Hektisch presste ich noch stärker um den Welpen zur Welt zu bringen, er schien auch immer ungeduldiger zu werden. Mittlerweile konnte ich nicht mehr aufhören zu weinen, alles tat mir einfach nur noch weh und der Gedanke das dies mein letzter Tag sein würde, rückte immer mehr in den Vordergrund. Ich fing an zu zittern und versuchte krampfhaft mich an die Nähe von Marek zu klammern und seinen Geruch einzuatmen. "Bitte kümmer dich um den Welpen Marek", schluchzte ich leise. "Und um das Rudel. Sag ihnen, dass es mir leid tut..."

Ich hatte hier eine Weile gestanden und an Maurizio gedacht. Als Rey auftauchte und darauf Marek wollte ich zu ihnen laufen, sah aber gleich dass etwas nicht stimmte. Ich zog mich wieder zurück, hatte das Gefühl zu stören. Ich wollte mich umdrehen und gehen, lief aber im Kreis und sah zurück zu ihnen. Was wenn sie Hilfe brauchen, dachte ich nachdenklich und trat aus den Schatten. Kann ich euch helfen?, brummte ich zögernd und hielt Abstand.

Ich kam gehetzt am Rudelplatz der Silberwölfe an.
Was ist los? Ich habe das heulen gehört

Erleichtert sah ich Boreas an und zuckte etwas ratlos die Schultern, ich wollte auf die Antwort der Alphas warten. Ich fühlte mich sichtlich unwohl in dieser Situation und peitschte nervös mit der Rute hin und her.

Ich sah zu Rey und Marek. Es sah nicht gut aus.
Wasser. Wasser wäre ein Anfang. Es is bestimmt auch schon ein Heiler unterwegs. Man konnte das Heulen Kilometerweit hören.

Zielsicher hatte ich den Weg ins Revier der Silberwölfe gefunden, war den See entlang gelaufen, bis ich auf Fährten des Rudels stieß und war ihnen schließlich gefolgt. Angst ergriff immer mehr Besitz von mir, während ich mich dem Rudelplatz näherte und schließlich langsam diesen betrat. Boreas war hier und auch Casanova! Ein wenig beruhigter trat ich zu meinem Gefährten, entdeckte dann jedoch auch schon meine Freundin. Reyleigh!, rief ich aus und umrundete sie und ihren scheinbaren Gefährten augenblicklich, um sie auf Wunden zu untersuchen. Was hast du? Stimmt was mit den Welpen nicht? Und dann entdeckte ich das Blut neben ihrer Schnauze. Rey.. bitte nicht.., wimmerte ich leise und sah mich auf dem Rudelplatz um. Sie hatte doch bestimmt einen Kräutervorrat. Sag mir, was dir hilft.. bitte! Ich war doch noch gar nicht geübt in sowas!

Ich nahm die anderen Wölfe schwach wahr, die den Rudelplatz betraten und versuchte mich an einem Lächeln. "Ich kann nicht mehr Marek", flüsterte ich, ehe mich wieder eine Welle an Schmerzen traf und ich meinen Körper krümmte und immer weiter versuchte den Welpen zu gebären. Als ich plötzlich Ambis Gesicht vor mir hatte, liefen mir immer mehr Tränen herunter, ich hatte noch so viel mit ihr machen wollen, ich hatte noch so viel vorgehabt... "Der Welpe", krächzte ich hervor und sah Ambi flehend an, während ich versuchte mich weiter an Marek zu schmiegen.

Als ich auf den Rudelplatz lief nahm ich viele verschiedene Gerüche wahr. Leider auch den, der meine Angst bestätigte. Rey! Ich rannte auf sie zu, ohne die Wölfe, die noch auf dem Platz standen, wahr zu nehmen. Schlitternd blieb ich neben ihr stehen. Blut war neben ihrem Maul und etwas von der dunklen Flüssigkeit schien auch an ihrer Nase zu kleben. Vorsichtig legte ich meinen Kopf ab ihren. Rey, was ist denn los? Nun sah ich zu dem Rüden, der neben ihr stand. Was hat sie? Kann ich irgendwie helfen? Angst konnte man in meinen Augen und meiner Stimme klar wahrnehmen.

Ich hatte schnell etwas Moos an den Bäumen abgekratzt und wischte Rey damit über die Schnauze und den Kopf, um sie zu kühlen

Oh nein.. Tränen sammelten sich in meinen Augen, als ihr Gefährte verzweifelt nach Hilfe rief. Selbst verzweifelt sah ich mich nach Boreas um. Es war zu spät.. Schwer schluckend wandte ich mich sofort wieder Reyleigh zu, als sie krächzte. Natürlich!, versprach ich. Doch was? Leise winselnd legte ich den Kopf wieder vor ihr auf den Boden. Aber zuerst musst du ihn noch zur Welt bringen, flehte ich sie an und zog mich etwas zurück, als Boreas mit Moos kam. Du schaffst das, Reyleigh, beschwor ich sie. Und danach machen wir dich gesund!

Es kamen viele Vibrationen an der Hülle um mich herum an, doch ich wusste nicht, was sie bedeuteten. Ich würde immer wieder gedrückte, aber es schien, als würde ich nicht weiter kommen. Unruhig strampelte ich immer mehr. Ich merkte nun ganz deutlich, dass etwas nicht stimmte. Ich musste wissen, was hier los war!

Ich bekam es gar nicht mehr richtig mit, wie Boreas und Pfötchen und alle anderen sich um mich kümmerten, mein einziger Gedanke hing noch bei dem Welpen der auf jeden Fall lebend zur Welt kommen musste. Mit dem letzten bisschen Kraft was ich zusammenbringen konnte, presste ich wieder stärker, meine Sicht verschwamm mehr und ich bekam währenddessen wieder einen Hustenanfall, woraufhin wieder Blut auf dem Boden landete. Ich schrie wieder auf, mein Körper krümmte sich erneut bis ich schließlich kraftlos zusammensackte. "Hab ich... es... geschafft...?"