Ich war erst überrascht als er seine Zunge benutze aber dann erwiederte ich es und genoss den Moment mit ihm. Schließlich löste ich mich davon und schlich unter seinem kopf durch und hob die Rute um damit seine schnautze zu streicheln.
Unsere Zungen berührten sich und das war wunderschön und zärtlich! Als sie mir dann mit ihrer Rute über die Schnauze strich, war es sonnenklar, dass sie noch gerne an anderen Stellen liebkost werden wollte und ich musste nicht lange raten an welchen. Pflichtbewusst und eifrig machte ich mich ans Werk. ...
(---- Sorry, alle Kids mal 1 Stunde (kicher!) weggucken -- FSK !!! ---- )
Irgendwann setzte die Zeit wieder ein. Es wurde langsam kühl und dunkel. Ich blickte Blue liebevoll an und meinte: Wir haben noch ein bisschen Tageslicht. Sollen wir es nutzen, um die Ringelblumen zu finden? Wenn es ganz dunkel ist, schließen sie ihre Blüten und wir müssen bis morgen früh warten.
Hier in den Bergen war es nicht schwierig, Ringelblumen zu finden. Schon bald hatte ich einige zusammen. Dann merkte ich, dass Blue daran eigentlich kein Interesse hatte. Sie war eben nicht meine Awati! Aber sie war halt Blue!
Na, ich gehe mal davon aus! antwortete ich. Es ist ein freies Gebiet, Raego hält Frieden und passt auf, Arctica und der Junge sind für keinen eine Bedrohung. Wenn die Bergwölfe mir etwas hätten antun wollen, dann hätten sie es schon getan.
Erst am nächsten Morgen erreichte ich die Berge, der Aufstieg war furchtbar. Immer wieder rutschte ich ab und es lösten sich Felsbrocken unter meinen Pfoten. Wie kriegt das Bergrudel das nur hin? Fliegen die? schimpfte ich lautstark. War ja niemand da. Irgendwann hatte ich es geschafft und stand keuchend am abgrund zwischen einem Haufen Steinen.... ich stand auf dem falschen Berg... Arggg ich drehte mich wütend im Kreis. Dann lief ich den Bergkamm entlang. Ich find das! Iwo stecken die schon... Mittlerweile war ich auch nicht mehr Weiß sondern braun- schwarz und voller Dreck. -> Bergrudel Wiese.
Es hatte lange gedauert meinen Weg zurück zu finden. Die Richtung wusste ich nur war ich das letzte mal zu aufgeregt gewesen um mir Details einzuprägen. Wer hätte ahnen können, dass ich es brauchen würde. Behende sprang ich über die Steine, langsam veränderte sich die Vegetation ein wenig und dann sah ich den Anstieg über die Bergkuppe. Es kam mir vertraut vor, wie ein Kitzeln ganz hinten im Kopf. Noch schneller und mit neuer Energie sprang ich die Steine hoch. Oben angekommen hielt ich inne um zu Atem zu kommen aber hauptsächlich wegen dem Ausblick. Da war es, das Tal der 5 Rudel. Ich hatte es tatsächlich geschafft und war dabei ziemlich stolz auf mich. Es kribbelte in meinen Pfoten als ich daran dachte Papa und Lyvi wieder zu sehen und Saikko. Nach kurzer Orientierung wand ich mich von dem Ausblick ab und jagte über die felsige Landschaft. Hier oben war die Luft kühl und klar, es war nicht so warm wie in Italien aber das machte mir nichts. Ich hatte einen dicken Pelz. Nach einer Weile, als ich der Meinung war nah genug zu sein konnte ich es nicht mehr erwarten. Ich legte den Kopf in den Nacken und schickte ein Heulen durch die Berge. Es war ein freudiges Hallo, ein Gruß an all die die meine Stimme nach der Abwesenheit erkennen würden. Dann jagte ich weiter, mein Magen machte einen Purzelbaum so aufgeregt war ich. -Rudelplatz der Bergwölfe
Ich lief in die freien Berge und wie immer beruhigte mich das - sowohl das Laufen, wie auch die Berge. Nach einer Weile machte ich langsamer und sortierte meine Gedanken. Deine Nerven sind heute nicht die besten, Odhran! Erst meine Sorgen um Akela, dann die tiefe Verzweifelung, dann die Erleichterung, dann die Sache mit den Welpen, dann Krahlovna, dann der fremde Wolf, dann die Schande. Das war etwas viel gewesen. Was war eigentlich wirklich geschehen? Akela hatte mir erzählt, dass sie trächtig war und ein Bergwolf, Casanovas Sohn - war nach langer Zeit heimgekehrt. Eigentlich waren das nur gute Sachen! Ich hatte gelitten, wäre fast wahnsinnig geworden, bin in Ohnmacht gefallen, habe mir die Zunge aufgebissen, mir unnötige Sorgen gemacht, einen Brummschädel und blaue Flecken eingefangen und mich dazu auch noch gründlich lächerlich gemacht. Das waren keine guten Sachen! Ich war wirklich ein Volltrottel und alle lachten über mich oder waren sauer. Ich seufzte und legte mich in eine Felsnische.
Während sich meine Gedanken immer mehr beruhigten und klärten, dachte ich gründlicher nach. Was hatte ich eigentlich falsch gemacht? Meine Verzweiflung wegen Akela? Sie war es doch gewesen, die mich im Glauben gelassen hatte, sie wäre unheilbar krank. Wie konnte sie so etwas tun? Aus Spass? Oder weil sie mich nicht ernstnahm? Wie hatte sie mich genannt? Flohball! Hatte sie meine Sorgen wegen Kralovna ernst genommen? Nicht wirklich! Ja und Kralovna schien mich auch zu verachten und mochte mich definitiv nicht. Dann die Reaktion von Casanova! Ich hatte seinem kostbaren Sprößling kein Haar gekrümmt! Dennoch schalt er und demütigte mich - vor allen! Das konnte er machen, das war sein gutes Recht, aber gerecht war das nicht! Was wäre, wenn der "fremde Wolf" zugebissen hätte und Lola jetzt tot wäre? Ich wollte doch nur mein Rudel beschützen! Was war daran falsch? Und dann die Heilerin! Wie hatte sie mich genannt? Hundehirn! Weil ich ihre Tochter retten wollte? Ich wusste nicht einmal, dass der zweite Anführer einen Sohn hatte! Woher auch? Er redete normalerweise ja auch nicht mit mir. Er hatte andere Wölfe mit denen er redete und jagte. Gunter zum Beispiel. Er sprach nicht viel. Ich respektierte ihn. Aber galt das auch umgekehrt? Schwer zu sagen, aber er war höflich. Man konnte nur aus den kleinen Dingen schliessen. Fast alle nannten ihn Trill oder so ähnlich. Mir hatte er sich allerdings als Gunter vorgestellt. Offensichtlich war dieser andere Name seinen Freunden vorbehalten - also so ziemlich allen außer mir. Dass er wenig von Traditionen hielt, wusste ich ja auch schon. Ich würde ihn auch nicht mehr fragen, ob er zusammen mit mir jagen wollte. War da noch Rolf, aber der mochte und vertraute ja keinem! Warum also ausgerechnet mir! Die Anführerin hatte ich ja schon verärgert, als ich das Rudel vor den Schattenwölfen schützen wollte. Und jetzt verglich man mich mit den Feinden! Ich würde mein Leben für das Rudel geben, aber dennoch erntete ich überall nur Häme, Verachtung oder Kritik. Wenn ich genau darüber nachdachte, dann musste ich mir eingestehen, dass ich im ganzen Rudel eigentlich keinen einzigen Freund hatte. Selbst für den Welpen im eigenen Bau war ich ja der "Unfreundliche"! Langsam begann ein Plan in mir zu reifen. Wenn alle wollten, dass ich der "Unfreundliche" war, dann konnte ich dem auch gerecht werden. Heute hätte für mich ein froher und stolzer Tag sein sollen! Welpen! Stattdessen war er zu einem Tag meiner Demütigung und Schande verkommen. In einem Teil meines Kopfes hörte ich das schallende Gelächter meines Vaters: Hundehirniger Flohball! Hahahaah! ...
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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23.05.2019 20:42
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