── Team ──
ADMINS
3-20220116-021342-0000-polarr 4-20220116-021342-0001-polarr-1 5-20220116-021342-0002-polarr 6-20220116-021342-0003-polarr
MODS
7-20220116-021342-0004-polarr 8-20220116-021342-0005-polarr-1 8-20220116-021342-0005-polarr-1 8-20220116-021342-0005-polarr-1
── Links ──

FAQ
── Inplay ──

wetter ─ Tagsüber: 8° / 1° wolkig/leichter Schneefall
Nachts: -1° / -2° starker Schneefall

neuigkeiten ─ Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein...
[b][/b]
[i][/i]
[u][/u]
[code][/code]
[quote][/quote]
[spoiler][/spoiler]
[url][/url]
[img][/img]
[video][/video]
Smileys
smile
smile2
spook
alien
zunge
rose
shy
clown
devil
death
sick
heart
idee
frage
blush
mad
sad
wink
frown
crazy
grin
hmm
laugh
mund
oh
rolling_eyes
oh2
shocked
cool
[pre][/pre]
Farben
[rot][/rot]
[blau][/blau]
[gruen][/gruen]
[orange][/orange]
[lila][/lila]
[weiss][/weiss]
[schwarz][/schwarz]
Marlo
Nebelwolf
Beiträge: 54 | Zuletzt Online: 29.03.2024
avatar
Name
Marlo
Geburtsdatum
16. Mai 2021
Registriert am:
05.05.2021
Beschreibung
· • ʙ ɪ ᴏ ɢ ʀ ᴀ ғ ɪ ᴇ • ·

ɴᴀᴍᴇ: Marlo [kelt. kleiner Falke]
ᴛɪᴛᴇʟ: Nebelwolf › natural mindfulness
ᴀʟᴛᴇʀ: 2 Jahre [16.05.'21]
ɢᴇsᴄʜʟᴇᴄʜᴛ: Männlich

· •   03 ᴋɢː 02 ɢː 02 • ·


· • ᴀ ᴜ s s ᴇ ʜ ᴇ ɴ • ·
Marlo kommt grundsätzlich eher nach seinem Vater – immerhin ist der junge Rüde nicht gänzlich schwarz wie seine Mutter, sondern weist bloß vereinzelt schwarze Verfärbungen in seiner Fellkolorierung auf. Sein Pelz ist eine setige und leicht verwaschene Abwechslung aus verschiedenen – sich aber grundsätzlich ähnelnden – Braun- sowie Grautönen. Wirklich vergleichen kann man Marlo mit Rocco also wiederum auch nicht. Das präsente Braun scheint dunkler und nicht derart rötlich, wie es das seines Vaters zeigt. Außerdem sind die hellen Härchen eher gräulich und nicht aus reinem Weiß. Dafür hat Marlo definitiv dieselben klaren bernsteinfarbenen Augen seines Vaters.
Als Welpe ist sein Pelz jedoch noch deutlich dunkler und hellt sich erst mit der Zeit auf. Die ungewöhnliche Fellzeichnung ist ihm jedoch bereits leicht anzusehen. Die Veränderung wird demnach niemanden überraschen.
Körperlich ist Marlo stämmig, aber athletisch gebaut. Wie sein Vater wird der Rüde durchaus größer werden.
Sein Fell ist jedoch, wie das seiner Mutter, seidig sowie weich. Nachdem es jedoch nicht kurz, sondern eher länger ist, sieht Marlo immer etwas verwuschelt und zerzaust aus.

· • ʙᴇsᴏɴᴅᴇʀᴇs
An seiner rechten Hinterpfote fehlt ihm eine Kralle, weshalb seine Spuren auf weichem Untergrund oder im Schnee unverwechselbar sind.

· • ᴄ ʜ ᴀ ʀ ᴀ ᴋ ᴛ ᴇ ʀ • ·
INFJ – average 9w1

Marlo ist kein Kämpfer und wird es auch niemals werden.
Der junge Rüde ist ruhig und unglaublich verschüchtert. Marlo möchte – selbst als Welpe – keine in Atem haltenden Abenteuer erleben und ebenso wenig alleine auf Entdeckungsreise gehen. Er ist schweigsam, dafür aber unglaublich aufmerksam und interessiert. Marlo zeigt sich mit gewisser Wissbegierde und mit der Zeit wird es sich darauf belaufen, dass er schnell versteht und sich Informationen problemlos merken kann. Der junge Wolf ist intelligent und entwickelt sich zu einem Taktiker, der seine Schwächen irgendwann durch Wissen und Erfahrung auszugleichen vermag. Sein Interesse wird sich recht schnell auf Heilpflanzen und deren Verwendung legen.


ᴜᴘᴅᴀᴛᴇ Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet.


ᴠᴏʀʟɪᴇʙᴇɴ
› rohe Eier › Weintrauben › Himbeeren › ruhige & ernstere Gesellschaft › Neues lernen › Wissen aneignen › Federn › kleine Kiesel › Familie, Geschwister

ᴀʙɴᴇɪɢᴜɴɢᴇɴ
› Fisch › Winter, Kälte › Schnee › vorschnelle, undurchdachte Entscheidungen

sᴛäʀᴋᴇɴ
› Empfindsamkeit gegenüber Gefühlen und Stimmungen › Empathie › Gemütslagen lesen › Ausdauer › langanhaltende Treibjagden › Langstreckenlauf › Intelligenz › Taktik › Toleranz

sᴄʜᴡäᴄʜᴇɴ
› Kämpfen › Entscheidungen treffen › unfähig zur Einsamkeit › nur durchschnittlich schneller › Läufer zu bedingungsloses Mitgefühl › leicht ausnutzbar › extrem selbstkritisch


· • ғ ᴀ ᴍ ɪ ʟ ɪ ᴇ • ·

ᴠᴀᴛᴇʀ: @Rocco › Nebelwolf
ᴍᴜᴛᴛᴇʀ: @Dagger › Nebelwölfin

ɢᴇsᴄʜᴡɪsᴛᴇʀ:
@Lejan › Bruder
@Adria › Schwester
@Flair › Adoptivbruder


_________________________________________________
Geschlecht
männlich
Das Szenario
keine Angabe
Schreibprobe
siehe: Keahi › Jabez | ehemals von @Kobalt
    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Am großen Lachsfluss" geschrieben. 20.11.2023

      So rasch wie der braunschwarze Wolf zu uns getaumelt war, so rasch war er auch wieder verschwunden – getrieben von der Eile, die das ferne Gebell in ihm erweckt haben musste.
      Ich fühlte mich unwohl. Etwas Schweres legte sich über mich, das meine inneren Kräfte immer mehr zu Boden drückte.
      Das lag nicht an Heaven. Nicht an seinem plötzlichen Eintreffen. Oder an Finn und der Ungewissheit mit ihr.
      Eher glaubte ich, dieses Unwohlsein längst irgendwo verwurzelt gehabt zu haben. Bloß um die Wucht des inzwischen ausgereiften Gefühls nun im Magen tummeln zu spüren.
      Mir… fehlte mein Zuhause. Oder irgendein leichter Dunst, irgendeine leichte Wolke, die mich umhüllte – sei es nur für brüchige Sekunden –, um mir einen feinen Anflug an Halt zu bieten. An Sicherheit.

      „Lejan! Marlo!“ prallte es im nächsten Moment gegen meine Ohren – und… es hätte kein erlösenderes Gefühl geben können, als gerade jetzt die Stimme meiner Mutter zu hören.
      Ich warf den Kopf in Richtung Fluss und sah sogleich die schattenhafte Gestalt mütterlicher Zuneigung auf uns zulaufen. Meine Rute schwenkte sachte hin und her und auch wenn ich es nicht bemerkte, zog sich eine wohlige Wärme durch meine Brust hindurch. Es war, als hätte Mutter die Rudelgrenze gleich mit sich gezogen und ein Stück Zuhause in diesen fremden Landknick gebracht.
      Dann entdeckte ich auch Adria – dem mütterlichen Schatten folgend – und sie war wie eine weitere, sehnlichst vermisste Scherbe unseres Zuhauses, die wieder zu uns gefunden hatte, um das Grau der Ungewissheit endlich fortzutreiben.

      Ich erwiderte Mutters liebevolle Geste, freute mich, unsere Familie – beinahe vollständig – beisammen zu haben. Doch… lange dauerte es nicht, bis der Moment der Freude von dem dämmernden Schleier zweifelhafter Gedanken überzogen wurde.
      Mutter wurde sogleich auf Finn aufmerksam und als hätte mir jemand mit den Fingern ins Gesicht geschnippt, realisierte ich, wie schrecklich gemein es doch war, dass ich mich so sehr auf das Wiedersehen mit meiner Familie gefreut hatte, während… Finn sich so furchtbar nach ihrer sehnte.
      Ich erschauderte. Der Gedanke ließ die Temperatur um mich herum gleich um mehrere Grade sinken. Schuldbewusst fuhr ich mir mit der Zunge über die Lefzen.
      „Das ist Finn“, meinte ich unserer Mutter zugewandt (meine Freude nun deutlich mehr zurückhaltend), und übersprang bewusst die Frage, ob Freundin oder Nicht-Freundin.
      „Sie…“ hat ihre Familie verloren, wäre mir beinahe herausgerutscht, doch die Worte echoten nur in meinen Gedanken zu Ende. Wie ein verbotener Satz verbrannten sie mir die Zunge. Sofort sprang mein Blick zu Finn rüber, als hätte ich Angst gehabt, sie könnte meinen Gedanken gehört haben.
      „Sie wartet auf ihre Familie“, korrigierte ich mich und legte eine ungewohnte Überzeugung in meinen Tonfall, welche wohl eine Gewissheit ausdrücken wollte, die ich mir selbst aufzwang: Die Gewissheit darüber, dass Finns Familie tatsächlich erscheinen und sie finden würde.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Am großen Lachsfluss" geschrieben. 31.05.2023

      Mich in Schweigen zu hüllen, war sicher nichts Ungewöhnliches für mich. Seit wir unerwartet auf diese Finn gestoßen waren, hatte ich Lejan getrost das Wort überlassen. Nicht zuletzt, wegen Finn. Und meiner durch sie verursachten Zerrissenheit und Überforderung. Fremdes Gebiet, fremde Gerüche, fremde Wölfe – in diesem Klima zeigte ich mich, wie ich feststellen musste, nicht besonders geschickt. Und ohne den gewohnten Nebel von Zuhause umgeben zu haben, erst recht nicht. Also tat ich das, was mir am ehesten lag: Beobachten. Nicht ganz ohne skeptischen Beigeschmack. Was dieses Misstrauen Finn gegenüber jedoch bald ein wenig milderte, war die Hilflosigkeit und Verzweiflung, mit der ihre bernsteinbraunen Augen sprachen.
      Vielleicht war es gut, dass wir ihr halfen... Auch wenn sie fremd war und wir selber kaum etwas von dieser Gegend kannten.
      Während ich so dort hockte, an dieser Kuhle, mit der Fremden und Lejan, der den bunten Körper der Fremden warmzuhalten versuchte, überkam mich eine unerwartete Welle der Zuneigung.
      Obwohl… eigentlich war es etwas anderes. Es war eher wie ein unsagbares Gefühl, helfen zu wollen – helfen zu müssen. Eine immense Regung der Verantwortung. Keine der belastenden Art, sondern eine, die inständig wollte, dass es ihr besser ging; dass sie zu ihrer Familie heimfand und jemand ihre Tränen der Sorge fortwischte. Was all dem im Weg stand, war bloß die Frage nach dem Wie.

      Als Lejan vorschlug, sie zu unserem Rudel zu bringen, blickte ich ihn bedeutungsvoll an. Ein unsicherer, fragender Blick, der Sorge hindurchschimmern ließ und so etwas auszudrücken versuchte wie „Meinst du, das ist eine gute Idee?“. Am liebsten hätte ich Lejan an die Seite genommen und mit ihm darüber geredet. Doch kam mir das Finni gegenüber plötzlich ziemlich unhöflich rüber und übersetzte meinen Blick also geradeheraus in offene, wenn auch vorsichtige Worte: „Bist du dir sicher?“ Unschlüssig schaute ich zu Finni herüber, jedoch rasch wieder zu meinem Bruder. „Vielleicht… sollten wir sie nicht mitnehmen.“
      Oh Gott, was sagte ich denn da? Das hörte sich fast so an, als würde ich sie nicht da haben wollen. Das war überhaupt nicht so gemeint!
      Nervös wechselte mein Blick zwischen den beiden. Ich dachte doch nur, dass wenn wir sie fortbringen, ihre Familie sie vielleicht erst recht nicht würde wiederfinden können. „Was, wenn ihre Mutter oder sonst wer gerade dann eintreffen, wenn wir weg sind“, übertrug ich meine Gedanken nun ins Hörbare. „Was, wenn sie unsere Spur nicht finden, unser Rudel nicht finden, für immer nach ihr suchen und…“ …sie nie mehr finden – weil wir sie von dem Ort weggezerrt haben, an dem man sie vielleicht hätte finden können.
      Oh Gott, dann wären wir schuld und wir würden es nicht einmal wissen.
      Meine Zunge fuhr unschlüssig über die Lefzen und ich musste an Flair denken. Daran, dass auch er seine Familie verloren hatte, mitgenommen wurde und nun ein gemütliches, warmes Leben führen durfte – aber auch daran, dass er vielleicht deswegen nie gefunden wurde, weil man ihn mitgenommen hatte. Zu früh mitgenommen, von dem letzten Ort, an dem seine Mutter ihn vielleicht hätte aufspüren können.
      Plötzlich lag mir nicht nur Finni auf dem Gewissen, sondern auch Flair.
      Dieses Gedankengeflecht hätte sich schonungslos weitergesponnen, wenn sich nicht endlich dieser entscheidende Gedanke hinausgedrängt hätte, dass hierbleiben – für wer weiß wie lange – doch eigentlich auch keine Lösung war. Vor allem jetzt, wo Finni Wärme, Sicherheit und bald auch Nahrung brauchte. Die wir allein ihr nicht bieten konnten.
      Plötzlich fühlte ich mich schuldig dafür, überhaupt etwas eingewendet zu haben. Wieso können diese Gedanken nicht für ein einziges Mal einfach… still sein?
      Längst prickelte eine Entschuldigung auf meiner Zunge. Ich machte mir zu viele Gedanken. Viel zu viele. Wenn sie wenigstens weiterhelfen würden. Aber das taten sie ja nicht. Sondern wirbelten bloß unnötigen Staub auf.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Am großen Lachsfluss" geschrieben. 06.01.2023

      Geisterdorf – Freie Gebiete

      Der Lauf durchs Revier tat wirklich gut. Die vertrauten Gerüche schienen mich zu besänftigen und der dichte Nebel des Waldes umschlang uns wieder wie eine behaglich zarte Decke.
      Schon bald lichteten sich die uns bekannten Bäume und der kühle, weiche Waldboden wurde von kantigen, rohen Steinchen abgelöst. Ungewohnt drückten sie in meine Ballen, während ich aus dem Schutz des Waldes hinaustrat. Doch viel ungewohnter war der Fluss, der starr vor sich hin schwieg. Kein Tosen, kein Plätschern – der junge Duft von klarem Wasser, der die Luft dominieren sollte, wurde entthront von der eisigen Note scharfen Frosts. Der Fluss war zugefroren. Die Pfoten nass machen würden wir uns also nicht – höchstens einfrieren.
      Ich trat näher heran, blickte dem geschwungenen Fluss hinterher und bemerkte, wie aufgeschlossen und freimütig die Ferne sich zeigte. Auch Lejan war es aufgefallen. Der Nebel war fort. Aufgelöst durch einen endlos weiten Blick, der anders als der Schutz bleicher Schwaden nicht weiter gewillt war, uns zu behüten. Ich fühlte mich eigenartig schutzlos, wie ein Reh, das sich unerwartet auf einer kahlen Wiese wiederfindet. Doch gleichzeitig konnte ich nicht genug von der wunderschönen Sicht der ewigen Ferne bekommen, die der Nebel sonst immer vor uns verheimlicht hatte.
      Ich bemerkte, dass ich ein Stück zu lange in diese Weite gestarrt hatte. Erst jetzt nahm ich Lejans Stimme wahr, wandte mich wieder ihm und dem Eis zu. Und sah, wie er bereits über den gefrorenen Fluss trat. Vorsichtig tat ich es ihm gleich, spürte die raue Kälte der Eisfläche in meine Pfoten beißen. Eher unelegant holte ich zu meinem Bruder auf. Einige Stellen waren so glatt, dass ich glaubte, auf ungeschmeidigste Weise den Halt zu verlieren.
      „Das ist irgendwie schon cool”, lächelte ich, musste mich jedoch rasch wieder auffangen, als meine Hinterpfote kurz wegrutschte. Niemals hätte ich gedacht, über einen Fluss laufen zu können. Und mitten auf ihm stehenzubleiben, während das wilde Wasser unter einem rumorte und munter weiter rauschte. „Ich wünschte, Adria wäre hier.” Sie hätte es sicherlich genauso cool gefunden.
      Ich nahm die letzten zwei Sprünge zur anderen Uferseite, wagte es jedoch nicht, tatsächlich zu springen. Noch immer eher zögerlich und weniger anmutig verließ ich also die Eisdecke und schüttelte mich, um die schneidende Kälte loszuwerden, die sich von meinen Ballen bis hin zu meinen Schultern gezogen hatte.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Das Geisterdorf" geschrieben. 04.01.2023

      Der Flimmer in meinen Augen wurde gleich sanfter, als Lejan mir beipflichtete. Allein der Gedanke daran, diese viel zu perfekten Wände gleich wieder verlassen zu können, schien meine Muskeln bereits von ihrer Verkrampfung zu befreien. Ich folgte meinem Bruder zur Öffnung, ließ meinen Blick noch einmal durch das Innere des Gesteins wandern und drängte mich endlich hinaus. Und mit einem Mal glaubte ich eine enorme Last von mir fallen zu spüren. Als hätte der klobige Felsen zuvor schwer auf meinem Pelz gelegen. Neue Luft füllte meine Lungen, ich schien wieder Platz für alle Sinne zu haben und auch wenn mein Kopf mir all diese Empfindungen bloß einredete, fühlte ich mich doch so viel besser.
      Ich schüttelte mich – schüttelte die letzte Last von mir nieder –, als Lejans Nase plötzlich etwas einfing. Auch meine zuckte nun, angeregt von dem fraglich herben Geruch. Ich blickte zu dem angrenzenden, fremden Wald und seltsamerweise fühlte sich irgendeine meiner fahlen Ecke davon angezogen. Nicht von dem Geruch – meiner Nase erging es, als hätte man sie kurzerhand in einen morschen Sumpf getaucht. Doch weckte der dämmrige, unklare Wald eine neugierige Stimme in mir. Auf die ich vermutlich nicht hören sollte. Immerhin hat mich dieselbe Stimme hierhergeführt, zu diesen massigen, einschüchternden Felskörpern. Und zu dem unwohlen Gefühl, das sie in mir aufbäumten. Vielleicht sollte ich meine Neugierde ein wenig zurückhalten.
      Mein gefesselter Blick entriss sich sogleich von dem schattigen Gehölz und wandte sich Lejan zu. Ich nickte bei seiner Bitte. Wald, Revier, Fluss – das hörte sich schon besser an. Vertrauter und weniger beengt. „Klingt gut”, lächelte ich, bereits viel wohler zumute und ließ den friedlichen Wind mein Fell durchstreifen. „Dann lass uns die Pfoten nass machen.”

      Am großen Lachsfluss – Freie Gebiete

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Das Geisterdorf" geschrieben. 31.12.2022

      Nebellanden – Freie Gebiete

      Je näher wir kamen und je bescheidener der Nebel wurde, desto unwohler wurde es mir. Die zuvor vagen, harmlosen Schemen wuchsen hinauf in massige, klobige Felsen. Steinige Gebilde, in die sich der mächtige Zahn der Zeit bereits gebohrt haben musste. Und doch ließen sie es sich nicht nehmen, ihren starren, einschüchternden Hochmut auszustrahlen. Und ich... ich selbst fühlte mich plötzlich so klein und spärlich unter ihnen.
      Mit gesträubtem Haar musste ich dabei zusehen, wie sich mein Bruder von einem dieser hochmütigen Bauten verschlingen ließ. Unruhig fuhr meine Zunge über die Lefzen. Es war mir nicht geheuer. Überhaupt nicht. Am liebsten hätte ich ihn zurückgezerrt – zurück in den Nebel, den wir kannten. Hier gab es zu viele verstohlene Ecken, zu viele tückische Nischen. Was, wenn da drinnen etwas lauerte? Oder draußen etwas lauerte, sobald wir drinnen waren? Oder das 'Drinsein' auf ewig sein würde und der Felsen uns nie wieder herauslässt und...
      Kam es mir bloß so vor oder hörte ich von Lejan nichts mehr?
      Sofort drängte ich meinen vor Bange gesträubten Körper zur Öffnung, lugte besorgt durch den Spalt – und stellte erleichtert fest, dass mein Bruder wohlauf war. Wohlauf in all seiner grenzenlosen Neugierde.
      Ich erlaubte mir einen sorgsamen Blick durch das Innere des Felskörpers, als würde ich sicherstellen wollen, dass sich dieser tatsächlich nicht zu bewegen wagte, und presste mich endlich selbst vollends durch die Lücke.
      Es war kalt. Nicht in dem Sinne kalt, dass mir frisch wurde. Es war eher das Kahle und Trostlose, das genauso wie von außen auch von innen jeglichen Eindruck von Wärme fernhielt. Obwohl, wie ich feststellte, es irgendwie vor Kälte schützte. Der Boden war nackt, aber trocken, und auch wenn der Wind durch die Ritzen und Löcher hereinblies, so war man doch vor den Unbilden der Witterung geborgen.
      „Vielleicht als Unterschlupf?”, antwortete ich meinem Bruder. „Es könnte eine Art Höhle gewesen sein.” Auch wenn es mir eigenartig vorkam, es als Höhle zu sehen. So perfekt und gerade, wie die Wände waren, dass es bereits unnatürlich wirkte. „Sie scheinen ja doch irgendwie vor Kälte zu schützen.”

      Dankend nahm ich das Stück Fleisch an, das einst eine flinke Ratte gewesen sein musste und das Lejan mir nun wohlwollend hinschob. Ich begann, meinen Magen zu füllen, doch umgeben von diesen groben, beengenden Wänden fühlte sich das saftige Fleisch irgendwie taub im Mund an.
      „Etwas mulmig wird mir dabei schon...”, gab ich zu und schmatzte das taube Gefühl von der Zunge. Ich war schließlich wunschlos glücklich mit meinen Geschwistern, meiner Familie, dem Rudel. Mit den Wölfen, die ich bereits von Geburt an kennengelernt hatte. Was wusste ich schon von anderen Wölfen? Von anderen wie dem schwarzen Jungwolf, der panisch in unser Revier gestürmt war? Was ist, wenn sie anders waren? Wenn ich sie nicht verstand? Konnte ich jemanden überhaupt verstehen, mit dem ich nicht aufgewachsen war? Mein Kopf fühlte sich mit einem Mal ganz schwer an.
      „Vielleicht sollten wir hier wieder raus...” Ich blickte zu Lejan – etwas unsicher und unwohl zumute. Ich weiß nicht, ob es dieser Gedanke an fremde Wölfe war, die Enge dieser seltsamen Höhle oder die Ratte, die mir einfach schwer im Magen lag. Doch das eigenartig flaue Gefühl hörte nicht auf, sich immer weiter aufzubäumen.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Nebellanden" geschrieben. 17.12.2022

      Während Lejan sprach, verlor sich mein Blick bereits in der Ferne. Er hatte recht. Manchmal hatte sich der Nebel tatsächlich erlaubt, lichter und schwächer zu werden. Als käme es einzig auf seine schleierhafte Laune an.
      Ich nickte als mein Bruder weitersprach.
      Angsteinflößend, ja. Und gespenstisch ungewiss. Doch auch ich wollte irgendwie mehr sehen. So viel von der Welt treffen wie möglich und vielleicht auch das zu überschreiten, wozu meine Vorstellungskraft imstande war.
      Ich spähte über die Landschaft, schaute, wohin wir weitergehen könnten ― als ich plötzlich Lejans starre Haltung bemerkte. Verwundert folgte seinem Blick. Und nun sah ich es auch. Vage Schemen, die wie Baumkronen aus dem sperrigen Nebel ragten, als würden sie gebührend emporsteigen wollen. Was sie nicht taten. Steinern fußten sie an Ort und Stelle und erweckten eine Eigenheit, die unerklärlicherweise wie fehl am Platze schien.
      Meine Pfoten traten zögernd, doch neugierig die Richtung dieser seltsamen Formen an, während ich sicherging, dass Lejan an meiner Seite war.

      Geisterdorf – Freie Gebiete

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Nebellanden" geschrieben. 16.12.2022

      Mondscheinteich – Nebelrudel

      Auch wenn ich ungern unseren Geburtsort verließ, musste ich mich doch erleichtert darüber zeigen, dass Lejan uns beide aus der erdrückenden Lage gezogen hatte. Die beklemmende, angespannte Luft war schlichtweg zu viel gewesen.
      Wir passierten zum ersten Mal die Rudelgrenze. Und obwohl es wirklich nicht viel fremder aussah, ließ die lichter werdende Gegend doch mehr Raum zum Atmen übrig. Zumindest hatte ich das Gefühl, wieder richtig Luft zu bekommen. Vielleicht war es auch bloße Einbildung.
      „Etwas anderes als den Nebel?” Das habe ich mich noch nie gefragt und ein wenig überrumpeln tat es mich schon. Na ja, wir kannten auch den Regen. Und den Schnee. Doch wenn ich es mir recht zurück ins Bewusstsein rief, waren selbst diese dauernd von trüben Schwaden durchzogen gewesen.
      „Ich... denke nicht.” Ich war ein wenig verunsichert von seiner Frage. Glaubte Lejan etwa daran, dass es etwas anderes geben könnte? Etwas anderes, als das, was ihnen sonst immer die Ferne getrübt und sie schützend im Verborgenen gehalten hatte?
      Mein Blick fuhr nachdenklich über die verschleierten Hügel. Gab es nicht überall Nebel? Zumindest eine andeutende Spur davon?

      Bei Lejans Frage begann auch ich zu wittern. Durch die Luft, hinab zur Erde – ich drehte mich gar im Kreis. Und schüttelte schließlich den Kopf. Niemand außer uns beiden. Was gut war. Ein flaues Gefühl rieselte bereits in meiner Magengegend, wenn ich bloß daran dachte, auf fremde Spuren treffen zu können.
      Ich trat wieder näher zu meinem Bruder heran.
      „Meinst du etwa, es gibt mehr als nur Nebel?”, fragte ich endlich, nachdem es mir brennend auf der Zunge gelegen hatte.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 16.12.2022

      Der Blick meines Bruders verriet alles, was nötig war. Ihm ging es ebenso wie mir. Und ich glaubte nicht, dass es mich besonders beruhigte.
      Mein Ohr zuckte bei Lejans Wispern. Twix... Die vage Silhouette einer Wölfin durchrann meine Gedanken. Das Strahlen beglückter Augen, das Tapsen spielender Pfoten, ein sonniges Lachen, das meine Ohren durchfuhr. Ein Lachen, das ich glaubte, durch den vorbeisäuselnden Wind wehen zu hören.
      Irgendetwas drückte mir plötzlich arg in die Magengegend. Mein Brustkorb wog schwer und ich wusste nicht wieso. Nein, falsch. Ich wollte nicht wissen, wieso. Wollte mir selbst gegenüber nicht eingestehen, was sich bereits in Gedanken formte – wagte nicht, das zu denken, was mein Körper längst erahnt haben musste.
      Ich unterdrückte ein Winseln. Die Luft wurde dumpf. Mühsam und zäh. Ich wollte, dass es aufhörte. Es war mir nicht geheuer. Lejans unwilliges Knurren schien dasselbe zu empfinden. Und gleich darauf brauchte es einen Augenblick, bis ich bemerkte, dass mein Bruder zu mir sprach.
      Mein Blick riss sich von der Stelle los, an der Adria hinter das Dickicht verschwunden war, und wandte mich stattdessen endlich wieder Lejan zu.
      Ich weiß gar nicht mehr, ob ich ihm geantwortet hatte. Oder ein Nicken hervorbrachte. Es war eigenartig, wie ich mich wenig später bereits neben meinem Bruder wiederfand, auf dem Weg hinaus aus unserem Revier – als wäre mein Geist für einen Moment nicht recht präsent gewesen.

      Nebellanden – Freie Gebiete

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 11.12.2022

      Auch meine Aufmerksamkeit ließ sich abzweigen, als matte Stimmen erklangen und das Rascheln eines über Laub geschleiften Körpers an meine Ohren streifte. Mühsam und zäh. Als würde jemand erlegte Beute durch Dickicht und Gestrüpp zerren. Vielleicht ein Reh. Vielleicht viel schwerer.
      Ich sah zu, wie sich Adria von den Stimmen neugierig anziehen ließ, und gerade wollte ich ebenso dazu ansetzen, als mich ein Hauch von Blut an der Nase kitzelte. Bescheiden und fahl, mit solch flüchtiger Nuance, dass er gleich wieder verflog und mich glauben ließ, mich bloß getäuscht zu haben.
      Unsicher blickte ich zu @Lejan herüber. Irgendetwas stimmt nicht, perlte es durch den Dunst meiner Gedanken und deutete sich ebenso in meinem beunruhigten Blick an.
      Ich weiß nicht, was es war, das mir dieses unwohle Gefühl in die Magengrube setzte. Vielleicht Intuition, vielleicht wusste meine Nase einfach mehr als ich. Aber ich hoffte, dass sich diese mulmige Regung als völlig grundlos und unbedeutend entpuppen würde.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 27.10.2022

      Dankbar schenkte ich Lejan ein Lächeln. Obwohl seine sanften Worte unserer Schwester gewidmet waren, begannen sie auch mich in Beruhigung zu hüllen. Und erst recht war ich entspannter, als es Adria besser zu gehen schien.
      Meine Rute wischte sachte über den Boden, während auch ich mich wieder erhob. Ich erwischte mich dabei, wie ich doch noch einen prüfenden Blick auf Adria warf – sich deutlich vergewissernd, dass sie tatsächlich in Ordnung war. Was auch immer ihren Kopf heimgesucht hatte – ich hoffte, es kam nicht wieder.
      Mein Gesicht wandte sich Lejan zu und sogleich bemerkte ich seinen skeptischen Blick.
      „Ich habe keine Ahnung, wer das ist“, warf ich ein und haftete meine Aufmerksamkeit nun ebenfalls wieder an unsere Mutter. „Aber er schien schrecklich scheu zu sein.“

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 27.10.2022

      Erleichterung fiel über mich, als Adria zu einigen Worten imstande war. Nur das, was sie aussprachen, ließ rasch wieder einen Schwall an Unruhe über mir niederbrechen. Nervös fuhr ich mir über die Lefzen.
      Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut. Und ich wusste nicht einmal, wie ich hätte behilflich sein können. Gab es überhaupt etwas zu helfen? Oder lag das Wundermittel darin, abzuwarten und auszuhalten, bis es vorbei war? Wenn ja, hat das Leben einen wirklich miserablen Job darin gemacht, Mitgefühl zu zeigen.
      Schonend legte ich meine Schnauze auf Adria. Ich bezweifelte stark, dass sich dies in irgendeinem Universum als besonders nützlich erwiesen hätte. Doch hoffte ich, dass es vielleicht eine Art beruhigendes Gefühl von Geborgenheit geben konnte. Und außerdem half es mir, mich nicht derart ratlos zu fühlen. Auch wenn dennoch ein hilfesuchender Blick sogleich den meiner beiden Brüder, Flair und Lejan, zu finden versuchte.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 27.10.2022

      Bei all der plötzlichen Unruhe war auch in meinen Ohren das gequälte Jaulen von @Adria untergegangen. Ich warf den Kopf zurück und nickte entschieden, um gleich darauf zu meiner Schwester zu eilen.
      „Adria?“, besorgt, aber deutlich verunsichert stupste ich sie an. „Bist... bist du okay?“ Und schon wieder diese überflüssige, dumme Frage, die ich mir ruhig hätte verkneifen können. Die Antwort war bei ihrem Anblick wohl offensichtlich auf der Pfote liegend. „Was ist los?“, korrigierte ich mich also selbst und ließ mich auf dem durchnässten Boden nieder.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 27.10.2022

      Der Arme schien ehrlich sein Bestes zu tun, möglichst rasch auf die Pfoten zu kommen und sie das Weite suchen zu lassen. Ich wollte ihm irgendwie helfen, doch er schien nicht auszusehen, als würde eine fremde Berührung ihn nun besonders sinnvoll beruhigen können.
      Hol erstmal Luft..., dachte ich bei seiner Panik, stand auf und wollte ihm die Zeit geben, die er brauchte, um seinem panischen Wunsch zur Flucht nachzugehen. Doch er blieb am Boden, verborgen unter seinen eigenen Pfoten. Ohne eine Antwort darauf, ob er okay war. Vermutlich, weil es auch eine völlig unnütze Frage von mir gewesen war.
      „Offensichtlich nicht...“, antwortete ich für ihn auf meine eigene Frage. Wie konnte es ihm schließlich gut gehen? Er hatte vermutlich mindestens genauso viel Schmerz wie ich und seine betretene Haltung sprach sichtlich den Rest für ihn. „Entschuldige die dumme Frage.”
      Nun ebenso beschämt senkte ich den Blick. Schweigen brach über mich. Ich bleibe ehrlich, ich war ziemlich ungeschickt in dieser Situation und hatte keinerlei Ahnung, was ich machen sollte. Vermutlich sollte ich ihn fortscheuchen, immerhin war er ein Fremder, ein Eindringling und allenfalls eine Bedrohung... Obwohl Letzteres selbst mit einem sich erhebenden Knurren im Hintergrund nicht hätte glaubwürdig genug sein können.
      Von einem Knurren war gut zu sprechen, denn gleich darauf schlitterte Mum in mein Sichtfeld. Deutlich aufgeregt – aufgeregter, als ich sie jemals zuvor gesehen hatte. Erstaunt sah ich ihrem Ausbruch zu und reagierte erst zögernd auf ihre abrupt fürsorgliche Frage. Beschwichtigend nickte ich.
      „Ja, alles in Ordnung. Wirklich“, versicherte ich und stupste Mum vorsichtig an. „Es ist nichts passiert.“

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 26.10.2022

      Unter bebenden Pfoten nahm ich mir die weiten Schritte also vor und hoffte, hinterher nicht als ein Brocken aus Eiskristallen anzukommen. Doch plötzlich hörte ich geräuschvolles Traben. Wie eine davonstürzende Herde – nur, dass es bloß ein einziger Jemand war.
      Verwundert warf ich den Kopf zurück, aber noch ehe man jemanden erkennen konnte, wurde ich bereits zu Boden geworfen. Dumpfer Schmerz durchfuhr meine Flanke. Vielleicht waren es auch meine Rippen. Ich keuchte, als mir kurz die Luft wegblieb. Wo auch immer der Schmerz war, zumindest lenkte er mich von dem kalten Wind ab, der gerade über mein triefnasses Fell strich.
      Ich blinzelte, noch immer leicht benommen. „Bist du okay?“, fragte ich instinktiv den schwarzen Wolf [@Clave], der auf einmal neben mir lag und wohl der berüchtigte Grund für meinen unliebsamen Bodenkuss gewesen war. Der Gedanke, dass dieser Wolf bedenklich und gefahrvoll sein könnte, kam mir gar nicht erst. Wie auch? Als ich seine panischen Seelenspiegel erhaschte, hatte ich das Gefühl, die wahre und einzige unheilvolle Gefahr zu sein. Besorgt legte ich die Ohren flach. Am liebsten hätte ich den jungen Timberwolf sogleich in Moos gewickelt.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 26.10.2022

      Es machte mich ziemlich zuversichtlich, dass auch die anderen sich anschlossen, um Flair bestärkend zuzuraten. Hätte man mich statt Flair überzeugen müssen, wäre ich spätestens jetzt im Wasser gewesen. Aber... das war ich schließlich bereits... Damit hatte sich diese Bemühung wohl erledigt.
      Erfreulicherweise ließ auch Flair nicht lange auf sich warten und fand sich bald im Teich wieder. Vielleicht nicht allzu lange, doch zumindest ließ es meine Rute wohlgemut wedeln, als ich den roten Fellball herumpaddeln sah.
      Meine Pfoten hatten begonnen, es ihm gleichzutun, ohne mit Verwunderung zu bemerken, wie unsere Mutter plötzlich verschwand, und schon bald fand ich ehrliches Gefallen daran, mich in allen möglichen Bahnen und Windungen durch den Teich zu kämpfen. Nicht einmal die Kälte und auch nicht die Anstrengung wagten es, mir dieses innere Vergnügen zu nehmen.
      Im Prinzip konnte ich am Ende gar nicht mehr einschätzen, wie viel die Zeit von sich vergehen lassen hatte, doch fand ich mich letztlich auf der anderen Teichseite wieder. Und kam erst dort wirklich dazu, mich endgültig aus dem Wasser zu ziehen.
      Es war, als würde alles an Anstrengung und Kälte erst jetzt ihre Wirkung fassen. Ich zitterte und keuchte, schüttelte mich durch, doch auch dies wollte nicht helfen.
      Als mein Blick zurückging, sah ich bloß die Formen meiner Familie und das kalte Wasser, das uns trennte. Und ich wusste, ich würde den ganzen Weg außenherum laufen müssen.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Mondscheinteich" geschrieben. 28.07.2022

      Nebelsumpf – Nebelrudel

      Die dürren Sonnenstrahlen durchs dichte Blätterdach, der frische Duft moosartiger Erde, die Grünschleierflecke, die die Teichecken bedecken. Es war wie ein Streiflicht der Vergangenheit, als mich die Wolkendecke der Erinnerungen mit einem Mal umsäumt hatte.
      Ich konnte noch daran zurückdenken, wie ich diesen geliebten Ort als Sprössling nur mit flauem Magen hatte verlassen wollen. So viel Schutz und Vertrautheit, wie daran gehangen hatte. Doch nun wieder auf dessen Grund zu stehen, rief überraschenderweise ein viel seltsameres Gefühl hervor als ersehnt. Als hätte mir die nostalgische Sehnsucht einen kräftigen Hieb verpasst.

      Lejan war sogleich der Erste, der sich auf dem Weg zum Wasser machte. Bejahend und das merkwürdige Gefühl verdrängend lächelte ich auf seine Frage hin und ließ das Wasser gleich darauf schleichend meine bedeckten Pfoten vom mittlerweile getrockneten Morast befreien. Und somit von den Spuren des Tümpelmonsters.
      Ich warf einen Blick auf meine Geschwister; sich versichernd, ob und wie tief sie ins Wasser gehen würden. Doch blieb ich unterwegs an Flair hängen, der als merklich betrübte Schlammkugel den Rand des Ufers besetzte.
      Ich zuckte mit dem Ohr. Vor allem, weil gerade irgendein Insekt unangenehm nah daran vorbeisurrte.
      „So wie jetzt“, unterstützte ich sogleich Mamas beteuernde Worte, dass noch genug Zeit zum Spielen wäre, und lächelte aufheiternd. Wer sagte denn, dass das Tollen begraben war? Wir konnten doch sicher weiterspielen – nur eben etwas sauberer.
      Tröstend spritze ich vorsichtig etwas Wasser in seine Richtung – als Aufmunterung. Vielleicht ließ sich @Flair davon anstecken.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Nebelsumpf" geschrieben. 24.06.2022

      Das geistige Kreisen um den Sumpf herum entrann und entwich sogleich hinter die Gedanken an die Heimkehr zum Mondscheinteich. Die Vorstellung, unseren ursprünglichen Geburtsort wiederzusehen, ließ meine Rute vor Freude sanft wedeln.
      Vielleicht lag dies aber auch an Adrias energiereichem Enthusiasmus, uns den Weg dorthin zu zeigen – was beinahe schon ansteckend war.
      Doch bevor ich mich von ihrer Begeisterung lenken lassen konnte, stieß eine kleine, fragende, dick beschichtete Kugel dazu, das dem Tümpelmonster schon recht ähnlich hätte sein können.
      „Zurück zum See“, lächelte ich der Schlammkreatur zu, die nur noch anhand Größe & Stimme als Flair erahnt werden konnte. „Um unsere Verkleidung loszuwerden.“
      Ich kicherte sachte und stupste einen der Zweige an, die in Flairs Pelz klebten. An ihm hat der Sumpf wohl die meisten Spuren hinterlassen.
      Ich widmete mich sogleich der Richtung, die Adria anpeilte und war im Grunde bereits dabei, diesem Weg zu vertrauen und meiner Schwester zu folgen.

      Mondscheinteich – Nebelwölfe

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Nebelsumpf" geschrieben. 12.05.2022

      Neugierig folgte ich Adrias Sichtweise auf den Sumpf und ließ meinen Blick dabei – ganz entlang ihrer Beschreibungen – erst hinunter zum matschigen Grund und schließlich empor zu der dicken Luft wandern. Passend zu ihren Worten, die von feuchtem Boden als auch ebenso feuchter Luft sprachen. Und von dem Dunst, der einem durch den Pelz bis in die Knochen drang.
      Ein mit Worten gemaltes Bild. Und ich wusste total, was sie meinte. Noch während sie sprach, glaubte ich, ihre Umschreibungen noch viel klarer sowie deutlicher als zuvor an mir zu spüren. An meiner Nase, meinem Fell, meiner Haut. Ich schüttelte mich, als müsste ich mich von dem Dunst befreien, bevor er an meine Knochen geriet.
      Ich bemerkte sogleich, wie Adria sich an meine Seite gesellte. Schweigend ließ ich ihr inspirierendes Empfinden auf meinen Kopf einwirken – und musste am Ende lächeln.
      „Genau“, entgegnete ich mit tonloser Stimme und widmete den Blick wieder meiner Schwester zu. „Genauso fühlt es sich an.“ Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. So wie Adria es formuliert hatte, hatte sie die Gedankenfedern aufgefangen und in Worte gekleidet, die ich nicht wirklich hatte ausfeilen können. Mir wurde bewusst, dass ein einziges Wort nicht reichte, um das Gefühl, welches dieser Sumpf einem entgegenfärbte, passend auszudrücken. Adria hatte es auf den Punkt gebracht.
      Und irgendwie, da ich jetzt genauer sagen konnte, was es war, das mir der Tümpel als neuen Eindruck erweckte, fühlte ich mich nun doch ein kleines Stück wohler.

    • Marlo hat einen neuen Beitrag "Nebelsumpf" geschrieben. 12.05.2022

      Adrias Stimme mischte sich sogleich in meine Gedanken mit ein, sodass mein rechtes Ohr aufzuckte.
      „Ich suche nach Wörtern“, hörte ich mich nachdenklich abwesend – noch völlig vom Gedankenschleier umhüllt – sagen, während mein Blick der Ferne treu blieb; und merkte erst im nächsten Atemzug, wie merkwürdig sich dies aus dem Zusammenhang gerissen anhören musste.
      Leicht belustigt über den kontextlosen Satz musste ich lächeln und wandte meiner Schwester den Kopf zu.
      Eigentlich wollte ich sagen, ich suche nach Wörtern, die fast so sind wie ‚unheimlich'. Nur... eben anders.“
      Ich grinste mit gewisser Unsicherheit. War das überhaupt verständlich? Manchmal wusste ich selbst nicht, ob das, was mein Mund über den Weg brachte, überhaupt Sinn ergab und für andere, die nicht kurz mal in meine Gedanken lugen konnten, verständlich war.

      Bei Mutters Frage stand ich mit einem zustimmenden Nicken auf und erlaubte mir erneut einen ruhenden Blick auf die Gegend, als würde es mir sogleich ein passendes Wort zuflüstern. „Ich meine, wie würdest du den Sumpf beschreiben?“ Ich neigte den Kopf nochmals neugierig in Adrias Richtung. Vielleicht hatte sie den Ausdruck im Kopf, der mir fehlte.

      Ich sah dabei zu, wie Lejan, noch etwas dösig auf den Pfoten, wach wurde, und lächelte bei seiner Verwirrtheit.
      „Dahin, wo du dein weißes Fell endlich wiederbekommst“, grinste ich in liebevoller Frechheit. Dabei war ich mit meinem Matschpelz nicht besser dran.

Empfänger
Marlo
Betreff:


Text:

Melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen


Xobor Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen
Datenschutz