Ich habe keine Ahnung, wie lange ich schon unterwegs war und wieso ich überhaupt aufgebrochen bin. Aber ich weiß genau, dass mich Zuhause nichts mehr hält. Zuhause... schmerzhaft dachte ich an den Ort zurück, an dem ich mein bisheriges Leben verbracht hatte und von dem nichts mehr übrig geblieben ist. Ich war an diesem Ort zusammengebrochen und habe tagelang getrauert, danach überkam mich der Hass und ich bin um das Menschendorf geschlichen, habe mir vorgestellt, wie ich ihnen die Kehlen mit meinen Zähnen aufschlitze. Doch mein Lebenswille war stärker als meine Rachegedanken. Mir war schnell klar, dass ich alleine ohne Rückendeckung vom Rudel nicht lange gegen die Menschen standhalten würde und so beschloss ich zu gehen. In dem Moment, wo ich mit der Rache abschloss rannte ich los. So schnell wie mich meine Beine trugen folgte ich dem Wind und der Sonne, stur der Nase nach und erlaubte mir erst in der darauffolgenden Nacht eine Pause. Gedanken an Zuhause versuchte ich zu vermeiden und doch kehrten sie immer wieder zurück, ließen mich schmerzhaft zusammenzucken und nicht nur einmal hab ich leise dem Mond mein Leid geklagt.
Während ich vor mich hin trottete, hatte ich genug Zeit die Gegend zu betrachten. Ich habe den Geruch eines Rudels wahrgenommen, habe die Grenze genau erkannt. Aber um ehrlich zu sein, der Wald hatte mich fasziniert. Noch nie hatte ich so viele Felsen auf einem Fleck gesehen, oft waren diese höher als die Bäume. Wenn die Sonne scheinen würde, wäre es sicherlich wunderbar auf einem dieser Felsen zu liegen und vor sich hin zu träumen. Leider war von der Sonne nichts zu sehen, denn leichter Nieselregen tropfte mir aufs Fell. Immer wieder schüttelte ich mich. Bäh! Kann mir echt schöneres vorstellen, als gleich in einen richtigen Regenschauer zu kommen. Wird Zeit, dass ich mich nach einem Unterschlupf umschaue! dachte ich mir und hoffte, dass sich vor mir eine Höhle auftun würde. Erwartungsvoll sah ich mich um, aber außer den Felsen und Bäumen konnte ich nichts erblicken. Wahnsinn, hab ich ein Glück, dachte ich mir und schüttelte den Kopf. Bei anderen klappt das sicherlich, aber ich bin bei der Geburt leider nicht im Glück gebadet worden.
Ich beschloss mir die Gegend von oben anzusehen und sprang den ersten Felsen hoch. Beim landen zuckte mir das rechte Vorderbein weg, sodass ich auf der Schulter landete. Wütend rappelte ich mich wieder hoch und kraxelte mehr als das ich kletterte den Felsen hoch. Die Wunden waren verheilt, doch die Narben würden mich immer daran erinnern, was passiert war. Selbst das langsam kommende Winterfell würde sie niemals richtig verdecken. Ich konnte nur hoffen, dass ich irgendwann wieder so klettern kann, wie ich es damals konnte. Ich brauchte länger als erwartet, bis ich den Fels erklommen hatte, doch ich wurde belohnt. Kühler Wind wehte mir um die Nase. Gespannt sah ich mich um.
Während wir liefen nahm ich bereits die Gerüche in mich auf. Oh ja! Hier gab es reichlich Beute! Ein anderer Wolf war auch ganz in der Nähe. Ich wandte mich an die anderen Wölfe. Riecht ihr das? Links in dem Wäldchen stehen zwei Rehe, im Unterholz nebendran sind Vögel - vermutlich Fasane und da hinten an dem großen Felsen ist eine kleine Rotte Wildschweine! Und da bei dem Felsen ist ja auch noch ein anderer Wolf, ein Rüde. Der könnte uns ja mithelfen. Was meint ihr? Ich schnüffelte noch einmal. Allerdings riecht der andere Wolf ein bisschen anders als ihr. Gehört der überhaupt zum Rudel?
Lachend sprang ich hinter Hugh her, der kleinere Wolf war schneller und so kam er einen Moment früher an. Ich hielt die Nase und die Luft und nickt, denn ich roch ebenfalls die Beute. Doch dann sprach er den Wolf an und sein Geruch drang genau in dem Moment zu mir herüber. Er gehört nicht zu uns, bleib hier ich rede mit ihm . Sagte ich ernst und trat vor, meine Haltung war nicht aggressiv aber vorsichtig. Man wusste nie welcher Wolf einfach in ein Rudelgebiet kam, vielleicht war er nur ein Streuner oder er wollte absichtlich hierher. Doch bei genauerem riechen, stellte ich zumindest keinen anderen Rudelgeruch fest. Als ich den Wolf erreichte richtete ich mich ein bisschen auf, hallo Fremder. Du bist im Rudelgebiet der Bergwölfe, ist dies Absicht oder ein Versehen? . Fragte ich ihn erst ein mal bevor ich mir eine Meinung bilden würde.
(Gibt es eigentlich eine Reihenfolge, wer wann postet bei Gruppen?)
Erschrocken zuckte ich zusammen, mein Nackenhaar sträubte sich und ich duckte mich, bereit einem potenziellen Angreifer auszuweichen. Keine Ahnung, wieso ich den Wolf nicht hatte kommen sehen, denn als er vor mir auftauchte trug mir der Wind auch die Gerüche von anderen Wölfen entgegen. Er ist nicht allein..., dachte ich mir. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich meine Umgebung total vergessen hatte. Dabei war mir sehr wohl bewusst, dass ich mich in einem Rudelgebiet befinde und ich nicht lange unbemerkt bleiben konnte.
Als der Rüde mich recht freundlich ansprach entspannte ich mich, nahm eine aufrechte Haltung an und musterte den braunen Wolf mit dem schwarzen Gesicht.
"Hallo! Weder noch. Ich habe eure Grenzen gemerkt, bin aber schon eine lange Zeit unterwegs gewesen. Ich brauchte eine Pause und eure Felsen hier wirkten sehr einladend. Sollte ich gegen eure Regeln verstoßen haben, bitte ich dies zu entschuldigen."
Während ich überlegte, um ruhige Weiterreise zu bitten, knurrte plötzlich mein Magen. Beschämt schaute ich zu Boden.
"Tut mir Leid! Durch die lange Reise habe ich wohl das Fressen vergessen."
(man versucht niemanden zu übergehen und wenn alle online sind ist jeder nach einander dran)
Der Wolf zuckte zusammen was mir in wenig Leid tat aber er befand sich eben auf fremdem Gebiet. Trotzdem klang er freundlich und nicht aggressiv, er hatte allerdings Glück gehabt auf uns zu treffen. Meine Haltung blieb aufmerksam aber ich lächelte jetzt freundlicher. Normalerweise ist es ziemlich gefährlich in ein Rudelgebiet zu gehen. Du hast Glück gehabt, die Schattenwölfe hätten nicht geredet, sie hätten sofort angegriffen. Aber du hast eine lange Reise hinter dir und kannst dich gerne etwas ausruhen . Sagte ich freundlich und hörte dann seinen Magen knurrte. Grinsend beobachtete ich ihn, wir wollten gerade jagen , willst du uns helfen? Ich bin übrigens Alessio. Sagte ich freundlich.
Aufmerksam beobachtete ich den Rüden, welcher mich scheinbar auch nicht aus den Augen ließ. Es war eben doch immer das gleiche - man vertraute sich nicht. Wieso auch. Der Rüde schien mir nichts antun zu wollen, meine nächsten Worte wählte ich trotzdem mit bedacht:
"Es ist wohl kaum zu übersehen, dass ich einem Kampf nicht lange standhalten würde."
Die Narben stachen noch deutlich hervor, selbst das Winterfell dürfte sie niemals komplett verbergen dürfen. Der Regen hatte leider nicht aufgehört und ich schüttelte mir nochmals die Nässe aus dem Pelz, während ich den weiteren Worten meines Gegenübers lauschte.
"Jagen? Ihr nehmt Fremde mit zum Jagen?" misstrauisch beäugte ich Alessio. War das nun eine Falle? Würden sie mich bei der Jagd nun überfallen? Ich hatte ja bemerkt, dass er nicht alleine war. Andererseits hatte ich ja nichts zu verlieren. Und zusammen jagen wäre einfacher und schneller, als alleine. Hätte das Rudel mich angreifen wollen. hätten sie es getan.
"Mein Name ist Kiran. Ich begleite euch gerne! In welchem Rudelgebiet bin ich gelandet?"
(ich fühle mich z.B. gerade minimal übergangen ;) )
Zusammen mit den zwei Rüden kam ich im Wald an und nahm die vielen Eindrücke dieses lebendigen Ortes ganz tief in mich auf. Durch die Baumkronen drang das Licht in leuchtenden Strahlen und erhellte einzelne Flecken auf dem Boden. hohe Felsen wurden in Licht getaucht und der Wind bewegte die Blätter, so das die Lichtpunkte um uns herum in gold und grün tanzten. Ich schloss die Augen und sog die Luft ein. Die Gerüche strömten noch intensiver auf mich ein, während Hugh die Tiere in der Nähe aufzählte. Moos, Holz, Erde, Fell, Laub... ich meinte sogar warmen Stein erschnüffeln zu können. Ein unbekannter Wolfsgeruch mischte sich dazu und Hugh schien ihn auch aufgenommen zu haben. Es war definitiv ein fremder Wolf, kein Rudelmitglied und ich erkannte auch keinen der Einzelgänger. Alessio übernahm die Führung, und ich war ehrlich froh, trotzdem folgte ich ihm, als er der Fährte folgte. Zum Glück schien es kein Schattenwolf zu sein. Schnell tauchte der Fremde auf, der sich wohl einen sonnigen Platz zu entspannen gesucht hatte, ohne mit anderen Wölfen zu rechnen, denn er erschreckte sich richtig, als Alessio ihn ansprach. Er wirkte nicht bedrohlich und war ausgesprochen höflich, kein Grund zur Sorge. Ich wollte mir meine Gute Laune auch nicht durch die Stimme meiner Schwester verließen lassen, die mich zur Vorsicht anhielt. Alessio schien ebenfalls keine großartigen Bedenken zu haben, und so lächelte ich dem Fremden, der sich als Kiran vorstellte, herzlich zu. "Schön dich kennenzulernen, Kiran. ich bin Naya!", stellte ich mich nun auch vor und trat ein paar Schritte nach vorne, sodass ich fast neben Alessio stand. Narben stachen mir nun ins Auge, die nicht aussahen, als kämen sie einfach von einem lagen Leben. Meine Neugierde wurde geweckt, doch ich hatte gelernt mich zu benehmen und schloss meine Frage fürs erste weg. "Klar kannst du mit uns jagen. Je mehr wir sind, desto bessere Beute können wir erlegen. Und es macht mehr Spaß", fuhr ich fort und grinste meinen braunen Begleiter von der Seite her an.
»Everyone you meet is fighting a battle you know nothing about. Be kind. Always.«
Jetzt trat auch ich vor. Hallo Kiran, ich bin Hugh! Ich wedelte leicht mit der Rute und lächelte freundlich. Du scheinst ganz nett zu sein. Ja, wir wollten gerade etwas jagen. Ich überlegte kurz ... vielleicht die zwei Rehe da hinten. Bist du eher schnell oder eher stark? Wenn du schnell bist, dann könntest du mit mir zusammen die Beute treiben. Alessio und Naya könnten sie dann stellen. Was hältst du davon? Ich sah auch Naya und Alessio fragend an, was sie davon hielten.
(Entschuldigung Naya, keine böse Absicht dich zu übergehen. Alessio ich hoffe es ist ok, dass ich jetzt poste, damit es ein bisschen weiter geht :))
Noh bevor mir der schwarze Rüde antworten konnte, tauchten auch die anderen zwei Wölfe auf, die ich die ganze Zeit über hatte riechen können. Auch sie schienen freundlich zu sein und stellten sich beide vor.
"Naya und Hugh." murmelte ich und versuchte mir die Namen gleich einzuprägen. Aufmerksam lauschte ich ihren Worten und stellte dabei die Ohren auf. Ich nickte Naya zu und wandte mich dann Hugh zu. "Ich bin weder schnell noch kräftig, aber auch nicht langsam und schwach" meinte ich bescheiden. "Sehr gerne kann ich die Beute mit dir treiben, oder mich an einer anderen Stelle bei der Jagd einfügen." Vorsichtig blickte ich zu dem schwarzen Rüden, der mir hier in dieser kleinen Gruppe als Anführer schien. "Ich würde mich da einfach nach euch richten."
Beim Gedanken an eine wirklich Jagd wurde ich langsam aufgeregt. Lange habe ich nicht mehr wirklich gejagd, hier mal ein Häschen, dort mal eine Maus. Aber so richtig in einer Gruppe. Ob ich das schon schaffen würde?
Naya und Alessio antworteten nicht. Hatte ich etwas falsch gemacht? Hätte ich mich zurückhalten sollen und besser nichts sagen sollen? Die Gepflogenheiten in einem Rudel waren mir fremd. Schließlich hatte ich ja auch noch keines erlebt. Ich begann nachzudenken, ob es wirklich eine gute Idee war, mich einem Rudel anzuschließen. Ich war noch jung, ich hatte noch viel zu lernen. Unwillig und leicht irritiert schüttelte ich meinen Kopf. Es tut mir leid, wenn ich vorlaut war! Ich ... ich glaube es ist wohl besser, wenn ich noch etwas lerne, bevor ich mich eurer großen und mächtigen Anführerin stelle! Dann wandte ich mich um. Die Reviergrenze war nicht weit. Es gab noch sooo viel zu sehen und zu erleben - und die Welt war groß!!! Macht´s gut! Vielleicht sieht man sich wieder! Dann lief ich mit hoffnungsvoll erhobener Rute fort - zu neuen Abenteuern.
Ich grinste und stand dann auf. Aber gerade als ich erklären wollte wie ich das sah verabschiedete sich Hugh. Meine Ohren und meine Rute sackten einen Moment ab. Machs gut , rief ich ihm nach und sah zu Naya. Kurz war ich verunsichert ob ich etwas falsch gemacht hatte aber dann schüttelte ich das Gefühl ab. Manche Wölfe fühlten sich in Rudel nicht wohl und das hatte nichts mit uns zutun. Wieder lächelnd sah ich zu @Kiran, gut Naya ist schnell ich nicht besonders. Ihr könnt die Beute treiben und aufpassen, dass sie nicht ausbricht. Ich stelle sie dann und treibe sie zurück zu euch, dann greife ich an und versuche sie zu Fall zu bringen. Was haltet ihr davon? , fragte ich hauptsächlich mit Blick auf @Naya um sie nicht zu verärgern.
(Sehr schade, dass du Hugh löschen lässt, es wäre sicher Platz genug für ihn gewesen :/ Tut mir echt leid, dass ich bis jetzt nicht geantwortet habe. Hatte es voll vergessen :(( )
Ich wollte etwas erwidern und Hugh vom Gehen abhalten, hatte sogar schon eine Pfote in seine Richtung gesetzt, doch da war er schon verschwunden. Hatten wir ihn eingeschüchtert? Das war gar nicht möglich. Traurig, verwirrt und enttäuscht sah ich in die Richtung, in die der nette Rüde gegangen war. Ich erwiderte Alessios Blick mit der selben Unsicherheit. Er schien sich aber nicht lange damit zu belasten. Etwas abwesend täuschte ich seinem Vorschlag. "Ja, hört sich gut an," erwiderte ich nur und lächelte Kiran aufmunternd zu. Ich hatte noch nie ohne einen von den Älteren ein größeres tier gejagt, und ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich gut genug im Treiben war, doch ich wollte keine Probleme machen. @Kiran war sicher gut und @Alessio wusste schon was er tat.
»Everyone you meet is fighting a battle you know nothing about. Be kind. Always.«
Nachdenklich blickte ich dem Wolf hinterher, der auf einmal ziemlich schnell den Rückzug antrat. Doch kein zusammenhängendes Rudel... dachte ich und ärgerte über mich selbst, dass mir nicht vorher aufgefallen ist, dass der Rüde anders roch. Ich ließ nach. Doch statt dem Wolf hinterherzublicken wandte ich mich wieder den beiden übrig gebliebenen Wölfen zu. Mein Magen knurrte immer lauter und schmerzte auch, sodass eine Jagd mir ziemlich gut in den Kram passte.
"Na dann los." murmelte ich und sprang vom Felsen. Beim Landen kniff ich die Augen zusammen, als mir ein Schmerz durch die Beine ging, schüttelte ihn mir aber schnell aus den Knochen und blickte erwartungsvoll die Wölfin an. "Du von Rechts und ich von Links?"
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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01.10.2019 17:32
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