Pfötchen: Ich konzentrierte mich so auf Zeros Fährte, dass ich nicht merkte, wo ich hin ging, bis ich das Rauchen des Wassers hörte, das sich die Felsen hinab in die Tiefe stürzte. Sofort erstarrte ich, hob den Kopf und sah mich um. Was?! Warum bin ich hier? Warum ist Zero wieder hier her gekommen? Ich versuchte gegen meine Panik zu kämpfen, bewegte mich aber trotzdem keinen Millimeter. Zero?, rief ich halblaut und hoffte, dass mich jemand hören würde und Lyra bald kam.
Schnell rannte ich vor die erstarrte Pfötchen und drückte sie leicht zurück, einfach um siein Sicherheit zu wiegen. Alles ist gut, Pfötchen... Ich bin da und Soro kommt sicher auch gleich. Soll ich nach Zero suchen gehen? Dann kannst du etwas weiter weg warten, willst du das?, redete ich beruhigend auf sie ein und schleckte ihr über den Kopf.
Weiter weg von mir hörte ich eine Stimme die mich aus meine Gedanken riss und meine Rute sofort zum wedeln brachte. Pfötchen! Dachte ich glücklich und folgte dem Laut bis ich bei ihr war. Als ich sie sah hielt ich aber aprubt inne und sah sie vorsichtig an. Pfötchen? Alles gut? Fragte ich verunsichert als Lyra kam und sie weg schob. Lyra was ist denn los?
Angekommen beobachtete ich das Szenario mit dunkler Miene. Zum einen war es ja gut das dieser Zero auftauchte, aber andererseits gefiel mir die gesamte Haltung an Pfötchen nicht. Wir können ja woanders sprechen, wenn er schon mal da ist. schlug ich schnell vor.
Pfötchen: Ich lockerte meine Anspannung ein wenig, als Lyra und Zero zu mir kamen. Zero, ich... Ich muss mit dir reden... Aber... Können wir bitte wo anders hin gehen? Ich... Ich fühl mich hier nicht wohl... Weil Sam mich hier beim Wasser gelassen hätte.... Und... Und Cona mich dann knapp gerettet hat... Und... Wegen damals mit Nirol... Ich sah mich unsicher um. Bei Soros Worten nickte ich hastig. Zero, wo willst du hin gehen?
Erleichtert, dass Zero so schnell aufgetaucht ist und Pfötchen sich etwas entspannt hatte, aber immer noch angespannt, drückte ich mich noch etwas näher an Pfötchen. Ich denke auch, dass wir wo anders hin sollten. Vielleicht ins Geisterdorf?, meinte ich leise, aber laut genug für alle um es zu hören. Im Geisterdorf hatte Pfötchen sich immer wohl gefühlt... Vielleicht würde es ihr helfen.
Ich nickte hastig zu Pfötchens Worten, sah bei Lyras Vorschlag aber dann etwas niedergeachlagen drein. Können...könndn wir nicht ins Wäldchen gehen? Sonst ist Tala verwirrt und wird vielleicht sauer. Und das wollte ich auf keinen Fall, schließlich war sie meine Freundin.
Pfötchen: Ich nickte bei Zeros Vorschlag, drehte um und humpelte zurück, wobei ich meine Verletzte Pfote schon fast zu sehr belastete, aber ich wollte hier einfach nur weg. -->Wäldchen
Angekommen, kletterte ich geschickt herum bis ich bei der Höhle die mir in Erinnerung geblieben war ankam und fling hinein ging. Irgendwie hatte ich sie Größer in erinnerung, aber zum Glück war sie immernoch groß genug damit wir beide genügen Platz hatten. Drinnen begann ich mich dann ausgiebig zu wälzen und ließ einen wohligen seufzter aus. Ach ist das Leben schön. Wäre ich jetzt eine Katze würde ich wohl noch dazu schnurren, so aber drehte ich mich auf den Bauch und sah Tala fröhlich und gleichzeitig erschöpft an. Es war selten das mir die Energie ausging, aber selbst ich brauchte hin und wieder meinen Schönheitsschlaf.
Tapsend erklomm ich die Felsen und lugte etwas unsicher ins Dunkle. Höhlen waren mir schon immer ein wenig suspekt gewesen. Dunkel und feucht. Dennoch aber auch ein guter Schutz gegen Wind und Wetter. Und deshalb hatten wir doch auch eine Höhle gesucht, oder? Zeros weißes Fell leuchtete in der Dunkelheit und gab mir ein Gefühl von Sicherheit. Vorsichtig betrat ich die geräumige Höhle und trottete zielsicher auf meinen Weggefährten zu, der sich gerade emsig im Dreck suhlte. Grinsend schüttelte ich den Kopf und ließ meine Rute befreiter wedeln. Einen halben Meter von ihm entfernt, legte ich mich auf die steinige Erde. Mein Hintern zeigte zum Ausgang, mein Kopf zu Zero. So konnte ich die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging und seinen Geruch wittern. Er beruhigte mich und gab mir das sichere Gefühl, dass ich nicht alleine war. Meine Ohren drehten sich erschöpft in mein weiches Winterfell und nur meine Rute wedelte noch sachte. Jetzt, wo ich warm und geborgen in dieser Höhle lag, spürte ich die Erschöpfung tief in mir drinnen. Meine Augenlieder fielen fast zu und ich konnte nur mit Mühe ein leichtes Gähnen unterdrücken. "Das hast du gut gemacht. Die Höhle ist klasse", murmelte ich im Halbschlaf, ehe ich völlig wegdämmerte.
Als Tala sich hinlegte und schon ziemlich schnell einschlief nahm ich mit einem Lächeln zu Kenntis. Wäre ich ein Chantelman gewesen, wäre ich jetzt wohl auf die Idee gekommen die ganze Nacht Wache zu halten, aber zum Glück war ich das nicht, und so legte ich mich auf die Seite wobei alle vier Pfoten weg ragten, und verfiel selber in einen Schlaf. Doch bevor ich gänzlich einschlief, murmelte ich ihr noch ein Wort zur Antwort zu, auch wenn ich wusste das sie sie nicht mehr wahrnahm. Danke...
Zwangsläufig war auch ich irgendwann eingeschlafen. Meine Träume waren verwirrend und kaum deutbar und als ich zwischendurch schweißgebadet aufwachte, suchte ich mir völlig erschöpft einen Unterschlupf in einem Gebüsch. Natürlich blitzte mein viel zu weißes Fell zwischen den Zweigen der kahlen Büsche auf, doch darum kümmerte ich mich gar nicht. Erneut schlief ich ein und dieses Mal war der Traum deutlich und klar. Es war eine Szene, die ich schon unzählige Male in meinen Träumen gesehen hatte. Ich sah das gräulichbraune Fell von damals, sah den vernarbten Fang, der immer wieder voller Wut nach dem dunkelbraunen Pelz von Síla schnappte und sich zu wehren versuchte, während der Geruch von Lava an meine Nase drang und mich einhüllte. Doch anders als ich es bisher in meinen Erinnerungen und Träumen gesehen hatte, verschwand Síla mit einem Mal und ein Wolf, dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte, tauchte auf. Rötlichbraunes Fell und ein eher jugendhaftes Knurren nahm Sílas Platz ein. Der junge Wolf stürzte sich auf seinen Gegner und ein lautes Todesgeheul ertönte. Die beiden Gestalten wurden schwarz, vermischten sich auf geisterhafte Weise miteinander, ehe es still wurde und ich hochschreckte. Hatte ich mir das eingebildet? Oder war das Heulen, welches soeben mein Gehör erreicht hatte, echt? Zitternd sah ich mich um, die Rute eng zwischen meinen Hinterläufen. Doch alles war still. Ich hörte das müde Zwitschern der Vögel und ein leises Knurren, ganz dicht bei mir. Erschrocken sprang ich auf und sah mich aus weit aufgerissenen Augen um, als das Knurren erneut ertönte. Diesmal folgten meine Ohren und drehten sich in die Richtung, aus der das Knurren kam - sie drückten sich in mein Fell und ich wendete den Kopf, um meinen Körper zu betrachten. Das Knurren ertönte wieder und drang deutlich aus meinem Bauch. Ich hatte Hunger. Seufzend zwang ich mich zur Beruhigung. Es war nur ein Traum. Er kann dir nichts tun. Langsam hob sich mein Kopf und ich sah wehmütig in den Himmel, bevor ich mich abwandte und dem kleinen Pfad folgte, der mich von den Felsen hinunterbrachte.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
Thema drucken
03.03.2018 19:18
Antworten