Und du anscheinend ein Scherzkeks lachte ich rau. Odhran hatte ebenfalls sein Tier erlegt, ich wollte ihm gerade gratulieren als er die Nase hob. Hatte er etwas bestimmtes gerochen? Ebenfalls prüfte ich die Luft, ein hauch. Nicht mehr und nicht weniger konnte ich einen anderen Duft einfangen. Zu wenig für mich um ihn zu zuordnen. Vielleicht war er aber dem Rüden so vertraut das er dessen Herkunft kannte. Abwartend sah ich ihn an und ließ meinen Blick achtsam in der Gegend schweifen.

Angespannt hatte ich die Jagd verfolgt. Irgendwann war mir die Wölfin aufgefallen. Sie kam mir entfernt bekannt vor. Als hätte ich sie schonmal gesehen. Aktuell klingelte aber noch nichts in meinem Kopf. Aufgrund der Toten Tiere hielt ich weiterhin meinen Abstand ein. Krabbelte aber aus meiner Deckung heraus.

Ich witterte weiter und dann sortierte sich die Botschaft in meiner Nase.
Es war Morgra! Sie war in die Berge gekommen! Aber warum? Sie mochte die Berge nicht und sie gehörte zu Saki, so hatte es jedenfalls ausgesehen. Vielleicht waren sie in Not? Vielleicht brauchten sie Hilfe? War etwas Schlimmes passiert?
Meine Gedanken überschlugen sich. Ich dachte an die beiden Mädels, Cherryll und Yara ... hoffentlich ist bei ihnen alles gut!
Ich war total irritiert.
Dann sah ich zu Akela, die stolz über ihrer Beute thronte und meinte sanft:
Iss´dch satt, meine Jagdgefährtin! Du brauchst deine Kraft!
Dann blickte ich sie ernst an.
Da ist eine Bekannte in der Nähe. Es ist Morgra. Vielleicht erinnerst du dich noch. Sie war damals auch bei der Höhle. Sie mag die Berge nicht besonders, aber sie ist da - in der Nähe. Ich denke, sie wird einen Grund haben, mich hier aufzusuchen.
Dann wandte ich mich in Richtung des vertrauten Geruchs und rief sie.
Komm´her, Morgra! Du bist willkommen!
Dann wartete ich ab.

Ich nickte. Ja, ihr Name sagt mir etwas, wenn sie extra hierher kommt, dann wird es wichtig sein. stimmte ich zu. Ich erinnerte mich an die schwarze Fähe, besonders an ihren trockenen Humor den ich sofort begrüßt hatte. Ich sah Odhran dankend an, es gehörte sich für mich nicht einfach los zu fressen, weswegen ich froh war das es ihm nicht ausmachte wenn ich fraß. Ich senkte den Kopf und riss die flanke des Mufflon auf bevor ich mit ruckartigen reißbewegungen Stücke des Fleisch heraus riss und fraß. Ich beobachtete aus dem Augenwinkel das Geschehen... es war lange her seit ich diese Truppe gesehen hatte, Odhran wirkte aufgewühlt.

Ganz offenbar war ich erkannt worden. Mit gespitzten Ohren hörte ich Odhran meinen Namen rufen. Vorsichtig lief ich los, blieb aber in gut 10 Metern Entfernung stehen. Näher wollte ich nicht kommen um keinen Streit mit der Wölfin zu entfachen. Odhran hatte es immer verstanden, dass Fleisch mich etwas unberechenbar machte. Kein Hunger. Redete ich mit ein. Atmete durch den Mund ein. Hallo. Mehr kam mir gerade nicht über die Lippen. Ich war froh ihn wiederzusehen, hätte ich doch nicht mehr daran geglaubt das es je wieder dazu kommen könnte. Gleichzeitig war ich wütend das er überhaupt gegangen war. Ich zog die Stirn in Falten. Du kommst mir bekannt vor, aber den Wolf den ich kannte der hätte mich schon lange vorher bemerkt. Witzelte ich.

Ich war etwas abgelenkt, das stimmt.gab ich zurück und deutete auf die Jagdbeute.
Wenn du Hunger hast, dann komm´und iss! Es ist genug da und da unten liegt noch ein Schaf.
Dann lächelte ich.
Ich war so froh, die schwarze Wölfin noch einmal wiederzusehen. Sie hatte damals ebenfalls bedenkenlos für mich gestimmt, damals ... in Conns Clan. Aber das war lange her.
Dann wurde ich wieder ernsthafter.
Man fragt sich, was dich hierher führt in die unwirtlichen Berge, die du doch sonst so gar nicht magst? Ist etwas Schlimmes passiert? Vielleicht mit den Mädels?
Bei den letzten Worten vibrierte meine Stimme wohl ein wenig. Cherryll und Yara waren mir sehr ans Herz gewachsen.
Nach Saki fragte ich nicht.

Ich fraß unbeirrt weiter, wenn ich hungrig war konnte ich richtig grantig werden doch im Moment war ich abgelenkt und meine Rute pendelte sanft hin und her. Als Odhran die Einladung zum essen ausspranch sah ich die schwarze Wölfin einen Moment taxiert an bevor ich freundlich wuffte.
Es hatte sich schon ein ziemlich großes Loch im Bauch des Mufflon gebildet und ich spürte langsam das sättegefühl aufsteigen was mein gemüt besänftigte. Langsam leckte ich mir das Blut vom Fang, das Gespräch interessierte mich doch es ging mich nichts an also widmete ich mich meiner Beute.
Ob sie sich an mich erinnerte... wahrscheinlich nicht.

Ich schüttelte nur den Kopf bei dem Angebot mich an dem Riss zu beteiligen.
Ähm...ja also...nee. Ich war ein wenig verdutzt das er etwas schlimmes erwartete. Cherryll und Yara haben erzählt das du dich wieder hier rumtreibst. Da wusste ich schon wo. Und dann wollte ich dich sehen. Ich sprach es nicht aus aber ich hatte ihn vermisst. Er war mir von Beginn an sehr wichtig gewesen und hätte mich immer verstanden. Es wäre gelogen etwas anderes zu behaupten.
Ich nickte der Fähe neben ihm zu. Akela oder sowas, schwirrte in meinem Kopf.

Erleichtert, daß es allen gut ging, seufzte ich auf.
Ich habe dich auch vermisst, Morgra,[b] meinte ich leise und reagierte so auf ihre unausgesprochene Frage.
[b]In den Bergen ist es sehr schön, aber zuweilen auch einsam. Dennoch ist es wohl der richtige Ort für mich.
Dann lächelte ich sie an und wedelte freundlich mit der Rute.
Nun komm´schon und zier´dich nicht so! Ich weiß doch, du hast immer Hunger!
Absichtlich und demonstrativ trat ich von meiner Beute zurück.
Ich hatte schließlich erst vor ein paar Tagen etwas gegessen.

Die kahlen, teils geknackten Rippen des Mufflon blitzen kahl in der Sonne, von dem Tier war nicht mehr viel übrig. Zu lange war ich einer Mahlzeit ausgewichen. Ich trat zurück und ließ mich im Schatten des Felsvorsprungs nieder und säuberte meinen Pelz. Die Sonne brannte aber auch heute... in dieser Höhe noch schlimmer. Nicht das beste für meinen Pelz der für eisige Winde und klirrende Kälte gemacht war. Deswegen fing ich an an meinem Fell zu knabbern und zog lose Unterwolle hervor. Vielleicht würde mir das Abkühlung verschaffen. Odhrans Bemerkung zu ihm und den Bergen stimmte ich still zu und knabberte weiter meine Unterwolle hervor.

Ich ging zu ihnen hinüber, drückte meine Wange an seine. Ja okay ich hab dich ein wenig vermisst. brummelte ich. Dann schnappte ich mir ein Bein mit Fleisch und riss es ab. Ich brachte schnell knurrend einige Meter wieder zwischen uns und begann das Fleisch herunterzuschlingen.

Nun war ich zufrieden. Nach ein paar Seitenblicken wurde mir auch klar, daß Akela und Morgra wohl auch erst einmal keine Probleme miteinander haben würden und so widmete auch ich mich dem Essen. Ich riß die Beute auf und da lagen auch schon die leckeren und dampfenden Eingeweide vor mir. Die Leber zuerst - das war das Vorrecht desjenigen, der getötet hatte, selbst vor dem Anführer. Sie schmeckte köstlich. All zu oft vergaß ich das Essen einfach, wenn ich in meinen Gedanken versunken war, aber wenn ich einmal dabei war - nun, der Wisent war schon ein paar Tage her. Heißhungrig genoß ich die noch warme Beute.
Da ich nicht genau wusste, ob sich die Fäen noch aneinander erinnern konnten, meinte ich zwischen zwei Happen zwischendurch nur:
Morgra ... und Akela!, wobei ich jedes Mal mit der Schnauze zu der jeweiligen Fähe hinwies.

Ja, ich erinnere mich. informierte ich nur während ich mich weiter von meiner Unterwolle befreite. Morgra hatte sich mit einem knurren und einem stück Fleisch in eine Ecke verzogen.

Zunächst antwortete ich nur mit einem Knurren. Ich weiß. Dabei funkelte ich böse. Ich wollte nicht falsch verstanden werden, aber teilen war nach wie vor schwer für mich. Ich legte reumütig die Ohren an.

Gut! meinte ich lapidar zwischen zwei Happen.