Er hat nichts schlimmes, oder? Besorgt sah ich zwischen Aylia, Bijou und Vollo hin und her, bekam allerdings von Letzterem indirekt rasch meine Antwort, da er schon wieder sehr fröhlich herumsprang, was mich sofort zum Lächeln brachte. Ich senkte meinen Kopf hinab und stieß meinen Sohn liebevoll an. Bei einer großen Versammlung von allen Alphas des Tales. Habt ihr Mama auch nicht zu viel Arbeit gemacht? Die Frage ging auch indirekt mit einem Blick an Bijou, ich hatte sie nicht gerne alleine gelassen, aber ich hatte meine Pflichten als Alpha und ich musste auch für den Rest des Rudels da sein und für es einstehen.

Ich drehte die Ohren zurück und blinzelte verwirrt. Alpha? Tal? Alle anderen? fragte ich ihn. Das war alles neu für mich und ich wusste nicht so recht mit den ganzen Dingen anzufangen.

Ich beobachtete genau, was Vollo für die helle Wölfin tat und sah zu Mama hoch, die in diesem Moment nur Augen für meinen Bruder hatte. Geduldig setzte ich mich hin und wedelte schließlich leicht mit meiner Rute, als ich Papa entdeckte. Er war wieder da!
Vollo begrüßte ihn fröhlich. Ich hingegen spitzte meine Ohren und ließ meinen Blick suchend über den Rudelplatz gleiten. Wenn Papa wieder da war, dann musste doch auch... Onkel Billy!!!, bellte ich fröhlich und sprang auf meine vier Pfoten, ehe ich mit meinen kurzen Beinchen versuchte, so schnell wie möglich zu dem dunklen Wolf zu laufen.

Lächelnd rieb ich meinen Kopf an Dashs Schulter und schüttelte diesen danach. "Ich glaube er hat sich mehr erschreckt, als dass er sich weh getan hat." Ein helles Bellen ließ mich den Kopf drehen und ein lautes Seufzen rutschte aus mir. Seth war ziemlich begeistert davon, dass Billy nun wieder auf dem Rudelplatz war und mir gefiel es nicht, dass sich der Kleine so sehr auf ihn freute. Ich konnte den Rüden noch immer nicht richtig einschätzen. Doch ich ließ Seth gewähren. Er war Teil dieses Rudels, Teil der Familie und ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich irgendwer trauen würde unseren Welpen etwas anzutun. Also wandte ich mich wieder an Dash. "Bevor Vollo sich verletzt hatte, hat Aylia mir vom Alphatreffen erzählt. Was hat es mit Huttser auf sich? Und wieso haben nur die Schattenwölfe ein Problem damit, dass er nun Alpha ist?" Ich wollte wissen, was hier los war und auf was ich mich vorbereiten musste.

Das wirst du alles nach und nach noch verstehen. Liebevoll schleckte ich Vollo über die entzückenden, kleinen Ohren und konnte erfreut beobachten wie sehr sein Bruder sich darüber freute den meinen zu entdecken. Es ist sehr gut, wenn die Welpen sich auch schnell an Billy gewöhnen. Sie schienen keine Angst vor ihm zu haben und beachteten ihn mit allem was sie hatten, das konnte meinem Bruder nur gut tun. Danke Aylia. Ich lächelte ihr sehr dankbar zu und musste mich dann sehr bemühen nicht sofort wütend die Ohren anzulegen, als Bijou Huttsers Namen aussprach und auch noch den Umstand, dass dieser nun den selben Rang inne hatte wie ich. Sie kennt ihn nicht und ich muss mich vor den Welpen zusammenreißen. Ich warf einen kurzen Blick zu Billy hinüber, ehe ich ansetzte Bijou zu antworten. Huttser ist ein Mörder und allgemein ein sehr aggressiver und ungezügelter Rüde. Als er noch Beta war hat er Billy angegriffen und zwei unserer Jungwölfe getötet, einfach so, mitten auf den Nebellanden. Wie mir scheint wurde er nie bestraft und jetzt wo Gin, der alte Alpha, tot ist, hat er dessen Rudel übernommen. Ich bemühte mich sehr um einen sachlichen Ton und darum nicht direkt merken zu lassen wie sehr mir der Gedanke an Akru und ihre toten Welpen das Herz zerriss. Ich hatte versprochen sie zu beschützen.

Ich trottete neben Miro auf den Rudelplatz und reagierte genauso verwirrt wie er.
Perplex riss ich den Kopf hoch, mit etwas zu viel Schwung, und starrte die kleinen entgeistert an.
Generell ergriff mich eine so starke Welle an Verblüfftheit, dass ich zurück taumelte und am liebsten direkt fort gerannt wäre.
Beobachtet uns nicht jemand? Ich wunde das Gefühl nicht mehr los, dass es so war und drehte mich im Kreis. Sehen konnte ich allerdings niemanden.

Es dauerte nicht lang da begannen Bijous Welpen das Lager zu erkunden. Und auch meine eigenen Kinder kehrten zurück. Ich begrüßte Miro mit einem Stups und wollte mich Corvin zu wenden als er sich plötzlich zu drehen begann.
Verwirrt sah uch zu, Aylia griff ein.
Was hat er?
ich fühlte mich verantwortlich für Corvin.

Ich fühlte mich unwohl, nahezu verstört, als Aylia mich zu Boden drückte. Winselnd wehrte ich mich gegen ihren Griff, ehe ich mich geschlagen gab. Irgendwas stimmt nicht, sagte ich nervös. Irgendwas stimmt ganz und gar nicht. Fühlt ihr euch nicht auch beobachtet...? Jetzt... Jetzt nicht mehr, aber eben? Nervös suchten meine Augen die Umgebung ab.

Autsch. Der Stich in meinem Herzen schmerzte, als ich bemerkte wie liebevoll Dash unserem Sohn über die Ohren schleckte. Nur mit Mühe unterdrückte ich die aufkeimende Eifersucht. Und war da mehr in dem Lächeln drin, welches er Aylia schenkte? Argwöhnisch musterte ich die Fähe, deren Blick jedoch bereits in eine andere Richtung ging. Corvin hatte mit Miro den Rudelplatz betreten, doch ich wollte mich nicht um die nervigen Wolfsjungen kümmern. Die beiden waren auf jeden Fall das beste Beispiel, wie sich unsere Welpen nicht benehmen würden. Erleichterung durchfuhr mich bei der erneuten Erkenntnis, dass wenigstens die Welpen uns immer verbinden würden.
Als ich Huttsers Namen nannte, verließ das letzte bisschen Sanftheit das Gesicht des Rüden. Ich entdeckte nur Wut in seinen Augen und bei seinen Worten stellten sich mir die Nackenhaare auf. "Er hat Jungwölfe getötet? Sind unsere Welpen in Gefahr?" Sofort begann ich alle vier Welpen auf dem Rudelplatz mit den Augen zu suchen und unterdrückte den Wunsch, die alle wieder in die Höhle zu schleppen. Ich war so auf die Worte fokussiert und meine Sorge, dass ich nicht mitbekam, was sich hinter meinem Rücken abspielte. Vermutlich hätte ich noch Gefallen daran gefunden, wie Aylia Corvin gegen Boden drückte. So aber blickte ich nun in die Augen des Alpha. "Wir müssen für ihre Sicherheit sorgen."

Naja... Ich spürte, wie die Heilwölfin mich wieder losließ, rappelte mich auf und schüttelte mich kurz. Ich hatte schauen wollen, ob ich jemanden entdecken kann. Vielleicht nicht die beste Lösung... Tut mir leid. Ich schüttelte den Kopf, um wieder klaren Gedanken fassen zu können.
Sind das ihre Welpen?, fragte ich und nickte zu Bijou und Dash hinüber, die sich um die Kleinen zu kümmern schienen. Waren wir echt so lange unterwegs?

Ich wollte gar nicht ablenken -, setzte ich an, merkte aber schnell, dass es nicht viel sinn machte sich zu verteidigen. Ich weiß es nicht. Das Gefühl war plötzlich da und dann wieder weg. Ich habe niemanden gesehen, das schwöre ich dir. Ist irgendwas passiert? Du wirkst... Unruhig, irgendwie... Aylias Gebärden ließen mich unsicher fühlen. Sie war vielleicht nicht immer die liebevollste Wölfin des Rudels, aber etwas schien sie aus der Fassung zu bringen. Es war irgendwie so, als würde alles mich beobachten, überlegte ich schließlich laut, reckte meine Nase in die Luft und schnupperte. Aber da ist nichts.