(Rudelplatz Nebelwölfe)

Steif hatte ich die ganze Zeit auf meinem Platz gelegen und Rebell näher an mich gezogen, als der Nebel aufgetaucht war und den Rudelplatz schon beinahe gespenstisch umhüllte. Er hatte mir irgendwie ein unangenehmes Gefühl bereitet und instinktiv hatte ich mich an meinen Sohn geschmiegt, so nah es nur ging. Als der Nebel verschwunden war und der Geruch von Menschen auf den Platz trat, versteifte sich mein Körper und als ich langsam den Blick über den Platz schweifen lies, bemerkte ich das ein paar Wölfe fehlten. Takeo, Laika und Cirilla, ihr Geruch hing in der Luft, gemischt mit dem Gestank der Bestien. Sofort tauchten Bilder von meinem früheren Rudel vor meinem inneren Auge auf, die Szenen von den Menschen die Freya und Roger und alle anderen erschossen hatten, versetzten mich in eine Starre und ich war nicht in der Lage mich zu bewegen. Wiederholt sich alles? Nehmen sie mir wieder mein Rudel? Meine Familie? Meine Freunde? Nur durch einen Schleier nahm ich wahr wie Basta auf den Rudelplatz kam, wie Marek eintraf, wie Bones und Chryso auf den Rudelplatz kamen, wie Ekki kam, ich hörte was sie sagten, doch richtig zu mir durch drang es nicht, der Schock saß zu tief. Es dauerte eine Weile bis mir die Bedeutung der gesprochenen Worte bewusst wurde. Rey, du bist die Alpha. Du bist verantwortlich für dein Rudel. Du musst dich bewegen! Lass nicht zu das sich die Ereignisse von damals wiederholen! Ich wusste nicht woher das kam, aber schließlich schaffte ich es aufzustehen und lief zu Marek herüber, die Schattenwölfe waren schließlich beide verschwunden. "Marek, wir müssen schnell was unternehmen", sagte ich zu ihm, als ich vor ihm stehen blieb. "Was sollen wir tun?"

"Dein Papa vertraut diesen Menschen." Immer wieder spulte sich der Satz von Basta in meinem Kopf ab. Als Tante Rey dazu kam, wedelte ich fröhlich mit der Rute. Endlich kam hier Leben in die Bude! Aber.. Irritiert sah ich sie an, als ein wahres Gefühlschaos von ihr ausging und sie fragte, was sie nun tun sollten. Ich wollte ihr sagen, dass wir los mussten, um sie zu suchen. Dass wir schnell den Schattenwölfen hinterher mussten, die sich bereits auf der Suche befanden.. da sprang Basta schon davon. Meine Ohren zuckten aufgeregt und ich sah ihm schweigend nach. Hin und her gerissen, was ich selbst nun tun sollte. Auf Anweisungen des schweigenden Alphas warten? Oder doch Basta hinterher, der vielleicht schon eine Spur gefunden hatte? Wie es wohl Dash ging? Ob er sich bereits an der Suche beteiligte? Ruckartig sah ich wieder zu Onkel Marek und Tante Rey. Durfte ich das überhaupt? Bestimmt würden sie mir wieder verbieten, das Revier zu verlassen. Aber ich konnte nicht so einfach rum sitzen. Auch wenn Papa den Menschen vertraute. Er darf doch nicht einfach mit Mama verschwinden und mich alleine lassen!, kam es plötzlich leise aus meiner Schnauze. Eine Mischung aus Verwunderung und Wut überdeckte mein fröhliches Gemüt. Ich schob das Halsband näher zu Tante Rey hinüber, damit sie einen Anhaltspunkt hatte und trat dann langsam zurück. Papa und Mama sind am See verschwunden, das lag dort stattdessen, klärte ich sie auch über den Verlust meiner Eltern auf, falls sie es noch nicht mitbekommen hatte und drehte mich dann um, damit ich Basta folgen konnte.

(Lachsfluss)

Ein wenig erschrocken sah ich Ekki nach und überlegte was ich jetzt tun sollte. Mein Blick fiel auf das Halsband und schnupperte daran. Es roch nach Kolja. Als Marek anfing zu sprechen sah ich ihn fragend an. "Können wir machen, aber denkst du wir sollten Ekki alleine da draußen laufen lassen, wenn gerade Wölfe von uns verschwunden sind?"

Ihre Eltern sind verschwunden, da hat er Recht. Aber trotzdem, ist es richtig sie einfach so alleine zu lassen? Doch Marek hatte auch Recht damit, dass wir uns auf die Suche nach dem Verantwortlichen machen mussten und zur Zeit war niemand wach der auf sie hätte aufpassen können und wir konnten sie dann nicht mitnehmen. Sie ist Richtung Lachsfluss gerannt, wenn wir Glück haben, sollte Basta auch dort sein und auf sie aufpassen. "Du hast Recht. Wir müssen den Verantwortlichen finden und nicht nur das Halsband stinkt nach den Monstern, sondern auf dem Rudelplatz war auch dieser Geruch und es fehlen Cirilla, Takeo und Laika. Und so wie Bones geklungen hat, scheinen nicht nur uns Wölfe zu fehlen", sagte ich schließlich und schickte in Gedanken noch ein Stoßgebet zu Basta das er bitte auf Ekki aufpassen würde. "Dann lass uns gehen", sagte ich mit mehr Entschlossenheit in der Stimme und rannte schon einmal los.

=> Silbersee

Ich hatte seufzend beobachtet wie Rey und alle anderen den Rudelplatz verließen. Ich entschied mich dass es das Beste war zu gehen, auch wenn meine Wunden noch nicht ganz verheilt waren. Danke..für alles.. Flüsterte ich leise und hinkte langsam vom Rudelplatz fort.

--> Wald

--> Ankunft

Ich legte die Beute ab. aber trabte wieder weg.

--> Wald

Die Strahlen der Sonne verblendeten die gedämpfte Dunkelheit, welche mich seit langer, schleppender Zeit in sich gewogen und für sich beschäftigt hatte, dass es mir schon schwer fiel dieser Helligkeit überhaupt entgegen zu kommen. Mich von den dunklen Fängen reißend öffnete ich meine Augenlieder matt, welche sich anfangs wie zugenäht anfühlten und blinzelte schwer atmend den Traumschleier aus dem Weg, welcher meine Sicht so unwirklich erscheinen lies. Meine Glieder waren unglaublich schwer und taten auf gedrückter Art weh, dass ich sie erst gar nicht bewegen wollte und als ich dies dann doch tat bereute ich es durch den heißen Schweiß, welcher sich über langem Zeitraum zwischen meinem schlappen Fell gebildet hatte und Unwohlsein ausbreitete. Mein Körper fühlte sich an, als wäre er gerade geboren worden, das aber nicht im guten Sinne. Mir war warm und kalt zugleich und mir wurde von der kleinsten Bewegung schwindelig, da mein Körper dies gar nicht gewohnt zu sein scheint. Wie lang war ich denn weg, dass er schon den Grad der "Verrottung" erreicht hatte? Irritiert blinzelnd streckte ich mich ganz langsam, aus Angst, dass einer meiner Sehnen sich von mir verabschieden würde und nach einigen Minuten des Kämpfens stand ich etwas wackelig auf allen Vieren. Einmal kräftig schüttelnd fühlte ich mich auch schon besser, doch die ersten Schritte fühlten sich dann fast wirklich wie meine "ersten" Schritte an und verwirrt zuckte ich mit den Ohren während ich mich umsah. Niemand war zu sehen, ja ich konnte sogar fast schon den Wind auf dem Platz weinen hören, da er so lang allein gelassen wurde. Es sah aus, als hätte die letzten Tage nichts in diesem Waldteil gelebt und als sei ich aus jahrelanger Versteinung erwacht. Ich versuchte etwas zu wittern und komischerweise roch ich so vieles auf einmal, wie selten, doch kein einziger Geruch kam von einem Wolf. Mein Herzschlag verschnellerte sich etwas und meine Glieder bekamen plötzlich ihre Kraft zurück, was mich zu einem schnellen Traben brachte und ich in allen Winkeln der Rudelplatzes nach jemand bekannten suchte. Nichts. Alles war wie ausgestorben und nicht einmal der Geruch in der Höhle unter dem Alphafelsen war noch erhalten. "Wie lange habe ich bitte geschlafen?" flüsterte ich schockiert über mich selbst und versuchte mich angestrengt an das letzte zu erinnern, was passiert war. Nach kurzer Zeit war mir das Szenario mit Spirito in den Kopf gestiegen, wie ich von Marek zurechtgewiesen wurde und er dann den Rudelplatz verlies. Danach hatte ich mich schlafen gelegt, um mir über alles klar zu werden... und dann... nichts. Ich sollte doch nur höchstens einen Tag geschlafen haben...! Selbst, wenn alle den Rudelplatz aus irgendeinem Grund verlassen haben, wieso sind hier dann keine Gerüche mehr?!? Panisch atmete ich ein uns aus und sah mich hellwach um, doch mit diesen Kräften weckte ich noch etwas anderes. Ein lautes Knurren erhellte den Rudelplatz und störte den heulenden Wind ohne jedliche Scheu und ich biss bei dem Schmerz die Zähne zusammen. Verdammt habe ich Hunger! Mein Atem irgendwie versuchend zu regulieren sah ich etwas in Mitten des Rudelplatzes liegen und ging unruhig darauf zu. Vom weitem erkannte ich schon genau, was es war und meine Ohren pressten sich an. Angekommen befreite ich das Teufelswerk von dem Dreck und einigen Blätter und vergewisserte mich meiner Vermutung. "Koljas Halsband..." Was ist hier passiert? Sind die Menschen hier eingefallen?!? Eine erneute Welle des Hungers verzerrte meine Gedanken und leicht knurrend lief ich kurzer Hand los. Ich musste unbedingt etwas fressen, so würde ich keine klaren Gedanken fassen können!

~Lachsfluss

~Lachsfluss

Ich trat respektvoll auf den Platz, aber er war leer. Ehm hallo?, fragte ich verwirrt in der Hoffnung jemanden übersehen zu haben.

Ich stolperte auf den Rudelplatz und brach in der Mitte zusammen. Ich wusste nicht woher das auf einmal kam, war es weil ich so lange nichts gegessen hatte? Ich bemerkte nicht einmal Casanova, meine Atmung ging schneller und ich schloss die Augen. Vielleicht brauchte ich einfach nur Schlaf? Oder was zu essen? Aber so konnte ich nicht jagen. Verärgert biss ich die Zähne zusammen und beugte mich dann zu meinem Bauch, wo ich über mein Fell leckte. "Hab noch was Geduld Kleines", flüsterte ich.