zeit lang - sehr einsam gefühlt haben. Auch dauerhaft alleine auf Jagd zu gehen erschien mir sehr aufreibend.
Mein Blick fiel auf den breiten Riss in ihrem linken Ohr. Diese Art zu Leben schien nicht ganz an ihre vorbei gegangen zu sein.

Ein kleiner Teil in meinem Kopf grübelte darüber nach, was er jetzt wohl dachte. Ob er sich fragte wie ein Wolf so seltsam sein konnte. So lange alleine ohne vollkommen den Verstand zu verlieren. Aber wohlmöglich hatte ich schon den Verstand verloren? Schließlich war mein Leben bis zu diesem Punkt schon äußerst verkorkst gewesen.
Nun man schlägt sich so durch nicht? Ich folgte seinem Blick und zuckte mit dem Ohr, als hätte er es berührt. Ein fremder Rüde der mir meine Beute streitig machen wollte. Es war eine kurze Erklärung für eine von vielen Verletzungen. Ich wusste noch von jeder wo sie herkam. Das Leben ist nicht einfach, war es nie. Aber als Kerrl zu leben, als Einzelgänger, hat seine Vorteile. Ich versuchte seine Meinung irgendwie zu greifen, einzuschätzen ob die Stimmung irgendwann zu kippen drohte. Man lernt vorsichtig zu sein, misstrauisch. Man lernt zu jagen ohne einen anderen Wolf zu brauchen.

Die Neugier von Runa störte mich nicht im geringsten weswegen ich sie mit einem Lächeln anblickt, ich habe in meiner Vergangenheit einige Fehler gemacht und versuche sie seit einiger Zeit zu vergessen. Doch was ich auch tue sie drinnen sich immer wieder in den Vordergrund, weswegen ich dann wiederum andere viele begehen Runa antwortete ich hir.

Auf Runa's Frage hin legte ich meine Ohren an und blickte zu Boden. Mein Vater duldete nicht viel in seinem Rudel, was dazu führte dass es immer wieder dazu gekommen ist. Dass sich einige Mitglieder vom Rudel abgewandt hatten und im Glück als Streuner suchten, dieses missfiel mein Vater insbesondere wann ist Fähe mit Nachwuchs waren die das Rudel stärken soll. Eines Tages bekam ich von meinem Vater die Aufgabe ein Fähe mit ihren Nachwuchs ausfindig zu machen, sie zu töten und ihre Jungen zurück ins Rudel zu bringen. Ich tat und was mir mein Vater befohlen hatte, und bemerkte es erst zu spät dass ihn das Wohl des Rudels nicht mehr wirklich interessiert hat. Erster verbannte er Takenya die mich wie eine Schwester und vielleicht noch mehr, es dauerte nicht lange bis er meinen besten Freund Kiba aus dem Rudel verwandte. Als dieser versucht hatte dem Mord an seiner Partnerin zu rechnen, es verging einige Monde ist mir klar geworden war dass ich unrecht hat als ich Fähe damals tötete. Doch konnte ich an diesem nichts mehr ändern, es gab für mich jedoch noch ein weiteres Unrecht an den ich etwas ändern konnte. Und das tat ich auch ich nahm in Namen meines besten Freundes Rache an den Mörder seiner Partnerin, in den Glauben weit genug weg gewesen zu sein vom Rudel. Was ein Fehler war mein Vater war anscheinend in der Nähe, und richtete über mich nachdem ich seinen geliebten Beta getötet hatte. Meine Mutter und meine Schwester habe ich mein Leben zu verdanken, doch stolz bin ich darüber schon lange nicht mehr. Die Wunde auf meiner Schulter ist Anzeichen dass ich nicht über den Schatten meine Vergangenheit springen kann, wenn es um ein bestimmtes Thema geht was ich jetzt ungerne ansprechen würde Runa sagte ich. Und richtete leicht meine Ohren wieder auf während einem Blick weiter dem Boden zugewandt war, es fühlte sich komisch an dass ich diese neugierigen Fähe ein Großteil meiner Vergangenheit erzählt. Da ich dieses bis jetzt noch nicht wirklich jemanden erzählt hatte, zwar hatte ich damals Morgra ein Bruchteil erzielt wie doch nicht so ausführlich wie Runa.

Es nieselte und ich war fast Klatschnass, langsam musste ich mir einen Unterschlupf suchen. Genervt schüttelte ich mich und trabte weiter durch die Bäume.
Dabei summte ich immer wieder eine Melodie die mir schon im kopf herumspukte. Sie war düster und melancholisch, ich wusste nicht mal den Text.

Als sie auf meinen Blick reagierte, wandte ich ihn wie ertappt von ihrer Verletzung ab.
Sie war auf eine Weise, die mir nicht wirklich greifbar erschien so anders als all die anderen Wölfe, auf die ich getroffen war.
Ich fragte mich für einen Moment von welchen Vorteilen sie wohl sprechen mochte. Sicher - ich kannte einige von ihnen,
doch könnte das jemals ein Leben in völliger Abgeschiedenheit wieder ausgleichen? Oder machte dieses Leben einfach stumpf
und unempfindlich für alles, was die Gesellschaft anderer Wölfe bot? Wie dem auch sei.. Ich kam nicht drumherum sie für ihre
Einstellung auch ein wenig zu beneiden. Diese Leere in mir, die mich manchmal zu verschlingen drohte, schien für sie offenbar nicht präsent zu sein.

Da Ravik offenbar auch kein Wolf der vielen Worte war, zuckte ich auf sein Schweigen nur mit den Schultern. Es war mir eigentlich gleich was er dachte, es war mir gleich was jeder andere Wolf dachte. Ganz offenbar hatte er ebenso wenig ein Ziel, wie ich es hatte. Nun, ich hatte nicht vor dich aufzuhalten...? Fragend hob ich die ledierten Ohren. Vielleicht wollte er sich ja die anderen Rudelhaufen ansehen.

Ich hatte mir einen Unterschlupf gesucht und wsr dort einige Tage verblieben. Der Dreck und der schlamm in meinem Fell hatten meine Fellfarbe von hell zu matschigbraun geändert. Vielleicht sollte ich dringend baden. Aber vorher suchte ich mir etwas zu fressen... oder eher luckste es jemandem ab.
Bei dem gedanken entrann mir ein schauriges, hyänenhaftes Lachen.
Mit leichtem schritt verließ ich den Nebel.

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