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| Zuletzt Online: 16.08.2023
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heyoo ich dachte mir es ist sinnvoller meine charaktere erstmal auf unbestimmte Zeit zu pausieren damit ich nicht alle paar wochen die aktivitätsabfrage halb verpasse. Hoffe irgendwann wieder wirklich aktiv zu werden aber da ich jetzt einen umzug und eine neue ausbildung vor mir habe dauert das wohl noch etwas...
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Aletheia Naya Cato Coley Jett Gwyn
bleiben "aktiv"
- Lyv -
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Aletheia Naya Cato Coley Jett und Gwyn bleiben aktiv
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← Wiederankunft
Es war ein ganz komisches Gefühl, an diesen Ort zurückzukehren, ohne die altbekannte Unruhe zu verspüren. Als hätte sich ein Nebel gehoben, der es mir verwehrt hatte, anzukommen. Mit meiner Schwester an meiner Seite steuerte ich in Richtung meiner neuen Heimat zu. Endlich war ich wirklich bereit, sie als solches anzuerkennen. Blieb nur die Frage, ob sie mich auch annehmen würde. Ich hatte mich nicht verabschiedet. Keiner wusste, wohin Naya und ich verschwunden waren. Es wäre nachvollziehbar, wenn sie sauer wären und mich ablehnen würden. Hauptsache Naya würden sie wieder aufnehmen. Ich war gespannt zu sehen, was sich verändert hatte. Wer war noch da, wer war gegangen oder dazugekommen? Es macht keinen Sinn zu spekulieren, dachte ich und beschleunigte meine Schritte.
→ Rudelplatz der Bergwölfe
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← Berge/Aletheias letzer aktiver Post ←Rudelplatz der Bergwölfe/Nayas letzer aktiver Post
“Ich muss das jetzt machen. Es fühlt sich richtig an.” “Nein, Allie! Es ist Jahre her und wir haben keine Spur.” “Ich kann eine finden. Deshalb suche ich ja.” “Sie könnten überall sein.” Aletheia stapfte erstaunlich zielstrebig los, dafür, dass sie kein Ziel hatte. “Sag wenigstens erst den Anderen Bescheid.” flehte Naya, die sich missmutig nach hinten Richtung Rudelplatz umschaute. Pause. “Aber dann will ich vielleicht nicht mehr gehen.” Aletheia hatte dem Tal bereits den Rücken zugedreht und setzte ihren Weg unbeirrt fort. “Du kannst ihnen ausrichten, wo ich bin.” Naya blieb stehen, unfähig ihre Schwester einfach alleine von dannen ziehen zu lassen. Sie wusste, dass es besser war bei den Bergwölfen zu bleiben und verstand nicht, warum Aletheia schon wieder einfach so abhauen wollte. Es war nicht fair, Naya die Aufgabe aufzudrücken, die Botin zu spielen. “Du weißt genau, dass ich dich das nicht alleine machen lasse.” Aletheia blieb ertappt stehen. “Ich habe dich nicht gebeten mitzukommen. Es ist in Ordnung, wenn du hier bleibst." Mit einem Laut der Frustration setzte sich Naya wieder in Gang. “Du bist unfair.” Es war keine Option ihre Schwester alleine diese Reise antreten zu lassen, aber sie waren schon so weit vom Revier entfernt, dass Naya Angst hatte, Aletheia nicht wieder zu finden, würde sie zurückgehen, um Bescheid zu geben. “Es tut mir leid.”
Nach Kirans Beerdigung und dem letzten Gespräch mit Casanova hatte Aletheia an ihre Familie denken müssen. Bisher hatte sie sich nie erlaubt, den Gedanken zu verfolgen, dass ein Teil des Rudels noch am Leben sein könnte. Nun fiel es ihr schwer, sich mit irgendetwas anderem zu beschäftigen. Ihre Mutter war tot, das war nicht abzustreiten. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass ihr Vater vor den Angreifern geflohen war oder gesiegt hatte. Aber ihre Brüder… Was, wenn Boreas, Equ und/oder Tavik noch lebten? Aletheia war es ihnen schuldig, zumindest einmal nach ihnen zu suchen.
Auf der Suche nach ihren Brüdern streiften die Schwestern mehrere Monate gemeinsam Richtung Norden durch die Wildnis. Jede neue Fährte weckte Hoffnung und jedes Mal blieb sie unerfüllt. Zuerst steuerten sie ihre alte Heimat an. Vielleicht waren die drei damals gar nicht so weit gelaufen wie Aletheia und Naya, sondern hatten sich irgendwo dazwischen niedergelassen. Natürlich war es auch möglich, dass sie gar nicht zusammen geblieben waren, aber selbst einen von ihnen zu finden, wäre mehr als erwartet. Je näher die Schwestern ihrem alten Revier kamen, desto häufiger rückte der ursprüngliche Anlass für diese Reise in den Hintergrund und wich dem Durchleben von Erinnerungen. Aletheia begann vom Rudelleben zu erzählen, welches Naya wirklich nicht lange mitbekommen hatte. Es tat ihr gut, sich an die schönen Momente zurück zu erinnern, die lange Zeit von den schrecklichen Erfahrungen überlagert worden waren. Es war Jahre her, seit sie von ihrer Heimat geflohen waren, und der Ort gehörte jetzt zum Territorium eines anderen Rudels. Sie betraten den Wald nicht, sondern zogen Richtung Westen weiter. Vereinzelt trafen Aletheia und Naya auf Fremde Wölfe, doch niemand konnte ihnen weiterhelfen. Die Blätter färbten sich rot, fielen von den Bäumen, wurden von Schnee bedeckt und erschienen wieder in frischem Grün an den Zweigen. Als der Sommer einbrach und sie immer noch keine Anhaltspunkte für den Verbleib ihrer verschollenen Geschwister hatten, traten Aletheia und Naya den Rückweg an. Sie hatten ein Jahr lang gesucht und nicht den leichtesten Hauch einer Duftspur gefunden.
“Hey, Aletheia? Was hältst du von der Idee, bald zurü–” “Ich bin bereit. Wir können morgen aufbrechen.” “Oh, das war leichter als erwartet! Ich dachte, ich müsste dich hier zurücklassen.” “Ich habe seit ein paar Tagen darüber nachgedacht und ich lasse dich nicht alleine zurückgehen. Es ist an der Zeit, dass ich das Ganze ruhen lasse. Du bist mir zuliebe mitgekommen, obwohl du das schon geschafft hattest.” “Naja… das klingt, als wär mir das so leicht gefallen. Ich vermisse sie auch, aber ich habe eben eine neue Familie, die mittlerweile sogar viel länger Teil meines Lebens ist.” “Manchmal habe ich das Gefühl, du bist die große Schwester… Das mindeste, was ich tun kann, ist, dich zu deiner Familie zurückzulassen. Und das ist auch meine Familie.”
→ Berge
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Aletheia Naya Cato Coley Jett und Gwyn bleiben
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Aletheia, Naya, Cato, Coley, Jett und Gwyn bleiben
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Aktiv bleiben
Aletheia Naya Cato Coley Jett Gwyn
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Aletheia, Naya, Cato, Coley, Jett und Gwyn bleiben aktiv
not. Acy
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Ich nickte interessiert bei Cas' Erklärung über Mayestril. Ich würde ihn wohl vorerst weiterhin Gunter nennen, bis er sich mir selbst anders vorstellte, aber das war kein Problem. Vielleicht war "zufrieden" auch zu schwach. Ich kannte die beiden eben noch nicht so gut. Die Sache, die mir am meisten auffiel, war mit wie viel Hingebung sich Mayestril um seinen Gefährten kümmerte. Das war wirklich beneidenswert. Casanovas Aufforderung stieß mich etwas vor den Kopf. Natürlich hatte ich gute Erinnerungen, aber in dem Moment war mein Kopf plötzlich leer. "Ich ... äh... die meisten meiner Erinnerungen sind von Melancholie getrübt", erklärte ich und lachte leicht, wenn auch etwas nervös. "Aber die Schönheit der Natur ist davon nie betroffen. Die kalten Morgende, an denen man vor allen anderen Aufwacht, alles von Tau bedeckt und friedlich ist. Ein paar Tage bevor wir in den Kampf mit dem anderen Rudel geraten waren, hatte ich so einen Morgen. Mein ganzes Rudel, meine Geschwister, Meine Eltern schliefen alle ruhig und sorglos. Die Erinnerung hat wohl erst in Nachhinein so richtig an Bedeutung gewonnen. Wir wussten noch nicht was auf uns zukommt. Ich konnte den Vögeln beim Aufwachen zuhören." Auch wenn ich jetzt das Gefühl von damals nicht mehr spüren konnte, weil auch diese Erinnerung mit Traurigkeit verbunden war, wusste ich, wir ich mich in dem Moment gefühlt hatte. Alleine, aber nicht einsam; Ruhig und zufrieden, weil die Realität noch nicht zugeschlagen hatte; eins mit der Natur.
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Sein Lächeln erhellte auch mein Gesicht. "Natürlich." Es war das erste Mal seit langem, dass wir beide nicht alleine und schutzlos gewesen waren. Als er Rolf und Mayestril erwähnte schaute ich ihn für einen Moment lang mit schiefgelegtem Kopf an. Dann machte es Klick. "Mayestril, Tril und Gunter sind der gleiche Wolf?", fragte ich absichernd. Rolfs Gefährte hatte sich mir als Gunter vorgestellt. Zudem irritierte mich der Übergang von einer schönen Erinnerung zu der Partnerschaft zweier Rudelmitglieder kurz, obwohl wir vorher über genau das Thema geredet hatten. Immerhin konnte ich ihm zustimmen: "Das stimmt. Sie wirken sehr zufrieden miteinander."
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"Das klingt wirklich schön," stimmte ich zu. Vielleicht würde ich auch irgendwann die Möglichkeit haben mich genauso zu fühlen. Ich konnte mich nicht erinnern, dass ich mich jemals so unbesiegbar gefühlt hatte, wie er es beschrieb. Auch auf seine folgende Aussage hin nickte ich. "Gewöhnliches kann so viel Schönheit und Wahrheit bergen. Manchmal glaube ich, dass es vor allem auf die kleinen Momente ankommt." Ich lächelte in Erinnerung an unsere erste Begegnung. "Zum Beispiel wie die Pusteblumen um dich und Naya schwebten, als ihr auf der Wiese herumgetollt seid."
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Wir schwiegen uns für einem Moment an und ich hatte den irrationalen Gedanken, dass ich ihn jetzt komplett verloren hatte mit meinem Gebrabbel. Unsinn. Wenn, dann wäre das schon viel früher passiert. Bella Lupa. Ich konnte ein belustigtes Schnauben nicht verhindern. "Ich aber," murmelte ich witzelnd vor mich hin. Dann sagte er etwas, das mich in meiner Auffassung von unserer Situation bestärkte. Da war etwas und wir konnten einfach beobachten zu was es sich entwickelte. Kurz darauf verfehlte er allerdings meinen Punkt um eine Pfote breit. Meine Besorgnis galt zwar auch der Dynamik einer Gefährtenbeziehung, doch war diese undefinierbare Sehnsucht momentan viel relevanter für mich. Ich hatte Angst, dass alles, was in meinem Leben fehlte ein anderer Wolf war. Das fühlte sich so schrecklich reduziert an. Ich hatte Angst meinen Antrieb und meine Eigenständigkeit, die sowieso fragil war, zu verlieren. Auf der anderen Seite war da die Möglichkeit nie zu finden was in meinem Leben fehlte und für immer dieses Loch zu fühlen. Vielleicht hatte ich mich nicht klar genug ausgedrückt, oder es war einfach nicht nachvollziehbar. Trotzdem waren Casanovas Punkte nicht irrelevant, weshalb ich nicht wirklich enttäuscht war. Ich nickte zustimmend. Was er sagte war ziemlich deckungsgleich mit dem, was ich mir vorstellte. Gefährten gingen das Leben gemeinsam an und unterstützten sich gegenseitig und letztendlich kam es dabei ja nicht einmal auf eine romantische Liebe an. Abermals schauten wir uns in die Augen. Diesmal war ich es, die ihn von der Seite beobachtete, als er die Aussicht in sich aufnahm. "Was?"
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Ich fiel sachte in sein Lachen mit ein, weil es ansteckend und befreiend war. Innerlich war ich mir nicht sicher, ob ich seiner Auffassung zustimmen konnte. Einserseits konnte ich mir mal ein Beispiel am jungen Casanova nehmen, denn auch ich wollte manchmal weniger besorgt sein. Andererseits war es traurig, dass er seine Gefühle irgendwie herunterspielte. Es war schließlich okay sentimental über den Verlust einer Gefährtin zu sein, auch wenn der schon weit zurück lag. Aufmerksam hörte ich mir seine Auffassung von Familie und ihrem Wert in seinem Leben an. Er klang so sicher und überzeugt, dass ich beinahe neidisch wurde. Tril? Der unbekannte Name brachte mich aus dem Konzept, aber abgesehen von einem leicht verwirrten Blick konnte ich vorerst nicht weiter darauf eingehen. Cas' letzter Satz, gepaart mit seinem Lächeln weckte ein warmes und neugieriges Gefühl in mir. Ich konnte gar nicht anders, als es zu erwidern. Zwar wusste ich immer noch nicht genau, was die Verbindung zwischen uns war, aber sie war da und ich wollte es mit ihm herausfinden.
Für einen Atemzug wandte ich den Blick ab und Richtung Horizont, dann suchte ich wieder seine Augen. Es war Zeit ihm ein Stück Ehrlichkeit zurückzugeben: "Du bedeutest mir auch viel. Ich weiß nur noch nicht genau auf welche Weise. Und ich weiß nicht, ob wir uns geben können, was wir suchen, aber ich will dich in meinem Leben haben." Mich wirklich zu konzentrieren und gleichzeitig Augenkontakt zu halten war dann doch etwas schwer. "Das klingt total kitschig und generisch, aber es ist wahr," fügte ich grinsend hinzu. "Weißt du... Ich spüre schon immer diese Sehnsucht, die sich durch nichts so richtig füllen lässt. Manchmal denke ich, dass ich einfach nur jemanden brauche, der mich komplett kennt und liebt und unterstützt -- Gefährten eben -- aber ich weigere mich einfach mein Leben von einer Person und deren Zuneigung zu mir abhängig zu machen." Ich konnte ein subtiles Augenrollen nicht unterdrücken. "Es gibt so viel mehr auf der Welt und ich muss fähig sein ein eigener vollkommener Wolf zu sein. Es gibt niemanden der mich zu einem Ganzen macht." Verstehst du? Es fiel mir schwer die richtigen Worte zu finden um diese komplizierte Empfindung einer anderen Person zu beschrieben. "Das Gefühl, als würde irgendetwas fehlen, ist aber trotzdem da und ich habe vor beiden möglichen Ausgängen Angst: Entweder ich liebe und werde geliebt und plötzlich fehlt mir nichts mehr, oder aber die Sehnsucht ist noch immer da und ich erfahre nie nach was genau ich mich sehne." Ich stockte, versuchte zu greifen, was da noch in meinem Kopf herumwaberte und sich nicht formulieren lassen wollte. Schließlich blieb es bei einem Seufzer und einem ängstlich-belustigt-erwartungsschwangeren Blick an meinen Zuhörer.
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Folgende Charaktere bleiben aktiv:
Aletheia Naya Cato Coley Jett Gwyn
not. Acy
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Ich gab ein beschwichtigtes "Ahh!" von mir, als Casanova etwas zurückruderte. Trotzdem war mein Interesse an der ganzen Geschichte nicht gemindert und er lieferte seine Erzählung. Sein Blick schien etwas länger auf mir zu ruhen, gerade als er davon redete, dass er Kiara einfach hatte ansehen wollen. Wohl kaum ein Zufall, formulierte sich ein Gedanke in meinem Kopf mit einer ungewohnten Selbstsicherheit. Ich war froh Cas nicht schon zu seinen rumtreiberischen Zeiten kennengelernt zu haben. Seine eigene Beschreibung rückte ihn nicht gerade in das beste Licht was Verlässlichkeit und Loyalität anging. Aber auch seine damalige Gefährtin war wohl nicht mit ihrer Verantwortung klar gekommen. Ob ich selbst das Zeug hatte Mutter zu sein wusste ich nicht. Bisher hatte ich mir nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, weil es überhaupt nicht in Frage gekommen war. Jetzt hatte ich ein Rudel und rein theoretisch war ich alt genug. Aber ob ich Welpen in diese Welt setzen, und sie gegebenenfalls den gleichen Problemen aussetzen wollte, wie ich und alle um mich herum sie hatten erfahren müssen?
Ich nickte anerkennend, als er von seiner Tochter redete. Er wirkte wirklich unglaublich stolz und glücklich und ich konnte gut verstehen, dass er es nochmal besser machen wollte. Auch ich wünschte mir eine zweite Chance um meine Fehler nicht zu wiederholen. "Es tut mir leid, dass du Kiara verloren hast," antwortete ich. Es fiel mir schwer eine geeignete Antwort zu finden, ohne nur von mir und meiner Auffassung zu reden. "Ist Familie das wichtigste für dich im Leben? Es wirkt so." Noch während ich die Frage stellte überlegte ich, was für mich überhaupt das wichtigste war, und warum ich das Gefühl hatte, dass es nicht Familie war. Zumindest nicht diese eine Art aus zwei Eltern und ein paar Welpen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Leben automatisch vollkommen war, nur weil ich eine gesunde und glückliche Familie hatte. Wäre ich glücklich, wenn meine Familie nicht gestorben und verschollen wäre?
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Ich nickte, während er sich erklärte. Als er seine Gefährtin erwähnte schüttelte ich jedoch nachdenklich den Kopf. Ich wusste, dass Alessio hier und seinen anderen Kinder weit weg in diesem Ort Namens Italien waren, aber von deren Mutter hatte er noch nie erzählt. Cas fuhr dennoch fort, woraufhin ich minimal schmunzeln musste. Es störte mich nicht, denn wie er redete glich immer einer Geschichte. Eine Fähigkeit, die ich beneidete. Ich war nicht so gut im Reden, geschweige denn Geschichten erzählen. Was er erzählte war allerdings nichts, womit ich mich identifizieren konnte. Die erste Liebe kannte ich nicht. Die Gefühle von denen er redete, waren keine, die ich bisher gefühlt hatte. Es ging ja auch nicht um mich, also schob ich den Gedanken beiseite. Seine letzten Sätze klangen beinahe, als würde er erklären, dass es jetzt anders war weil er gelernt hatte. Ich horchte auf, aber wurde von etwas ganz anderem überrascht. "Verrat?", wiederholte ich geschockt, bevor ich auf irgendein anderes Wort eingehen konnte. Wir starrten uns in die Augen und ich merkte, dass ich auf den falschen Teil reagiert hatte. Sein Ausdruck war anders als sonst; Noch viel offener, aber auf eine tiefgreifendere Art. "Du hattest mir von deinen Welpen erzählt, aber ich hatte mich nicht getraut nachzufragen, was mit ihrer Mutter passiert war," erinnerte ich ihn mit einem angedeuteten Grinsen. Es tat mir fast schon leid, dass ich diesen sich anbahnenden Moment ruiniert hatte (wobei ich ja sowieso vorhatte ihm meinen ganzen Gefühlszustand zu analysieren, und das auf eine nicht sehr charmante Weise) also setzte ich noch einen drauf: "Du hattest nicht gewirkt als wolltest du drüber reden und ich war zu ängstlich um dich auszuquetschen obwohl ich 'ne Menge Fragen hatte."
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Ich spürte seinen Blick auf mir. Dann durchbrach er die Stille. Ich wusste was er meinte und um ganz ehrlich zu sein hatte ich keine Antwort. Meine Lefzen zuckten leicht nach oben als ich ihn ansah. "Es gibt nicht nur romantische Liebe. Du hast Lyv und dein Rudel und deine Freunde. Dein Sohn liebt dich und Naya hat dich auch gerne," listete ich auf. "Ich versprech's." Mein Ton war eine Mischung aus Ernst, Eindringlichkeit und Spaß. Ich hielt kurz inne und ließ meinen Blick nachdenklich über den Horizont schweifen. "Du hast das Recht Angst zu haben, aber es ist nicht zu spät für dich Glück zu finden. Ich glaube nicht, dass das Universum uns irgendein Kontingent zugemessen hat, das wir ausschöpfen können," fuhr ich fort und schaute ihn dann wieder an, "Aber es ist natürlich schwer für Alles und Jeden an das ganze Glück und die Liebe, die du schon hattest, heranzureichen." Ich mied es für den Moment irgendwie Bezug auf mich zu nehmen. Davor musste ich wohl doch noch mal tief durchatmen.
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<-- Rudelplatz der Bergwölfe
Obwohl ich schon kurz nach ihm den Rudelplatz verlassen hatte, war Casanova nirgends zu sehen, was wohl vor allem daran lag, dass meine Beine und Pfoten von dem ganzen Graben vorbelastet waren. Ein Problem stellte das jedoch nicht dar. Seine Fährte war prominent genug, sodass ich ihn auch mit geschlossenen Augen hätte finden können. Trotz meiner geringen Aufregung versuchte ich natürlich trotzdem meine Gedanken zu sortieren. Ich nahm mir vor offen und direkt zu sein. Vielleicht konnte ich etwas von der Selbstsicherheit, die ich Odhran gegenüber gespürt hatte, nutzen. Was brachte es uns denn auch, wenn ich meine Gedanken nicht aussprach.
Er saß auf einem Felsen. Stattlich, regungslos und wachend über den Rest der Welt. Es war ein tief bewegender Anblick, der sowohl wie Einsamkeit, als auch stilles und lang ersehntes Begreifen wirkte. Ich näherte mich von hinten und nahm schweigend an seiner Seite Platz. Frischer Wind umspielte unser Fell. Der graue Himmel wirkte trist, aber nicht bedrohlich. Einige Augenblicke lang ließ ich die Szenerie einfach auf mich wirken und vergaß dabei fast warum ich hier war.
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