Du redest wie jemand der nur die Theorie eines Rudels kennt. Ich würdigte Blacksoul keiner eingehenderen Antwort und nickte Seth mit einem weichen Blick zu, denn er hörte auf mich und das war sehr gut. Ich stupste @Vollo in die Seite und deutete dann mit der Schnauze in die Richtung in die Seth ging. Gehen wir Nachhause.

Sprich nicht über Dinge die du nicht verstehst, Welpe. Huttsers Tochter war zwar kein Welpe mehr, aber sie war trotzdem deutlich jünger als ich und benahm sich mit ihrer Reaktion nicht wie eine erwachsene Fähe. Einen Aplha als Lügner zu bezeichnen, während man weit in der Unterzahl war, sprach nicht eben von Intelligenz. Ich sah die Fähe über den Fluss hinweg strafend an und stupste Seth dann leicht in die Seite. Beruhig dich. Manche Wölfe sind es einfach nicht wert auf sie deine Wut zu verschwenden. Wir gegen jetzt Nachhause, fressen was und dann können wlr weiter nach den anderen suchen. Blacksoul hatte das Bedürfnis sich wieder einzumischen und ich sah sie mit genervt hochgezogenen Augenbrauen an. Was weißt du schon über Rudel? Es kam nun noch ein dunkler Rüde (Heaven) in die Nähe, dessen Geruch Huttsers Tochter ähnelte und noch einem von seiner Brut wollte ich jetzt nicht begegnen. Ich wollte hier lieber weg und hoffte sehr, dass sich auf unserem Rudelplatz wieder die anderen eingefunden hatten und die ganze Situation nur ein Missverständnis gewesen war.

Seine Tochter... Diese Verschwendung an Sauerstoff hatte also auch Welpen. Ich prägte mir die helle Fähe genau ein. Es war gut zu wissen wer sie war. Was sie war. Man wusste nie wozu diese Information gut sein konnte. Sowohl Huttsers Tochter, als auch Blacksoul hatten vor weiter zu gehen und Vollo begann Fragen zu stellen und zu quengeln. Ich wandte mich wieder meinen Söhnen zu, jetzt wieder mit dem warmen Lächeln im Gesicht, dass meinem Rudel und speziell meiner Familie vorbehalten war. In Wahrheit war das für mich aber sowieso das selbe. Ja, wir können gehen. Wollt ihr auf dem Heimweg jagen üben? Ich sah zu Vollo und stupste ihn sanft an, ehe ich auf seine restlichen Fragen mit leisem, erklärendem Ton antwortete. Entschuldige, dass ich mich seltsam verhalten habe. Zigeunerwölfe sind unserer Zeit nicht wert. Unser Rudel und ihres verstehen sich nicht. Sie haben uns vor ein paar Jahren furchtbares Unrecht zugefügt, was nie vergessen werden wird. Diese Fähe da ist die Tochter vom Alpha der Zigeuner, ein schrecklicher, aggressiver und brutaler Wolf, der schon vielen weh getan hat. Sie sieht ihm sehr ähnlich, das hat mich verwirrt.

Bist du nicht? Jetzt war ich doch verwundert und stellte meine Ohren irrtiert wieder auf. Ich schnupperte wieder in der Luft und richtig, der Geruch von Zigeuner war nur ganz schwach, kaum ein Hauch, auch wenn der bereits gereicht hatte um meine Laune umschlagen zu lassen. Du siehst aus wie... Huttser. Ich machte keinen Hehl daraus wie zuwider mir alleine dieser Name schon war. Blacksouls Worte ignorierte ich erst einmal großzügig, ich hatte wichtigeres woran ich denken musste.

Ich lehre ihnen, dass Zigeunerwölfen nicht zu trauen ist. Umso mehr, da diese Fähe fast das exakte Ebenbild von Huttser war, auch wenn ihr Verhalten völlig anders war. Blacksoul, so nannte die schwarze Fähe sich wohl, ihre Vorstellung quittierte ich mit einem leichten Nicken, machte sich auf den Weg zu der Wölfin auf der anderen Seite des Flusses hinüber, die schon einmal mehr Gehirn bewies als ihr Ebenbild, da sie sich uns nicht nähern wollte, mir und meinen Welpen, die mein Verhalten imitierten. So süß!

Es wird kein nächstes Mal geben. Eisig sah ich die schwarze Fähe weiter warnend an, damit sie meinen Ernst auch wirklich in ihren Schädel gebrannt bekam. Seth schien darauf hin abgelenkt zu werden und sah, gefolgt von Vollo, den Fluss entlang. Einen Teil meiner Aufmerksamkeit zur Sicherheit auf der schwarzen Wölfin vor uns lassend, drehte ich leicht den Kopf um auch zu sehen was da die Aufmerksamkeit meiner Söhne auf sich gezogen hatte. Es war eine helle, junge Fähe (Makatza), die mir unheimlich bekannt vorkam, obwohl ich sicher war sie selbst noch nie gesehen zu haben. Dann schlug mir ihr Geruch in die Nase und ich klappte erneut warnend die Ohren zurück, doch dieses mal ging das nicht an die schwarze Fähe vor mir, sondern an den Neuankömmling. Sie stank nach Zigeunerrudel und sie sah aus wie eine schlankere Version von Huttser. Huttser den ich bis aufs äußerste verabscheute.

Ich wollte der Fähe wieder antworten, doch da sie es wagte meinen Sohn anzuknurren warf ich alle Höflichkeit bereitwillig über Bord und richtete mich dominant noch ein Stückchen auf. Ich knurrte nicht, doch fixierte die Schwarze mit einem deutlichen, drohenden Blick. Mach das nicht noch einmal. Vollo sprang ebenfalls sofort dazu seinen Bruder zu verteidigen und auch wenn er lernen musste seine Kämpfe sinnvoll und nach seinen Kräften zu wählen, war ich doch sehr stolz auf meinen Sohn, dass er sich so bereitwillig für Seth einsetzte. Du hast kein Recht ihn anzuknurren, nur weil du deine Gefühle von einem Welpen verletzt fühlst.

Es geht um mein Rudel, warum sollte es mich nicht interessieren? Ich sah die schwarze Fähe kühl und fast ein bisschen herausfordernd an, doch schüttelte dann den Kopf, denn ich hatte weder Lust, noch irgendeinen Grund dafür mich bedeckt zu halten. Im übrigen bin ich der hitzköpfige Alpha von dem du gehört hast. Ich bin Dash. Vollo war beleidigt und es tat mir sofort leid ihn zurecht gewiesen zu haben, aber es war wichtig ihm beizubringen wann es angebracht war so zu reden und wann nicht, Scherz hin oder her. Es war einfach nicht der richtige Moment für so einen Scherz. Seth begegnete der schwarzen Fähe nun eher frech und ich schüttelte erneut den Kopf. Seth... Allerdings behielt ich eher die Fähe im Auge, während ich meinen Sohn tadelte, denn, als eine mir völlig Fremde, konnte ich sie nicht einschätzen und vertraute ihr natürlich auch kein Stück, und ich würde nicht zulassen, dass sie meinem Sohn etwas tat.

Sie gehört niemanden, das ist richtig, allerdings ist sie ein beliebter Ort für Streuner und ich glaube ein oder zwei haben sich dort angesiedelt. Streuner hatten keine Reviere, sie lebten in den freien Gebieten und es war jeder für sich. Während ich an die Höhle in Frage dachte musste ich an Basta denken und fragte mich ob die schwarze Fähe wohl schon das Vergnügen mit ihm gehabt hatte. Früher oder später hatten das gefühlt alle. Sie sprach weiter und erzählte was sie noch über unser Rudel wusste, im speziellen offenbar über mich, ohne zu wissen, dass sie dem Alpha über den sie da sprach gegenüber stand. Ich wollte gerade antworten, als Vollo dazwischen fuhr und beschloss die Annahmen der Fähe zu bestärken. Strafend sah ich ihn an und gab ihm einen leichten Klapps mit der Pfote auf den Kopf. Vollo! Ich schüttelte den Kopf und sah zur schwarzen Fähe zurück. Wer hat dir das erzählt? Ich? Ein Hitzkopf? Ich bin doch nicht Emfan. Sieht man mich wirklich so?

Die Fähe stellte ihre Fragen und ich überlegte kurz, ehe ich begann ihr zu antworten. Die fünf Rudel in diesem Tal sind das Silberrudel, das Bergrudel, das Nebelrudel, das Zigeunerrudel und unseres, das Schattenrudel. Die Grenzen der Reviere sind klar markiert und sollten nicht überschritten werden. Besonders die Zigeunerwölfe sind aggressiv und unvorhersehbar, die Nebelwölfe sind hinterlistig, die Bergwölfe schwach und die Silberwölfe hochnäsig. Und mit uns brauchst du sich gar nicht erst anzulegen. Auch wenn wir gerade ein eher kleines Rudel waren und ich nicht wusste wo die anderen steckten, aber das würde ich sicherlich nicht sagen. Mein Tonfall war kühl und sachlich, dominat aber ruhig. Zur Jagd bietet sich vor allem der nahe Wald an, oder auch der Fluss hier zum fischen. Ich wollte gerade fortfahren, als eine kleinere Gestalt zu uns lief und sich neben Seth setzte. Ich konnte nicht anders als aufzuatmen, als ich einen meiner vermissten Welpen erkannte. Da bist du ja, wir haben dich gesucht. Ich stupste meinen Sohn sacht an und wandte mich dann wieder der schwarzen Fähe vor uns zu. Meinst du die große Höhle mit dem See?

Die schwarze Fähe verbrachte nicht viel Zeit mit einleitenden Worten, sondern sprang fast sofort zur Frage nach Informationen über das Tal. Hallo. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah einen Moment zu meinem Sohn, ehe ich wieder die Fremde mit meinem Blick fixierte und sie ein weiteres Mal eingehend musterte. Ich bin hier aufgewachsen, ich schätze mal ich kann dir einiges erzählen. Was interessiert dich genau?

Ich unterdrückte ein weiteres Lachen und stupste meinen Sohn sacht mit der Schnauze an. Okay, das verstehe ich, aber Fischen musst du trotzdem lernen. Man weiß nie wann man das braucht. Ich wollte meine Welpen so gut auf die Welt vorbereiten wie möglich, sie sollten selbstständige und starke Wölfe werden. Fische schmecken... eigentlich so wie sie riechen. Ich drehte den Kopf, als der Geruch eines anderen Wolfes stärker wurde. Eine nachtschwarze Fähe (Blacksoul) näherte sich uns. Ich kannte sie nicht und sie roch nach keinem unserer Rudel, sie musste also eine Streunerin sein. Ich bewegte mich kaum merklich zur Seite, so dass ich leicht zwischen Seth und der schwarzen Fähe stand, der ich aufrecht und aufmerksam entgegen sah.

Ich wiegte den Kopf etwas hin und her und machte ein unschlüssiges Gesicht. Manche von ihnen, es kommt darauf an. Man kann sich nicht sicher sein welche Intentionen sie haben, bis man mit ihnen geredet hat. Und auch dann nicht wirklich. Seths Reaktion auf meine Erklärung zu den Fischen verwunderte mich und ich sah ihn mit fragend hochgezogenen Augenbrauen an. Magst du keine Fische?

Seths Reaktion auf den großen Wasserlauf, der sich schließlich vor uns erstreckte, amüsierte mich doch ein bisschen, auch wenn sie nur natürlich war, immerhin war der junge Rüde noch nie an diesem Fluss gewesen. Mit einem Lächeln sah ich zurück zu Seth und lachte dann leise. Hab keine Angst. Das ist der Lachsfluss. Hier treffen sich viele Wölfe und man kann hier fischen. Fischen ist jagen im Wasser, das wirst du auch bald lernen.

Wenigstens Seth war glücklich und in Sicherheit. Mich fraßen die Sorgen um die anderen zwar immer noch auf, aber ich gab mir große Mühe mich darauf zu konzentrieren, dass wenigstens einer meiner Welpen bei mir war und ich ihn im Auge behalten konnte. Mit einem letzten, besorgten Blick zurück folgte ich meinem Sohn nun also Vollos Fährte nach, aus unserem Revier hinaus.
(Lachsfluss)

Ich war froh, dass Seth sich etwas ablenken ließ und es erleichterte mich ebenfalls, dass ich zumindest eine Fährte gefunden hatte, der man folgen konnte. Ich überließ es Seth die Spur genauer zu erkunden und nickte ihm aufmunternd zu. Ganz genau. Folgen wir seiner Fährte, vielleicht weiß er ja wo die anderen sind. Und außerdem wollte ich zumindestens noch einen weiteren meiner Welpen in Sicherheit wissen, wenn ich schon nicht wusste wo die anderen waren. Ich stubste Seth auffordernd an, dass er vorausging, denn ich wollte ihn im Blick behalten. Nicht, dass er plötzlich verschwand.

Sie haben bestimmt ihre Gründe. Aber alle? Hätte nicht wenigstens einer von ihnen Bescheid gesagt? Schmerzhaft erinnerte mich das ganze an meine Welpenzeit, als Menschen Teile unseres Rudels entführt hatten und meine Mutter verschwunden war. Damals hatten auch meine Schwestern das Tal und mich verlassen um sie zu suchen. Seither hatte ich nur noch einmal von ihnen Nachricht erhalten. Ich schüttelte mich einmal durch und verbannte diese Gedanken mit aller Gewalt aus meinem Kopf. Ich hatte wichtigeres zu tun als in der Vergangenheit zu hängen und meinen Gefühlen nachzuspüren. Ich war jetzt Alpha und Vater. Ich hatte Seth eben erst trocken bekommen, da lief er auch schon los um Spuren zu suchen, doch es war umsonst. Auch ich versuchte den Fährten der anderen nachzuspüren, aber es war unmöglich. Dann müsste aber auch meine Nase kaputt sein. Ich lächelte Seth aufmunternd an und schnupperte dann wieder herum, wenn auch hauptsächlich um mir etwas Zeit zu erkaufen, während ich überlegte. Dann aber stolperte ich plötzlich doch über eine Fährte und stellte die Ohren nach vorne. Hier ist was, komm mal her Seth. Vollos Fährte ist noch frisch.

Das ist sicher unangenehm gewesen. Komm, ich helfe dir trocken zu werden. Trotz meiner Sorgen sofort wieder Vater begann ich damit Seths Fell trocken zu schlecken, während ich ihm aufmerksam zuhörte. Meine Ohren ruckten vor und zurück, aber ich hielt mich hart zurück sie nicht anzulegen. Es geht ihnen sicher gut. Als ich aufgewacht sind waren alle weg. Wir werden sie wieder finden. Vitani auch? Und wo sind die anderen beiden? Oh Himmel, was ist hier nur los?

Ich nusste wohl eingedöst sein, auch wenn ich mir nicht erklären konnte wie das passiert war. Ich schreckte hoch, da es um mich herum still war. Zu still. Ich war sofort auf den Pfoten und sah mich um. Ich war alleine. Alle waren weg. Bijou, die eben noch neben mir gelegen hatte, Billy, der doch in Blickweite sein sollte, sogar Vollo war verschwunden. Mein Herz zog sich unangenehm zusammen, auch wenn ich versuchte mir einzureden, dass es sicherlich eine natürliche Erklärung für all das hier gab. Plötzlich hörte ich aber eine vertraute Stimme und atmete dich etwas auf. Seth! Ich sprang zu ihm hinüber und begann erleichtert ihn zu beschnuppern um sicher zu gehen, dass er okay war. Da bist du ja. Gehts dir gut? Wo ist Vitani?

Setz dachte scharf über das Thema nach über welches wir sprachen und ich wartete geduldig bis er seine eigenen Gedanken zu dem Thema gesammelt und formuliert hatte. Das ist das Problem mit Vorurteilen. Sie ergeben keinen Sinn. Dann allerdings hatte Seth auch schon andere Dinge im Kopf und ich musste einfach Schmunzeln, sein Geist sprang noch so locker von einem Thema zum anderen. Bijou erlaubte es ihm etwas erkunden zu gehen, doch ich stimmte ihr auch gleich mit einem Nicken zu. Schau, dass du den Weg zurück immer kennst. Er war bereits einmal im Revier verloren gegangen, so einen Schrecken brauchte er wirklich nicht noch einmal. Bijous Lachen, hell und glockenrein, klang mir immer noch in den Ohren nach und ich betrachtete die schöne, schwarze Fähe neben mir Rutewedelnd. Hab ich dir schon einmal gesagt wie wunderschön dein Lachen klingt?