Abwartend beobachtete ich Morgra, als sie aus dem Wasser kam und sich neben mich stellt. Ein Regenschauer prasselte auf mir nieder, während die Wölfin sich schüttelte. Verdutzt und wieder nass blickte ich sie an. Wofür das denn? Mit gespielter Empörung drehte ich mich um, gerade als Morgra auf der Stelle tippelte. Und jetzt? Bist du ein Geistwolf und willst Regen beschwören? Mit einem leichten Grinsen, rempelte ich sie leicht mit der Schulter an.

Ich war extra nicht so schnell gelaufen, damit Tril mich nicht aus den Augen verlor. Ich merkte dass Lola höchstens eine halbe Wolfslänge hinter mir her hopste. Ich lächelte leicht. Sie schien Spaß zu haben, und das war mir wichtig. Ich blieb schließlich am Rand der Lichtung stehen und sah mich nach Rolf um, witterte in der Luft, ehe ich den grauen Rüden ausmachte. Besorgt legte ich die Ohren an und sah zurück, um zu sehen ob Tril uns sicher gefolgt war.

Ich hopste weiter und merkte nicht das saikko stehen geblieben war. Überrascht sprang ich auf meine mama und sah mich dann überrascht um.

Ich lief Saikko so schnell wie möglich nach und sah mich dann aufmerksam auf der Lichtung um, als sie stehen blieb. Endlich entdeckte ich Rolfs vertrautes silbriges Fell. Danke Saikko. Rolf! Und schon lief ich los, zwischen herabhängenden Ästen durch, zu meinem Gefährten.

Mama sollen wir warten oder zum Rudelplatz zurück? Da liegt doch noch der halbe hase für dich in der Höhle. Ich wedelte mit der Rute und wollte beim Rudelplatz auch mit mama kuscheln.

Ich hatte geufft, als ich plötzlich unter Lola begraben wurde - und das nicht nur wortwörtlich. Durch meine Abmagerung drückte sie mich mit ihrem Gewicht zu Boden und lag dann auf meinem Rücken, ihre Pfoten an meinen Flanken anliegend. Ja. Lassen wir Onkel Rolf und Onkel Tril etwas Zeit für sich. Damit erhob ich mich vorsichtig, so dass Lola auf meinem Rücken liegen blieb. Ein letzes Mal sah ich zu Tril und Rolf, hoffend dass die beiden sich aussprechen würden. Dann trabte ich langsam los zum Revier. Wobei Lola wohl auf meinem Rücken liegen blieb.

--> Rudelplatz Bergwölfe

Ich blieb auf mama liegen und kicherte bei dem gescheukel.

>>>Rudelplatz

Der Boden vibrierte und ehe ich es mich versah rief eine vertraute Stimme meinen Namen. Ich hob nur sehr langsam den Kopf und sah Mayestril mit ausdruckslosem Blick entgegen, ohne etwas zu sagen. Hinter ihm sah ich Saikko und Lola verschwinden, vermutlich hatten sie ihm den Weg gezeigt.

Ohne zu zögern ließ ich mich neben Rolf schwer auf den Boden fallen, doch zauderte ihn zu berühren. Hey Kleiner, Saikko hat mir gezeigt wo du bist. Wie geht es dir? Wollen wir was unternehmen?

Ich war froh, als Mayestril mich nicht berührte, nach der Sache mit Saikko hatte ich Angst auch seine nähe könnte unangenehm sein. Ich legte meinen Kopf zwischen meine Pfoten und sah geradeaus. Mir... mir geht es... Ich zögerte deutlich, ehe ich weiter sprach. Natürlich hatte Saikko recht, ich musste es auch einmal sagen, wenn es mir schlecht ging, aber das fiel mir schwer. In jungen Tagen war mir eingetrichtert worden stark zu sein und bloß nicht zu jammern, wenn es mir schlecht ging. Aber... das hier war Mayestril. Der Wolf, der mich immer noch verteidigte, obwohl ich unerträglich war. Ich wusste, dass es mir nicht gut ging und er wusste es auch. ...mir geht es... nicht... nicht so gut. Ich schloss die Augen und zog die Rute ein. Ich hatte es gesagt. Für andere mochte das lächerlich wirken, aber für mich war das eine große Sache. Auf den Vorschlag etwas zu unternehmen konnze ich nicht auch noch eingehen.

Ich ließ Rolf geduldig die Zeit bis er die richtigen Worte rausbrachte und konnte nicht verhindern, dass meine Rute begann hoffnungsvoll zu schlagen, als meim Gefährte es schließlich schaffte. Und das ist völlig okay Kleiner. Ich bin so stolz auf dich. Du machst dich so gut. Ich liebe dich. Ich sah Rolf voller Liebe an und lächelte sanft.

Ich öffnete vorsichtig die Augen und sah verwirrt zu Mayestril hoch. Selbst nach all der Zeit in der er mir nichts als Liebe und Verständnis entgegen gebracht hatte, fiel es mir schwer zu verstehen, dass mein Gefährte immer nur mein bestes wollte. Wieder brannten meine Augen und diesesmal quollen die Tränen über, egal wie sehr die Stimmen mir auch sagten, dass ich schwach sei. Ich machte eine ruckartige Bewegung zur Seite und vergrub die Schnauze in Mayestrils Fell, mich an ihn schmiegend, und ließ zu, dass mein dürrer Körper von leisen Schluchzern geschüttelt wurde. Es... es... es tut mir... mir so leid.

Über Kibo's Worte musste ich schmunzeln, konnte aber meine kühle Art wegen der vielen Fremden in diesem Gebiet nicht vollends ablegen.
Vielleicht? Und wenn es mir gelingt, wird dich auf ewig eine kleine Regenwolke verfolgen. spottete ich. Ich starrte zu ihm hinüber. Willst du weiter durchs Tal Streunern oder wirst du hier Wurzeln schlagen? Ich lief auf ihn zu, streifte an seiner Seite entlang, umrundete ihn und kam auf Höhe seiner Schulter zum stehen. Ich folge dir wo auch immer du hin willst. Die Worten klangen bedeutungsschwangerer als ich sie meinte. Oder doch nicht? Was war nur aus meiner solitären Lebensart geworden.

Bitte nicht oh großer weiser schwarzer Wolf. Verfluche nicht einen alten Tor , erwiederte ich im spott und duckte mich ehrfürchtig. Ich dachte über ihre Worte nach. Mir lief ein leichter Schauer über den Rücken, als Morgra mich streifte. Mein Kopf glitt zur Seite und ich schaute sie an, als sie meinte, das sie mir folgen würde, egal wo hin. Einen kurzen Moment musterte ich sie. Bist du dir da sicher? Sie scheint sonst eher für sich zu sein. Warum dieser Wandel?

Ich war nicht wenig überrascht, als Rolf sich so öffnete, doch, dass es mir missfiel konnte ich nicht sagen. Ich legte ein Bein über Rolfs Rücken und zog ihn so dichter zu mir. Es ist okay. Dir muss nichts leidtun. Du bist so stark Kleiner. Danke, dass du mir das gesagt hast. Leise begann ich zu summen, um Rolf zu beruhigen, so wie ich es schon oft getan hatte.