Ich ließ mich sinken und atmete seufzend durch. Dann sind seine Wunden wohl nicht so schlimm. Es überraschte mich dass Lattu sich hatte vertreiben lassen. Ob es daran lagt dass er auch schon ins Alter gekommen war? Durchaus möglich. Mit dem Alter war man darauf bedacht keine Gefahren einzugehen. Ich streckte die Vorderpfoten nach vorne und ließ dann meinen Kopf darauf ab. Ich schloss die Augen. Der Schmerz und die heilende Wirkung der Kräuter machten mich schläfrig. Ich..ich werde mich etwas ausruhen brummelte ich leise und döste langsam weg.

(Muss los zur Arbeit :D Lasse daher Raikka bissle schlafen bei euch ;) )

Ich sah ihm dabei zu wie er sich schließlich hinlegte und einschlief. Schon ein beinah triumphierendes Grinsen huschte über mein Gesicht. "Das ist doch mal was vernünftiges", murmelte ich und tapste ein bisschen weiter weg wo ich mich niederließ und legte ebenfalls den Kopf auf die Vorderpfoten. Ich hatte einen guten Überblick über den Rudelplatz und konnte mich nun auch ein wenig ausruhen.

(Oki, bis dann ;))

Obwohl ich schlief, registrierten meine Ohren jeden Laut, meine Nase jeden Geruch. Dies alles formte sich in meinem Kopf zu einem Bild, einem regelrechten Traum. Das Bild eines starken Rudels, unabhängig und stolz. Ein Rudel, wo sich einer auf den anderen verlassen konnte. Dieses letzte Bild ließ mich aufschrecken und ich öffnete die Augen. Ein Rudel in dem jemand wie ich keinen Platz hat.. Schoss es mir schmerzlich durch den Kopf. Ich hob diesen an und blickte mich um, wobei mein Blick auf Rey fiel. Dachte nickte ich ihr zu, wohl auch als Zeichen meiner Dankbarkeit. Wieder versuchte ich mich aufzurichten, was mein Körper gleich mit einem protestierenden - stechenden Schmerz belohnte. Aufstöhnend sank ich wieder zu Boden. Meine Wunden waren wohl schlimmer als ich gedacht hatte. Noch immer konnte ich meine rechte Hinterpfote nicht spüren, seltsamerweise auch keinen Schmerz darin. Zögerlich zog ich die Pfote heran, was aber nur bis zum Kniegelenk möglich war, der Rest baumelte geradezu leblos zum Boden hin. Einem Impuls folgend verbiss ich mich in das taumelnde Stück Bein, spürte diesen Biss jedoch nicht, egal wie fest ich meine Fänge um das Fleisch schloss.

Leichter Nebel hängt noch auf dem Rudelplatz und bettet die Wölfe in sanften Schutz vor neugierigen Blicken. Es dauert nicht lange und Wind zieht auf, um den Nebel zu vertreiben. Doch mit ihm treibt auch der Geruch nach Menschen auf den Platz.
Schaut euch um! Ist alles in Ordnung? Sind alle Wölfe Zuhause und in Sicherheit? Der Geruch von Takeo, Cirilla und der kleinen Laika hängt noch vermischt mit dem Gestank der Menschen mitten auf dem Rudelplatz, eben dort, wo die drei Wölfe vor kurzem noch lagen und nun fehlen.

Ich hatte weiter auf meinen Bein herumgenagt, bis der Wind den Geruch der Menschen zu mir getragen hatte. Ich war in meiner Bewegung erstarrt und mein Nackenfell hatte sich aufgestellt. Als Basta so plötzlich vor mir stand ließ ich mein Bein los und drückte mich mit einem wütenden Bellen in seine Richtung. Ich war durch den Geruch dermaßen in meinen Erinnerungen gefangen, dass ich Basta nicht erkannte. Statt dessen reagierten mein Verstand und mein Körper nur auf die panische Angst, welche mich erfasst hatte. Ich hatte die Zähne gefletscht und die Augen weit aufgerissen. Mein ganzes Fell hatte sich sträubend aufgestellt. Die Angst in mir war in dem Moment stärker als der Schmerz, der durch meine Glieder schoss als ich in Panik Basta an griff.Mein Verstand war durch den Geruch nach Menschen völlig am durchdrehen. Wild schnappte ich nach Basta.

(Auweiha..das Event dürfte sehr interessant werden, und das nicht nur wegen der verschwindenden Wölfe..)

Ich sackte eher mehr neben Basta zusammen, war mein Körper durch die Verletzungen noch zu stark geschwächt als dass ich wirklich eine Bedrohung gewesen wäre. Noch immer war mein Verstand benebelt als Basta fragte was los sei. Ich knurrte wild und drehte mich so schnell es möglich war herum, um einen erneuten Angriff zu starten. Doch als ich diesen durchführen wollte, stolperte ich gradezu über meine reglos am Boden schleifende Hinterpfote. Mit einem gedämpften Aufjaulen fiel ich zur Seite und blieb schwer atmend liegend. Meine Pupillen waren durch die Panik geweitet, mein Herz raste. Immer wieder entfuhr mir ein angstvolles Wimmern, Fiepen. Es war schwer wieder aus diesem Zustand zu kommen. Insbesondere da nach wie vor der Geruch nach Menschen in der Luft hing. Die Wunde an meiner Flanke hatte, wenn auch nur leicht, wieder zu bluten begonnen.

Erst als Basta mir den Schnee ins Gesicht schaufelte, kam ich langsam wieder zur Besinnung. Noch immer atmete ich schwer. Ich..es..es tut mir leid. Ich winselte bedrückt. Noch nie war ich jemand gewesen, der andere Wölfe einfach angriff, so kannte ich mich nicht. Ich versuchte den Geruch der Menschen auszublenden. Aber..sie waren hier Meine Stimme zittert merklich. Ich hatte immer wieder vermieden mich mit Menschen auseinander zu setzen, weil ich genau wusste dass mein Körper mir dann nicht mehr gehorchte. Ich ließ meinen Kopf für einen Moment auf die Vorderpfoten sinken, ehe ich diesen drehte und meine Wunde leckte. Einige der Gerüche von den anderen wölfen sind weg, als ob etwas sie verschluckt hat. Ich runzelte die Stirn und sah dann in die Richtung, in welcher Rey gewesen war. Ob sie noch immer dort lag?

Ich atmete auf als Basta mir bestätigte dass Rey noch da war. Tak? Ich konnte diesen Namen nicht zuordnen. Ich hatte wohl gemerkt dass Rey mich nicht alleine hergebracht hatte, doch da mir das Rudel völlig fremd war, wusste ich nicht wen Basta meinte. Ich legte den Kopf nun etwas schief und betrachtete eingehend meine Pfote. Sie war schon immer ein Hindernis gewesen, doch im jetzigen Zustand mehr denn je.

Ich nicke bedächtig. Einige der Gerüche, die hier waren als ich zu Bewusstsein kam, sind verschwunden. So als wären sie nur eine Einbildung in der Luft gewesen. Ich hatte mich sichtlich wieder beruhigt, auch wenn der Gedanke, dass Menschen derart nah bei mir gewesen waren, mich nach wie vor schaudern ließ. Ich setzte mich leicht schwankend auf, blickte mich dann um. Wenn ich das richtig verstanden habe, gehört dieser Platz einem Rudel..vielleicht sollte ich besser gehen. Auch wenn ich in meinem jetzigen Zustand wohl nicht wirklich weit kommen würde. Ich möchte niemanden zur Last fallen. fügte ich dann ruhig hinzu. Wieder flackerten Lattus Worte durch meinen Kopf und ich seufzte tief auf.