Ich nickte andächtig. Das Wasser schien wärmer als sonst und der Fluss war viel ruhiger und schmaler geworden. Wirklich gefallen tat es mir nicht.
Irgendetwas stimmt hier nicht. Die sengende Sonne tat ihr übriges und mir wurde ganz heiß unter dem schwarzen Pelz.

Ich lächelte Huttser liebevoll an und stubste dann unsere Welpen an Ihr habt es gehört. Fresst auf. Dann trinken wir noch etwas und ziehen los. brummte ich warm. Ich war gespannt wie das Rudel wohl auf die Welpen und mich reagieren würde. Sicher dürft ihr dann auch mit den anderen Welpen spielen.

Ein breites Grinsen bereitete sich auf meinem Gesicht aus, ehe ich schwanzwedelnd Liora und Cupo folgte.

>> Rudelplatz Nebelwölfe

Fragend schaute ich Morgra an. " Wie meinst du das 'etwas stimmt hier nicht' ?" Ich beobachtete die Umgebung, ob mir etwas auffiel, was sie meinen mochte, sah aber nicht viel. Unruhig wechselte ich meinen Stand von einer Pfote zu anderen. "Ich kann nichts sehen oder meinst du, das es so ungewöhnlich warm ist?" Mit zusammengekniffenden Augen schaute ich zum Himmel hoch, senkte aber schnell wieder den Blick.

Ich war die vorigen Tage unterwegs gewesen um kleinere Wasserstellen zu finden, die ich kannte. Geschockt und müde war ich zum Fluss zurück gekehrt und mich erneut ausgeruht. Ich hatte immer wieder wenig vom Wasser getrunken und schritt nun Richtung Rudelplatz den es war Zeit dem Alpha zu berichten. Die Hitze war wirklich unerträglich.

(Rudelplatz des Silberrudels)

[<-- Felsenfälle/ Wiederankunft im Tal]

Nach meinem kurzen Aufenthalt beim Zigeunerrudel hatte ein kurzer Abstecher zu dem Wasserfall den Abschluss gebildet, wie vorher bereits angedacht. Der Ort hatte es mir schließlich angetan. Ansonsten hielt mich nichts mehr im Tal: Die Wölfe, die ich bisher hier getroffen hatte, waren eher so mäßig interessant — auch wenn die kleine Runa mir bestimmt in Erinnerung bleiben würde — und die freien Gebiete hatte ich fast vollständig erkundet.
Ich war Flussaufwärts gegangen und dann nach Osten bis ich die Berge hinter mir gelassen hatte. Der Abschied war mir mal wieder nicht schwer gefallen.
Kurz darauf zwang mich jedoch die Hitze wieder umzudrehen: Die Wasserquellen versiegten, die Beute verreckte in der prallen Sonne oder verkroch sich irgendwo. Selbst mir machten die extremen Temperaturen und der Wassermangel zu schaffen, obwohl ich viel gewohnt war. Wird der Sommer jedes Jahr wärmer oder täuscht mich das?
Notgedrungen machte ich also Kehrt, um nicht zu verdursten. Wenigstens wusste ich, wo ich den Lachsfluss finden konnte, auch wenn der Weg lang war.

Hechelnd und mit leicht benebelten Sinnen erreichte ich endlich mein Ziel und stürzte mich rücksichtslos in das erfrischende Nass. Der Wasserspiegel war auch hier sehr deutlich gesunken, doch es war mehr als genug für mich. Gierig trank ich bis mein Bauch beim Laufen gluckerte. Mit tropfendem Fell und schwerem Atem stand ich eine ganze Weile einfach nur da und spürte wie die Kühle mich wieder belebte.

Echo wirkte unglaublich abwesend als er so knapp antwortete. nicht, dass ich ihm das wirklich vorhalten konnte, wo ich mich doch ähnlich benahm, aber es bereitete mir Unbehagen. Mitgefühl und das Bedürfnis zu verstehen was in ihm vorging wallten in mir auf. Mein erster Instinkt war es diese Gefühle zu unterdrücken, wie ich es eigentlich immer tat. Ganz logisch — es ist ja auch gefährlich anderen zu vertrauen. Allerdings machte mich dieser Gedanke nun sogar etwas wütend. Die Stimme in meinem Kopf klang nicht mehr ganz wie ich selbst und das machte es leichter mich dem Sog zu widersetzten.
Während ich mit meinen Besorgnissen um Echo und meine eigene Sicherheit rang, lag mein Blick starr auf dem grauen Rüden. Ich konnte doch nett zu ihm sein, mit ihm reden und trotzdem vorsichtig sein?
Ich erwiderte sein Lächeln, damit er sich vielleicht besser fühlte. "Es ist okay dein altes Zuhause und deine Geschwister zu vermissen. Ich tue es auch ein bisschen", erwiderte ich, gefolgt von einem ausgiebigen Gähnen. Ein Nickerchen würde mir bestimmt gut tun. "Aber es stimmt: Sooo schlecht ist es hier nicht." Abgesehen von dem Horror-Nebel... Meine Schnauze kräuselte sich kurz bei der Erinnerung; ich überspielte es, indem ich mich hinter dem Ohr kratze.

In Coley arbeitete es, doch das bekam ich während meiner tranceartigen Verfassung nicht mit. Ihre Worte drangen wie durch Watte zu mir durch. Erst als ich bereits wieder aufgesehen und ihre beipflichtenden Worte vernahm, bemerkte ich es - sie schien sich ein wenig zu öffnen. Zumindest glaubte ich das. Ihr Gähnen war ansteckend und auch ich entblößte für wenige Sekunden meine weißen Zähne. "Ich würde sagen, wir bleiben erstmal hier", wechselte ich gekonnt das Thema und blickte nachdenklich auf den Fluss, der in den letzten Tagen noch weiter geschrumpft zu sein schien. Am Himmel war keine Wolke zu sehen. "Hier haben wir wenigstens gute Plätze nahe am Wasser. Wer weiß wie voll es hier in nächster Zeit noch wird."

Ein Teil von mir krampfte sich zusammen und lachte mich aus, dass wir gemeinsam beschlossen wo wir verweilen wollten. Ohne es zu merken hatte ich eine unausgesprochene Abmachung mit Echo getroffen, dass wir fürs erste zusammen bleiben würden. Es wunderte mich nicht, dass ich mich jetzt dagegen sträubte, wo es mir auffiel. Ich grummelte zustimmend, obwohl mich der Gedanke an das Überfüllte Fussufer sehr abstieß. Ich rutschte etwas herum um es mir bequemer zu machen und bettete dann den Kopf auf die Pfoten. Das Plätschern des Flusses erinnerte nun mehr an einen sanften Bach und ich überlegte, ob ich vielleicht doch noch versuchen sollte den ein oder anderen Fisch zu fangen, bevor ich mich ausruhte.

Von Coleys innerem Zwiespalt merkte ich nichts. Wie denn auch - ich blickte weiterhin nachdenklich auf den Fluss, der von seiner einstigen reißenden Strömung nicht mehr viel übrig hatte. Als Coley zu rascheln begann, warf ich einen kurzen Blick zu ihr. Sie hatte sich auf den Boden gelegt, was ich als Zustimmung wertet. Ich lächelte leicht und setzte mich auf die Erde. Es war still

Ich atmete auf, als wir den Lachsfluss kamen und ich das leise Plätschern des Wassers hörte. Der Fluss war zusammengeschrumpft, aber er war da und er führte Wasser. Ich lief zum Ufer hinab und steckte meine Schnauze in das kühle Nass um einige tiefe Schlucke zu nehmen. Das Wasser wsr wärmer als sonst, aber es stillte meinen Durst.

Mehrmals hatte ich das Gefühl, als würde ich kollabieren. Die Hitze machte mir immer mehr zu schaffen und mein schwarzes Fell fühlte sich an, als würde es gleich anfangen zu brennen.

Erleichterung überkam mich, als ich endlich das Wasser riechen konnte. Mit letzter Kraft gab ich nochmal Gas um kurz hinter Dash am Fluss anzukommen. In diesem Moment schien noch nie etwas besser gerochen zu haben als der Fluss. Der weiße Wolf steckte nur die Schnauze ins Wasser, ich dagegen rannte mit vollem Karacho hinein und blieb erst stehen, als nur noch mein Kopf hervorschaute. Glücklich entspannte ich mich und schnappte immer wieder nach dem Wasser.

Erst als ich etwas abgekühlt war, blickte ich mich um. Ich war ziemlich weit im Fluss drin, denn er schien etwas weniger geworden zu sein. Auch das Wasser fühlte sich nicht eisig kalt an sondern hatte eine angenehme Temperatur. Genüsslich trank ich noch ein paar Schlucke, ehe ich mich wieder zum Ufer begab. Neben Dash schüttelte ich sorgfältig mein Fell aus und beschloss, es nicht mehr trocken zu lecken. Die Sonne würde schon schnell genug dafür sorgen, dass ich trocken wurde. Aufmerksam blickte ich meinen Alpha an.

Glücklich wedelte ich mit der Rute und blickte sodann von Mama zu dem Huhn und wieder zurück. Ich hatte das Huhn zwar probiert, aber es war doch viel einfacher, einfach bei Mama anzudocken und da zu fressen. Das musste man auch nicht so komisch kauen, um es zu schlucken. Da ich aber unbedingt das Rudel von Papa kennen lernen wollte, trottete ich doch zu dem Stück Huhn zuück und nahm es zwischen die Vorderpfoten um ein Stück abzubeißen. Immer wieder nickte ich mit dem Kopf, während ich darauf mit offenem Mund rumkaute. "Feeeeeeeeeeertiiiiiiig!" teilte ich mit.

Lächelnd beobachtete ich Bijous Angriff auf das Wasser, sie wirkte wie ein verspielter Welpe, das gefiel mir besser als wenn sie sich so verwirrend oder gar ernst gab. In Gedanken war ich allerdings damit beschäftigt wie man das Wasser zu den Welpen oder die Welpen sicher zum Wasser bringen konnte. Es waren zu viele um sie mit Wasser in Rinden oder diesem Ding zu versorgen, das Amy mitgebracht hatte. Ich bemerkte nicht wie Bijou zurückkam ubd als sie sich neben mir schüttelte trafen mich unerwartet ein paar zwar nicht kalte, aber deutlich kühlere Tropfen als meine Haut sich anfühlte, wodurch ich einen erschrockenen Satz zur Seite machte und mich einmal schüttelte.