Ich vertraue dir, oh ich vertraue dir mehr als ich mir selbst vertraue Bruderherz, aber alle diese negativen Gefühle ausdrücken und dir aufzubürden... ich weiß nicht ob ich das kann. Im Gegensatz zu Billys Stimme war meine leise und sanft, nur zu hören für jene die außer mir direkt in der Höhle waren, also Billy und Aylia. Ich senkte den Blick und sah zu Boden, zum ersten Mal seit Monaten wieder der junge Wolf, der ich doch eigentlich war. Ich... ich habe Angst Billy. Ich habe Angst vor unserer Zukunft, meinem Posten, all der Gefahr der wir ausgesetzt sind...

Ereignisse überschlugen sich und ich erinnerte mich kaum noch. Jedenfalls war ich wohl irgendwann zur Höhle geschlichen und hatte mich einfach mitten im Eingang hingelegt und geschlafen. Als ich heute wieder erwachte, waren einige Wölfe weg, andere jedoch wieder da. Ich setzte mich mit wachem Blick auf und beobachtete die Umgebung mit reger Neugier. Der schwarze Rüde und Dash standen beieinander und führten ein Gespräch über Brüder. Scheinbar ein sehr emotionales Gespräch. Dies ließ mich an Keck denken, was mir allerdings nicht sonderlich half die emotionale Szenerie zu verstehen.

Ich ließ mich schwer auf den Boden sinken, mein Rücken schmerzte und ebenso mein Herz. Ich weiß doch auch nicht wie es weiter geht. Aber es läuft doch gut, wir haben Wölfe gefunden die neu zum Rudel gekommen sind und es somit vor der Auflösung bewahrt. Der Posten ist nicht einfach, ich würde nicht mit dir tauschen wollen. Ich komme ja mit meinem schon kaum klar, aber du machst das gut. Es ist ja auch nicht für immer, wenn du das nicht möchtest. Meine Stimme war nicht mehr wütend, er hatte nach gegeben. Erzählt was ihn belastete, zumindest war es ein Anfang und das nahm ich an. Wir müssen mit einander reden, wenn du immer zwischendurch erzählst was los ist dann wird es nicht so übermächtig. Niemand muss alles alleine schaffen, das dachte ich auch kurze Zeit aber aber du hast mich eines besseren belehrt.

Ich glaubte Billy nicht das ich meine Aufgabe gut erledigte, doch ich sagte nichts mehr dagegen. Da ich immer noch lag war es nun ein leichtes für mich an Billy heranzurutschen und mich an seine Seite zu kuscheln. Okay, wenn es dir so viel bedeutet, aber du musst mir auch sagen, was in dir vor geht.

Ich kuschelte mich ebenfalls dicht an das warme Fell des hellen Rüden. Mein Bruder war mein Stützpfeiler, er bedeutete mir alles. Nickend vergrub ich die Nase in seinem Fell, wenn du verspricht mich nicht mehr auszuschließen würde ich dir so lange erzählen was in meinem Kopf vor geht, dass du nicht mehr unterscheiden kannst welche Gedanken deine sind. Ich musste sogar ein wenig lachen, ein großer Stein war von mir abgefallen.

Ich ließ meine Augen zu gleiten, damit der traurige Ausdruck in ihnen verborgen blieb und nickte dann. Versprochen?

Ich hatte mich meine Kuhle verzogen und mir den dreck vom hinterteil gewaschen. Die unruhe in der Alphahöhle machte mich nervös doch ixh blieb wo ich war. Ich hoffte einfach es war alles ok.

Ich öffnete sie Augen wieder und starrte an die Höhlenwand. Nach einer Weile fing ich an zu sprechen, leise so dass nur Dash und Aylia es hören würden. Die Zeit als wir noch nicht wirklich wieder beim Rudel waren war hart. Ich habe mich taub und leer gefühlt, als hätte ich keine eigenen Gefühle mehr. Nicht mal Schmerz kam richtig bei mir an und irgendwann stand ich am Rand der Felsenfälle. Ich habe mich gefragt ob ich es vielleicht beenden sollte, aber im gleichen Atemzug habe ich dein Bild vor mir gesehen. Mir war klar, dass ich dich niemals alleine lassen könnte. Nicht freiwillig und kurz danach kam alles zurück. Aber ich habe das Gefühl ich kann es nicht richtig kontrollieren. Ich werde wütend, sehr sehr wütend und kann nichts dagegen machen. Kämpfen macht Spaß, es befriedigt diese Wut. Ich habe Angst jemandem weh zutun, ausversehen weil ich nichts dagegen machen kann. Dir, Aylia..... Arctica. Ich sah von ihm zu der roten Wölfin die still neben uns stand und sah bei Erwähnung der schönen weißen in den Eingang der Höhle.

Kaum das Billy zu sprechen begann öffnete ich meine Augen wieder und lauschte den Worten meines kleinen Bruders, welche mir mein ohnehin schon gebrochenes Herz noch weiter zu zerbrechen schienen. Aber irgendwann wirst du an einen Gegner geraten der stärker ist als du. Ich vergrub meine Schnauze in Billys weichem Fell. Ich kann es nicht ertragen wenn dich jemand verletzt. Auch nicht wenn du es selbst bist. Ich hätte damals mehr bei ihm sein sollen. Was wäre gewesen wenn er die Felsenfälle runter gesprungen wäre?

Die ganze Aufregung um die Alphahöhle herum war mir gleich. Irgendwie waren hier alle so leidig. Gar nicht so wie ich es gedacht hatte. Ich schaute zu der zerrupften Wölfin herüber, ehe ich mit schnellen Schritten zu ihr trottete. Hey. Ich bin Szary, wir hatten noch nicht die Ehre. Brummelte ich leise. Sie hatte hier einen ganz schönen Schnellstart hingelegt und gleich auchnoch eine Prügelei angefangen. Irgendwie machte das sie sympathisch.

vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich kann aber auch nicht mein ganzes Leben hier sitzen und Blumen sammeln. Du hast auch gekämpft, ist das etwas anderes? Wir sind Alpha und Beta, wir müssen Rangkämpfe kämpfen um unseren Posten zu behalten. Das ist das Leben eines Wolfes, Bruderherz..... Wir sind das Schattenrudel. Die anderen müssen Angst vor uns haben, sie müssen Respekt haben. Wie soll das gehen wenn ich es ihnen nicht zeigen kann, ohne dass du dazwischen gehst. Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber wie soll das weiter gehen? . Fragte ich ehrlich ratlos und war in diesem Moment sehr froh, dass wir so weit hinten in der Höhle waren. Vielleicht hatten die anderen gehört, dass wir lauter geworden waren aber außer Aylia konnte sie unmöglich wissen worum es ging und das war auch gut so. Ich war nicht bereit den anderen meine verletzliche Seite zu zeigen.

Ich weiß, aber wenn du dich alleine kopfüber in einen Kampf stürzt, den du vielleicht nicht gewinnen kannst, was bringt das? Ich hab mit Kizuato auch nicht von mir aus angefangen zu kämpfen. Ich war diese Diskussion jetzt schon müde. Ich war erschöpft und mit Billy über so ein Thema zu reden zerrte an meinen Nerven.

Also soll ich von vorne herein, einfach feige einen Rückzieher machen nur weil ich vielleicht schwächer bin? Ich bin nicht dumm, mit Stin würde ich nie kämpfen. Das wäre lebensmüde, ich heiße ja nicht Syra. Abfällig schnaufte ich Luft aus bevor ich weiter sprach. Rangkämpfe sind keine Kämpfe auf Leben und Tot Bruder, wenn ich ein mal verlieren sollte dann ordne ich mich eben unter. So ist das Leben, Kizuato ist eine gute Kämpferin und ebenfalls verletzt. Wir brauchen gute Kämpfer hier. Sagte ich seufzend und setzte mich dann aufrecht hin. Ich würde gerne nach Arctica sehen, ich glaube sie macht sich Sorgen.... Und du solltest schlafen. Sagte ich dann etwa leiser und drehte unbehaglich meine Ohren hin und her.

Dieses Gespräch führte wohl zu nichts. Billy wollte einfach nicht verstehen und ich redete wie gegen einen Stein. Ich hatte keine Energie mehr eine solche Diskussion zu führen. Du führst aber nicht nur Rangkämpfe aus Bruder. Ich rollte mich wieder zusammen und setzte mein perfektioniertes Lächeln auf. Na los geh schon, ich werde auch brav schlafen. Arctica tat Billy bestimmt gut. Ihr gegenüber schien er offener als mir gegenüber. Ich wollte nicht, dass mich das traurig machte, also schob ich dieses Gefühl weg von mir, so gut ich konnte.