"Ich verspreche dir, dass ich nicht ins Wasser gucken werde - wenn du deinen stinkenden Pfoten mal ein Bad gönnst." murmelte ich und streckte ihm die Pfoten aus. "Wobei - nach unserem letzten Erlebnis am Fluss, machst du am Besten einen weiten Bogen um Wasser." Fast wäre mir der Rüde ersoffen, das brauche ich tatsächlich nicht ein weiteres Mal. Ich schüttelte den Gedanken schnell weg und setzte ebenfalls zum Sprint an. So leicht würde mich Apollo nicht abschütteln können.
Ein Kaninchen war schnell gefunden und eine ziemlich leichte Beute gewesen. Es war nicht besonders groß und deshalb entschied ich, dass ich es für mich allein behalten wollte. Ich fraß es und sammelte somit genug Energie, um nun nach einer etwas größeren Beute zu suchen. Es wurde langsam kalt und das Futter wurde für die Pflanzenfresser knapper als sonst. Sie wurden unvorsichtig, während sie nach ihrem Grünzeug suchten und außerdem waren sie zu dieser Jahreszeit lange nicht mehr so kräftig wie im Sommer. Nach einer ganzen Weile fand ich wonach ich suchte. Ein altes, kleines, geschwächtes Reh. Obwohl ich den Hasen noch im Magen hatte, leckte ich mir über die Lefzen und begann mit der Jagd. Es dauerte eine ganze Weile, ehe ich das Reh schnappen konnte. Aber ich hatte es geschafft! Außer Atem blieb ich neben meiner Beute liegen, um mich einen Moment lang auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen, damit ich das Reh zum Rudelplatz der Silberwölfe zerren konnte.
Ich jagte durch die Sträucher, spürte mal moosigen und mal steinigen Boden unter den Pfoten, während ich dem Duft hinterher lief, der in meiner Nase steckte. Etwas großes huschte plötzlich an mir vorbei. Abrupt blieb ich stehen und erblickte ein Tier mit etwas auf dem Kopf, dass aussah wie die Äste in den Bäumen. Das Wasser lief mir im Maul zusammen, aber die Größe des Hirschs hielt mich zurück. Und ehe ich mich doch noch anders entscheiden konnte, war der Riese auch schon über alle Berge. Leicht verärgert, dass ich noch immer nichts fressen konnte, gab ich ein unzufriedenes Grummeln von mir. Aufgeben wollte ich auf keinen Fall! Also drückte ich meine Nase auf den Boden und suchte nach einer neuen Spur. Es dauerte eine Weile, doch dann hatte ich etwas gefunden. Etwas kleines, nicht größer wie eine Maus und es lag einfach so da. Was war das? Vorsichtig stupste ich es mit der Nase an. Ein Fleischbrocken? Es roch gut und gleichzeitig seltsam. Ein ganz fremder Geruch haftete an dem Fleischbällchen. Dass es sich um den Geruch der Menschen handelte, konnte ich nicht wissen. Ich war ja noch nie einem begegnet. Erneut spürte ich das hungrige Ziehen in meinem Bauch und beschloss einmal über meinen Fund zu schlecken. Konnte man das Ding fressen?Fragend blickte ich über meine Schulter. Papa würde es wissen. Aber er war noch nicht hier. Hin und hergerissen, trieb mich schließlich das unangenehme Gefühl in meinem Magen und ich schnappte mir das Fleischstück. Doch kaum hatte ich darauf gebissen, machte sich ein ganz ekliger, bitterer Geschmack in meinem Maul breit..