Ja, der Wind ist ein guter Begleiter, meinte ich nachdenklich.
Er kennt viele Geheimnisse und er verrät sie nur dem, der wirklich zuhören kann und es tut.

Hm.. Mir ist langweilig.. Thema gewechselt.

Ihr ist langweilig?
Verwirrt zuckte ich mit den Ohren. Gerade hatte sie mir noch ihre abenteuerliche Geschichte erzählt und behauptet der Wind wäre ihr Lehrmeister und nun das.
Wie sollte ich das verstehen?
Auch ich mochte den Wind, besonders in den Bergen, aber auch schon im Hochland, wo ich herkam. Ich glaubte zu verstehen, was sie meinte, denn dem Wind zuzuhören, war etwas, das ich gerne und oft tat.
Weshalb war ihr so plötzlich langweilig, wenn ich auf ihr Thema einging?
Ich gab keine Antwort und überlegte zunächst einmal. Die einzige Lösung, die mir einfiel, war die, dass wohl ich es war, der sie langweilte und nicht das Thema.
Aber vorhin hatte sie mich doch gefragt, ob wir ein wenig zusammen sein wollen und uns gegenseitig Dinge erzählen.
Sie hatte ganz begeistert gewirkt und jetzt - war ihr langweilig.
Wie eigenartig?
Vielleicht wollte sie ja garnicht, dass ich weiter auf ihre Geschichte einging, sondern lediglich, dass ich ihr selbst eine Geschichte von mir erzählen sollte.
Das wäre denkbar.
Meine Geschichte hatte viel damit zu tun, wer und was ich war.
Ich war Bradwr, ein Verräterwolf, der obwohl er Sohn des Anführers gewesen war, sich entschlossen hatte, diesen und sein Rudel im Stich zu lassen und fort zu gehen. Das war der Kern meiner Geschichte und es war keine besonders schöne Geschichte. Ich brannte nicht darauf, sie der jungen Fähe zu erzählen, nur um daraufhin von ihrer Verachtung gestraft zu werden.
Wenn ich so darüber nachdachte, war mir im Moment eigentlich überhaupt nicht mehr nach Geschichten zumute.
Darum schwieg ich.
Ich hatte ohnehin für meine Verhältnisse schon fast zu viel geredet.
Wenn sie etwas wissen wollte, konnte sie ja fragen.
Stattdessen dachte ich darüber nach, wie ich es wohl am besten anstellen könnte, herauszufinden, wohin mein Onkel wohl weitergezogen war. Aber dafür musste ich andere Wölfe treffen und sie fragen. Dazu hatte ich allerdings im Moment überhaupt keine Lust mehr. Eigentlich war ich nicht besonders gesellig und bei den letzten Begegnungen hatte ich auch nichts nützliches erfahren.
Also ließ ich meinen Kopf auf meine Vorderläufe sinken und lauschte stattdessen dem Wind.

Warum redet Dr nicht? Hab ich was falsches gesagt? Ich war verwirrt. Erst sah ich ihn nachdenklich an. Mir kam eine Idee. SPIELEN!! Mit einer fließenden Bewegung stand ich auf, steckte meine Schnauze schnell unter seinen Bauch und versuchte ihn auf den Rücken zu werfen. Mit den Hinterläufen in die Erde gedrückt versuchte ich s mit mehr Kraft.

Ihre unvermutete Attacke riß mich aus meinen Gedanken.
Zuerst wollte ich auf den Angriff entsprechend reagieren, aber sofort wurde mir klar, dass das nur ein Spiel sein sollte, eine Aufforderung zum spielen.
Ich hatte ewig nicht mehr gespielt. Im Rudel zählte nur der Kampf und die Jagd und während der Wanderschaft gab es kaum eine Gelegenheit für so etwas.
Etwas unbeholfen plumpste ich zur Seite, als sie mich anschubste, fing mich jedoch gleich wieder, rollte mich ab und schnappte dann spielerisch nach ihrem Fell.

Leicht wich aus und tänzelte herum. Als ich nach seiner Nase schnappte, versuchte ich gleichzeitig ihn nochmal umzuschubsen. Ich freute mich riesig mit einem Erwachsenen spielen zu können, der nicht so zerbrechlich wie ein kleiner Welpe ist.

Sie schnappte nach meiner Nase und ich wich mit einer raschen Kopfbewegung aus. Dann rammte sie mich, aber das Überraschungsmoment war vorbei und ich hielt mein Gleichgewicht und schubste sie weiter zurück, als sie von mir abprallte, so dass ich frei kam und um sie herumsprang, um ihr in die Rute zu zwicken.
Dabei lächelte ich, denn sie war so voller Begeisterung bei der Sache.

Lässig zuckte ich mit der Rute, sodass Odhran ins leere biss. Ich versuchte ihn im Augen zu behalten und schnappte ab und an mal nach seinen Vorderläufen. Ich machte es ihm nach, das herumspringen. Sein Lächeln bemerkte ich aber nicht.

Sie sprang weiter um mich herum und versuchte nach meinen Vorderläufen zu schnappen. Dabei stellte sie sich durchaus geschickt an, war aber nicht schnell genug, um mich tatsächlich zu erwischen.
Dann machte ich eine Finte, täuschte einen Angriff von links an, sprang aber nach rechts und hoch, um sie von oben zu erwischen.

Ich kannte dieses Manöver schon von vorhin. Aber ich wollte mal etwas wagen. Also wich ich schnellst möglich aus., machte einen Jacken und sprang ebenso hoch. Ich schnappte nach seinem Ohr und kratzte ein bisschen herum.

Sie sah mein Manöver voraus und sprang ebenfalls hoch, schnappte dabei nach meinem Ohr und erwischte es beinahe.
Ich versuchte unter ihr durchzutauchen, um sie so aus dem Gleichgewicht zu bringen und sie umzuwerfen.
Das war lustig! Sie war schlau und geschickt.

Dadurch das er unter mir durchtauchte geriet ich ins straucheln, versuchte aber noch irgendeinen guten Halt zu finden. Fand jedoch keinen und stürzt mit einen Rums auf die Seite. Schnell rappelte ich mich auf und machte mich auf einen weiteren Angriff bereit. Mein Kampfapettit würde angestachelt, jetzt konnte Odhran sich auf etwas gefasst machen!
Ich durfte den Schwung und die neu gewonnene Energie nicht vergeuden, weshalb ich mich blitzschnell auf ihn stürzte und seinen Torso ansteuerte. Dabei riss ich etwas zu übertrieben mein Maul auf, wodurch man mein ungewöhnlich scharfes und gut bestückte Gebiss sah. Es konnte sehr echt wirken. Nur machte ich mir darüber keine Gedanken, was ein Fehler ist.

Meine Laune hob sich etwas, als Flora wenigstens annähernd meinen zukünftigen Rufnamen rief. Dennoch schien sie das langgezogene "A" zu ernst zu nehmen. Komm schon Flora, bat ich ein wenig ungeduldig und drehte missmutig die Ohren zurück. Mama, einfach Mama. Fest stierte ich mein Töchterchen an, fest entschlossen ihr die Worte richtig beizubringen. Niak währenddessen fand immer mehr Gefallen am Sprechen und begann mich mit den ulkigsten Worten zu bombardieren. Entgegen meiner Laune musste ich schmunzeln und sah beide kopfschüttelnd an. Ihr seid mir ja zwei, lachte ich leise und berührte alle beide liebevoll einmal mit der Schnauze. Ich bin zu streng. Sie sind noch so klein. Sanft sah ich Flora an. Tut mir Leid, mein Engel. Ich muss mich wohl in Geduld üben, sagte ich ihr leise und wedelte bei ihrem Anblick sanft mit der Rute. Sie erinnerte mich an mich selbst, während Niak aussah wie...
Langsam hob ich den Kopf und starrte durch den Felsspalt. Ich konnte den Himmel sehen, an dem der Mond hell leuchtete, von Sternen umringt. Warst du früher auch so, Nikai?

(@Loki Nein, nein, behalte das Bild :D Ich hatte es bis vor ca. drei Monaten als PB, deswegen ist das jetzt verwirrend. Aber es ist ja nicht mehr meins und daher habe ich auch keine Rechte daran ^^ Es ist zwar noch in meiner Profilbeschreibung vertreten, aber das soll dich nicht stören ;).)

Offenbar hatte ich die Kleine geärgert, so dass sie nun mit vollem Elan heranstürmte und versuchte mich zu packen. Das Spiel gefiel mir immer besser. Jetzt beschränkte ich mich vorwiegend darauf ihr auszuweichen und sie ins Leere laufen zu lassen. Das konnte ich gut. Ich war schnell und ausdauernd. Ich würde nicht so schnell ermüden. Dabei lauerte ich natürlich auch auf die Gelegenheit, wenn sie unaufmerksam wurde und sich eine Blöße gab.

Er war mir wieder ausgewichen. Nicht überraschend aber immerhin routiniert. Da ich nicht zu viel Energie verschwenden durfte ließ ich es etwas langsamer angehen. Ich fiel schwer in Versuch mich umzusehen, erstickte das Verlangen aber im Keim. Wenn ich mir diese Blöße zumuten würde, könnte das auch in einem richtigen ernsten Kampf passieren. Das darf nicht passieren. Nicht ohne Strafe.
So umkreiste ich ihn stattdessen und behielt ihn genau im Auge. Mir kam sogar eine Idee wie ich ihn noch einmal angreifen könnte, aber lieber tankte ich noch etwas Kraft und lernte an seinen Bewegungen.