In dem Moment als Basta um die Ecke kam stellten sich meine Nackenhaare auf und ich knurrte.
Falscher Zeitpunkt !
Rey würde sterben, das war klar, aber Basta war gerade fehl am Platz

Ich löste mich aus meiner Starre als Boreas sich bewegte und rannte zum Silbersee,
-Silbersee
an den ich mich von Shilas Aktion erinnerte. Er war auch sehr ausgetrocknet, da er vom Fluss gespeist wurde aber ich fand etwas Wasser. Mit Moos holte ich es heraus und rannte zurück-Rudelplatz
Schnell rannte ich zu der Traube von Menschen und legte das Moos ab. Ich trat zurück und senkte den Kopf, ein Klos bildete sich in meinem Hals.

Ruhig leckte ich Reyleigh über den Unterleib, als sie erneut zu pressen begann. Meine Sicht war verschwommen, die junge Fähe an Reys Kopf bekam ich gar nicht mehr mit. Als der Welpe auf den Boden flutschte, nahm ich ihn behutsam zu mir heran und leckte ihn sauber und trocken, regte so den Kreislauf noch weiter an, ehe ich den Kopf wieder zu Reyleigh und ihrem Gefährten drehte. Ja.. ja, sie hat es geschafft, schluchzte ich und schluckte. Ich zog meine Rute ein und hob den Welpen zu Reyleighs Schnauze, damit sie ihre Tochter wenigstens noch begrüßen konnte.

Als Rey wieder hustete und dabei Blut spuckte fiepte ich. Ich konnte meine Freundin doch nicht sterben lassen! Rey... bitte bleib da... flüsterte ich traurig und ließ mich zu Boden plumpsen. Tränen bahnten sich ihren Weg über meinen Wangen. Erst langsam, dann immer schneller. Rey darf nicht gehen! Nein! Ich brauche sie doch! Alle brauchen sie! Als eine Fähe einen Welpen zu Reys schnauze legte machte ich Platz. Ich wollte Rey nicht den letzten Moment mit ihrem Baby nehmen. Sie kann nicht gehen... sie kann ihr Baby doch nicht allein lassen!

Mein Kopf war so leergefegt als Ambi plötzlich meinen Welpen vor mich setzte und ich versuchte die Tränen weg zu blinzeln, damit ich zum ersten und letzten Mal meine Kleine ansehen konnte. "Sie ist wunderschön", hauchte ich und leckte über ihren kleinen Körper drüber. "Naila", flüsterte ich das erste was mir in den Sinn kam und sah zu Marek. "Naila", sagte ich etwas lauter, ehe mich die nächste Welle an Schmerzen überkam und ich wieder wie am Spieß schrie. Mein Körper zitterte immer heftiger und langsam bildete sich um mich herum eine immer größere Blutlache. Ich sah zu meinen Freunden und Bekannten, Wölfe die ich geschätzt, gemocht und geliebt hatte. Wölfe für die ich in den Tod gesprungen wäre und heute war es so weit. "Ich danke euch für alles...", krächzte ich und versuchte mich trotz der elenden Schmerzen an einem Lächeln. "Ich habe die Zeit hier geliebt... Bitte rettet die Wölfe... Und Marek", ich sah zu meinem Gefährten, dem Wolf der mir am meisten bedeutet hatte. Der Wolf der mir ein Leben gegeben hatte und einen Sinn weiterzumachen. "Sag den anderen es tut mir leid... Kümmer dich bitte um unsere Welpen", brachte ich hervor und dann war es so weit. Meine Welt um mich herum wurde zunehmend immer dunkler. "Ich liebe dich..." Damit schloss ich meine Augen und endlich hörte der Schmerz auf.

Langsam kam ich weiter und plötzlich war Kälte um mich herum. Ich quietschte einmal, dann würde ich von etwas (Ambi) in regelmäßigen Abständen berührt. Durch die Berührungen wurde die Kälte etwas weniger. Plötzlich wurde ich hochgehoben. Ich quietschte verwirrt. Was war denn los? Als ich abgesetzt wurde, wurde ich wieder berührt (abgeschleckt), aber diesmal war es anders. Es fühlte sich viel schwächer an. Ich tastete ich vorsichtig mit einem Teil von mir (Vorderpfote), bei der Öffnung war, wo laute raus kamen (Maul) nach meiner Umgebung. Auf dem unter mir (Boden) war etwas feuchtes (Blut). Ich wusste nicht, was es war, aber der Geruch stach in meinem Näschen. Mit dem Teil von mir, mit dem ich herum tastete fand ich etwas großes (Reys Nase). Es fühlte sich komisch an. Etwas sagte mir, dass mit dem Ding unter meiner Pfote etwas nicht stimmte. Und dass dieses Ding eigentlich wichtig für mich war. Ich kroch näher heran und fiepte auffordernd. Wenn es wichtig war, warum machte es dann nichts?

Ihr Schrei bohrte sich wie ein Eiszapfen durch mein Herz, als ihr Körper wieder aufbegehrte. Mittlerweile rannen die Tränen über meine Wange. Unendlich zärtlich nahm ich ihre Tochter, Naila, wieder in die Schnauze, als sie instinktiv die Nähe ihrer Mutter suchte, und zog sie etwas von Reyleigh weg, als das Blut sich weiter ausbreitete.

Als das Leben aus Rey wich setzte ich mich hin und schloss die Augen. Das ganze war zu viel für mich, das Wasser stieg in mir auf und ich schluchzte leise

Ich sah auf die Szenerie vor mir, es war irgend unwirklich zu sehen wie sie ihre letzten Atemzüge machte. Still zog ich mich zurück,da ich das Gefühl hatte bei etwas zuzusehen was nicht für meine Augen bestimmt war.
Als ich am Rand angekommen war, drehte ich mich leise um und lief mit schweren Pfoten und schweren Herzen zurück nach hause.
-Rudelplatz der Bergwölfe

Ich würde wieder aufgehoben. Das passte mir garnicht. Protestantiv Quietschte ich immer wieder. Ich wollte zurück! Das Ding da war wichtig!

Pfötchen:
Nein... Rey! Sie ist deinetwegen gestorben. Du hast sie nicht gut genug beschützen. Rey... flüsterte ich. Ich kroch wieder näher zu ihr, als der Welpe, den sie Naila genannt hatte, von einer Fähe wieder weggehoben wurde und dabei seine Missmut durch sein Quietschen zeigte. Dass ich dadurch großteils im Blut lag war mir egal. Rey... bitte komm zurück... du... du hast dich garnicht verabschiedet... Ich drückte meinen Kopf an den der Leiche. Auf Wiedersehen... flüsterte ich meinen Abschied, ohne mich aus dieser Position zu lösen.

Arriku und ich waren am Rudelplatz zwar angekommen, waren am Rande aber stehen geblieben. Wir beide kannten bis auf Pfötchen hier niemanden, und es wäre falsch gewesen sich einfach dazu zu mischen. Ich legte mich einfach hin, bereit Pfötchen zu mir zu holen, oder zumindest ihr die Sicherheit zu geben dass ich hier war. Lyra lag derweil ruhig, ja fast schon zu ruhig auf meinem Rücken. Meine Ohren zuckten nervös, während Arriku leicht auf und ab lief. Er würde sich nicht weiter wagen, auch wenn er nun gerne bei seiner Gefährtin gewesen wäre. Die Trauer, welche greifbar in der Luft hin, überdeckte den ganzen Platz. Wie ein Mantel. Ich legte meinen Kopf zwischen die Vorderpfoten und blickte besorgt zu Pfötchen. Arriku setzte sich schließlich mit unsicherem Blick neben mich, winselte ein wenig.

Der Rückweg dauerte dieses Mal länger und meine Pfoten taten unendlich weh. Als ich den Rudelplatz betrat, war dieser gefüllt mit Wölfen und ich verharrte. Wut stieg in mir auf. Wieso tat Onkel Marek nichts gegen diese Flut von Wölfen? Onkel Marek? Ich habe Hilfe geholt. Missmutig schob ich mich zwischen all den Wölfen hindurch und entdeckte dann den Grund der bedrückten Stimmung. Da lag sie. Tante Rey. Tot in ihrem eigenen Blut. Eine Fähe mit Welpen im Maul neben ihr, Pfötchen an ihrem Kopf, Onkel Marek weinend.. sowie ein großer grauer Rüde und einige andere um sie herum. Nein! Ich war zu spät. Augenblicklich hatte ich einen Kloß in meinem Hals. Nein!, wiederholte ich lauter und trat näher zu meinem Alpha. Tante Rey! Mit Tränen in den Augen schob ich Pfötchen zur Seite - weder grob noch sanft - und drückte der scheinbar schlafenden Fähe meine Nase an den Hals. Wach auf! Onkel Marek! Tu doch was!, flehte ich den großen Alpha an.