Beiträge: 429
| Zuletzt Online: 02.06.2023
-
-
Ja, den hat Nimble erlegt. Ein wenig Stolz schwang schon mit in meiner Stimme, auch wenn ich mir nach wie vor Sorgen machte, ob Nimble nicht irgendwelche Folgeschäden zurückbehalten würde.
-
-
Als Arctica sich neben mich setzte seuftzte ich. Nun Nimble wollte jagen und ganz offensichtlich war er erfolgreich. Ich nickte in Richtung des toten Tieres. Und das geht eben nicht immer ohne Blessuren von sich. Ich sagte es extra etwas lauter, da ich sah wie niedergeschlagen Nimble aussah. Der Bock hat es uns nicht ganz so leicht machen wollen.
-
-
Gerne hätte ich Aylia gedankt, doch sie schien gleich vollends in ihrer Arbeit zu versinken. So lies ich mich erschöpft neben dem Riss nieder, die Schlepperei war anstrengender gewesen als gedacht, und riss mir ein Stück Fleisch heraus, in der Hoffnung es gebe mir einen Teil der Kraft wieder und würde meine zitternden Muskeln etwas mit Energie versorgen.
-
-
Das Aylia sich gleich zu uns gesellte und nicht sonderlich besorgt wirkte, lies mich ein wenig entspannen. Erschöpft plumpste ich neben der Beute zu Boden. Ein Rehbock hat ihn zugerichtet. Erklärte ich zwischen dem heucheln und nickte dabei in die Richtung von Nimble. Bekommst Du ihn wieder hin?
-
-
Wegen des schweren Kadavers hatte ich deutlich langsamer laufen müssen. Am Rudelplatz angekommen, lies ich ihn auf den Boden fallen. Mein Nacken brannte von der Anstrengung und ich verzog das Gesicht. Mit einem Ohr war ich ständig bei Nimble gewesen, bedacht darauf ob er mitkam, humpelte oder stark zu bluten begann.
-
-
Ich seufzte, mir machte es Sorgen, dass Nimble verletzt war. Ich trage das, schone dich! Damit packte ich das tote Tier, hob es so gut wie möglich an und schliff es Richtung Rudelplatz.
(Rudelplatz Schattenwölfe)
-
-
Hechelnd war ich neben dem Riss auf den Boden gesunken. Nimble's aufjaulen sorgte dafür, dass ich die Ohren anlegte und aufsprang. Mit wenigen ausladenden Schritten war ich bei ihm. Der Geruch des Blutes an meiner Schnauze hatte alles andere überdeckt. Du blutest! Erschrocken zuckte ich zusammen, leckte vorsichtig über seinen Rücken. Er hat dich verletzt. Ich war wütend, nicht auf Nimble, aber auf mich. Vielleicht hatte ich ihm zu viel zugetraut und das war nun meine Schuld. Wir gehen zurück zum Rudelplatz. Das muss angeschaut und behandelt werden.
-
-
Es ging alles wahnsinnig schnell, viel zu schnell als das ich es wirklich wissentlich realisiert hatte. Eher instinktiv handelten meine Beine, mein Kopf, meine Zähne. Trotz Hakenschlagens konnte ich die Ricke an einem Bein erwischen. Das Tier stürzte zu Boden, ich überschlug mich mit ihr. Der dumpfe Aufprall auf den Rücken lies alle Luft aus meiner Lunge entweichen, aber mein Kiefer blieb geschlossen wie ein Schraubstock. Das Tier versuchte aufzustehen, sobald ich meinen Biss löste, doch mit dem verletzten Bein war das Schicksal des Rehs besiegelt. Ich rappelte mich auf und setzte sofort nach, packte das Tier an der Kehle, riss es abermals auf den Boden. Die Beine der Ricke zappelten wild in der Luft, bis sie schlagartig damit aufhörten. Ich spürte das Leben zwischen meinen Zähnen entweichen. Als ich sicher war, dass es das war, öffnete ich meinen Kiefer und sah mich nach Nimble um.
-
-
Ziemlich stolz grinste ich vor mich hin, dann nickte ich Nimble zur Bestätigung zu, selbst wenn wir nichts fangen würden, wäre es eine Lehreinheit für ihn. Der Wind hatte sich noch nicht gedreht und so schlich ich im Dickicht los.
-
-
Nickend höre ich Nimble bei seiner Erklärung zu. Ja, so machst Du es bei Mäusen. Aber Rehe sind größer, zäher, machen Sprünge über drei oder mehr Wolfslängen. In der ganzen Zeit vergewisserte ich mich immer wieder ob die Beute noch an Ort und Stelle verweilte. Rehe bemerken dich eher. Sie springen auf und rennen los. Deswegen hetzen wir Rehe, sie haben viel weniger Ausdauer als wir. Irgendwann werden sie müde, dann ist es am sichersten zuzupacken. Ich dachte zurück an meine letzte Jagd mit Naron. Wo zum Teufel war der Arsch nur abgeblieben?! Und deswegen jagen wir im Rudel, in Paaren oder Gruppen, wir können sie einkreisen, und beim treiben abwechseln, zeitgleich von mehreren Stellen zugreifen. Ich witterte noch einmal in der Luft. Wir müssen uns beeilen, sonst ziehen sie weiter, wenn die Stelle abgegrast ist. Der Wind stand noch günstig, so nickte ich Nimble aufmunternd zu. Du leitest diese Jagd.
-
-
Ein wenig selbstzufrieden nickte ich. Ja, weil wir die Ordnung aufrecht erhalten. Dank uns bleibt die Natur im Gleichgewicht. Kurz nahm ich noch einen Luftzug, nur zur Sicherheit. Und weißt Du wieso noch? Ich wartete seine Antwort gar nicht ab. Weil schwache Tiere für uns eine kleinere Verletzungsgefahr sind. Kranke, alte und schwache schlagen nicht so gefährlich aus oder nehmen einen auf die Hörner. Mein Gesicht war bei der Erklärung ernst geworden. Gerade bei den größeren Beutetieren konnten behufte Tritte ein großes Risiko darstellen. Was würdest Du tun wenn es eine Maus wäre? Wie würdest du sie jagen?
-
Hmhmmm Brummte ich zustimmend. Wir reißen immer bevorzugt verletztes oder krankes Wild. Mein Blick wanderte zu Nimble. Weißt du wieso? Der Wind stand günstig, die Rehe würden uns nicht wittern, selbst wenn ich die Zeit für etwas mehr Lehrstunde nutzen würde.
-
Mein zustimmendes Nicken bestätigte Nimble's Annahme. Drei. Flüsterte ich. Ermutigend nickte ich in die Richtung aus der der Wind kam, aus der der Geruch kam. Und riechst Du etwas besonderes? Schweiß? Blut? Ich drehte die Ohren in die Richtung. Hörst du etwas besonderes? Ein Schnaufen, ein schleppender Gang?
-
Ja, es riecht nach Wild. Meine Stimme war leise, ein Raunen in seine Richtung. Diesen Geruch merkst Du dir. Das ist Rehwild. Schwarzwild riecht herber, dunkel und stark. Rehwild riecht lieblicher. Ich versuchte es so gut zu erklären wie es mir irgendwie möglich war. Und jetzt wittere nochmal. Wie viele Gerüche nimmst du wahr? Wie viele Tiere sind es? Mit der Nase in der Luft machte ich es vor. 3 Stück. Der Rehbock roch deutlich kräftiger als seine weiblichen Begleiterinnen.
-
-
Der Wald war zuerst dichter geworden, immer weniger Licht fiel durch das Blätterdach. Gleich hinter dem Schattenbaum lichtete sich das Blätterwerk und machte den Blick auf etwas offenere Waldstücke frei - Waldstücke die frisches Gras austrieben - genau das richtige wenn man auf der Suche nach Wild war. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung aus der ich gekommen war. Es war schön gewesen mal wieder etwas mehr zu laufen, aber ich musste acht geben, dass ich Nimble nicht verlor.
-
-
Ich nickte, natürlich wusste er das nicht. Ich versuchte eine Witterung aufzunehmen, es gab einen schwachen Geruch nach Rehwild - kaum ein Hauch eines Duftes. Er war entweder alt, oder das Tier stand wirklich weiter weg. Ich entschied, dass der Geruch für eine Lehreinheit sicherlich zu schwach war. Der Ursprung schien vom Schattenbaum zu kommen. Dann brechen wir auf. Ich wedelte vorsichtig mit dem Schwanz. Los komm.
(Schattenbaum)
-
-
Mit einem Lächeln auf den Lippen nickte ich. Dann wäre es deine erste Aufgabe, uns ein passendes Beutetier zu suchen. Beispielhaft schnüffelte ich erst in der Luft und senkte dann meine Nase auf den Boden.
-
-
Aber ja. Ich nickte zufrieden. Nimble hatte wirklich wenig gelernt für sein Alter. Es war so viel anderes dazwischen gekommen. Was möchtest du versuchen?
-
-
Und wie ich wusste was er meinte. Ich nickte stumm. Nimble wusste wahrscheinlich nicht, dass die Beziehung zwischen mir und seinem Vater nicht so innig war wie es bei den anderen üblich war. Naron und ich waren keine Gefährten und wahrscheinlich sollte es mir genau deswegen auch viel weniger aus machen, dass es nun nicht mehr da war. Ich war schließlich da um auf Nimble aufzupassen, ich brauchte ihn nicht dafür. Ich weiß was du meinst mein Schatz. Mach dir keine Sorgen, ich verlasse dich niemals, okay?
-
-
Nimble... Ich seufzte. Das Rudel IST Familie. Familie ist mehr als Blut mein Schatz. Ich verstand seine Verwirrung, aber so wirklich wusste ich nicht damit umzugehen. Es ist schwer ohne seinen Vater Nimble. Aber es ist nicht unmöglich. Und du bist stark genug dafür.
|
|