Ich erwachte. Da... kam jemand näher. Ich fing an zu knurren und sträubte den Pelz. Meine kleinen schliefen. Mein Zähnefletschen wurde bedrohlicher.

Ich hörte Akelas Knurren und wusste, ich war nah genug.
Ich legte meine Sachen ab.
Feuchtes Moos und dein Biber! sagte ich nur und zog mich gleich wieder zurück.

Ist erledigt! Ich denke sie kommt jetzt klar, meinte ich zu Saikko.
Das ist eine gute Sache mit dem feuchten Moos!
Dann seufzte ich.
Jetzt muss ich Kralovna nur noch dazu bewegen hierhin umzuziehen. Die Kleine ist eine harte Nuss und kann mich auch nicht leiden.

Ich schnüffelte. Er war weg. Blitzschnell schnappte ich mir beides. Moos und Fressen und zog sie in die untere Höhle. Hungrig begann ich zu fressen.

Den einen Moment war es noch schön warm gewesen, als ich mich schlagartig fühlte, als hätte mich jemand in kaltes Wasser geworfen. Jede Berührung war weich, wenn es auch viel kälter war als vorher. Erst war ich nass gewesen, dann hatte etwas weiches damit begonnen mich zu trocknen. Ich merkte mir den Geruch, er schien zuhause zu bedeuten. Irgendwann waren da noch mehr weiche Fellbüschel gewesen. Auch ihre Gerüche versuchte ich mir so gut wie es geht zu merken. Ich hatte mich irgendwann an den großen Fellberg gedrückt, hatte schließlich eine Zitze gefunden und wie wild angefangen daran zu saugen. Hmmm. Die warme Milch schmeckte köstlich. So hatte ich mich sattgetrunken, bis ich schließlich eingeschlafen war. Wie anstrengend. Als der große Fellberg aufgestanden war, wurde ich wach und gab leise meckernde Geräusch von mir.

Wohlige Wärme umgab mich. Doch obwohl ich die Veränderung kaum zu deuten vermochte, geschah an diesem Tage etwas Neues. Meine gemütliche Ruhe wurde wie aus dem nichts unterbrochen. Ein unheimlicher Druck wurde plötzlich auf meinen ganzen Körper ausgeübt und riss mich aus meinen sanften Träumen. Was war nur los? Schlagartig spürte ich eine Unruhe, die rasch immer weiter in mir aufstieg und die gesamte Gemütlichkeit von mir nahm. Dann geschah es wieder - mein kuscheliges Heim zog sich zu einer drückende Enge zusammen und löste ein Gefühl in mir aus, das ich nicht zu beschreiben vermochte. Doch diese Unruhe in meinem wohlbekannten Heim nahm kein Ende.. Nein, diese nahezu unerträgliche Enge schien sich immer mehr zuzuspitzen, bis ich fürchtete sie würde mich erdrücken. Dann schließlich war es vorbei. Alles was mir bisher bekannt war, war vorbei. Ich fiel.. oder zumindest spürte ich etwas hartes, das unsanft meine Seite traf. Kälte umgab mich und raubte mir schließlich die letzte Hoffnung, dass mein trautes Heim wieder in seinen alten, mir bekannten Zustand zurückfinden würde.

Dann war da noch etwas.. Ein zucken, ein Verlangen, welches tief aus meiner Brust emporstieg.. Doch ich konnte ihm nicht nachgehen. Da war etwas, das mich daran hinderte. Schließlich spürte ich, wie diese 'Barriere' von etwas warmen zärtlich entfernt wurde und meine Lungen füllten sich zum ersten mal mit Luft. Es war ein befreiendes Gefühl.. und doch ließ die Furcht nicht von mir ab. Noch einmal blähte sich mein Brustkorb auf und entleerte sich wieder mit einem hohen fiependen Ton

Akela
Kaum hatte ich etliche Fleischbrocken hintergeschlungen fiebte es neben mir. Ich ließ instinktiv vom fressen ab und zog das kleine Weibchen näher zu mir um es zu wärmen. Die beiden Jungen putzte ich ausgiebig, entfernte dreck und unrat. Danach folgte die kleine. Meine kleinen brummte ich sanft und fuhr ihnen immer wieder beruhigend über die kleinen Körper.


Apollo
Ich fiebte unruhig. Doch dann spürte ich etwas warmes, der Rythmus machte mich müde.

Ich hatte still vor der Höhle auf dem Vorsprung gesäßen und mit geschlossenen Augen die Bergluft genossen. Als Odhran wieder heraus gekrochen kam, konnte man kurz darauf deutlich das hungrige schmatzen von Akela hören. Ich lächelte milde. Odhran.. ich bin mir sicher dass ihr beide fürs erste alleine zurecht kommt. Wenn die Jungen soweit sind, dass sie die Höhle verlassen können, werden wir sie dem Rudel vorstellen. Ich werde ab und an mal nach euch sehen. Wenn irgendwas sein sollte..heult nach mir.. Ich trat auf den Rüden zu und schob sanft meine Nase in sein Nackenfell Vergiss nicht. Du und Akela seid Wölfe der Berge, so wie alle aus unserem Rudel. Ich schnaufte sachte Ihr müsst nur lernen zu vertrauen..besonders du..mein Bruder. Ich leckte Odhran kurz über die Ohren, ehe ich zurück trat und ihn zuzwinkerte, dann wand ich mich ab um mich auf den Weg zurück zum Rudel zu machen.

Ähem! räusperte ich mich.
Ich danke dir für deine Hilfe, deine Worte und dein Vertrauen, Heilerin und Rudelschwester!
Ich werde immer ein Wolf der Berge sein und mein Rudel ist meine Ehre, mein Stolz und mein Leben!
Für das Bergrudel gebe ich alles - auch mein Leben!
Meine Unterwerfung war reinen Herzens.
Auch an dir habe ich nie gezweifelt-auch nicht als Svoboda starb. Ich weiss, die Jägerin und du - ihr standet euch nahe.
Als ich deinen Freund attackierte sah ich nur einen fremden Wolf, den Lola angriff.
Ich wusste, ein Biss konnte tödlich sein ... Ich hatte nur eine Chance, schneller zu sein, als er - und ich hätte es auch geschafft - gerade so.
Es war wohl falsch, aber wenn Lola tot wäre?
Soll ich da mit unseren Feinden erst diskutieren?
Ich hörte deinen Ruf und drehte bereits ab, deshalb konnte ich auch nicht ein zweites Mal ausweichen, als du mich rammtest.
Dann war die Schande mein.
Selbst unser Beta, für den ich sonst nur Luft bin, hat mich angeknurrt.
Wozu taugt ein Krieger, wenn er nicht sein Rudel verteidigt und schützt?
Ich weiss, es ist selten, dass ich so viele Worte mache, aber manchmal muss es sein.
Ich hoffe du verstehst.
Kurz vorher hatte mir Akela zuerst gesagt, ihr Zustand wäre unheilbar und ich wusste nicht, dass sie trächtig ist.
Ich hatte schon fast die Grenze zum Wahnsinn überschritten.Danach, nach meiner Ohnmacht verriet sie mir die Wahrheit und gerade als ich es begriff, heulte ein fremder Wolf am Rudelplatz ...
Der Tag, der Tag meiner grössten Freude hätte sein sollen, wurde ein Tag der Schande.
Ich seufzte.
Und jetzt werde ich Probleme haben, einen Welpen zu überzeugen mit zu gehen.

Saikko:

Ich wand mich Odhran zu Deswegen sagte ich ja, dass du lernen musst zu vertrauen. Vor allem uns..deinem Rudel, deiner Familie. Wenn wir eine Bedrohung in Alessio gesehen hätten, glaubst du nicht dass Casanova ihn bereits attackiert hätte? Oder Tril? Tu mir einen Gefallen Odhran, bevor du dich in eine Sache hinein wirfst, besieh sie dir erst. Denn dann wirst du auch nicht mehr in solche Situationen kommen, wie es eben geschehen ist. Ach.und Schande war es ganz sicher nicht. Casanova hat dich angeknurrt in seiner Rolle als Beta..aber vor allem als Vater. Oder würdest du es gerne sehen wenn jemand deinen Sohn attackiert? Ich sah Odhran ernst an

Ich habe weder Casanova noch Gunter gesehen, nur den fremden Wolf - und dem habe ich kein Haar gekrümmt.
Ich wusste ja nicht einmal, dass Casanova einen Sohn hatte, denn der redet ja nie mit mir und Gunter - ich bin wohl der einzige Wolf im Rudel, der ihn nicht bei seinem Spitznamen rufen darf.
Nein, Vertrauen habe ich schon, aber ich habe auch die Verachtung gespürt.
Man akzeptiert mich im Rudel, ja, aber man mag mich und man achtet mich nicht wirklich.
Sie wollen nicht mit mir jagen und kritisieren mich für meine Kampfbereitschaft und lachen über mich, wenn ich die heiligen Traditionen und die alten Bräuche ehre.

Ich schüttelte den Kopf. Niemand lacht über dich. Sicher, niemand bei uns kennt die alten Bräuche bei uns, aber niemand verurteilt dich dafür, dass du dich an diese hälst. Das ist eben deine Art des Lebens. Ich sah Odhran fest an. Du willst mir erzählen, dass du Casanova, welcher nur eine halbe Pfote von Lola und Alessio weg stand nicht gesehen hast? Meine Stimme war ruhig, auch wenn dies nur daran lag das ich mich beherrschte. Deswegen sagte ich dir ja, dass du das nächste Mal eine Situation erst beschauen sollst, ehe du eingreifst. Denn dann wärest du nicht wie ein blindes Huhn einfach drauf los gestürmt... Doch sei es wie es sei. Man kann nichts mehr an der Situation ändern. Ich atmete durch. Was Onkel Tril angeht, hast du ihn mal gefragt, ob du ihn Gunter nennen MUSST oder ob du ihn auch Tril nennen darfst? Ich bin mir sicher, dass er einfach aus Vorsicht seinen ehemaligen Kriegernamen genannt hat, da er dich ja noch nicht kannte und nicht wusste ob er dir trauen kann. Ebenso verhält es sich mit dem Vertrauen und Respekt vom Rest des Rudels. Wenn niemand bei uns dir vertrauen oder dich nicht respektieren würde, glaubst du nicht das Lyv dich zum Schutz des Rudels längst vertrieben hätte? Mein Blick wurde sanft. Und noch was..wenn ich DICH nicht mögen würde, wäre ich nicht mit gekommen und würde dich auch nicht als Bruder sehen. Also hör auf dich in deinem Selbstmitleid zu baden. Auch zum Wohle deiner Brut. Damit hieb ich sanft mit der rechten Vorderpfote auf Odhrans Fang.

Da ist was wahres dran!
Du hast es gut erklärt, danke Heilerin!
Manchmal ist man wirklich ein blindes Huhn! lächelte ich.

Akela
Ausgeruht begann ich damit meine kleinen zu säubern. Für Namen war es noch zu früh. Odhran durfte mitentscheiden
.. nun gut. Er durfte Vorschläge machen.
Ich fuhr den kleinen über den körper um sie zum trinken an zu regen.

Als mich etwas warmes sanft berührte und über meinen Körper strich, begann ich wie aus dem nichts mich ein wenig zu beruhigen. Diese neue Welt war erschreckend, kalt und eigenartig, doch dieser Geruch der mich umgab erschien mir bereits jetzt ein wenig vertraut und schenke mir Geborgenheit. Ich hob meinen Kopf ein klein wenig und begann ihn suchend in den warmen Pelz vor mir zu drücken. Nachdem ich mich satt getrunken hatte überkam mich zum ersten Mal ein wohliges, zufriedenes Gefühl. Erschöpft von der ersten Anstrengung schlief ich schließlich ein.