Bei Dash's Worten waren mir fast die Tränen gekommen und das obwohl ich die beiden Wölfe nicht gekannt habe um die es ging. Im Augenwinkel sah ich das Ghost extrem angespannt war. Ich hätte ihm gerne geholfen doch wusste nicht wie.

Bei Mareks Worten kochte auch in mir etwas Wut auf die anderen Wölfe auf, doch wollte ich mich besinnen und die Lage im Blick halten worauf ich ein paar mal tiefer ausschnaubte und dann wieder weiter zuhörte.

Mit aller Macht undetdrückte ich das Knurren. Wütend funkelte ich den Alpha der Silberwölfen an, er wagte es uns schon wieder als die bösen darzustellen.
Als er das Wort an mich richtete hob ich meinen Kopf, meine Haltung wurde ein wenig aufrechter.
Wenn uns keiner provoziert oder unsere Mitglieder abschlachtet dann haben wir auch keinen Grund zu kämpfen.
Wir sind hier wie immer natürlich die bösen aber diesmal stimmt das nicht.
Erst funkelte ich Marek noch ein Mal wütend an, dann sah ich doch noch ein Mal zu Huttser.
Der erste Kampf war einfach Dampfablassen gewesen. Ich dachte da waren wir uns einig. Aber sie waren Kinder, rief ich laut knurrend. Meine Zähne zurück gezogen und einen Schritt vor machend. Ich starrte den grauen hasserfüllt an und beruhigte mich nur sehr langsam wieder. Mein Knurren verklang, doch mein Hass blieb und würde es immer bleiben.

Dashs Worte ergriffen mich und ich gab meine dominante Haltung nun doch auf und drehte bedrückt die Ohren zurück. Unglücklich schielte ich zu Huttser, der anscheinend auch jeden Widerspruch aufgegeben hatte. Das brach mir das Herz. Entschlossen richtete ich mich auf und stellte mich schützend vor meinen Beta. Tränen schimmerten in meinen Augen und meine Stimme zitterte etwas, als ich sagte: "Es tut mir Leid, Dash.". In mir tobte eine Flut aus Emotionen, doch der Schmerz war größer. "Ich kannte diese Jungwölfe nicht. Ich war nicht dabei, als Huttser ihr Leben beendete. Alles was ich sagen kann ist, dass es mir unendlich Leid tut. Nichts entschuldigt, dass zwei so junge Leben aus dieser Welt gerissen wurden. Dennoch bitte ich dich, dass du Nachsicht walten lässt. Auch wenn Huttser eine aggressive Einstellung an den Tag gelegt hat, so ist er doch ein guter Wolf. Er hat für sein Rudel gekämpft, er wollte die Verletzungen von jenem Wolf rächen, den ihr in unserem Revier überwältigt habt. Es werden Konsequenzen folgen - welche genau, das kann ich nicht sagen. Aber bitte vergiss nicht, dass zu diesem Krieg mehr als nur Huttser gehörte."
Mein Blick richtete sich auf Billy, der nun ebenfalls das Wort ergriffen hatte. Sein Hass strahlte aus dem schwarzen Wolf heraus und ich sträubte mein Fell.

In meinem inneren kochte ich. Am liebsten hätte ich Ghost angeknurrt und meinem Dampf Luft gemacht. Aber ich biss mir auf die Zunge, drehte den Kopf bei Seite, zeigte ihm nur die Seite meiner Kehle. Eine stumme Resignation, ein Zeichen von gutem Willen. Sollten Sie mich hassen, wenn sie es brauchten.

Bei Gins Worten erschrak ich, sagte aber auch hier erstmal nichts. Darüber könnten wir zuhause reden.

Ich sah nur kurz, aber eisig kalt zu Marek, als er mich ansprach. Wir werden keine Zigeuner mehr angreifen, das ist alles was dieser Pakt beinhaltet. Solange niemand einen ähnlichen anbietet, der beinhaltet, dass uns genauso niemand angreift ist das mein letztes Wort. Ich bereute es nicht Naron auf Rebell gehetzt zu haben, dem Muttersöhnchen konnte eine Lektion im wahren Leben nicht schlecht tun. Der tolle Sohn des Alphas hatte nicht gegen einen Schattenwolfanwärter stand gehalten, das war nicht meine Schuld. Er war nicht gestorben, er sollte sich glücklich schätzen. Er bekam sowieso alles in den Hintern geschoben, jetzt wirkte er wenigstens wie ein richtiger Rüde, nicht mehr wie der Papawelpe vom letzten Treffen. Er sollte uns fast dankbar sein. Mit ausdruckslosem Blick sah ich Marek an, nur leicht funkelte Kälte in meinem Blick, ehe ich mich wieder Gin zuwandte, Huttsers Entschuldigung mit einem kurzen Blick in seine Richtung registrierend. Ich rutschte leicht vor Billy, kurz zu ihm sehend. Ghost. Nicht. Nun konzentrierte ich mich wieder auf Gin, er zeigte viel mehr Reaktion als ich erwartet hatte, was mich irgendwie etwas beruhigte, denn auch ich war mit sehr viel Anspannung auf dieses Treffen gegangen. Was du mit Huttser machst ist dir überlassen, aber wir behalten ihn im Auge. Ich bin froh, dass wir das klären konnten, Gin. Ich neigte leicht den Kopf vor ihm, denn, auch wenn ich immer vor Augen hatte, wie er Stín an die Kehle gesprungen war, so waren meine Worte dennoch wahr: Mein Hass beschränkte sich auf Huttser, denn er hatte getötet und meinen bruder verletzt, die Umstände waren mir da nach wie vor egal. Ich erhob mich und sah neutral in die Runde. Wenn das alles war gehen wir jetzt.

Ich wusste zwar das Marek die Situation unter Kontrolle hatte, dennoch spannte ich meine Muskeln etwas an und beobachtete das Geschehen weiterhin genau. Gleichzeit fand ich es bemerkenswert wie ernst und dennoch ruhig Marek agierte, es erinnerte mich etwas an mein früheres Leben.

Ich senkte bei Mareks Frage den Kopf und seufzte. In mir war pure Resignation, ich konnte nicht mehr. Um mich herum gab es nichts als Krieg, mein eigenes Rudel war kaum noch zu bändigen und lehnte sich immer wieder auf - ich fühlte mich nicht akzeptiert, fehl am Platz und völlig entwürdigt. Müde schloss ich die Augen. "Ich werde mir etwas überlegen. Jetzt gerade möchte ich nur eines klarstellen: Ich bin sein Alpha und ich werde die Verantwortung übernehmen. Huttser mag für euch alle ein brutaler und boshafter Wolf sein, doch das ist er nicht. Ich habe dem nicht rechtzeitig einen Riegel vorgeschoben, ihn nicht so gerügt, wie ich es frühzeitig hätte tun sollen. Damit trage ich die Verantwortung für die beiden toten Jungwölfe, denn ich habe Huttser nicht aufgehalten, als er den Rudelplatz verließ". Tieftraurig sah ich zu Huttser, in meinen braunen Irden war nichts als Schuld. "Er wird vermutlich seinen Betarang verlieren, sofern das Rudel das ebenso sieht. Was mit mir passiert, das weiß ich noch nicht. Auch ich habe schreckliches in der Kriegszeit getan, etwas was ich nicht mehr gut machen kann". Ernst sah ich Dash an. "Ich hoffe, eurem Freund geht es gut!"

Zum ersten Mal war es Angst die in mir hochstieg. Gin's Worte jagten mir einen Schauder über den Rücken und ich konnte nicht vermeiden, dass sich meine Nackenhaare aufstellten. Plötzlich wollte ich nicht mehr nach hause, viel lieber wollte ich mich der Situation entziehen und mich irgendwo verkriechen. Das Urteil von ihm wiegte für mich tausend mal schwerer als die Meinung aller Anwesenden Wölfe hier.