ich lachte fröhlich und lehnte mich zu Marco hinab, um ihm über die Ohren und den Kopf zu schlecken, ehe ich wieder von ihm runter kletterte und zu Prince und meinem Großvater zurück sah. Opaaa! Priiiince! Kommt schooon!

Die brauchst du allerdings nicht, die Erlaubnis dafür hast du jederzeit. Ich lächelte Prince sanft an und musterte ihn mit weichem Blick. Ich war diesem dunklen Rüden einfach mit Kopf und Kragen verfallen, keine Chance auf entkommen mehr. Als ob ich aber jemals entkommen wollen würde. Dann aber wurde ich von Roza abgelenkt, der nun wohl genug von der Jagd nach Marco hatte und fast schon ungeduldig wurde. Nur kein Stress Roza, wir kommen schon noch an.

Barbossa war nicht der einzige, der da sehr unerwartet hineingerutscht war, denn auch ich konnte diesen Sprung, den mein Herz da hinlegte, nicht leugnen, während ich ihn mit einem ebenso sanften Blick betrachtete, bevor ich wieder zu den Kleinen nach vorne sah. Immer langsam mit den alten Wölfen., wiederholte ich Barbossa's Worte an mich an Roza und grinste dabei etwas schief, bevor ich ihm auch schon hinterhereilte, wobei ich immer in der Nähe von Barbossa blieb, Roza konnte es sicherlich kaum abwarten wieder bei seinem Rudel zu sein und er konnte kaum wissen, wie unangenehm es für mich war.

Ich sprang aufgeregt und ungeduldig auf der Stelle auf und ab, während ich auf die älteren beiden Wölfe wartete, lief aber erst wieder los, als sie bei mir und Marco angekommen waren. So alt seid ihr nicht... oder? Wenn ich ehrlich war hatte ich keine Ahnung von Alter, für mich waren eigentlich alle alt, wie viel älter konnten Prince und mein Großvater also schon sein als meine Mutter beispielsweise?

Wenn du wüsstest, Jahrhunderte. Ich schnaubte amüsiert und schloss zu Roza und Marco auf, da die beiden warteten. Wir näherte uns nun immer weiter dem Rudelplatz und bald traten wir auf die freie Fläche zu.
(Rudelplatz)

Amüsiert sah ich Roza an und zwinkerte ihm mysteriös zu, als wäre mein Alter ein riesiges Geheimnis, hielt mich dann aber plötzlich noch dichter an Barbossa als ich nun doch einige fremde Wölfe roch, eindeutig sein Rudel, was mir trotz des guten Zuspruches einen ziemlichen Kloß im Hals bereitete. Wozu hatte ich mich da nur überreden lassen?

-> Rudelplatz

Was? Ehrlich? Ungläubig sah ich zu meinem Großvater und Prince hoch, während ich nun brav neben den beiden herlief, wir waren nun endlich angekommen, im Herzen unseres Revier.
(Rudelplatz)

Das Rennen war alles andere als einfach. Die Umgebung war in blendendes Weiß gehüllt, welches ein Vorankommen erschwerte. So musste ich des Öfteren in oder über das Weiß springen - welches sich unter meinen Pfoten so seltsam kalt anfühlte. Inzwischen war mein Fell mit Flocken der weißen Masse gesprenkelt - der rötliche Ton meines Fells kaum noch wirklich zu sehen. Das es eine nicht so kluge Idee war, einfach so los zu laufen, kam mir nicht in den Sinn. Schließlich siegte jedoch die Erschöpfung und Kälte, so dass ich einfach stehen blieb. Dass ich mitten in eine kleine Herde Rehe getapst war, welche zwischen den Bäumen Schutz suchte, merkte ich erst als knapp über meinen Kopf ein erschrockenes Schnauben erklang und die Tiere begannen davon zu stürmen. Auch wenn ich nicht ausgewachsen war, so rochen die Rehe dass ich ein Raubtier bin - also eine Gefahr. Mit schief gelegtem Kopf und noch immer heraus hängender Zunge sah ich ihnen nach. Ohhh wollt ihr spielen? Obwohl ich noch immer erschöpft war, versuchte ich eines der Rehe einzuholen, welches jedoch mit kräftigen Sprüngen aus meiner Reichweite entschwand. Wild bellend blieb ich stehen und ließ mich in eine Schneewehe plumpsen, in welcher ich komplett versank

Wir haben einmal Fasan gegessen. antwortete ich Morgana und versuchte mit ihr Schritt zu halten. Während wir uns immer weiter vom Rudelplatz entfernten änderte sich die Umgebung. Neugierig zog ich die Luft ein und inspizierte die Umgebung. Es war alles so neu, so viele neue Gerüche und Geräusche.
Von dem was Morgana sagte versuchte ich mir so viel wie möglich zu merken. Andere Rudel? gab es etwa noch andere Wölfe außer uns?
Warum waren sie nicht in unserem Rudel?
Gibt es andere Wölfe? fragte ich soe schließlich neugierig.

Ich zuckelte langsam hinter Morgana her. Als sie fragte, ob wir mal andere Tiere gesehen hatten wollte ich gerade den Kopf schütteln, als Adria mich mit ihrem Einwurf an die leckeren Fasane erinnerte. Stimmt, murmelte ich, kurz in Gedanken versunken. Mehr nicht, oder?, fragte ich vorsichtshalber. Meine Erinnerungen waren nicht alle scharf. Wahrscheinlich lagen sie zu weit zurück. Das warme Dunkeln im Bau das Krabbeln und Kramen der anderen, der Geruch von Milch. Ich merkte, wie all das langsam verblasste. Werde ich mich irgendwann nicht mehr daran erinnern können? Ich schloss zu Morgana auf, die vor Mama und Flair zum stehen kam. An wie viel erinnerst du dich noch? Von damals, als du noch jünger warst als wir?, stellte ich ebenfalls meine Frage, die mir Kopfzerbrechen bereiten wollte.

⇷ Rudelplatz – Nebelwölfe

Weiß... So viel Weiß legte sich über die Umgebung des Waldes; immer mehr, mit jedem dahingehenden Atemzug. Irgendetwas sagte mir, es sei wunderschön – dieser Schneefall, der auf uns herabrieselte. Und doch konnte ich mich damit nicht anfreunden. Es war frostig rau. Mein Körper, vor allem meine Beine, schienen von der Kälte immer benommener, als hätte sie der Schnee daran erinnert, wie bitterkalt es eigentlich war. Ich schüttelte mich und lauschte den Worten der schwarzen Wölfin. Die wolkenreinen Flocken verfingen sich im Pelz und ich malte mir aus, wie sie die Finsternis von Morganas Fell zu bezwingen versuchten.
Dachse. Wildschwein. Diese Tiere, die unsere Alpha aufzählte, waren neu für mich. Ich hätte gerne gewusst, wie sie aussahen. Mein Kopf versuchte zwar, sie sich vorzustellen, aber irgendwie hatte er keinen wirklichen Ansatz. Bloß der Begriff 'Wildschwein' konnte meiner Fantasie bereits ein wenig auf die Sprünge helfen. Allerdings nicht auf angenehme Weise.
Wild..., dachte ich und sah sogleich irgendeine wutschnaubende Kreatur vor meinem inneren Auge. Noch nicht gänzlich in meiner Vorstellung geformt, aber zornig genug, um mich allemal abzuschrecken.

Meine Schnauze senkte sich und ich erblickte eine Fährte an Pfotenabdrücken, eingeprägt im weißen Untergrund. Jeder in seiner persönlichen Form, mit winzigen, aber durchaus erkennbaren Kennzeichen. Einzigartig wie die unverkennbare Stimme eines Wolfes.
Ich hielt einen Moment an, hob erst die rechte, dann die linke Vorderpfote, in Augenschein nehmend, wie wohl meine eigenen Spuren aussahen. Nicht so groß, wie die der Alpha, aber dennoch kamen sie mir bereits ein wenig breit und robust vor.
Ich blickte zurück, zum Gewirr an überlappenden Pfotenabdrücken. Und plötzlich sah ich es. Ein kleines Detail, aber im glatten Schnee deutlich zu erkennen. Mir fehlte eine Kralle.
Nicht bloß der Abdruck machte es sichtbar, auch der Blick auf meine rechte Hinterpfote versicherte mir, dass dieses kleine, scharfe Schwarz gar nicht da war.
Wieso war es mir zuvor nicht aufgefallen? Fehlte sie mir schon immer? Hatte ich sie verloren? Ich blinzelte vor Verwunderung. Bis mir meine Geschwister und Morgana schlagartig zurück in den Sinn kamen.
Ich blickte ihnen hinterher und stellte mit Erleichterung fest, dass ich mich scheinbar nicht allzu lange vergessen hatte. Rasch holte ich wieder zu den anderen auf und stieß auf Lejans Frage, die mich in ein tiefes Gedankenmeer sinken ließ. Der leichte Nebel der Umgebung schien in meinen Kopf einzudringen, ließ mich das Jetzt vergessen und gleichzeitig auch die fernen Erinnerungen an kleine, tapsende Pfoten verhüllen. Denn zu meinem Schreck bemerkte ich plötzlich diesen blassen Vorhang, der mir die Sicht zu etwas Besonderem versperrte. Etwas, aus der Vergangenheit. Ich wusste, es war und sollte dort sein, irgendwo – klarer, detaillierter. Doch war es für mich einfach nicht greifbar. Fühlte sich so Vergessen an?
Meine Aufmerksamkeit fing sogleich Mutters pechschwarzes Fell ein und riss mich aus der Bodenlosigkeit der Gedanken. Ich reckte den Hals. Wie es schien, hatte sie den feurigen Wirbelwind einholen können. Ich spürte ein inneres Lächeln in mir – ich wusste nicht einmal, wieso. Vielleicht war es Mutters letzter Satz gewesen, den ich noch brüchig auffing; vielleicht die Art, wie sie Flair liebevoll herzte. Was es auch war, es wärmte mich mit der Milde innerer Sonnenstrahlen.

Gerade hatte ich aus der Schneewehe heraus krabbeln wollen, da trat Dagger zu mir und begann mich abzuschlecken, so dass der Schnee der sich in meinem Fell verfangen hatte fort gewischt wurde. So war mein Fell nun wieder auffällig in der weißen Landschaft zu sehen. Teils aufmerksam, teils noch von der Begegnung mit den Rehen aufgedreht hörte ich Dagger zu, ja genoss ihre sanfte Zuwendung, welche mir oftmals Zuhause gefehlt hatte. Aber.. Setzte ich dann an und begann auch schon wieder wild mit der Rute zu wedeln Aber da waren ganz große Tiere, die wollten mit mir fangen spielen! brabbelte ich dann erneut los, ehe ich mich einfach auf den Rücken plumpsen ließ und kurzerhand Daggers Kopf zwischen den Vorderpfoten einfing und leicht fest hielt, ehe ich ihr nahezu das Gesicht abschlabberte. Warum ist es denn gefährlich? Wollte ich dann auf meine welpische Art und Weise wissen.