Es dauerte eine Ewigkeit bis ich endlich den Weg gefunden hatte an dem ihr Geruch stärker war. Durch den Schnee war ihre Spur kaum mehr auszumachen aber Lyviannes Geruch war in mein Gehirn gebrannt und so konnte ich mit einiger Anstrengung auch noch die kleinste Fährte finden.
In einiger Entfernung war der Schnee aufgehäuft , erst als ich näher kam entdeckte ich Fell.
Angst kroch meinen Nacken nach oben, ein Gefühl, dass ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gefühlt hatte.
Mit zwei großen Sätzen war ich bei ihr und schob den aufgehäuften Schnee von ihrem Fell das die selbe Farbe besaß. Sie war furchtbar kalt aber ihr Körper senkte sich gleichmäßig auf und ab in ruhigen Atemzügen. Vor Erleichterung setzte ich mich und senkte den Kopf , dann legte ich mich an ihre Seite und legte meine weiche Rute um die kleine Wölfin. Sie war so fast völlig in meinem Fell eingekuschelt.

Ein leichtes Kitzeln in meinem Fell weckte mich langsam.
Blinzelnd gähnte ich einmal lang und ließ meinen Kopf dort liegen wo er lag. Es war warm und ein angenehmer Geruch lag mir in der Nase. In der Zeit die mein Gehirn zum aufwachen brauchte, fühlte ich mich entspannt und glücklich. Nach und nach wachte mein Bewusstsein auf und die Sorgen krochen in mein Nackenfell. Aber als ich die Augen schließlich öffnete und Lyvianns Nase in meinem Fell entdeckte, wanderte ein warmes Lächeln über meine Lefzen. Bist du wach? , brummte ich leise um sie nicht zu erschrecken. Man hörte das Lächeln in meiner Stimme.

Ihr Geruch vernebelte meine Sinne, es war deutlich intensiver als sonst.
Seufzend drückte ich meine Nase in ihr Nackenfell um so viel wie möglich einzuatmen, dann wanderte ich mit der Nase an ihrem Nacken und an der Brust entlang. Auch wenn ich versuchte mich zurückzuhalten war es mir bei Lyvianne beinah unmöglich Abstand zu halten und erst recht nicht wenn wir sowieso so nah beieinander lagen. Mein Körper lag förmlich um ihren zusammen gerollt und die Wärme die von ihr ausging wärmte im Gegensatz jede Zelle meines Körpers. Ein Brummen vibrierte in meiner Brust während ich versuchte mich zu konzentrieren, um nicht zu verpassen wenn sie mir antwortete.

Ihre Stimme klang verwirrt, vermutlich war sie genauso abgelenkt wie ich. Ihre Nase in meinem Brustfell sendete wohlige Schauer über meine Haut. Hätte ich wie eine Katze schnurren können, hätte ich es getan. Doch so brummte ich einfach seufzend während meine Nase weiter durch ihr Fell wanderte. Ich habe nur gefragt ob du wach bist, aber die Frage hat sich erledigt, meine Stimme klang rau.
Ich konnte es einfach nicht lassen, schnuffelnd wanderte ich über ihren Rücken, die Seite, zu ihrem Bauch. Sie roch überall so gut , an manchen Stellen sogar noch besser , obwohl das kaum möglich war.
Du riechst so gut, seufzte ich und drückte mich noch näher an sie. Wir sahen vermutlich von außen aus wie ein Berg Schnee so Weiß wie unsere Pelze waren, die nun so nah beieinander lagen, dass nicht zu unterscheiden war wo ihrer endete und meiner anfing.
Sanft knabberte ich ein paar Knoten aus ihrem Fell am unteren Rücken und rieb meine Nase an ihrer Hüfte.

Ich knabberte weiter am Beginn ihrer Rute und seufzte in ihr Fell. Ich befürchte nicht aber vielleicht bemerkt keiner, dass wir nicht da sind. Zumindest ein bisschen Zeit haben wir noch für uns , meine Stimme klang rau und ein wenig heiser da ich mich konzentrieren musste um einen ordentlichen Satz zu formulieren. Als sie sagte ich rieche gut, musste ich lachen, das hoffe ich doch. Es würde mein kleines Herz brechen wenn du mich nicht anziehend fändest. Ich sagte es aus Spaß aber es war dennoch ernst gemeint.

Ich stemmte mich ein wenig hoch und stellte eine Pfote über sie, sodass ich nun halb liegend halb sitzend über ihr war. Ihre Berührungen schickten weiter angenehme Stromstöße durch meinen Körper und ich seufzte erneut zufrieden, wobei sich meine Augen einen Moment schlossen. Als ich sie wieder öffnete hatte sich der Ausdruck darin verändert, war intensiver geworden. Möchtest du mich näher bei dir haben oder soll ich aufhören?, fragte ich ganz der Gentleman der ich war obwohl es mich fast umbrachte. Würde sie sagen ich solle gehen, dann würde ich das tun, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war wie ich das anstellen sollte. Mein Gewicht drückte gegen ihren Körper und ich hielt beinah die Luft an um auf ihre Antwort zu warten. Zeit ist unwichtig, brachte ich mit einem rauen Lachen zustande.

Ich seufzte tief und drückte meinen Kopf gegen Lyviannes Brustfell. Ich möchte bei dir bleiben, sagte ich leise. Ich möchte kein einsamer Wolf mehr sein. Ich möchte ein Rudel haben. Die Worte kamen aus tiefster Überzeugung aber die Realisierung kam erst während ich sie aussprach und es überraschte mich selbst. Ich hatte nicht geglaubt so zu fühlen und meine weichen Ohren spitzten sich während ich in ihr Fell lächelte. Lässt du mich bei dir bleiben oder schickst du mich wieder weg? . Ich hob den Kopf und meine Augen blitzen ihr verspielt entgegen während meine lefzen zu einem halben grinsen hoch gezogen waren.

Es dauerte deutlich länger als sonst das Revier zu durchqueren. Ich war schneller außer Atem als gewohnt aber die Sorge um Saikko trieb mich an. Im Wald angekommen war das Moos bald gefunden. Vorsichtig entfernte ich ein paar weiche Kissen von Felsen, Baumstämmen und Boden. Einen Augenblick lang genoss ich die Ruhe und beeindruckende Szenerie. Ich war lange nicht mehr hier gewesen und nahm mir vor wieder aktiver zu sein, mehr zu entdecken. Wie konnte ich es denn akzeptieren den ganzen Tag nur in der Höhle zu liegen, wenn es so schöner Orte gab und das Leben jeden Moment vorbei sein konnte. Es wäre ja fast respektlos, wenn dieser Vorfall nichts bei mir ändern würde. Erstmal brauchte Saikko mich aber... zumindest meinen Dienst. Mit diesem Vorsatz kehrte ich so schnell wie möglich zurück zu unserem Plateau.

--> Rudelplatz der Bergwölfe

Ihre Antwort ließ mein Herz schneller schlagen, mein Pelz kribbelte und mein Grinsen ließ weiße Zähne sichtbar werden.
Natürlich meine ich das ernst. Ich sage keine Dinge die ich nicht ernst meine. Ich möchte ein Rudel, eine Familie und das möchte ich mit dir, sagte ich sanft und meine Bernstein Augen funkelten warm und fröhlich.
Sollen wir zurück zum Rudelplatz gehen? , fragte ich dann immer noch lächelnd. Denn so gerne ich ewig hier bleiben wollte, wusste ich, dass sie gebraucht wurde.