Alessio

Nayas lächeln warmte mich und mein Herz hüpfte erfreut.
Ich mochte es gerne wenn sie sich freute und sie sah sehr glücklich aus. Auch Kiran schien zufrieden und so wedelte meine Rute fröhlich hin und her während mein Lächeln noch breiter wurde.
Bei Kirans frage zuckte ich die Schultern, zurück zum Rudelplatz? . Fragte ich die beiden denn wir waren schon lange weg gewesen und Kiran kannte unseren Platz noch nicht mal.

Ich nickte Alessio und Kiran zustimmend zu. Es hatte Spaß gemacht die Gegend zu erkunden und zu jagen, aber ich freute mich auch die anderen wiederzusehen und in meine Warme Höhle zu kriechen.
Das Reh war zwar kein zusammenhängendes Tier mehr, aber es war noch genug da, dass wir de Rudel etwas mitbringen konnten.
Schon jetzt erfüllte mich die Vorfreude den anderen zeigen zu können, dass ich jetzt jagen konnte. Ich war für das Rudel noch nicht sehr hilfreich gewesen, aber vielleicht würde sich das ja noch ändern. Casanova würde bestimmt stolz auf mich sein. Und Saikko vielleicht auch. Ich erinnerte mich daran, wie sie vor Ewigkeiten mit mir geübt hatte.
Irgendwie war die erste Zeit im Bergrudel so weit weg und surreal, obwohl das alles gar nicht so lange her war...

Eifrig schnappte ich mir ein großes Stück Fleisch, das sich zehn mal schwerer als ich selbst anfühlte und begann es ein paar Schritte in Richtung Ruheplatz zu schleifen. Schnaufend hielt ich wieder an und überlegte kurz, ob ich das wirklich schaffen würde. Etwas peinlich berührt ließ ich es wieder zu Boden fallen und sah kurz zu Alessio und Kiran. Nein, ich konnte sie nicht alles alleine schleppen lassen. Abermals hob ich mein Stück hoch, bemüht um einen sichereren Biss.

--> Rudelplatz der Bergwölfe

Als Naya ein sehr großes Stück fasste und sichtlich Schwierigkeiten damit hatte legte ich den Kopf schief. Ich wollte fragen ob ich ihr helfen könnte und öffnete meine Schnauze, doch sie begann verbissen weiter zu ziehen und ich wollte sie nicht so darstellen als könne sie es nicht alleine. Ich wusste sie war eine stolze Wölfin also grinste ich und schnappte mir ein anderen großes Stück, ich zwinkerte Kiran zu und zog meinen Teil hinter Naya zum Rudelplatz

-Rudelplatz der Bergwölfe

„zum Rudelplatz?“ murmeltet ich verdutzt und blickte mich unsicher in der Gegend um. Ich liebte diesen Ort jetzt schon mit seinen Felsen und wäre am liebsten nachgewachsen umhergestreift. Doch den beiden zum Rudelplatz zu folgen, könnte auch meinen Tod bedeuten. Ich hätte keine Chance mich zu wehren. Andererseits waren die beiden wirklich nett und ich hatte ihnen bei der Jagd geholfen, vielleicht würde das Rudel das anerkennen.

Ich kam zu dem Entschluss, dass ich ja doch nichts zu verlieren hatte und die beiden ließen mir auch nicht so viel Zeit zum nachdenken, denn beide hatten die Reste vom Reh geschnappt und waren losgelaufen. Ich seufzte und trabte hinterher.

->Rudelplatz Bergwölfe

Ich erreichte den Felsenwald.
Malerisch erhoben sich die bizarren Felsen zwischen den Bäumen und Sträuchern, die es hier reichlich gab.
Ich wartete auf meine Familie und als alle da waren erklärte ich.
Ein guter Jäger kann überall Beute finden, aber hier ist das Angebot besonders reichhaltig und vielfältig.
Im dichten Unterholz nisten viele verschiedene Arten von schmackhaften Vögeln.
Es gibt Fasane, Wachteln, Rebhühner und gelegentlich Auerhähne und Trappen.
Mäuse, Hasen, Kaninchen, Eichhörnchen gibt es natürlich auch hier.
Wasser ist auch vorhanden. es gibt Bäche - und da kann man Biber finden und auch Wasservögel, wie Enten und Moorhühner.
Die Beute aus dem Wasser ist auch nicht zu verachten: Frösche, Lurche, Kleinere Fische, Süßwassermuscheln und Flußkrebse!
Auch größere Beute kommt zum Wasser um dort zu trinken.
Rehe, Damwild, Rotwild, ab und zu mal ein Elch - und natürlch Wildschweine. Die können gefährlich sein!
Achtet auf das, was euch eure Nasen verraten. Ihr werdet sehen, dass es hier viel zu entdecken gibt.

Ich hörte Odhran zu bevor ich mich abwandte und mit geübten Sprüngen einen steilen Felsen erklomm. Ich fand mit den Pfoten halt an winzigen unebenheiten , Lücken und Vorsprüngen. Durch jahrelange erfahrung wusste ich welche sicher waren und welche nichts. Irgendwann würde ich diese Technik den Kindern zeigen.

Ich setzte legte mich oben auf den Felsen und sah herunter. Von hier konnte ich die Umgebung im Blick behalten und alles überwachen.
Wenn ihr etwas nicht identifizieren könnt, helfen wir euch. Und passt auf wo ihr eure Nasen hinsteckt. gab ich ihnen noch auf den Weg.
Die nächste Lehrdisziplin würde ich wählen.
Ach ja... und behaltet den Verlauf der Sonne im Auge. Ihr werdet es für später brauchen.

Ich war überwältigt von dem Anblick und dem Geruchs- Meer.
Nie hatte ich etwas so schönes gesehen oder so viel auf einmal gerochen.
Meine Nase zitterte, meine Flanken bebten und meine Ohren zuckten unruhig vor Aufregung, während ich mir Mühe gab, Odhrans und Akelas Worten zu folgen.

Als die Wölfin mühelos auf einen Felssims sprang sah ich bewundern zu ihr hinauf.

Eine unglaubliche Fülle an Eindrücken überschwemmte mich. Aufgeregt schnüffelte ich und versuchte jeden Geruch direkt zu identifizieren. Es waren so unglaublich viele, es gelang mir nicht.
Kaum hatte Mutter gesprochen, schaute ich in die Richtung der Sonne, kniff die Augen fest zusammen. Auf jeden Fall würde ich mir merken wo sie bei unserer Ankunft gestanden hatte.

Im Felsenwald angekommen bot sich mir ein völlig neuer Anblick. Diese Landschaft war kein Vergleich zu den Bergen in denen ich aufgewachsen war. Es war wunderschön, aber auch ein wenig unübersichtlich. Neugierig reckte ich die Nase in die Luft, um all die neuen Eindrücke aufzunehmen. Hoffentlich konnte ich sie alle wahren.

Es hatte nicht lange gedauert, da war mir auch schon ein spannender Geruch in die Nase gestiegen. Ich konnte ihn nicht zuordnen, hatte ich so etwas doch noch nie gerochen. Dennoch folgte ich meiner Nase schnurstraks zu einem Loch auf Bodenhöhe. Gespannt steckte ich meinen Kopf hinein. Ja, genau hierher kam der Geruch.
Wenn ich mich sehr genau konzentrierte konnte ich einen leisen Herzschlag hören, der sich irgendwo in den Gängen in diesem Loch befinden musste.
Tief einatmend konzentrierte ich mich auf die Dunkelheit.
Plötzlich funkelten mich zwei Augen aus den Schatten an, beleitet von einer kleinen Fauchtarade und schnaubenden wütenden Geräuschen.
Auf mich zugestapft kam ein schwarz-weißes Gesicht, gehüllt in einen stahlgrauen Pelz. Der gedrungene, massige Körper bewegte sich schneller als ich gedacht hatte.
Rückwärts wich ich zurück, instinktiv wollte ich Platz machen.
Schon fand ich mich Nase an Nase mit dem gestörten Baubewohner der immer noch wütend herumstapfte, sich aber offenbar damit zufrieden gab, dass ich meine Nase aus seiner Behausung entfernte. Denn der Dachs drehte unerwartet um, meckerte noch ein wenig weiter und verschwand dann wieder in der Dunkelheit. Ich blieb perplex zurück.

Auf dem Weg zum Rudelplatz hatte ich mich kurzerhand anders entschieden und bin in die Richtung abgebogen, wo mich Naya und Alessio aufgesammelt hatten. Das Revier hier gefiel mir gut - zumindest das, was ich bisher gesehen hatte und es würde nicht schaden, wenn ich es genauer unter die Lupe nahm.

Während ich so vor mich hin trottete, nahm ich mir vor, mehr auf die Rudelmitglieder einzugehen. Ich war nun einer von ihnen, ich sollte sie daher wohl auch kennen lernen.

Schmale Pfade zwischen den Felsen wechselten sich mit Waldwegen ab, denen ich in einem gemütlichen Tempo folgte, die Nase am Boden. Mir war selber nicht bewusst, dass ich einer Fährte folgte, als ich plötzlich vor einer Ansammlung Wölfe stand. Meine Rute hing nach unten, doch wedelte sanft von links nach rechts. Den schwarzen Wolf (Odhran) hatte ich schon am Rudelplatz gesehen, der Rest war mir unbekannt. "Hallo" sprach ich leise und versuchte freundlich zu wirken.

Ich sah zu, wie sich die Welpen daran machten, das Gebiet zu erkunden.
Da wurde ich angesprochen.
Es war der graue Rüde, der mir bereits auf dem Rudelplatz aufgefallen war.
Offenbar hatte er die Erlaubnis dazu, sich in unserem Revier aufzuhalten.
Er näherte sich und machte einen friedfertigen Eindruck.
Auch Hallo! antwortete ich auf seine Begrüßung hin.
Bin Odhran.

Neugierig trat ich einen Schritt näher und sah noch eine Wolfsrute im Gebüsch verschwinden. Spielen die gerade verstecken? wunderte ich mich und blickte in die Richtung, in der ich den Wolf vermutet habe. Mein Gegenüber schien ziemlich wortkarg zu sein, trotzdem bemühte ich mich um ein Lächeln auf meinen Lefzen. "Mein Name ist Kiran. Ich erkunde das Revier." rechtfertigte ich meine Anwesenheit im Felsenwald.

Aha! meinte ich.
Ich nehme an, du hast dafür die Erlaubnis?
Prüfend sah ich ihn an.

Ganz kurz überlegte ich, den Wolf stehen zu lassen und einfach weiter zu wandern. Das Revier hier ist groß genug und es gab noch genügend zu erkunden. Außerdem roch hier alles nach Fähen und scheinbar würde bald der Frühling kommen. Seit Tagen schon juckte mein Pelz und die Unterwolle löste sich langsam. "Du kannst ja bei Lyvianne nachfragen, ob ich hier sein darf." brummte ich nur und blickte zum Felsen hinauf. Eigentlich hatte ich vorgehabt, dort hoch zu klettern, wollte Odhran aber nicht den Rücken zukehren. Unentschlossen blieb ich stehen.