Ich roch das Wisent noch bevor es zu hören war. Dann kamen die Gerüche von Lyvianne und Iki dazu. Das Donnern der Hufe des schweren Tieres war weithin zu hören und erschütterte den Waldboden. Ich wartete einige Sekunden, bis das Wisent nah genug war und sprang dann hervor. In seiner Panik folgte unsere Beute meinem treiben und rannte seitlich in den Wald hinein, in die Richtung, in die die Berge lagen. Durch die Bäume würde es leichter sein das Wisent zu leiten, denn es war durch seine Größe nicht so wendig wie ein Wolf. Hätten die anderen es nicht so schön in Panik versetzt, wäre es wohl nie zwischen die Bäume gelaufen. Ich setzte dem Wisent nach, gezwungenermaßen darauf vertrauend, dass mir einer, oder gar beide anderen Treiber bei dieser Aufgabe halfen. Ich rannte in einem geregeltem Tempo dahin, immer im gleichen Takt, dafür aber ziemmich schnell. Immer mal wieder schnappte ich nach dem Wisent, damit es weiterrannte.

Mit zitternden Pfoten erreichte ich endlich den Wald... den falschen. Aber ich erinnerte mich hier gewesen zu sein, mit den anderen zur Jagt.
Von hier aus komm ich zurück!
In der nähe waren Stimmen von Wölfen, ich drückte mich völlig erschrocken zu Boden und lauschte... sie waren nicht sehr nah. Vorsicht schnüffelte ich, konnte meine gedanken vor Angst nicht klären. Verdammt wer ist das...
Mittlerweile zitterte ich wie Espenlaub, weitergehen war unmöglich. Ich steckte mir die Nase ins Fell und versuchte mich zu beruhigen, Ghost geruch klebte noch zwischen den Haaren, sehr schwach. Allmählich wurde ich ruhiger.

Sie ist nicht meine "Freundin". brummte ich missmutig zu Treb hinüber. Gibts zuhause was wegen dem ich da sein sollte? Sofort machte ich mir unweigerlich sorgen um Kasai und Jangal.

Ich blickte Huttser, mit einem leichten Lächeln an. Eigentlich nicht Huttser, es ist alles wie sonst Gin ist mit Kasai beschäftigt. Und Jangal beschäftigt den Rest des Rudels, antwortete ich ihn und blickte kurz darauf zu Treb.

Als ich den Wald betrat, entschlüpfte mir erneut ein Gähnen. Ich konnte den Geruch von mehreren, fremden Wölfen ausmachen, aber das war mir im Moment herzlich egal. Mein Blick schweifte über die Umgebung, bevor er an einem Hohlraum unter und zwischen den Wurzeln eines Baumes liegen blieb, ich diese ansteuerte. Angekommen überlegte ich kurz, ob ich auf die anderen waten sollte, entschied mich dann aber dagegen und schlüpfte in die Art Höhle - schließlich konnten sie ja nicht allzu weit hinter mir sein und sollten mich dank mit ihrem Geruchsinn gut aufspüren können. Gleich darauf schloss ich auch schon meine Augen und driftete in den Schlaf ab.

Je tiefer wir in den Wald gingen, desto stärker wurde der vertraute Geruch. Ich hatte genug zeit bei den Bergwölfen verbracht um ihren Geruch leicht unterscheiden zu können. Sie sind auch hier! Wie praktisch! Allerdings ließen die Geräusche auf eine Jagd schließen, und zwar keine kleine. Basta und die andere abgaben sich zu einer Höhle und ich setzte mich dazu. "Ich wollte nur Danke sagen, Basta", erklärte ich lächelnd.

"Dafür, dass du meiner Schwester und mir von den Bergwölfen erzählt hast", erklärte ich. Gibt er jedem einen Spitznamen? Ich war etwas unruhig, den die Aufregung wurde immer stärker, jetzt, da ich meine neue Familie schon erschnüffeln konnte.

Nikko:

Während Sialuk sich zwischen den Wurzeln eines Baumes niederließ und beinahe sofort einschlief, setzte ich mich daneben und blickte zu Basta und der Fähe (Naya). Mit einem Ihr verfolgte ich ihr gespräch, dabei huschte mein Blick achtsam umher. Geräusche einer Jagd und viele fremde Gerüche schnappte ich auf, also war Vorsicht geboten.

Kurz besah ich mir den Rüden, der wohl auch zu Basta und der schlafenden Fähe gehörte und lächelte, als er sich zu uns setzte. "Wir waren für einige Zeit bei den Bergwölfen aber haben dann für noch längere Zeit das Tal verlassen. Ich habe das Jagen gelernt – zumindest ein bisschen – und dann haben wir entschlossen, dass es Zeit ist uns zu trennen. Ich will jetzt zu den Bergwölfen zurück," erklärte ich. Der Beschluss war zwar nicht vollkommen einvernehmlich gewesen, doch ich war der Meinung, dass es nicht wirklich wichtig war. "Jedenfalls hätte ich Lyvianne, Casanova, Saikko und die anderen nie ohne deine Hilfe getroffen. Deshalb 'Danke'." Auch wenn ich nichts dagegen hatte mit mehr oder weniger Fremden über mich zu reden, konnte ich einen unsicheren Blick zu dem grauen Wolf neben mir nicht verhindern. Ich kannte ja nicht mal seinen Namen.

Ich musste Arcticas Geruch nicht lange folgen, bis ich über ein weißes Häufchen auf der Erde stolperte. Zumindest fast, denn ich hielt gerade noch rechtzeitig an. Ich senkte den Kopf herab, bis er auf Arcticas Höhe war und pustete sie leicht an. Hey, alles in Ordnung @Arctica?