Ich kicherte. Verschluckte mich und hustete peinlich berührt. Sicher. Wenn ich mich zurück halte das meiste jetzt zu verschlingen, schon. Ich renne viel, wenn du verstehst. Ich tat mich etwas schwer das zähe Fleisch am Rücken abzureisen, obwohl ich ein sehr scharfes Gebiss als gewöhnlich hatte. Als ich seine Frage hörte und darüber nachdachte antwortete ich nun schüchtern: Eigentlich jage ich fast alles. Besonders wählerisch bin ich nicht, aber saftiges und zartes Fleisch ist eindeutig mein Favorit. Sowas wie Hirsch oder Fisch. Und Du? Kurz hörte ich auf zu essen und sah ihn weiter an.

Ein Fisch ab und zu ist nicht verkehrt, meinte ich, aber da ich vor allem schnell und ausdauernd bin, liebe ich es Wild zu treiben und zu hetzen. Es ist wie ein Spiel, nur dass von vorneherein feststeht, wer der Sieger ist. Deshalb jage ich gerne Rehe und Damwild, aber auch andere schnelle Beute. Die Murmeltiere hier in den Bergen sind schön fett, saftig und zart. Aber sie sind schlau und sehr aufmerksam. Doch wenn man den Trick heraus hat, sind sie gute Beute.
Steinböcke dagegen sind eine echte Herausforderung. Sie sind groß und stark, klettern noch besser als Ziegen und sie erklimmen die höchsten Gipfel. Bei ihnen ist es wie bei den Gemsen. Sie schauen praktisch nie nach oben. Wenn es gelingt, höher als sie zu kommen, hat man das Spiel schon fast gewonnen.

Ich auch! Ich auch! Freudig sprang ich wie ein Welpe um Odhran herum. Vor kurzem habe ich zwei fette Hasen auf einem Schlag erlegt. Mit einer ganz einfachen Taktik. Und sehr gut klettern kann ich auch. Ich hab viele Stärken! Ja, und Schwächen.

Ich musste herzhaft lachen über diesen Ausbruch an jugendlichem Enthusiasmus. Sie sprang und tanzte um mich herum wie ein Welpe, der sie ja fast noch war. Und doch war sie stark und hatte bereits gelernt, alleine zu überleben.
Warum sie wohl alleine war? Was war mit ihren Eltern? Was war mit ihrem Rudel?
Fragen über Fragen kamen mir in den Sinn, aber ich wollte ihr die Stimmung nicht verderben.
Wir haben alle unsere Stärken und Schwächen, meinte ich salomonisch.
Zwei Hasen auf einen Schlag? Erzähl´doch mal!

Ich freute mich riesig, das ich über meinen Erfolg berichten konnte. Was dazu führte das ich noch stärker mit dem Schwanz wedelte. Als ich mich zu dem Bau der Kaninchen machte, hatte ich gleich gemerkt das da kein Einzelgänger drin wohnt. Da mir nichts besseres einfiel, sammelte ich ein paar kleine schwere Steinchen und ließ sie in der Nähe des Bau's. Ich hatte mir nicht ganz überlegt wo ich sie hinschmeißen wollte. Das ging auch so. Ich hatte die Kaninchen erstmals aufgespürt wo sie in ihrem Bau waren und erschreckte sie dann. Mit den Steinen lenkte ich sie zu dem Ausgang wo ich stand, indem ich sie dorthin warf wo sie nicht lang sollten als sie dort langlaufen wollten. Der Wind stand gut und die Sonne ebenfalls. Ich stand grade so das die Kaninchen mich nicht sehen könnten, wenn sie heraus rannten. Riechen genauso wenig. Und als sie dann raus flitzen, jagte ich ihnen hinterher und schnappte nach dem ersten, brach ihm das Genick und machte das Gleiche mit dem zweiten. Ganz einfach.

Schöner Trick, meinte ich anerkennend, und schlau ausgedacht. Trotzdem musstest du schnell sein, sonst wäre dir das zweite Kaninchen bestimmt entwischt.
Du hast von einem guten Lehrmeister gesprochen, den du hattest?
Ich sah sie fragend an.

Ja, das musste ich sein. Aber es hat mächtig Spaß gemacht! Ich grinste breit, sodass man fast mein ganzes Gebiss sah. Immer die Frage wer er ist.. Mein Lehrmeister tobt über dem Meer, schwingt sich durch Bäume und klettert Berge hinauf. Er ist mächtig und gütig, aber er tut nur das was die Natur ihm sagt. Wer ist es? Frag dich das. Ich liebte es Rätsel zu stellen und lösen, und Gedichte und Reime zu erstellen.

Ich überlegte.
Nun, ich denke, das könnte der Wind sein, meinte ich schließlich lächelnd und wischte mit der Rute hin und her.

Richtig! Ich lächelte. Bist du neugierig wie es dazu kam? Ich hatte das Bedürfnis zu kuscheln. Aber ich wollte nicht fragen. Also trabte ich mit den Pfoten ungeduldig auf den Boden.

Ich war schon eine ganze Zeit im Unterholz unterwegs und fragte mich ob es überhaupt noch was bringt, ich wollte gerade die Jagd abbrechen als sich vor mir im Unterholz was bewegt. Vorsichtig schlich ich etwas weiter und erblickte einen jungen Fasan, er war zwar nicht wirklich groß aber reichen dachte ich und geleckte mir die Lefzen Und wartete auf den richtigen Zeitpunkt, als dieser endlich gekommen war mach dich einen Satz auf ihn zu und tötete ihn mit einem biss. So und nun ab nach Hause dachte ich mir, und machte mich mit den Fasan auf den Heimweg


-------> Rauschhöle

Ich schmunzelte. Diese Fähe war auch klug und witzig, aber so ungemein zappelig. Selbst jetzt nach dem Essen, als wir uns in Ruhe unterhielten, konnte sie nicht stillstehen und tänzelte herum.
Doch ich bin neugierig und würde gerne deine Geschichte hören, antwortete ich.
Aber deine Unruhe macht mich nervös. Leg´dich doch einfach auch hierher und entspanne ein bisschen. Dann kannst du mir auch deine Geschichte erzählen.
Ich rückte ein wenig, so dass für uns beide genug Platz war.

So geht es auch. Wie er bat legte ich mich neben ihn, etwas näher als nötig und began zu erzählen: Mein Rudel und ich lebten auf einer anderen Insel. Sie schien nicht besonders groß, aber die Augen können täuschen. Es gab dort viele Verstecke, wunderschöne Orte und viele verlassene Anwesen der Menschen. Wir waren nicht die Einzigen die auf der Insel wohnten. Schatten der grausam verstorbenen Wesen husten in den Häusern und erschreckten und töteten Tiere und andere Bewohner der Insel.
So erzählte es jedenfalls mein Rudel. Ich verließ nie unser Gebiet. Mit der Zeit veränderte sich die Atmosphäre des einst so disziplinierten und fröhlichen Rudel. Ich bekam kaum etwas davon mit, oder besser gesagt ich versand es nicht, weshalb ich es in meinen Hinterkopf schob. Damals war ich 4 Monate.
Als mich Mama ohne ein Wort in eine Richtung schob, wo das Gras immer weiter aufhörte und zu steinernen Geröll wurde. Ich sah Mama nur verwirrt an, sie schubste mich wieder. Also ging ich los. Mama neben mir führte mich durch augenscheinlich geheime Wege, die ich nicht fand. Ich nahm mir zum Ziel solche zu finden und ging weiter. Das Geröll wurde zu immer anwachsenden Steinen und Felsen, bis wir einen Berg hinauf stiegen und kletterten. Sie immer noch vor mir.
Ich ließ mich von allem Möglichen ablenken und preschte irgendwann vor um jenes Tierchen zu jagen, wie es für Welpen üblich ist. Ich merkte nicht wie die Zeit verging und... wie Mama sich entfernte. Als ich ihr Verschwinden nach längerer Zeit bemerkte, bekam ich schreckliche Angst und bring an nach ihr zu suchen. Nur eben war sie schon längst wieder beim Rudel, dachte ich.
Als ich die Suche für diesen Tag aufgab fing ich an zu weinen und suchte mir einen Schlafplatz. Das dauerte nicht lange. Schon damals war ich in vielem gut und sehe schlau.
Tage lang weinte ich und suchte auch ab und an nach Mama, fand sie aber nie.
Irgendwann als es ein trüber Tag war, ich weinte wie immer, verstärkte sich der Wind. Die Bäume bogen sich als würden sie winken und versuchen mich zu trösten. Ich hörte aber nicht auf zu weinen und fing sogar na zu heulen.
Die Wolken verschwanden und ließen mehr Sonnenlicht durch. Als ich eine leise Stimme hörte: Weine nicht! Du bist nicht allein! So weine nicht, denn du hast einen Freund. Ich werde um dich sorgen.. So als wenn mich jemand streicheln würde, strich der Wind durch mein Fell. Schnell hörte ich dadurch auf zu weinen und schluchzte nurnoch. Mama hat mich verlassen! Sie wird nicht wieder kommen. Warum tat sie das? Ich war doch ein liebes Mädchen, oder nicht?
Das warst du! Da warst du, mein kleiner Welpe!
Immer wieder fragte ich angebunden wieso sie das tat, aber darauf bekam ich nie eine Antwort. Also ließ ich es dabei und hörte meiner neuen Familie zu. Was er mich lehrte behielt ich und nutzte es.
Aber ich vergaß nicht was Mama mir angetan hatte, fragte aber nie wieder den Wind nach ihr und meinem Rudel.
Einmal wachte ich auf, ging herum und auf einmal wurde mir Schwarz vor Augen. Als ich wieder aufwachte.. Ich verstummte. Die Ohren angelegt und leise winselnd starrte ich zu Boden. Und fand mich bei meinem abgeschlachtet Rudel vor! Ich ließ aus das ich voll mit ihrem Blut beschmiert war, ebenso die Letzen. Ich wollte nicht das er mich für eine Mörderin hielt. Nicht in solch jungen Jahren.

Ich lauschte der bewegenden Geschichte, die mir Iluma vortrug und leckte ihr einmal tröstend über den Kopf.
Die arme junge Fähe hat wirklich schlimme Dinge erlebt! Ist sie jetzt so ganz allein?
Bist du seit damals ganz allein gewesen? fragte ich sie mitfühlend.

Ich lächelte bei dieser tröstlichen Geste.
Abgesehen vom Wind, ja. Zögernd strich ich den Kopf unter Odhran Hals.