Mit einem kaum hörbaren Geräusch des Unmutes, wurde ich wieder wach. Irgendetwas in meinem Bauch fühlte sich komisch an. Es grummelte leise in mir drin. Hunger! Ich hatte riesigen Hunger! Denn anders als meine Geschwister, hatte ich vor dem Einschlafen nichts getrunken. Hilfe! Mit mehr oder weniger lautem Fiepen versuchte ich mich bemerkbar zu machen und robbte gleichzeitig näher an meine Geschwister heran. Da musste schließlich irgendwo die Quelle sein, oder nicht? Es dauerte
nicht lange, da hatte ich gefunden wonach ich suchte. Hungrig begann ich zu schmatzen und drückte kräftig mit meinen kleinen Pfoten gegen Mamas Bauch, damit ich so viel Milch wie möglich abbekam.

In tiefem Schlaf versunken, versuchte ich zu verarbeiten, was in den letzten Tagen geschehen war. Aufregend war es gewesen... und auch ein wenig unheimlich. Ich war gerade noch dabei strampelnd und murrend meinen Erlebnissen nachzuhängen, als ich unsanft erwachte. Ein anderer Fellknäul schob sich nah an mich heran und riss mich aus meinen Träumen. Lautstark gab ich meinen Unmut kund und drängelte gegen das kleine Häufchen Fell. Dabei strampelte ich so aufgeregt, dass ich zunächst nicht bemerkte, dass sich etwas verändert hatte. Irgendwie begann sich die Welt um mich herum zu wandeln. Für einen Moment hielt ich inne und gab mir Mühe herauszufinden was es war. Meine Lider hatten sich ein Stück weit geöffnet, sodass ich begann ein dumpfes Licht zu erkennen. Irritiert vergrub ich, so rasch ich konnte, meine Schnauze in dem Fell des Knäuls neben mir und an Mamas Bauch. Dann war ich ganz still. Vielleicht hatte ich Glück und das merkwürdige Licht würde wieder verschwinden.

Zuerst gab es mächtig Unruhe rechts neben mir und dann auch noch auf der anderen Seite, links. Ich quengelte quietschend und hob das Köpfchen an. Etwas war anders geworden, der rote Schleier war eingerissen und dumpf fiel jetzt Licht auf meine Augen.
Genervt murrte ich und robbte näher an das flauschige dunkel vor mir.

Langsam wurde alles wieder etwas vertrauter. Wenn mein Bauch sich komisch anfühlte, robbte ich näher an den warmen Bauch von Mama und trank energisch die leckere Milch und wenn es kalt wurde, robbte ich näher an meine Geschwister und versuchte mich in ihre und Mamas Felle zu vergraben. Besonders mochte ich es, wenn ich gerade getrunken hatte und die Bewegungen neben mir ruhiger wurden. Dann fühlte ich mich so richtig wohl und konnte schnell wieder einschlafen.
Doch nun veränderte sich erneut etwas, es war nur schemenhaft, aber ich konnte plötzlich eine Art Helligkeit ausmachen. Neben mir wurde es etwas wuseliger, als auch meine Geschwister aktiv wurden und etwas murrend versuchte ich mich etwas zu drehen und wieder eine gemütliche Lage zu finden.
Ich versuchte die Helligkeit verschwinden zu lassen. So blinzelte ich leicht mit den Augen... und da war diese Helligkeit wieder. Neugierig hob ich mein Köpfchen leicht an.

Ich musste wieder eingeschlafen sein, nachdem ich meinen Hunger gestillt hatte. Herzhaft gähnte ich, ehe ich bemerkte, dass es gar nicht mehr so dunkel um mich herum war. Neugierig blinzelte ich und bewegte mein Köpfchen schließlich hin und her, um die verschiedenen Lichteinflüsse zu vergleichen.

Ich musste eine ganze Weile an Mamas Bauch geschlafen haben, bis ich wieder erwachte. Ich gähnte geräuschvoll und öffnete blinzelnd die schweren Augenlider. Mittlerweile hatte ich mich schon fast daran gewöhnt, dass die Welt um mich herum sich in einem ständigen Wandel befand. Ganz allmählig wandelte sich meine Angst davor in Neugier, auch wenn mir das alles immernoch nicht so richtig geheuer war. Ich hatte immernoch Schwierigkeiten mich an das neu entdeckte Licht zu gewöhnen, doch da war noch etwas. Ein Gefühl der Unruhe, das ich nicht so richtig deuten konnte. Ich war nicht durstig und ausreichend geschlafen hatte ich auch - es musste etwas anderes sein. Unzufrieden über diese innere Unruhe wandte ich mich um und betrachtete das Fellknäul neben mir (Seth). Dann überkam es mich. Ich robbte ein Stück weiter auf ihn zu, grummelte so laut ich konnte und zwickte ihn in eines seiner Pfötchen.

Ich war abgelenkt von den verschiedenen Schatten, welche mal heller und mal dunkler wurden. Also bemerkte ich nicht, wie sich eines meiner Geschwisterchen näherte. Inzwischen war ich so an die Bewegungen neben mir gewöhnt, dass ich meine Aufmerksamkeit nicht sofort wieder darauf zurück lenken wollte. Etwas, dass ich kurz darauf bereuen sollte. Mein kleiner Kopf schnellte in die Richtung aus der das laute Grummeln kam und dann spürte ich auch schon die kurze, unsanfte Berührung in meinem Pfötchen. Erschrocken über das unbekannte Gefühl zuckte ich zusammen und gab einen unzufriedenen Laut von mir, ehe ich die kleine Pfote anhob und sie brummend auf dem Köpfchen des Übeltäters (Vitani) fallen ließ, um das Fellknäuel von mir zu schieben.

Ich musste eingeschlafen sein, denn ein Geräusch ließ mich aufschrecken und ich sah mich um. Im ersten Moment wusste ich gar nicht wo ich war und was passiert war, bis ich die Bewegung an meinem Bauch spürte. Welpen! Ich war sofort hin und weg gerissen zwischen Panik und Muttergefühlen und konnte mich nicht entscheiden, welchem Gefühl ich nachgeben sollte. Ich kann das nicht. Ich kann doch keine Mutter sein. Doch dann hörte ich wieder diese Geräusche und mir blieb nichts anderes übrig, als den Muttergefühlen nachzugeben. Mir wurde warm ums Herz und ich musste grinsen - die Welpen hatten begonnen sich gegenseitig mit den Pfoten zu berühren und quickten fröhlich rum. Mit der Nase sortierte ich sie alle wieder in Reih und Glied und schob sie dann näher an meinen Bauch heran, die Rute um sie gelegt. Auch wenn es in der Höhle nicht kalt war hatte ich Sorge, dass sie sich verkühlten. Aylia hatte zwar gemeint, dass mit ihnen alles gut war - aber sicher ist sicher.
"Wir müssen euch unbedingt noch Namen geben" murmelte ich, während ich mit schief gelegtem Kopf die kleinen Würmchen beobachtete. Ich würde warten, bis Dash wieder da war und dann gemeinsam mit ihm das Thema Namen angehen.

Das Spiel hatte Spaß gemacht, bis ich das Echo erfuhr. Das Pfötchen meines Bruders sauste durch die Luft und traf mich am Kopf. So ein Mist - das hatte ich mir anders vorgestellt. Die Berührung tat zwar nicht weh, doch vor Schreck lies ich mich auf den Rücken plumpsen und jaulte theatralisch. Da war Mama aber auch schon zur Stelle und schob uns an sich heran. Ich unterbrach mein gejaule und grummelte unzufrieden in Richtung meines Bruder, ehe ich mich dichter an Mamas warmen Bauch drückte und verstummte.

Neugierig beobachtete ich die Reaktion auf meinen kleinen Pfotenhieb. Wahnsinn! Das war mein Werk? Das war lustig! Also - nochmal!
Gerade als ich mein Pfötchen erneut anheben wollte, stupste mich Mamas Nase an und schob mich zurück an ihren warmen Bauch. Ich fiepte leise aus Protest, ehe ich das Grummeln meiner Schwester hörte. Augenblicklich spannte sich mein kleiner Körper an. Würde mich nun wieder etwas zwicken? Einen kurzen Moment wartete ich gespannt ab, doch als nichts weiter passierte kuschelte ich mich schließlich an meine Spielgefährtin und vergrub meine Nase in Mamas Fell.

Vier Stück. Wie schön, ich wünsche deinen Welpen nur das Beste, Dash. ich wedelte fröhlich mit der Rute und stupste ihn freundlich an der Schulter an.

Die Ruhe war nicht von großer Dauer, als es erneut in mir zu brodeln begann. Meine Pfötchen kribbelten regelrecht und ich konnte es einfach nicht mehr länger aushalten. Vorsichtig warf ich meinem Bruder einen verstohlenen Blick zu, der sich ebenfalls wieder in Mamas Pelz gekuschelt hatte. Ich dachte kurz darüber nach, ob ich einen neuen Versuch starten sollte, entschied mich aber schließlich dagegen. Immerhin schien der ebenfalls nach seinen eigenen Regeln zu spielen und würde das nächste Mal vielleicht nicht so bald aufhören. Also musste etwas anderes her - ich erhob mich etwas wackelig, streckte mich kurz und machte mich gleich daran auf Mama herumzukrabbeln. Vielleicht kannte sie ja ein besseres Spiel.. eins das ich gewinnen konnte wäre nicht schlecht. So hing ich mit den Vorderpfötchen halb auf Mamas Bauch, versuchte angestrengt meine Hinterpfoten nachzuziehen und machte dabei quietschige, wuffende Geräusche. Ich war mir sicher, sie würde nicht widerstehen können dieses großartige Spiel mitspielen zu wollen.

Ich hörte von der seite fiepende Geräusche und bemerkte das sich mein Wurfgeschwisterchen selbstständig machte. Begeistert erhob ich mich wacklig auf die Pfötchen und machte Anstalten hinter zu tappsen.
Begeistert schnappte ich nach ihr und zig schließlich an ihrem Hinterbein. Ich wollte auch mitspielen.

Die Welpen waren schlimmer als ein Ameisenhaufen. Kaum hatte ich den einen beruhigt, schien der nächste nur Blödsinn im Hirn zu haben. Die kleine schwarze Wölfin mit dem hellen Fleck auf der Brust schien momentan aber am aufgewecktesten zu sein. Kaum hatte ich sie an meinen Bauch geschoben, war sie wieder aktiv. Das Spiel mit ihrem Bruder schien nun blöd geworden zu sein, vielleicht auch deswegen, weil ich gestört hatte. Ich beobachtete sie dabei, wie sie begann sich auf ihre Pfötchen zu stellen und ihren Körper hochzudrücken. Ein leises Lachen erschien aus meiner Kehle, denn die Bewegungen waren unkoordiniert und wirkten alles andere als elegant. "Dash! Das musst du sehen!" rief ich nach dem Alphawolf, während sich die Wölfin bereits daran gemacht hatte auf mir rumzuklettern und dabei quietschende Geräusche von sich gab. Ein weiterer Welpe wurde wach und begann nach seiner Schwester zu schnappen, erwischte sie am Hinterbein und zog. Sofort ging ich mit der Nase dazwischen. "Schhhh mein Kleiner, du willst deiner Schwester doch nicht weh tun." murmelte ich liebevoll.