Ich schüttelte leicht den Kopf. Mein Anliegen war zwar wichtig, aber nicht so wichtig, dass es keinen Aufschub vertrug. Immerhin lebte ich nun schon seit einigen Wochen hier auf dem Rudelplatz und ich rechnete nicht damit, dass ich in den nächsten Stunden vertrieben werden würde. "Später ist auch vollkommen okay", beantwortete ich nun auch laut seine Frage, betrachtete ihn kurz und fragte dann: "Soll ich dir bei deiner Suche helfen?"

Sehr gut, danke. Ich sah mich um und schüttelte den Kopf. Nein, ich schaffe es schon seiner Fährte zu folgen. Aber vielleicht könntest du mal nach Arctica schauen? Das ist die weiße Fähe die eben mit mir hergekommen ist, sie scheint mir nicht gut beineinander zu sein. Ich lächelte Akai noch einmal an und lief dann los. Billys vertrauten Geruch fand ich recht schnell und schaffte es auch diesem zu folgen.
(Felsenfälle)

Bei der Erwähnung der hellen Fähe, drehte sich mein Kopf wie von selbst in ihre Richtung. Ich brauchte ein paar Sekunden bis ich ihr weißes Fell im Schnee ausmachen konnte, da sie fast mit ihm verschmolz. Um ein Haar hätte ich sie fast komplett übersehen. "Ich werde nach ihr schauen", versprach ich Dash, der sich nun für den Aufbruch bereit machte und sogleich wieder zwischen den kargen Ästen verschwand. Meinen Worten folgend drehte ich mich um und näherte mich vorsichtig der hellen Fähe. Dabei wedelte meine Rute sacht und ein freundliches Funkeln glomm friedlich in meinen Augen. "Hallo @Arctica", begrüßte ich sie und setzte mich mit ein bisschen Abstand auf den Boden. Immerhin kannte ich sie nicht und ich wollte ihr nicht sofort auf die Pelle rücken. "Ich glaube ich hatte noch nicht das Vergnügen mit dir zu reden und dabei bin ich schon so lange zu Gast hier!", sprach ich freundlich weiter, wobei meine Rute nun leicht über den Boden wischte. Es war wirklich ein Jammer, dass ich noch nicht so viel mit den anderen Mitgliedern des Rudeln zu tun gehabt hatte. "Ich bin im Übrigen Akai" Damit wartete ich erstmal auf ihre Reaktion. Ich wollte wissen, wie sie auf meinen Gesprächs einstieg reagierte, bevor ich sie nach ihrem Befinden fragen würde.

Als ich plötzlich angesprochen wurde, zuckte ich heftig zusammen und starrte den jungen Rüden an. Zuerst war alles ok doch dann ergriff mich alte Panik und ich drückte mich mit den rücken so fest an die kuhle wie nur möglich. Meine Ohren presste ich eng an den Kopf und versuchte nicht aufzuwinseln. Wie? Was? fiebte ich da ich kaum verstand was er sagte. Mein Kopf war plötzlich wie mit Watte augestopft. Ruhig... ruhig...

"Entschuldigung!", sagte ich eilig und ließ meine Vorderpfoten sanft von mir fort gleiten, sodass ich bald darauf auf dem kalten Boden lag. "Es lag wirklich nicht in meiner Absicht dich zu erschrecken!", beteuerte ich und sah Arctica schuldbewusst an. Kurzzeitig wurde das freundliche Funkeln von Reue überdeckt, doch sogleich bahnte es sich einen Weg zurück in meine bernsteinfarbenen Irden. Dash hatte definitiv den richtigen Riecher gehabt. Der hellen Fähe schien es nicht sonderlich gut zu gehen - anders konnte ich mir ihre Reaktion einfach nicht erklären. "Dash hat mich gebeten mal nach dir zu sehen", erklärte ich mein plötzliches Auftreten, das natürlich der Bitte des Alphas zu Grunde lag. Aber nicht komplett. "Außerdem wollte ich dich mal kennen lernen! Ich bin schon so lange zu Gast hier und um ehrlich zu sein kenne ich noch fast niemanden hier."

Das Spielchen in der Alphahöhle hatte ich nach wenigen Stunden beendet und mich dann müde auf den Rudelplatz zurückgeschleppt. Zusammengerollt lag ich völlig unbekümmert mitten auf dem Platz und schlief einen festen Schlaf. Er dauerte wohl ein Weilchen an, denn irgendwann - heute - wachte ich wieder auf und hob mit einem lautstarken Gähnen mein Haupt. Verschlafen vor mich hin schmatzend sah ich mich um, erblickte dabei ein oder zwei neue Wölfe und stellte neugierig die Ohren auf. In meinen Augen lag ein kecker Ausdruck, als ich mich aufrichtete und ohne Scheu oder Scham die fremden Wölfe direkt anstarrte. Ich war sichtlich größer geworden, doch das nahm ich bisher noch nicht so wahr. Schließlich stand ich auf und näherte mich dem erstbesten Fremden (Akai) langsam und mit einem schalkhaften Flackern in den Augen. Ich war furchtlos und gebärdete mich auch so. In einigen Metern Abstand blieb ich stehen und legte den Kopf schief, während ich den Fremden musterte. "Wer bist du?", fragte ich geradewegs heraus, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Meine Tonlage war neutral und man hörte die Neugier heraus, die mich zu der Frage verleitet hatte.

I-Ich ähh... stotterte ich und sah mich verwirrt um. Ich habe mich bloß erschrocken. Versuchte ich mich heraus zu reden,ich glaubte mir selbst nicht.
Drei Wölfe... ich zog den Kopf ein und lächelte schüchtern. Bei Luna was soll ich nur tun...

Still hatte ich aus meinem Versteck unter einigen Wurzeln dagelegen und die anderen desinteressiert beobachtet. Jetzt drückte ich mich aus dem Unterholz heraus und streckte meine Beine. Leichtfüßig trabte ich zu Arctica hinüber und drückte mich vorsichtig an ihre Seite.

Ein überraschter Laut entfuhr mir, als sich Aylia in unsere Konversation einklinkte und einen Herzschlag später wischte meine Rute schneller über den gefrorenen Boden. "Natürlich kenne ich dich!", bestätigte ich und sah die rötliche Fähe mit einem fröhlichen Funkeln in den Augen an, "Papa hat öfter mal von dir erzählt, wenn meine Geschwister und ich etwas über das Schattenrudel wissen wollten!", fügte ich noch glücklich hinzu und betrachtete die Wölfin, die deshalb Teil meiner Kindheit gewesen war, weiterhin mit dem lebhaften Funkeln in meinen Augen.
Im nächsten Moment wich meine Aufmerksamkeit allerdings schon wieder, da sich weitere Pfotenschritte näherten. Da sie stetig näher kamen, drehte sich mein Kopf schließlich in die entsprechende Richtung und blieben an dem braunen Jungwolf hängen, der selbstbewusst auf mich zugestapft kam. Das schalkhafte Flackern in seinen Augen unterstrich dabei seine Furchtlosigkeit. "Ich bin Akai. Meine Eltern haben früher einmal im Schattenrudel gelebt", beantwortete ich seine neugierige Frage schließlich, nachdem meine Augen nochmals über den Körper des braunen Wolfes gehuscht waren. "Und mit wem habe ich die Ehre?", stellte ich schließlich die Gegenantwort, die Aylia etwas unhöflicher verpackt hatte.
Auch Arctica meldete sich wieder zu Wort und im ersten Moment war ich wirklich überfordert, wem ich jetzt meine Aufmerksamkeit schenken sollte. Aylia, der hellen Fähe oder dem fremden Jungwolf. "Das tut mir wirklich leid. Wie schon gesagt, es lag nicht in meiner Absicht dich zu erschrecken!", meinte ich an weiße Wölfin gewandt und sah auf, als eine gräuliche Fähe zu ihr trat. Ich war wirklich leicht überfordert und schaute deshalb von einem zum anderen, im Versuch herauszufinden, wer sich als nächstes zu Wort melden würde.

Ich bin A-Arctica. stellte ich mich vor, erst als Szary sich neben mich setztr ließ meine schnappatmung langsam nach. Entspannen... Entspannen...
Alles gut. Alles gut. beschwichtigte ich den jungen Wolf Akai.

Ich wollte den Kopf schütteln, aber das wäre gelogen. N-Nervös. gab ich zu und rückte näher an Szary.