Ich hatte ein Loch im Boden gefunden und kletterte auf einen Felsen in der nähe. dann verharrte ich dort und wagte wie beim erstenmal kaum zu atmen. Diesmal würde ich Beute machen die ich dann Svoboda schenken würde.

Ich musste lange warten bis sich am Loch etwas bewegte. diesmal war es ein humpelnder Hase. Ich spannte meine Muskeln an, fixierte meine Beute an und sprang. Für mich dauerte es eine Ewigkeit bis meine Pfoten das Hasenfell berührten. Ein erschrecktes Qiecken drang in meine Ohren und instinktiv vergrub ich meine Zähne in den Hasen. Ich hatte es wirklich geschafft. Meine erste eigene Beute! Immernoch schlug mir mein Herz bis zum Hals und ich sah mit dem Hasen im Maul und Rute wedelnd Lyvianne an.

Daf muff if Mama feigen und Ohdfan. sagte ich mir dem Hasen im Maul und setzte mich hin. ich war froh das ich geduld bewiesen hatte auch wenn ich schon hatte aufgeben wollen.

Ich lief weiter zum Felsenwald - und Saikko hielt immer noch mit.
Währenddessen dachte ich nach über ihre Bemerkung.
Nein, ich war nicht ihr Vater, aber ihr Lehrer! Sie hatte sich zu unterwerfen - im Unterricht. Ich sollte sie maßregeln, Akela würde das tun, ganz sicher! Aber nein noch nicht!
Ich war froh, über Saikkos Widerspruchsgeist. Das gab eine gute Grundlage! Das mit der Disziplin hatte Zeit.
Dann roch ich Lyvianne und Lola.
Ich lief hin.

Ich bemerkte Odhran und Saikko und wedelte noch stärker mit meiner Rute. Jetzt streckte ich noch Stolz meine Brust raus. Ich honnte auch Stolz auf meine Beute sein. auch wenn der Hase anders gehoppelt ist als der erste den ich mit odhran Jagen wollte.

Ab und an blieb ich während der Hast mit dem Fell kurz an einem Strauch hängen, was ich jedoch nutzte um auch noch die Reste meines Winterfells los zu werden. Einen kleinen Moment blieb ich stehen um mich durchzuschütteln und die Fellbüschel abzuwerfen, ehe ich Odhran wieder nach preschte. Als er offenbar einen bestimmten Weg einschlug, witterte ich. Ein Lächeln huschte über meine Lefzen, als ich den Geruch von Lyv und Lola wahr nahm und drückte meine Pfoten noch fester gegen den Boden, um mich regelrecht nach Vorne zu katapultieren, so dass ich bald nicht mehr hinter Odhran herlief, sondern Schnauze an Schnauze neben ihm her. Dabei mussten wir wohl das ein oder andere Mal Bäumen ausweichen. Ich knurrte verspielt und warf Odhran einen kurzen funkelden Blick zu, ehe ich alle Kraft in meinen Vorderpfoten sammelte mich mit den Hinterpfoten vom Boden abstieß nur um mit einem Hab dich! über einen Felsen zu springen und auf etwas weichem zu landen. Mir war es dabei egal, ob ich Lyv oder Lola traf.

Ich grinste, genoß das Schauspiel und hielt mich erstmal zurück.
Die Dynamik ist jedenfalls da!

Dann wurde ich wieder ernsthaft.
Schließlich war die Anführerin vor Ort! Sie war wahrscheinlich sauer auf mich und hatte bisher weder meine Entschuldigung noch meine Beute erhalten.
Vorsichtig näherte ich mich in unterwürfiger Haltung.

Saikko:

Ich grinste auf Lyv herab und rieb dann meine Schnauze sachte an ihrem Wangenfell, ehe ich mich von ihr herab rappelte und auf Lola zuhopste. Liebevoll sah ich meine Tochter an und sah dann den Hasen in ihrem Maul. Stolz begann aus meinen Augen zu leuchten. Hast du den gefangen meine Kleine? Meine Stimme war voller Wärme und Zuneigung. Selbst Lola kann jagen.. Dieser Gedanke verursachte einen Stich bei mir, da ich selber erst vor kurzem begonnen hatte Hasen zu jagen und dabei die Jagdtechnik anwandt, welche mir Shizukani beigebracht hatte. Ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr ich gerade wieder enttäuscht von mir selber war, sondern warf Odhran einen Blick zu. Sieh nur wie gut sie dass Jagen schon beherrscht! Meine Rute schlug freudig hin und her.

Ich näherte mich Saikko, Lola und Lyvianne.
Viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum.
Saikko weiss garnicht, was sie alles kann. Sie ist schnell und hat Dynamik! Sie kann springen. Sie muß nur locker bleiben und ihre Stärken kennen - und darauf vertrauen - und sie schließlich bewußt einsetzen!
Ich seuftzte.
Ein kurzer, aber doch so langer Weg!
Lola war natürlich der Star des Augenblicks.
Ich freute mich für die couragierte Jungwölfin.
Die erste Beute! Das war etwas ganz Großes!
Am liebsten hätte ich die Kleine sofort vor Freude abgeschleckt.
Aber da war ja auch noch "Mama" Saikko und vor allem die Anführerin!
Da muß man respektvoll sein!
Gruß und Respekt, ehrenwerte Anführerin! sagte ich höflich zu Lyvianne und senkte Kopf und Rute.
Dann sah ich zu Lola.
Gruß und Respekt auch dir, junge Jägerin Lola! Ein Hase ist eine tolle erste Beute!
Dann sah ich wieder zu Lyvianne.
Verzeih´bitte, ich war vorlaut gewesen. War Kriegslist - Taktik, ne ?! Jetzt hat junger Schattenwolf Respekt vor großer Anführerin der Bergwölfe, die "Killer" im Zaum hält. Ist deine Ehre!
Am Rudelplatz, auf deinem Platz wartet Entschuldigung auf dich. Habe ich für dich Steinbockkalb gejagt. Ist besondere Beute! Noch einmal Respekt, ehrenwerte Anführerin!

Die haf if fur Svovoda gefagt. haf Gehöft daf fie fanger if. sagte ich wieder mit der beute im Maul und war Stolz das auch Odhran mich bewunderte.

Saikko:

Ich zuckte bei Lola's Genuschel belustigt mit den Ohren und nickte dann. Ja es stimmt. Svoboda erwartet Junge. Sie wird sich sicher sehr freuen über dein Geschenk. Ich schleckte Lola zärtlich über die Wange und setzte mich dann, während Odhran zu Lyv sprach hin. Ob ich mich je an seine Art des Sprechens gewöhnen würde? Ich hörte aufmerksam zu und seufzte innerlich. Jeder konnte jagen..oder gut kämpfen. Ich hielt nachdenklich den Kopf in die Höhe und witterte dabei ein wenig. Wie oft mochte ich schon durch den Felsenwald gehuscht sein auf der Suche nach Heilpflanzen? Ich traute mich eher selten aus dem schützenden Rudelgebiet heraus, nach allem was mir bisher "da draußen" passiert war. Dennoch spürte ich die Sehnsucht einfach los zu laufen, einfach nur zu laufen und den Wind um meinen Fang peitschen zu spüren. Unruhig begann ich mit den Vorderpfoten auf dem Boden herum zu kneten, die Schultern merklich angespannt.

Mit einem Mal nahm meine Nase den Geruch von Blut wahr. Dieser kam aber eindeutig nicht von Lolas Beute. Dafür war der Geruch zu weit entfernt. Üb schön weiter mit Lyv ja? Ich und Onkel Odhran werden auch gleich ein wenig zusammen trainieren. Ich rieb meine Nase an Lolas Rückenfell und erhob mich dann. Kurz warf ich Odhran einen Blick zu. Ich wollte ihn und Lyv nicht im Gespräch stören, doch ich musste dem Geruch einfach nach gehen. Ich war mir sicher, dass Odhran mir schon folgen würde, sobald er von Lyv eine Antwort erhalten hatte. So stubste ich Lola nochmal an und lief dann los, wobei mich die Schatten des Waldes zu verschlingen schienen.

Mein Blick war wachsam, die Ohren lauschend aufgestellt, während ich dem Geruch mehr und mehr folgte. Ich achtete darauf dass mein Schritt nahezu lautlos war. Denn wer konnte schon sagen, was mich an der Quelle des Geruchs erwarten würde? Je näher ich dieser kam, desto klarer wurde neben dem Geruch des Blutes klar, dass es sich um einen Hirsch handelte, welcher sich offenbar während eines Brunftkampfes verletzt und zugleich in unseren Teil des Waldes verirrt hatte. Ich duckte mich. Der Hirsch hatte mich noch nicht bemerkt und lag erschöpft auf einem Laubhaufen, neben einem Felsen. Ich schlich mich immer näher an, jeder Muskel in meinem Körper spannte sich an. Das Geweih des Hirsches sah durchaus angsteinflössend ein. Mein Instinkt riet mir, mich von diesem fern zu halten. Doch zugleich wäre dieser Hirsch eine leichtere Beute für mich, aufgrund seiner Verletzung. Was also tun? Ich haderte mit mir, vielleicht einen Moment zu lang, denn der Wind drehte sich und trug nun meinen Geruch zu dem Hirsch, welcher verschreckt aufsprang und einen Moment taumelte - so dass ich die Wunde an seiner Flanke sehen konnte. Dann schnaufte er und senkte drohend den Kopf, bereit mich zu attackieren, sollte ich näher kommen.

Ich bleckte die Zähne und knurrte tief. Da war es wieder, dieses Gefühl der Entschlossenheit. Odhran unterschätzt mich, vielleicht kann ich ihm mit dieser Beute zeigen, dass ich mehr kann als er mir zutraut. Ich begann den Hirsch zu umkreisen, den Blick auf seine Verletzung fixiert. Zugleich jedoch musste ich auch wegen seines Geweihs aufpassen. Der Hirsch sprang in meine Richtung vor um mich mit dem Geweih zu erwischen. Ich wich zur Seite aus und sprang meinerseits vor und grub meinen Fang tief in die Wunde an der Flanke. Der Hirscht röhrte auf - laut genug dass man ihn durch den Wald hören konnte - und versuchte mich wieder und wieder mit dem Geweih, aber auch seinen Hufen zu erwischen. Ich wurde durch die heftigen Bewegungen herum geworfen, ließ jedoch nicht locker. Im Gegenteil, fester und fester grub ich meine Zähne in die Wunde, auch wenn ich den Hirsch so nicht zum umfallen brachte. Dafür fehlte die Kraft in meinem Körper.