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| Zuletzt Online: 17.04.2023
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←Wiederankunft
Fröhlich grinsend trabte ich neben Aletheia Richtung unseres Reviers. Wir hatten unsere Brüder nicht gefunden, aber ihr fühlte ich mich näher denn je. Der Schnee machte es schwer den Weg zu erkennen, aber meine Pfoten fanden auch nach dieser langen Auszeit ganz leicht Halt auf den Steinen. Ich war immer noch ein Bergwolf und sehnte mich nach meinem warmen Schlafplatz.
→Rudelplatz der Bergwölfe
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"Bestimmt!" Ich sprang sofort eifrig auf um mich auf die Suche nach Nahrung zu machen, doch das war gar nicht nötig. Ein strahlend weißer Wolf stellte sich uns als Azzuan vor und bot uns etwas von seiner Beute an. "Danke, das kommt wie gerufen!", erwiderte ich fröhlich und stellte mich vor: "Ich bin Naya." Seinen Geruch konnte ich keinem der Rudel zuordnen. Misstrauen hatte ich trotzdem nicht. Die Emotion war mir generell ziemlich fremd und Azzuan wirkte sofort sympathisch. "Woher kommst du? Du gehörst zu keinem der Rudel, oder? Hat Lyv dich aufgenommen?" Ich warf einen Blick nach draußen, wo ich unsere Alpahwölfin im Gespräch mit den anderen fremden Gesichtern sehen konnte.
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Ich nickte eifrig und ließ sie ihre Inspektion durchführen. "Das ist gut!" Sie wirkte wirklich schon viel fitter. "Ich glaube mein Körper war einfach noch schwach vom langen liegen," erklärte ich und hob das bereits tropfende Moos wieder auf, um es noch mal durchzuspülen. Sobald das erledigt war kehrte ich unverzüglich wieder zu Saikko zurück und wartete auf eine weitere Anweisung. Ich hatte absolut keine Ahnung wie ich mit dem Moos zu verfahren hatte. Abgesehen davon versuchte ich einen passenden Moment abzupassen, um ihr von Kirans Grab zu berichten, aber ich hatte Angst ihren Fortschritt wieder zunichte zu machen, Dennoch musste es getan werden.
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Ich stand noch ein paar Herzschläge lang an Ort und Stelle um mich zu sammeln. Wohl einen Moment zu lange, denn Saikko schaute mir schon entgegen, als ich den Kopf hob. "Oh!", stieß ich durch das Moos aus und legte es abermals vor meine Pfoten ab um besser reden zu können. "Leg dich hin! du solltest doch bestimmt noch nicht laufen...", erwiderte ich besorgt. Aber sie lächelte, was mich sofort wieder etwas beruhigte. "Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat," entschuldigte ich mich. "ich glaube ich muss das untere Moosdings noch mal waschen."
@Saikko
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Ich hob das Moos auf und nickte schwach. Meinetwegen. Wirklich viel Begeisterung konnte ich für irgendein Gespräch jetzt nicht aufbringen, aber es wirkte, als ob sie es gut meinte und es war sicher gut nicht alleine zu sein. Also nickte ich, und widmete mich wieder meiner Aufgabe. Vorsichtig schob ich meinen Kopf in den Höhleneingang und flüsterte abermals Saikkos Namen. "Biff-u wach?" Wir hatten relativ leise geredet, aber nicht so, dass sie es nicht hätte hören können.
@Saikko
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Kiran? Der Kiran, den Alessio und ich im Felsenwald gefunden hatten? Quatsch. Vielleicht hat sie einen Namen verwechselt... Wie sollte Kiran denn gestorben sein? Meine Augen weiteten sich, als ich verstand, dass sie sich nicht versprochen hatte und ich Kiran tatsächlich schon lange nicht mehr gesehen hatte. "Kiran." Ich senkte den Blick. Eine Träne fiel auf den Mooshaufen und wurde vom Grün absorbiert. Ich blinzelte ein paar Mal, damit meine Sicht wieder klarer wurde. "Ich... wusste nicht, dass er es war." Wusste Alessio, das unser Freund gestorben war? Ich schniefte ein paar Mal und sammelte mich ein bisschen. "Ist okay. ich kann es Saikko ausrichten."
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Noch bevor von Saikko eine Antwort kam, wurde ich von der Seite angesprochen. Damit hatte ich so gar nicht gerechnet. Wann war Aletheia hier angekommen? Ich hatte sie gar nicht bemerkt. Überrascht blinzelte ich sie ein paar Mal an, dann legte ich das Moos vorsichtig vor meinen Pfoten ab -- ich würde das unterste wohl noch mal abwaschen müssen -- und richtete mich wieder auf. "Ja. Sie hat sich verletzt, deshalb bringe ich ihr das Moos," erklärte ich relativ vage.
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<-- Felsenwald
Durch mein vollgestopftes Maul konnte ich nicht wirklich Hecheln, was mein Atmen eher zu einem gequälten Röcheln machte, als ich den letzten Anstieg bewältigte und mit einem trägen Sprung auf dem Platz ankam. Es hatten sich einige neue Gesichter versammelt, aber mehr als ein freundliches Nicken in die Runde brachte ich zur Begrüßung vorerst nicht heraus. Etwas unwohl schlängelte ich mich am Rand in Richtung Rinnsal und tauchte das Moos ins Wasser, bis es so gut wie möglich von Erde befreit und mit Wasser vollgesaugt war. Anschließend brachte ich es nach hinten zu Saikkos Höhle. "Faiko?", nuschelte ich durch das Moos hindurch und wartete leicht nervös auf eine Antwort. Hoffentlich ging es ihr noch gut und ich war nicht zu spät.
@Saikko
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Es dauerte deutlich länger als sonst das Revier zu durchqueren. Ich war schneller außer Atem als gewohnt aber die Sorge um Saikko trieb mich an. Im Wald angekommen war das Moos bald gefunden. Vorsichtig entfernte ich ein paar weiche Kissen von Felsen, Baumstämmen und Boden. Einen Augenblick lang genoss ich die Ruhe und beeindruckende Szenerie. Ich war lange nicht mehr hier gewesen und nahm mir vor wieder aktiver zu sein, mehr zu entdecken. Wie konnte ich es denn akzeptieren den ganzen Tag nur in der Höhle zu liegen, wenn es so schöner Orte gab und das Leben jeden Moment vorbei sein konnte. Es wäre ja fast respektlos, wenn dieser Vorfall nichts bei mir ändern würde. Erstmal brauchte Saikko mich aber... zumindest meinen Dienst. Mit diesem Vorsatz kehrte ich so schnell wie möglich zurück zu unserem Plateau.
--> Rudelplatz der Bergwölfe
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Wer genau eigentlich gestorben war, wusste ich noch immer nicht, aber es war irgendwie auch nicht der richtige Moment um zu fragen. Saikko sah sich wohl als schlechtes Omen, oder sowas. Ich hielt das für Quatsch. Wahrscheinlich fehlte jeglicher Kausalzusammenhang zwischen der Beziehung und dem Tod von Saikkos Freund. Sie schaffte es zu ihrer Höhle und trug mir auf Moos zu holen. "Natürlich," erwiderte ich und wollte mich sofort auf den Weg machen. Alessio war es, der mich kurz innehalten ließ. Ich sah ihn mit zwei Begleiterinnen vor der Höhle sitzen. Nur zu gerne wäre ich ihm stürmisch entgegen gesprungen und hätte mich an ihn geschmiegt. Stattdessen zügelte ich mich und lächelte den dreien nur kurz zur Begrüßung zu.
--> Felsenwald
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Immerhin ließ sich @Saikko von mir helfen. Wenn man das Hilfe nennen konnte. Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was ich tat. Sie ließ sich neben dem kleinen Wasserlauf nieder und tauchte die verletzte Pfote ins Wasser. Ich beobachtete wie das Blut weggewaschen wurde und setzte mich nah neben die Verletzte. Casanova sagte ein paar Dinge, die ich bewusst ausblendete. Meine Gedanken zu der ganzen Sache waren irgendwie zu zwiegespalten. Es war leichter einfach keine Meinung zu haben und das zu machen, was Saikko brauchte.
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Inhaltswarnung: Erwähnung von selbstverletzendem Verhalten
Sie hatte es sich tatsächlich selbst angetan. Der erste Schockmoment verging schnell. Auch wenn ich das ganze nicht vollkommen nachvollziehen konnte, war ich sehr darauf bedacht keine negative Reaktion zu zeigen. Neben ihrer Trauer brauchte sie nicht noch Missbilligung von uns. Ich hatte noch nie daran gedacht mir absichtlich eine Verletzung zuzufügen, also wusste ich wirklich nicht wie ich damit umgehen sollte, ob ich etwas bestimmtes sagen oder tun sollte. Als ich hilfesuchend zu Casanova sah erkannte ich ihn fast nicht wieder. Die Wärme, die ich sonst von ihm kannte war verschwunden und seine Enttäuschung erschlug mich fast, obwohl ich garnicht das Ziel war. Ich wusste zwar nicht was die richtige Reaktion war, aber seine war definitiv falsch. Wenn sein Schweigen mir schon einen Kloß in den Hals trieb wollte ich gar nicht wissen welche Schuldgefühle das in Saikko auslösen musste. "Lass uns ans Wasser gehen und die Wunde reinigen," richtete ich entschieden an die Wölfin, die meine Stützhilfe mittlerweile angenommen hatte.
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Inhaltswarnung: Erwähnung von selbstverletzendem Verhalten
Als sie ihren Kopf hob, erkannte ich die Quelle des Blutes. Es färbte Saikkos dunkles Fell schwarz. Ihre Worte verwirrten mich. Es klang beinahe, als hätte sie sich ihre Pfote absichtlich selbst verletzt. Und wen hat sie verloren? Dann versuchte sie auch noch aufzustehen! Haltgebend presste ich mich an Saikkos zitternden Körper. Vielleicht konnte ich sie zum Wasser stützen? Meine Fragen hatten Zeit. Zuerst sollte die Wunde versorgt werden und sie musste mir genau sagen wie, denn jemand anderes war nicht da, der helfen konnte. "Lass uns erstmal—," Ich wollte gerade meine Idee vorschlagen, da ertönte Heulen aus der Ferne. Abermals huschte mein Blick nach draußen und oben. Allie? Ihre Stimme erkannte ich definitiv. Das war mir zu viel um es direkt alles einzuordnen. Ich musste mich erstmal auf die Aufgabe vor mir konzentrieren. Eine große dunkle Gestalt rauschte heran und ich wäre beinahe zurückgewichen um Platz zu machen, da fiel mir ein, dass ich Saikko ja stützte — oder es zumindest versuchte. Dann erkannte ich Casanova und er fragte forsch nach dem Grund für das Problem. Gebannt wartete ich Saikkos Antwort ab, obwohl ich das dringende, intuitive Bedürfnis hatte, erstmal diese Verletzung zu versorgen. Die beiden anderen Wölfe erkannte ich am Geruch — ich hatte noch immer kein einziges Wort mit ihnen gewechselt, obwohl zumindest einer immer so freundlich und ruhig wirkte...
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Noch bevor wir auf dem Plateau angekommen waren schallte Lyviannes Stimme durch die Luft. Saikko? Ihre Schuld? Mit aufgerissenen Augen beobachtete ich wie die weiße Wölfin an uns vorbei preschte und Alessio hinterher. Verständlicherweise. Ich sah ihnen noch eine Sekunde lang erstarrt vor Überraschung hinterher, und erklomm dann die letzten Meter zum Rudelplatz. "Sakko?", wisperte ich zaghaft in Richtung Höhle. Meine vorherigen Fragen zum Nebel hatten sich abermals verflüchtigt. In der Höhle sah ich ein dunkles, zitterndes Bündel an die Wand gepresst auf dem Boden liegen. Die freundliche, hilfsbereite Wölfin, die mit mir das Jagen geübt hatte, und nun kümmerlich und blutend — Blutend?! "Du blutest!", rief ich erschüttert und beugte mich zu ihr herunter um zu sehen wo die Wunde war. Ich hatte keinen blassen Schimmer was sie getan hatte, dass Lyv sie "verrückt" nannte, doch sie musste versorgt werden. Sorgenvoll richtete ich meinen Blick für einen Moment nach draußen, als könnte ich von hier oben Alessio und Lyvianne finden. Ich hatte doch überhaupt keine Ahnung was ich tun musste und ob Sai in der Lage war mich anzuleiten war fragwürdig. Immerhin war die Dürre vorbei, sodass der schmale Bach, der durch die Höhle floss wieder Wasser führte.
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Eingeholt hatte ich Alessio schnell, aber wir beide waren natürlich nicht in bester Form, sodass wir eher nebeneinanderher rannten. Für ein paar Minuten vergass ich die verpasste Zeit, und dass wir keine Ahnung hatten wie es dem Rudel ging. Ich war einfach glücklich und konnte nicht aufhören trotz starkem hecheln zu grinsen. "ich auch," stimmte ich zu, "weiß nicht... vielleicht sind sie nie eingeschlafen und wir waren Monate lang weg, ohne es zu wissen." Eben noch sorglos begann ich jetzt genauer über die Situation nachzudenken. "Aber wenn wir wirklich so lange gefehlt haben und die anderen wach gewesen sind, hätten sie uns doch bestimmt gesucht, oder?" Na, vielleicht auch nicht. Wirklich auffällig bin ich nicht. Ich könnte es ihnen nicht verübeln wenn sie mich einfach vergessen haben. "Ja, Casanova hätte sich bestimmt gewundert wo du bist." Ob Aletheia nach mir gesucht hatte? Ich war so abweisend zu ihr gewesen, als sie angekommen war. Und das war da letzte Mal, dass wir uns gesehen hatten. Niedergeschlagen lies ich meine Ohren hängen und folgte Alessio den Berg hoch.
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Belustigt beobachtete ich Alessio in seiner Verwirrung. "Du siehst wohl Geister!", neckte ich ihn. Er sprintete plötzlich los und ich fetzte ihm fröhlich bellend hinterher.
--> Rudelplatz Bergwölfe
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"Hm?" Ich drehte mich um, ging ein paar Schritte zurück zu Alessio und folgte seinem Blick Richtung Fluss. "Was soll denn da sein?", fragte ich leise und verwirrt. Mir kam alles normal und unverändert vor. "Komm, die anderen fragen sich bestimmt wo wir sind." Ich blinzelte und lehnte mich noch mal ein Stückchen näher zu ihm, um meine Perspektive zu verändern, aber da war nichts. Riechen konnte ich auch nichts ungewöhnliches.
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Hübsch? Mein Herz machte einen Satz und ich musste den Drang unterdrücken mein Gesicht im Boden zu vergraben. Noch während ich versuchte eine passende Antwort zu finden — Soll ich einfach "Danke" sagen? Oder "Du auch"? Nein. das ist komisch. Alles ist komisch. — fuhr Alessio schon fort und schlug vor zum Rudel zugehen. "Mhm," ich nickte, "Ja, das sollten wir." Den Nebel hatte ich indes vollkommen vergessen. Nur die Trägheit in meinen Beinen war noch zu spüren, doch auch das störte mich in dem Moment herzlich wenig. Ich konnte nicht aufhören zu Grinsen, also ging ich schnell ein paar Schritte vor, damit er es nicht sehen konnte.
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Meine wirren Gedanken wurden von einer bekannten Stimme unterbrochen, die nicht allzu weit entfernt schien. "Alessio!" antwortete ich wieder voller Freud um ihn zu mir zu lotsen. Ein paar Meter ging ich ihm entgegen — für mehr war mein Körper noch nicht in der Lage — und da sah ich ihn schon auf mich zu rennen. Erleichterung überströmte mich bei seinen Worten. "IchdachteschonichwäredieEinzigeundhättedasRudelimStichgelassenunddannwärtihralletotalwütendund—!" mein Gebrabbel wurde durch Alessios Anschmiegen unterbrochen, aber das machte mir überhaupt nichts aus. Im Gegenteil. Ich lächelte glücklich und erwiderte die Zärtlichkeit. Ein Fehler: Das Kribbeln in meinem Bauch tauchte plötzlich auf und ich was mir ziemlich sicher, dass es nicht daran lag, dass ich so lange gelegen hatte. Verlegen schaut eich auf den Boden. Wie peinlich! Warum muss ich denn so übertrieben reagieren. Ich bin doch kein Welpe mehr!
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Bleierne Träge zog an meinem Körper und wollte mich für Ewigkeiten nicht mehr freigeben. Am liebsten hätte ich das auch zugelassen und mich wieder in die gemütlichen Traumwelten fallengelassen. Auch als die Wirkung des Nebels nachließ und das Gefühl in meinen Beinen wieder kam, genoss ich die glückselige Ahnungslosigkeit noch einige Zeit und schob das Aufwachen vor mir her. Irgendwann kehrte ich dann doch mit einem ausgiebigen Gähnen in die Realität zurück. Ich steckte und dehnte meine Gliedmaßen, schlurfte inn Richtung Flussufer, trank bis sich meine Kehle nicht mehr staubtrocken anfühlte, und erst dann wurde mir langsam bewusst, dass ich ein bisschen zu lange geschlafen hatte. Oh nein... mit nervös aufgerissenen Augen hob ich den Kopf. Oooh nein! Nein nein nein neinneinneinneinnein— "Alessio?!", rief ich mehr oder weniger laut. Verwirrung machte sich in mir breit. Warum ist es Herbst? War es nicht eben noch sterbensheiß? Warum bin ich eingeschlafen? Konzentriert ging ich die letzten Ereignisse durch, an die ich mich erinnerte: Die anderen Wölfe auf der Ebene, der Rückweg mit Alessio zum Lachsfluss, der Nebel, der uns überrascht hatte und in dem wir uns verloren hatten und dann Dunkelheit. Wo kam dieser Nebel her? Bin ich hingefallen und ohnmächtig geworden? Ich würde es mir zutrauen. Ratlos sah ich mich nach einem bekannten Gesicht um.
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