Ich tat das was in dieser Situation das beste war. Morgra in Ruhe fressen lassen. Ich konnte sie verstehen, wenn mir jemand beim fressen zu nah kam fehlte ihm hinterher ein Ohr.
Ich widmete mich ohne das zu kommentieren entspannt der Pflege meiner Pfoten und legte mich dann auf die Seite und starrte in den Himmel. Irgendwie war das schon eine lustige zusammenkunft, mein Bauch war voll und die Gemüter ruhig, soweit.

Ich schlang die Happen runter wie ein ausgehungerter Bär. Abruzzo und Saki kämpfen mit Cherryll und Yara. ließ ich fallen um Odhra n zu unterrichten das es ihnen gut ging. Ich leckte mir das Blut von den Pfoten.

Saki... ist das nicht dein Gefährte? brummte ich um mich an der konversation zu beteiligen ohne mich um zu drehen, jedenfalls hatte ich es so dunkel in Erinnerung. An die beiden anderen erinnerte ich mich nur schwach.. das waren sicher die Welpen. Abruzzo sagte mir gerade nicht viel.

Während ich in Ruhe schlemmte, ließ ich die beiden Fähen nicht aus den Augen. Beide waren sie stolze und erfahrene Kriegerinnen und Jägerinnen. Doch in MEINEN Bergen sollte es zu keinem Konflikt kommen. Aber offenbar war es auch nicht so. Akela und Morgra waren zwar vorsichtig, aber nicht feindselig zueinander. Das war schon mal gut. Ich mochte beide. Und ich respektierte sie beide auch.
Dann sprachen sie miteinander und ich hörte einfach zu.

Unweigerlich zuckte ich zusammen als Akela Saki als meinen Gefährten bezeichnete. Jeder hatte uns so gesehen. Auch Abruzzo und sicher auch Odhran. Dabei hatte ich ihm nie etwas versprochen. Ihm immer gesagt das er mich nicht festhalten kann. Ich...ähm...ähh... mir verschlug es selten die Sprache aber in diesem Moment wusste ich wahrlich nichts zu sagen.

Bei ihrem Stammeln drehte ich verwirrt den Kopf. Also doch nicht. ich zuckte mit den Schultern. Achso. damit hatte sich die Sache für mich, wer war ich das ich meine Nase in fremder Wölfe Angelegheiten steckte. Schön das es ihnen gut geht.
Daran das Morgra jetzt so entspannt war, ließ ich vermuten das es sich bei besagtem ,,Kampf" um training handelte oder nur balgereien. Die große, schwarze Fähe war also auf Besuch hier, oder so.
Mein Blick glitt zu Odhran, zurück zu Morgra und wieder zurück. Oder doch kein zufälliger besuch? Ich beschloss einfach den Mund zu halten.

Ooh! Die Sache spitzte sich wohl zu!
Ich überlegte.
Ich war so froh gewesen, Akela wiedergetroffen zu haben und wir hatten eine gute Jagd gehabt. Ich war auch so froh gewesen, Morgra wieder gesehen zu haben und sie war extra aus dem Flachland hier hoch gekommen, ... aber ... wohin führte das?
Beide Fähen waren stark und unabhängig. Sie brauchten und wollten wahrscheinlich auch keinen Gefährten. Ich war nur ein Bradwr. Ich war verdammt dazu, außerhalb der Wolfsgemeinschaft zu leben oder mir aber meinen eigenen Platz, mein eigenes Rudel zu erkämpfen.
Gab es irgendeinen Grund, weshalb ich das versuchen sollte? Ich hatte doch fast mit meinem Leben abgeschlossen, meine letzte Schuld getilgt - und dann waaren da noch ein paar Erinnerungen. Was wollte Morgra von mir? Warum kam sie hierher? Was war mit Akela?
Ich dachte an die Aussage des Luchses und vermeinte sein schallendes Gelächter zu hören.

Ich nickte Akela zu. Einen Moment lang fragte ich mich ob sie und Odhran mehr verband als nur der Jagderfolg. Es war seltsam das alle so in sich gekehrt waren. Ich wollte dich sehen bevor du wieder spurlos und wortkarg verschwindest. Mir war klar das er sich fragte wieso ich hergekommen war.

Ich spitzte die Ohren, doch konnte mir nicht erklären warum es so klang als würde Morgra einen Abschied nehmen.
Ich vertrete mir kurz die Pfoten. sagte ich und stand auf, dann rannte ich geschmedig den Weg hinunter ins Tal. Vielleicht wollten sie kurz allein sein um zu reden. Ich trabte zum Wasser und trank einige Züge um meinen Durst. Wenn ich kurz weg war fühlte sich Morgra vielleicht ungestört, konnte ja sein das es wichtig war. Trotzdem würde ich nicht lang wegbleiben, ich genoss die Gesellschaft des schwarzen Rüden und auch wenn Morgra eine friedliche Gesellin war, für den Moment, war ich selten lang gut Fuß mit anderen die mir ebenbürtig waren und würde ihr die Gesellschaft streitig machen. Um des Bergfrieden willens. murmelte ich und wusste nicht ob ich den Berg oder Odhran meinte, weswegen ich noch länger am See verhaarte.

Wie ich schon sagte, Morgra, ich habe dich auch vermisst!
Meine Stimme war rauh und heiser, als ich diese Worte herausdrückte.
Du bist mir eine gute Freundin und mir teuer, aber da war ... da ist nun mal auch Saki.
Mit meiner Ehre verlor ich alle Rechte und Ansprüche. Ich weiss, daß du es für kleinkariert und für nicht wichtig hältst, aber ich bin nun einmal Bradwr - außerhalb jeder Gemeinschaft, es sei denn, ich erkämpfe mir erneut einen eigenen Platz. Ich habe zuviel Wolfsblut fließen sehen, um das zu versuchen. Auch deshalb lebe ich in den Bergen. Da kommt kaum jemand hin. Ob ich lebe oder sterbe ist nicht wichtig, denn ich führe kein Rudel an, dem ich verpflichtet wäre.

Da war sie wieder. Die elendige Diskussion die wir immer wieder führten. Also du Akela jetzt oder wie? Ich war ein wenig schnippisch, was ich mir nicht verkneifen konnte. Ich schaute ihr nach. Ich fürchte das sich die sache mit Saki erledigt hat. Ich wollte ihm nicht mehr ständig wehtun. Er sollte glücklich sein. Mit mir hatte er nur Stress und Sorgen. Und dann konnte ich doch nur meinen Lieblings-Verräterwolf suchen. brummte ich.

Klang da etwa ein wenig Eifersucht in Morgras brummiger Stimme?
Ich lachte bellend.
Akela? Ja, die ist schon ´ne Nummer, nicht wahr? Ich hab´sie heute erst wiedergesehen, als sie ihr Lied sang.
Da wurde ich neugierig und traf sie. Sie war völlig ausgehungert und tat mir leid. Sie ist eine starke Wölfin, eine Kämpferin - und sie liebt die Berge.
Ich sah Morgra ernsthaft an.
Auch wenn ich Bradwr bin, lasse ich doch keine Wölfe in Not im Stich.
Dann wedelte ich mit der Rute.
Ich freue mich, daß du da bist, aber mach´keinen Stress mit Akela. Sie ist auch eine nette und gute Fähe!

Ich schnaubte aus. Jaja klar. Ich mache nie Stress! Grummelte ich. Mir wurde immer mehr bewusst, das ich nirgendwo wirklich hingehörte. Deswegen möchte ich Odhran so sehr. Er war wie ich. Saki war jung, er sollte das Leben leben das ich mir für ihn wünschte. Sollte glücklich sein. Ich möchte ihn - sehr - aber es war keine Liebe. Wer weiss ob ich diese überhaupt noch spüren könnte. Seit dem Abend im Frühjahr in den Bergen mit Odhran war es mir bewusst gewesen; dass Saki nie mehr als ein Freund sein könnte. Ich wollte meinem Freund alles erzählen, aber mir war nicht klar ob ich das konnte. Was würde er nur von mir denken. Was würden die anderen von mir denken?

Mit gespitzten Ohren und leicht wedelnder Rute lief ich an einem kleinen Bach entlang. Aus meiner Kehle Test ab und zu ein Brummen, ein Mensch hätte wohl gesummt. Ich sah in den Himmel und streckte mich kurz Ehe ich weiter lief. Ich lief nach kurzer Zeit allerdings einen Weg entlang der nach Rechts führte und ich folgte diesem. Der Weg ging hinauf und ich sprang auf einen größeren Felsen. Meine Augen blitzten als ich sah wo ich gelandet war und ich setzte mich erstmal. Wohin sollte ich nun? Ich musste mir das gut überlegen. Aber ob ich es am Ende auch wirklich tat? Eher weniger. Ich atmete tief durch und grinste leicht.

Ich trat den Weg zurück nach oben an, die Sonne war jetzt leichter zu ertragen da ich ordentlich viel Unterwolle herausgerissen hatte. Von dem gespräch hatte ich nicht viel mitbekommen, nur Odhrans lachen jagte zwischen den Felsen durch. Ich hörte meinen Namen doch nicht mehr, meine Ohren waren weggedreht ich wollte nicht lauschen. Als ich wieder bei den zwei angekommen war legte ich mich zurück auf meinen Platz. Ich fragte mich nun was nun werden sollte. Morgra war hier,ihre Reaktion auf Saki war kein zufall.