Ich beobachtete liebevoll lächelnd wie die Welpen nach und nach die Außenwelt entdeckten, Schritt für Schritt, die einen schneller, die anderen langsamer. Shimuk zum Beispiel jagte schon etwas hinterher, während Vitani noch im Höhleneingang stehen blieb, Seth hingegen rannte bereits seiner Schwester hinterher. Ich drehte kurz den Kopf um nach Vollo zu sehen und stellte dann lauschend die Ohren auf, doch von Billy und Aylia war soweit nichts zu hören, ich hoffte sehr sie würden bald zurück kehren, an einem Stück und sicher, mit welchen Informationen auch immer die sie bekommen hatten. Wer immer zuhört, bitte gib, dass Billy seine Wut im Zaum hält. Doch auch wenn wie immer in mir die Sorge nagte, so beruhigte mich doch der Anblick vor mir. Die Welpen wie sie im Spätsommerlicht spielten und Bijou, wie sie sich vor der Höhle nieder gelassen hatte. Ich setzte mich neben sie, sodass unser Fell sacht aneinander strich, und lächelte zu ihr hinab. Wie fühlst du dich?

Ich trat auf die vertraute Lichtung und als mich die Gerüche und Geräusche umfingen, legte sich mein aufgewühltes Inneres. Zuhause.
Ich nieste um Anspannung loszuwerden und leckte mir über die Lefzen.
Die Welpen waren aus der Höhle gekommen und einen kurzen Moment nahm ich mir Zeit das friedliche Bild zu betrachten. Dash den ich von meiner Position aus sehen konnte sah glücklicher aus als ich ihn je gesehen hatte und der Wunsch nach Blut legte sich schlafen. Ich hatte mich zurück gehalten, er würde stolz sein. Ich hatte niemanden in Gefahr gebracht.

Neugierig war ich meiner Schwester hinterher gelaufen und bekam nur noch am Rande mit, was Mama zu uns sagte. Hier waren wir sicher! Das jedenfalls hatte ich mir eingeprägt.
Aufgeregt schnupperte ich über den Boden und wusste gar nicht wohin ich zuerst gehen sollte. Dieses Ding was Shimuck entdeckt hatte, war nun weg und ich war mir fast sicher, dass es in dieser großen weiten Welt noch mehr davon geben würde. Da!, dachte ich und hielt meine Nase dicht an ein kleines krabbelndes Etwas, dass im Licht der Sonne leicht glänzte. Plötzlich jedoch veränderte sich dieses Etwas und stieg ohne Vorwarnung brummend in die Luft. Verwirrt hob ich den Kopf und sah dem fliegenden Ding hinterher, ehe ich beschloss bellend hinter ihm her zu jagen. Ich krieg dich!, rief ich aufgeregt und rannte so schnell mich meine kleinen Beinchen trugen, über den Platz. Dabei hatte ich meine Augen so starr auf das kleine Tierchen gerichtet, dass ich beinahe gegen den dunklen Wolf gelaufen wäre, der kurz zuvor noch nicht da gewesen war (@Billy). Gerade noch rechtzeitig bremste ich ab. Erschrocken sah ich nun zu dem Wolf auf, während etwas Staub um mich herum wirbelte. Er sah aus wie Mama, aber er hatte einen ganz anderen Duft an sich. Unsicher, ob ich ihn fröhlich begrüßen oder lieber schnell zurück zu meinen Eltern laufen sollte, wedelte ich mit meiner Rute. Dann hörte ich lieber auf und legte meine Ohren an, um mich ganz klein zu machen, ehe ich doch wieder ganz vorsichtig mit der kleinen Rute wedelte und ein kleinlautes Hallo. von mir gab.

Mit dem mut meiner Geschwister wuchs auch mein eigener und ich folgte Seth. Mit einigem Abstand blieb ich stehen.

Einer der Welpen lief beinah gegen mich. Lächelnd senkte ich den Kopf und machte mich etwas kleiner. Ein zweiten Welpe folgt, Aylias Worte bekam ich am Rande mit. Ja ich komme sofort mit. Nur einen Moment. Aufgeregt die Welpen nun richtig kennen zu lernen wedelte meine Rute hin und her. Hallo ihr beiden. Ich bin Onkel Billy, meinen Spitznamen brauchten die Kleinen nicht zu lernen. Das würden sie später noch von alleine. Euer Papa und ich sind Geschwister so wie ihr. Ich hatte schon wieder vergessen wie es war wenn die Welpen so klein waren und musste überleben was sie schon verstehen würden.

Gedankenverloren blickte ich hoch. "Gut." antwortete ich Dash nach einem kurzen Moment. Es war die Wahrheit. Ich fühlte mich gut. Aber eben auch noch Müde und ausgelaugt. Ich fühle mich gut. Und ausgelaugt. Und Müde." fügte ich hinzu, während ich dem Rüden anlächelte. "Die Welpen haben mich viel Energie gekostet. Zuerst das Stillen, nun schwirren sie herum und ich habe zum ersten Mal Angst um jemand anderen als mich und dich." Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, wurde mir bewusst, dass ich mich noch mehr verändert hatte. Ich hatte angefangen mich um andere zu sorgen.

Eine dunkle Gestalt erschien am Rudelplatz, dicht gefolgt von einer helleren Wölfin. Doch als ich die Situation genauer erfasste, spannten sich meine Muskeln an. Ein leises Knurren erschien aus meiner Kehle, während ich nichts dagegen tun konnte, als zuzusehen, wie Seth fast in den dunklen Wolf reinrannte. Würde ich nun rufen, würde ich als hysterisch gelten. Also blieb ich wo ich war. Aylia schien den kleinen Wolf kaum wahr zu nehmen, stieg über ihn rüber und machte sich auf direktem Weg in Richtung Dash, während Billy sich duckte um kleiner zu wirken. Verunsichert blickte ich zu dem Rüden an meiner Seite. Wie sollte ich reagieren. Sollte ich die Welpen einsammeln und zu uns holen? Sperrte ich sie dann ein? Sollte ich Billy klar machen, dass er Abstand halten sollte wie Aylia? Verzweifelt seufzte ich auf. Kein Wunder, dass mich die Welpen so viel Kraft kosten. Ich konnte ja kaum einen klaren Gedanken fassen.

Ich lauschte geduldig Bijous Antwort und stupste dann liebevoll mit meiner Nase gegen ihre. Kann ich verstehen, du hast viel Energie in die Kleinen investiert, danke. Ich wr Bijou wirklich dankbar für alles was sie für unsere Welpen getan hatte, denn gerade ich wusste wie wenig selbstverständlich das für eine Mutter eigentlich war. Ich vergrub meine Schnauze im Nacken der Fähe neben mir und atmete tief ihren mittlerweile so vertrauten Geruch ein. Ich habe auch Angst um sie, aber ich weiß, dass sie hier sicher sind, bei dir und mir und allen anderen aus dem Rudel. Sprachs, schon tauchten zwei dieser Wölfe am Rande des Platzes auf und während Aylia direkt zu uns kam und den kleinen Seth kaum beachtete, so blieb Billy vor ihm stehen, um mit ihm zu interagieren. Ich bemerkte, während ich begann mit der Rute zu wedeln, rein bir Erleichterung darüber, dass die beiden anderen unverletzt wieder zurückgekehrt waren, allerdings auch wie sich Bijou neben mir sehr anspannte. Ich war mir nicht völlig sicher, doch ich vermutete, dass es an Billy lag, der mit Seth sprach. Ich gehe zu ihnen, mach dir keine Sorgen. Ein schleckten über Bijous Ohren später war ich schon auf den Pfoten und trabte zu meinem Bruder hinüber, aber nicht ohne auf dem Weg dicht an Aylia vorbeizulaufen und sie anzulächeln. Gut, dass ihr wieder da seid, ich will gleich alles wissen, ich muss nur kurz Änsgte beruhigen. Meine Laune war wunderbar, so gut wie lange nicht mehr, ich war noch vollkommen im Vaterhimmel, auch wenn ich im Hinterkopf wie immer die nagenden Sorgen spürte, die mich als Alpha stehts verfolgten. Ich wollte gerade am liebsten nur an meine Familie denken, doch ich wusste, ich musste auch erfahren was das Heulen zu bedeuten gehabt hatte und was los gewesen war. Bald hatte ich Billy erreicht und drückte kurz sanft meine Nase an seine Wange, ehe ich meinen kleinen Sohn anlächelte. Hast du gerade deinen Onkel kennengelernt?

Es erübrigte sich zu Dash zu laufen als dieser neben mir auftauchte. Fröhlich erwiederte ich seine Befrüßung und wedelte noch etwas mehr mit der Rute.
So hast du dich also gefühlt als Onkel, es ist so viel entspannten. Man kann den ganzen Spaß haben ohne die erziehung. Ein breites Grinsen erschien auf meinen Lefzen. Jetzt kann ich der spaßige Onkel sein zu dem die Welpen gehen wenn ihr beiden doof seid. Ich subste meine Nase liebevoll gegen seine Schulter und richtete dann meine Aufmerksamkeit zurück auf die Welpen um ihre Reaktion auf mich zu beobachten. Etwas anderes um uns herum bekam ich gar nicht mit. Allerdings würde ich meine Kinder bald suchen müssen.

Ich erinnerte mich an die helle Wölfin, die plötzlich neben dem Dunklen auftauchte und duckte mich, als sie über meinen Körper hinweg stieg. Sie war mir irgendwie ein wenig unheimlich. Vielleicht, weil sie bisher nie ein Wort zu mir gesagt hatte oder weil ich den Ausdruck in ihrem Gesicht nicht deuten konnte. Umso erfreuter war ich also, als der große dunkle Wolf sich freundlich zu mir beugte und mich begrüßte. Aufgeregt stellte ich mich wieder aufrecht hin und wedelte fröhlich mit der Rute. Ich heiße Seth!, sagte ich so, als wäre ich mächtig stolz auf meinen Namen. Dann legte ich den Kopf leicht schief, während ich versuchte zu verstehen was er sagte. Spielt ihr auch miteinander?, fragte ich und schaute dann zu meinem Vater, der plötzlich neben uns auftauchte. Ich beobachtete die beiden und antwortete dann auf Papas Frage mit einem kurzen, aber fröhlichem Ja!, ehe ich mich in Bewegung setzte, um einmal um Billys Beine zu Laufen. Dabei versuchte ich mir seinen Duft einzuprägen. Papa?, fragte ich dann und beendete meinen kleinen Rundgang, indem ich mich eng an sein Vorderbein schmiegte. Onkel Billy sieht aus wie Mama. Warum?

Das glaubst du jetzt, die Kleinen werden dich immer noch ganz schön auf Trab halten. Fröhlich grinste ich Billy an und beobachtete dann mit liebevollem Blick wie mein kleiner Sohn um seinen Onkel herumlief und ihn sich ganz genau anzusehen schien. Er ist ja so süß! Schließlich lehnte sich Seth warm an mein Bein und hatte eine sehr schlagende Frage, die in mir allerdings sehr viel mehr Fragen aufwarf, als es mein Sohn wohl beabsichtigt hatte. Bijou sieht eben so aus, das ist reiner Zufall, oder? Ich hab nie darüber nachgedacht, dass sie Billy so ähnlich sieht. Er findet das doch nicht seltsam, oder? Ich warf meinem Bruder einen prüfenden, etwas unsicheren Blick zu, ehe ich mich zu Seth hinabbeugte um seine Frage zu beantworten. Wölfe können ganz verschieden aussehen oder eben ganz ähnlich, das ist reiner Zufall. Wir sehen so aus wie die Natur das wollte.

Ganz allmählig begannen sich meine Augen an das grelle Licht zu gewöhnen und ich sah zum ersten mal in meinem Leben die 'andere Welt' vor mir. Erstaunt und voller Begeisterung blieb ich für einen Moment mit halb geöffnetem Maul stehen. Alles war so wunderbar und es gab viel mehr zu entdecken, als ich in diesem Moment aufnehmen konnte. Dumpf vernahm ich die Stimmen meiner Geschwister im Hintergrund, doch ich verstand nicht was sie sagten- zu viele andere Eindrücke prasselten mit einer ungeheuren Wucht auf mich ein. Noch eine ganze Weile badete ich in diesem Meer voller neuer Gerüche, Geräusche und eben allem, was meinen Blick fing. Da lenkte ein fremder Wolf meine Aufmerksamkeit auf sich - oder vielmehr Seth, der in ihn hineinrannte. Komisch, dieser Wolf kam mir sehr bekannt vor, obwohl ich ihn ganz sicher noch nie zuvor gesehen hatte. Als der schwarze Wolf auch noch begann Seth etwas zu erzählen, hielt ich es nicht mehr aus. Wie gestochen rannte ich auf den großen Rüden und meine Brüder zu, stoppte abrupt neben ihnen, ließ mich auf die Hinterläufe plumpsen und drehte meinen Kopf aufmerksam von der einen Seite zur anderen. "Was hat er gesagt??" wuffte ich meinen Bruder schließlich an, als wäre der große schwarze Rüde gar nicht richtig anwesend und bloß eine neue, spannende Attraktion. Es war merkwürdig - irgendetwas an dem Rüden sorgte dafür, dass ich so gar keine Angst vor ihm hatte, anders als bei Papa. Aber woran könnte das bloß liegen?

Huh? Ich hob den Kopf als Aylia plötzlich meinen Namen rief, gerade als Vitani sich zu ihrem Bruder Seth gesellte. Ich warf Bijou kurz einen entschuldigenden Blick zu, ich würde unsere Welpen doch noch einmal kurz mit Billy alleine lassen müssen, auch wenn ich nicht sah warum das Grund zur Sorge sein sollte, aber ich wollte ja doch alles tun um ihr Leben so leicht und entspannt wie möglich zu gestalten. Viel Glück, bester Onkel allerzeiten. Ich grinste Billy kurz an und sprang dann zu @Aylia hinüber. Hier bin ich. Also, was ist passiert?