Wenn ich ganz ehrlich war wollte ich mich am liebsten irgendwo zusammen rollen und nie wieder aufstehen, aber nein, ich musste stark sein. ich war Billys der große Bruder, ich war der Alpha des Schattenrudels. Ich konnte es mir nicht leisten meine Gefühle zu zeigen. Niemand tut dir ungestraft weh, solange ich lebe. Geh jetzt zu Aylia, damit sie dich behandeln kann. Da ich meine Gefühöe in diesem Moment so stark unterdrücken musste, waren meine Augen nun völlig ausdruckslos, selbst mein Nackenfell legte sich wieder an. Kein Gefühl stand mehr in meinem Gesicht, nur meine Körperhaltung blieb dominant. Den Schmerz in meinem Hinterbein fühlte ich kaum noch. Shane, der langsam auf Billy zuging, bemerkte ich zwar, doch ich konnte mich erst um ihn kümmern, wenn das hier geklärt war.

Kizuato:

Ich hatte mich bei Dashs Worten aufgerappelt und mich kurz geschüttelt. Wieder fielen blutige Fellfetzen zu Boden. Gehorsam drückte ich die Ohren an den Kopf und zog die Rute zwischen die Hinterpfoten. Das Wortgeülänkel zwischen den jungen Rüden bekam ich nicht mehr mit, da ich bereits losgegangen war. Außerdem musste ich mich darauf konzentrieren nicht unter den Schmerzen wieder zusammen zu sacken. Ich schüttelte kurz den Kopf. Wenn der Alpha nicht einmal Rangkämpfe genehmigte, wie sollte das Rudel dann stärker werden? Ich trottete weiter und weiter weg.

--> Freie Gebiete - Wiese

Die Worte des schwarzen Rüden ließen mich von seinem Fell zu seinem Gesicht blicken, doch er sah mich nicht an. Blut also, dachte ich nachdenklich und beäugte weiterhin das Rote, was im Mondlicht gespenstisch zu glitzern schien. Seine Worte kamen nicht wirklich bei mir an, viel mehr war es sein Tonfall, der mich gehorsam die Ohren zurückklappen und mich hinsetzen ließ. Meine Zunge wischte etwas verunsichert über meine Lefzen, doch ansonsten bewegte ich mich keinen Zentimeter zurück.

Als Dashs Gesichtsausdruck sich veränderte und seine Augen ausdruckslos wurden, brach ein weiteres Stück meines Herzens. Ich hatte ihm alles anvertraut, er wusste alles und ich bekam von ihm nichts. Er sperrte mich aus, ließ mich nicht an sich heran. Ich wusste zwar, dass er es tat um mich zu schützen, dass das immer seine Intention war. Aber war das zu verbinden mit dem Posten den er trug und war der Posten zu verbinden mit unserem Verhältnis zu einander? Er bewirken das Gegenteil von dem was er wollte und verstand es nicht , in diesem Moment fühlte ich mich so einsam wie seit vielen Jahren nicht mehr. Meine Augen wurden hart, mein Blick distanziert. Ich wusste es würde ihm wehtun aber ich konnte nicht anders, es verletzte mich zu sehr. Einen Augenblick sah ich Dash an, hoffte fast er würde den Schmerz sehen den sein Tun auslöste und dachte er würde es dann vielleicht verstehen. Sein Blick blieb ausdruckslos und mein Blick wurde hart. Als ich Aylia anschaute sah ich Arctica ein Stück neben ihr. Ich zwang mich nicht zu ihr zu sehen, nickte Aylia knapp zu. Meine Augen waren ein hartes kaltes Braun, dann drehte ich mich um und verschwand um die Wölfin zurück zu holen.
-freie Gebiete - Wiese

Billy... Er lief weg und als ich seinen Namen flüsterte und ihm nachsah hörte man für einige Momente all die Schmerzen in meiner Stimme, die ich sonst immer verbarg, doch wie es immer schon in meinem Leben gewesen war, war da wohl niemand der es hörte und den es interessierte. Meine Augen brannten, doch ich sammelte mich und lächelte die Anwesenden an. Aylia, bitte behandle Billy wenn er wieder da ist. Ich werde mich etwas ausruhen. Shane, wenn du etwas wissen willst, sprich mit Arctica, oder auch mit Aylia, okay? Damit ging ich an den anderen vorbei und verschwand in der Dunkelheit der Alphahöhle. Ganz hinten, versteckt vor dem Blick von draußen, rollte ich mich an der Wand zusammen, den Rücken zum Ausgang, um den Anschein zu erwecken, ich würde schlafen. Das ich gerade einen Zusammenbruch erlitt war so kaum zu sehen, auch wenn ich ernsthafte Probleme bekam wirklich zu atmen. Ich presste die Augenlider zusammen und schnappte lautlos nach Luft. Ich hatte Billy nun völlig verloren, ich konnte ihn nicht mehr beschützen. Nun würde der letzte Rest meiner Welt auch noch zusammenbrechen und das alles war alleine meine Schuld.

Meine Gedanken trugen mich in einer Spirale abwärts. Ich dachte an meine Familie, an meine Kindheit und an das Rudel heute. Ich war der Alpha, aber doch war ich viel zu jung und unerfahren dafür. Ich stellte mir die Frage warum ich überhaupt noch hier war, warum ich noch versuchte einzuatmen, wo es doch einfach nicht funktionieren wollte. Ich war kein gutet Alpha, nicht einmal auf Zeit, ich konnte Billy nicht mehr beschützen, ich hatte bemerkt wie gut er und Arctica sich verstanden. Ich freute mich für die beiden, vielleicht konnte Billy bei der weißen Fähe auftauen, was er bei mir nie geschafft hatte. Zu ersticken war vielleicht nicht schön, aber immerhin wäre das ein passenderes Ende für mich, als im Kampf zu fallen, was meiner Ehre gut getan hätte, doch wann hatte ich jemals so etwas wie Ehre besessen, oder das bekommen, was ich gerne gehabt hätte? Ich gab die Versuche auf Luft in meine Lunge zu pumpen und gab den Druck in meiner Luftröhre nach, der alle Luft versuchte aus meinem Körper zu drücken. Ich konnte und wollte einfach nicht mehr, sollte doch passieren was passieren sollte. Die Folge meiner Aktion war allerdings hierbei, dass mein Körper kollabierte, womit er sich vor meinen blockierenden Gedanken schützen wollte, und ich das Bewusstsein verlor, wobei ich ein leises Winseln ausstieß, als der letzte Rest alter Luft meine Lungen verließ, nicht mehr zu hören für meine eigenen Ohren. Nur stockend begann ich wieder zu atmen.

Ich trat zurück auf den Platz ohne mich noch ein Mal umzudrehen. Mein Blick blieb an Arctica hängen und ich wollte schon zu ihr gehen, aber dann sah ich Aylia im Eingang der Alpha Höhle sitzen. Nachdenklich trat ich näher und sah sie an, mein nächster Blick glitt in die Höhle. Dash lag mit dem Rücken zu uns und schien zu schlafen aber beim zweiten hin schauen, ging sein Atem nicht regelmäßig. Dash? , Angst ließ meine Stimme zittern als ich ganz langsam zu ihm trat. Aylia was ist mit ihm? Dash? , ich weinte fast als ich meinen Bruder ganz vorsichtig anstubste. Irgend etwas stimmte nicht

Kizuato:

Ich war Billy gefolgt, blieb jedoch wie ich es ihm gesagt hatte am Rand des Rudelplatzes. Mit kühler Miene sah ich stumpf vor mich her, während ich mich auf die Hinterpfoten sinken ließ.

Nach Billys und Aylias anstupsen brauchte ich immernoch einige Minuten, ehe meine Augen sich langsam öffneten und noch länger bis meine verschwommene Sicht sich wieder fokussierte. Ich schaffe es nichtmal zu ersticken? Großartig. Erst dann realisierte ich wer hier bei mir war und drehte langsam den Kopf herum. Aylia und... Billy? Billy! Ich fuhr auf, als ich sah, dass seine Augen feucht waren. Ich schwankte und brach wieder zusammen. Warum weinst du Billy? Alles okay? In meiner Panik vergaß ich völlig seinen Spitznamen zu verwenden, Aylias Frage hatte ich nicht gehört.

Immer noch weinend fletschte ich die Zähne, meine Ohren klappen vor und zurück. Was war mit mir? , ich war immer noch furchtbar sauer aber meine Sorge war größer.
Ein Teil wich Erleichterung als er zumindest die Augen aufgeschlagen hatte. Du, du hast nicht richtig geatmet. Warum schließt du mich so aus, du bist alles was ich habe. Du weißt alles von mir. ALLES und du sagst mir nichts. Du lächelst und sagst alles ist okay, würde ich dich nicht so gut kennen würde ich denken das stimmt. Ich weiß, dass etwas nicht in Ordnung ist, aber ich weiß nicht was. Das macht mich so verdammt wütend. Diesmal drang ein verzweifeltes Knurren aus meiner Kehle, es war einfach aus mir heraus geplatzt. Ich hatte vergessen, dass Aylia neben mir stand.

Ich sah zu Billy hoch, erschrocken von seinem Gefühlsausbruch und war immernoch so angeschlagen, dass ich es nicht schaffte meine Maske aufzusetzen, egal ob Aylia danebenstand oder nicht. Stattdessen klappte ich unsicher die Ohren zurück und sah zur Seite. Es tut mir leid Billy, wirklich. Aber... ich will nicht das du dir Sorgen machen musst. Das ist mein Part als großer Bruder. Du hast deine eigenen Probleme und bei denen will ich dir helfen und dich nicht mit meinen belasten.

Meine Ohren lagen dicht am Hinterkopf, aber ich bin doch genauso dein Bruder. Wir müssen gegenseitig für einander da sein, wenn du mich ausschließlich bedeutet das für mich genauso Sorge, Ungewissheit und Schmerz. Ich kann dir nicht erzählen wie es mir geht, wenn ich weiß, dass du es mir auch nicht erzählen würdest. Es fühlt sich an als vertraust du mir nicht genug. Sagte ich verletzt, meine Stimme lauter als gewollt. Aber ich konnte einfach nichts dagegen machen.