Ich war starr vor dem was ich sah. Es musste einen grund geben warum Mama so sauer war. in meinem Schock höhrte ich auch nicht wirklich was sie sagte. Ich wollte nur noch Mama beschützen. Sofort ließ ich den halben hasen fallen, sträubte mein Fell das ich möglichst groß wirkte und ging so Zähne fletschend auf Rolf zu. Ich wusste nicht wieso ich das tat es passierte einfach. ich wollte.... nein ich musste Mama beschützen.

Gut, nun fühlte ich mich wirklich in die Ecke gedrängt und dadurch aktivierten sich meine Verteidigungsmechanismen. Ich stellte mein Rückenfell nun voll auf und wirkte dadurch fast doppelt so groß, was immerhin an einen normalgroßen Rüden heranreichte. Ich habe dir nichts zu sagen. Ich bin keinem von euch Rechenschaft schuldig. Ein tiefes, warnendes Knurren kam aus meiner Kehle. Ich wollte niemanden verletzen, doch ich sah langsam keinen anderen Ausweg mehr. Vielleicht hätte ich Saikko irgendwann gesagt was los war, doch sicherlich nicht jetzt und nicht in Anwesenheit von anderen Wölfen, denen ich kein Stück vertraute.

Ich bemerkte nun Svoboda und Lola und warf den beiden einen bösen Blick zu. Haltet euch da raus! Das ist eine Sache zwischen mir und Rolf! Dann sah ich den Rüden an. Ich rede auch nicht davon, dass du Rechenschaft ablegen sollst. Ich möchte dir einfach helfen Rolf. Weil..weil ich dich sehr lieb habe und dich nicht verlieren will. Erwiderte ich dann und trat kurzerhand entschlossen auf ihn zu Und Tril liebt dich sogar noch mehr als ich. Wie soll ich ihm erklären, dass du tot bist, wenn du weiter so hungerst? Erklär mir das! Wie soll ich es ihm beibringen wenn irgendwann jemand von uns deine Leiche findet? Ist dir eigentlich klar wie sehr du ihm damit weh tust? Wie sehr er versucht dir zu helfen? Ich kann mir vorstellen dass er gerade voller Sorge am Rudelplatz sitzt und nicht weiß was er tun soll..zumal er dir ja nicht einmal folgen kann, da er deinen Geruch nicht folgen kann. Ja ich wusste, dass ich Rolf gerade Vorwürfe entgegen warf, doch im Moment sah ich keinen anderen Weg. Ich will dass du mit mir redest, ich möchte verstehen was los ist. Ich habe Angst Rolf..Angst einen mir wichtigen Wolf zu verlieren..also bitte..lass uns irgendwo hin gehen und ALLEIN miteinander reden..bitte.. Meine Stimme zitterte vor Verzweiflung und ein Flehen lag in meinem Blick. Das Wort allein hatte ich betont, damit Svoboda als auch Lola verstanden, dass ich wirklich mit Rolf allein sein wollte.

Ich verstand.
Komm´Lola, nimm´deinen Hasen mit! Wir gehen heim!
Deine Mama will das alleine regeln.
Dann wandte ich mich ab und lief zurück.

>>>>> Rudelplatz der Bergwölfe

Die Anwesenheit der anderen Wölfe war auch mir nicht entgangen. Die leichte und unbeschwerte Art wich sogleich wieder der kühlen und harten Miene. Meine Nackenhaare hatte ich aufgestellt. Kibo lenkte meine Aufmerksamkeit mit seiner Rumblödelei wieder ab. Ich glaube ich halte das hier nich mehr lange aus.

Ich biss mir so fest auf die Lefzen, dass ich Blut schmeckte und machte einen Schritt zurück. Alles was Saikko sagte gehörte zu den Dingen, die mir die Stimmen immer wieder und wieder entgegen warfen, die ich mir selbst jeden Tag sagte, mit einem kleinen Unterschied im Vorschlag für eine Lösung des Problems "Rolf". Meine Augen brannten, doch ich zwang mich dazu es zu ignorieren, dennoch wandte ich den Blick ab und richtete ihn auf den Boden. Ein Rüde sollte nicht herumweinen... Oder bist du doch eine schwache Fähe...? Ich... ich... ich... ich kann nicht darüber reden. Und... und ich... ich werde nicht sterben. Ich... ich bekomme das wieder hin.

Ich knurrte. Nein dieses Mal würde ich es nicht zulassen, dass Rolf sich heraus zog. Selbst wenn dies bedeutete dass wir kämpfen würden. So folgte ich ihm entschlossen, so dass sich der Abstand zwischen uns mehr und mehr schloss, bis meine Nasenspitze seine berühren konnte. Du weißt, dass du dich damit selber belügst. Du bist viel stärker als das..stärker als die Höhlenwand, welche du um dich errichtest. Mit meinen Augen starrte ich direkt in die von Rolf. Nein, dieses Mal war ich es, die für ihn stark war, ihn beschützte. Erzähl es mir Rolf. Es war eindeutig keine Bitte, sondern ein Befehl.

Wieder und wieder wich ich zurück, aber Saikko ließ nicht locker und dann war da etwas Nasses an meiner Pfote und ich hielt wie erstarrt inne. Hinter mir plätscherte und grugelte es. Ohne es zu bemerken war ich zum See zurück gewichen und hatte ihn jetzt im Rücken. Ich konnte nicht schwimmen und hatte große Angst vor Wasser. Stur wandte ich den Kopf zur Seite, um Saikkos Blick nicht erwiedern zu müssen und mein Atem kam in kurzen schnellen Stößen aus meinem Maul. Ich... ich wüsste nicht was... was ich dir erzählen sollte. Ich hatte schon so lange geschwiegen. Nun plötzlich plaudern zu sollen stellte mich vor eine unlösbare Aufgabe. Ich wollte doch niemanden belasten.

Einen kleinen Moment spürte ich ein Zögern, Zaudern in mir. Doch ich unterdrückte es. Doch das weißt du. Beharrte ich mit ruhiger, fester Stimme und trat noch einen Stück näher, bis ich meinen Fang an Rolfs Ohr schieben konnte. Da ich noch immer Lola aus dem Augenwinkel sehen konnte, senkte ich meine Stimme, so dass nur Rolf diese hören konnte. Wenn du es mir erzählst, erzähle ich dir auch etwas sehr wichtiges..was mich betrifft. ich wollte Rolf spüren lassen dass er mir ebenso vertrauen konnte, wie ich ihm vertraute.

Verwirrt sah ich Svoboda an. sah nochmal Mama Saikko an. dann schnappte ich mir die Beute und schlich traurig hinter Svoboda her.

>>> Rudelplatz

Saikko war mir wirklich zu nahe. Fast schon hatte uch das Gefühl als würde ihr Atem auf meinem eingerissenem Ohr brennen. Saikko, du... du kannst mir alles sagen, aber... aber ich... ich kann nicht auf einmal drauf... drauf los reden.

Mir war Lolas Blick nicht entgangen - und es schmerzte mich sie so zu sehen, doch im Moment musste ich für Rolf stark sein. Nein, kann ich eben nicht, weil du mir nicht vertraust. Mit diesen Worten trat ich zurück, man sah mir an wie enttäuscht ich war. Meine Ohren hingen ebenso wie die Rute schlapp herab, mein Körper wirkte wie eingefallen. Tut mir leid.. Flüsterte ich kaum hörbar, drehte mich ruckartig herum und stob davon.

--> Berge

Die scheue unbeschwerte Wölfin verbarg sich sehr schnell wieder hinter ihrer eisernen Maske. Ich setzte mich auf meine Hinterläufe und legte den Kopf schief, während ich sie ansah. Mhmm so schlecht auf andere zu sprechen? Ob das etwas vorgefallen war? Ich beschloss Morgra nicht darauf anzusprechen. Stattdessen erhob ich mich wieder und stackste zum Ufer und kletterte aus dem Wasser. Sobald ich es verlassen hatte, schüttelte ich mich ausgiebig und das Wasser flog in alle Rintungen davon. Mit einem erwartungsvollem Grinsen drehte ich mich um und wartete das sie sich auf den Weg machte.

Als Saikko hinter den herabhängenden Ästen der Trauerweide verschwand, gaben meine Beine unter mir nach und ich fiel zu Boden. Ich kann niemandem vertrauen. Ich rollte mich wieder zusammen und blieb einfach mit geschlossenen Augen liegen.

Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns, war ich Kibo gefolgt und lies sogleich ebenfalls das Wasser aus meinem Fall wie Regen zu Boden sausen. Dabei brachte ich mich bewusst so in die Position, dass mein Hinterteil auf Kibos Kopfhöhe war und er möglichst viel von dem Wasser ins Gesicht bekam. Meine kleine Revanche. Grinste ich frech und zuckte abwechselnd mit meinen Pfoten um das letzte Tröpfchen Wasser zurückzulassen.