Während meine Augen auf @Billy ruhten, hörte ich meinem Vater aufmerksam zu. Dann sah ich an mir selbst herunter und lächelte schließlich den großen, weißen Wolf neben mir an, der kurz darauf zu der Wölfin lief, die ihn gerufen hatte. Ich möchte so aussehen wie mein Papa!, sagte ich hoffnungsvoll und machte einen Satz nach vorne, um @Vollo ohne Vorwarnung spielerisch anzugreifen. Dann bin ich genauso groß und stark., träumte ich weiter, während ich versuchte meinen Bruder zu Boden zu bringen. @Vitani hätte ich dabei beinahe vergessen. Ich hörte mit der Rangelei auf und sah zu meiner Schwester, die neugierig hin und her blickte. Das ist Onkel Billy! Papa und er sind wie wir., erklärte ich ihr so gut ich konnte und sah den dunklen Wolf an. Spielst du mit uns?, fragte ich ihn aufgeregt, während meine Rute fröhlich hin und her schwang.

Auf meinen Lefzen lag ein riesigen wölfisches Grinsen aber als Aylia nach Dash rief zuckte meine Ohren entschuldigend. Erst wollte ich auch zu Aylia gehen, aber der nächste Welpe kam dazu und so ließ ich mich auf den Boden sinken. Es beruhigte mich mit den kleinen zu sprechen und Aylia konnte Dash genauso gut erzählen was passiert war. Meine Aufmerksamkeit lag nun auf meinen Nichten und Neffen. Ihr müsst mir alle mal sagen wie ihr heißt, damit ich es mir merken kann. Wieso ich so aussehe? Das ist eine gute Frage, ich glaube es ist ein witziger Zufall.  Meine Pfoten lagen vor mir ausgestreckt und ich streckte meine Nase ebenfalls nach vorne. Klar, ich spiele immer mit euch wenn ihr wollt und ich Zeit habe. Worauf habt ihr Lust?. Ob sie schon Spiele kannten wusste ich zwar nicht, aber vielleicht würde ihnen ja etwas witziges einfallen.

Nein ich will rief ich ebenfalls begeistert und rang kurz mit Seth. Dann ließ ich aber ab um den Wolf genauer zu inspizieren und wackelte auf pummeligen Beinchen näher heran.
Kurz schnupperte ich an ihm, dann fiel mir die andere Wölfin ins Auge die in der Nähe stand und mit papa redete . Ich lief zu ihr und setzte mich ganz nah vor sie. Und wer bist duuuu?
Sie wirkte aufgebracht und legte die Ohren komisch an. Ich ahmte sie nach.

Was?! Für einen Moment fiel mir alles aus dem Gesicht als ich die Nachrichten erfuhr die Aylia mir mitzuteilen hatte. Huttser Alpha? Der?! Um mich herum brach das Kartenhaus zusammen welches ich mir dank meiner Welpen zum kurzzeitigen Schutz vor der Realität hatte erbauen können, doch es fiel in sich zusammen unter der Last die mein echtes Leben darstellte, alle Sorgen, Ängste und Probleme stürzten zurück auf mich ein und drohten mich zu zerquetschen. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Sollte ich wütend werden? Weiter ungläubig Nachfragen? Lachen, weil das einfach nicht sein konnte? Doch es war die Stimme meines kleinen Sohnes, Vollo, die mich immerhin ein Stück weit aus dem metaphorischen, einbrechenden Haus herauszog. Für die Welpen. Alles ist für die Kleinen. Ich muss sie beschützen, ich muss alle beschützen. Ich muss vernünftig bleiben. Auch wenn ich diesem Welpenmörder die Kehle aus dem Hals reißen werde wenn er auch nur eine dumme Sache sagt. Akru kam mit in den Sinn und auch die Gesichter ihrer ermordeten Welpen, aber dann schob sich auch noch das Gesicht des Rüden vor mein inneres Auge, dessen Leben auf mein Konto ging. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, doch ich erdete mich so gut wie möglich indem ich auf meinen kleinen Sohn hinab sah und ihn sanft etwas von Aylia weg und zu mir zog, wohlwissend, dass die rote Fähe mit Welpen nicht zu gut klar kam. Schluck deine Probleme runter, das Rudel ist jetzt wichtiger. Wie immer. Okay, das Schattenrudel wird natürlich zum Treffen kommen und weder Aggression noch Vorwürfe werden wir auf uns sitzen lassen. Huttser ist unser Feind und mit seinem Aufstieg zum Alpha ist es auch sein Rudel. Du wirst heute mitkommen Aylia, wenn es dich nicht stört, Billy auch, der Rest bleibt hier und achtet auf unser Revier. Meine Stimme hatte ihren "Alpha-Ton" angenommen, wie ich ihn gerne nannte, er wirkte kontrolliert und als wüsste ich was ich tat, der Ton ließ kaum Widerworte zu und zeigte meinen Status deutlich an. Ich wusste nicht anders mit der Situation umzugehen als mich in diese Persönlichkeit zu flüchten die wenigstens andere Glauben machte, dass ich wusste was ich tat.

Bei den Worten Alphatreffen legte ich meine Ohren an. Es wäre ja auch zu schön gewesen ich noch etwas Zeit gehabt hätte, dachte ich resigniert und stieß die Luft in einem Seufzen aus. Dabei pustete ich ausversehen auch ein bisschen Luft auf Seth. Okay euer Papa und ich müssen jetzt etwas wichtiges erledigen aber wenn wir zurück sind spiele ich als aller erstes mit euch. Es war mir sehr wichtig, dass ich meine Versprechen nicht brechen würde. Dass es für sie niemals so sein musste wie für uns als wir aufgewachsen waren. Die dunklen Zeiten waren vorbei und um das aufrecht zu erhalten mussten wir zu diesem Treffen. Still stand ich auf und stellte mich neben meinen Bruder, legte ihn kurz meinen Kopf gegen die Schulter. Ich kannte ihm, ich sah seine Anspannung und seinen Kampf, mir war es nicht anders gegangen. Ein entschuldigender Blick galt Aylia, da ich kurz meine Pflichten vergessen hatte. Na dann lasst uns gehen, brummte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hindurch und lief los.
-Alphafelsen

Ich atmete noch einmal durch, warf Bijou einen letzten Blick zu, stupste Vollo liebevoll an und folgte dann meinem Bruder auf der Pfote. Bring es hinter dich, dann kannst du zurück zu deinen Welpen.
(Alphafelsen)

Billy hatte nach unseren Namen gefragt. Meinen kannte er ja bereits, aber die meiner Geschwister noch nicht. Wollten sie es ihm selbst sagen? Ich sah abwechselnd zu meinen Schwestern und dann verdutzt meinem Bruder hinterher, der einfach wieder von uns weg ging, um Papa zu folgen. Kurz darauf folgte die nächste Frage. Doch ich war so aufgeregt, dass Onkel Billy mit uns spielen wollte, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Ehe ich etwas sagen konnte, erhob sich der dunkle Wolf vor uns. Ich zuckte erschrocken zusammen, als mich sein warmer Atem unvorbereitet im Gesicht traf und schüttelte kurz meinen Kopf, ehe ein kleiner Nieser das Kitzeln in meiner Nase linderte. Enttäuscht sah ich ihm hinterher.
Ich hoffe, er kommt schnell wieder., murmelte ich leise. Immerhin verstand ich noch nicht, wie wichtig das Vorhaben der Erwachsenen war.

Ruhig hatte ich Dash dabei zugesehen, wie er auf Billy zuging. Seine Haltung hier im Rudel war so entspannt und trotzdem brachte das ganze Rudel ihm Respekt entgegen. Doch interessanter war, dass seine Haltung sich komplett veränderte, sobald er mit den Welpen sprach. Glück durchströmte mich bei dem Anblick und ließ mich lächeln. Auch Aylia hatte die kleine Gruppe beobachtet, nachdem sie mir einen Blick zugeworfen hatte, den ich erwiderte. Doch die helle Wölfin wurde schnell unruhig und unsere Welpen waren doch wieder mit Billy alleine. Mein Blick klebte förmlich am dunklen Wolf. Eine falsche Bewegung und ich reiß dir die Kehle aus. grummelte ich in Gedanken, während mein eines Ohr in Richtung Aylia und Dash gedreht war. Die Informationen die ich aufschnappte gefiel mir nicht.

Ich konnte kaum reagieren, da waren Dash, Billy und Aylia bereits vom Rudelplatz gestürmt. Sorgenvoll schüttelte ich den Kopf und erhob mich. "Bestimmt kommen sie gleich wieder." antwortete ich noch auf Seths Frage und lächelte ihm beruhigend zu. Liebevoll packte ich den Rüden am Nacken und zog ihn zu mir heran. "Was haltet ihr von ein wenig Schlaf? Ihr müsst doch komplett übermüdet sein von den ganzen Eindrücken." Innerlich bereitete ich mich bereits auf eine Diskussion vor. Als ob die vier sich nun einfach schlafen legen würden.

Ich sah in Mamas lächelndes Gesicht und stellte hoffnungsvoll meine Ohren auf. Wenn sie sagte, dass die anderen bald wieder kommen würden, dann stimmte das auf jeden Fall.
Sie zog mich zu sich und ich schmiegte mich an ihr dunkles Fell. Aber ich bin noch gar nicht müde., jammerte ich. Und dann sehe ich nicht wenn Onkel Billy wieder kommt. Und Papa! , fügte ich hinzu und sah mit großen Kulleraugen zu ihr hinauf. Mama roch so gut und ihr Fell war so warm und kuschelig, dass ich doch ganz plötzlich spüren konnte, wie sich die Müdigkeit langsam in mir ausbreitete. Gegen meinen Willen musste ich schließlich herzhaft gähnen.

Kurz vor dem Rudelplatz blieb ich stehen und drehte mich mehrfach im Kreis. So wollte ich nicht zurück zu Dashs Welpen, ich war wütend und schlecht gelaunt.
Während ich hin und her tigerte wartete ich, dass Dash hinter mir auftauchen würde. Ich weiß er war genauso genervt, aber seine Ruhe half mir meistens.

Ich hielt bemüht weiterhin meinen Kopf oben, doch in mir drin herrschte mal wieder Chaos. Ich machte mir große Sorgen um das Rudel und bereute fast schon gesagt zu haben, was ich gesagt hatte. was, wenn das nur wieder mehr Probleme aufwarf? Doch verstanden die anderen Rudel denn nicht, dass man Huttser nicht vertrauen durfte? Die Nebelwölfe schienen die einzigen gewesen zu sein die ebenfalls bedenken hatten. Was für ein seltsamer Gedanke. Ich hatte tief in mir drin immer noch positive Erinnerungen an dieses Rudel, doch die Erfahrungen die ich als ausgewachsener Wolf gemacht hatte, hatten diese lange überschrieben. Endlich kam ich zurück an den Rudelplatz und spürte wie zumindest etwas von meiner Anspannung abfiel, denn ich sah wie Bijou unsere Welpen einsammelte, was einfach ein beruhigender Anblick war. Aber dank Huttser sind auch sie in Gefahr. Ich kann sie einfach nicht verlieren. Keinen einzigen von ihnen. Ich blieb neben Billy stehen und lehnte meine Schulter etwas an seine. Ich wusste, dass mein Bruder sehr wütend sein musste und wie immer wollte ich ihm erst eine Stütze sein, ehe ich mich um meine eigenen belange kümmerte.

Als Dash auftauchte hörte ich mit meinem hin und her laufen auf und blieb stehen. Er lehnte sich an mich und die Anspannung entwich mit einem harten Ausatmen aus meinen Lungen. Ich senkte den Kopf. Was tun wir? Ignorieren wir sie und alle anderen die ihren Verstand verloren haben ? Ich traue ihnen einfach nicht. Am liebsten würde ich ihr ganzes armseliges Rudel auslöschen. Waren die ersten Worte noch ruhig gewesen, nahm meine Wut am Ende wieder zu. Ein tiefes Grollen rollte aus meiner Brust bevor ich mich bremsen konnte. Sofort hob ich den Kopf, aber es war leise gewesen und ich glaubte nicht, dass man mich auf dem Rudelplatz hören konnte.