Ich lief neben Rhys her und bemerkte ebenfalls den Geruch nach anderen Wölfen. Regelmäßig hob ich den Blick und da entdeckte ich die fremden, die wir die ganze Zeit gerochen hatten. Runter!, zischte ich Bricca und Rhys zu und durchte mich im Dickicht flach auf den Boden. Der Geruch der fremden jagte mir einen Schauer über den Rücken, den ich kaum begründen konnte. Egal was ich darüber dachte, wie säuerlich die fremden stanken, sie waren uns zuvor gekommen. Ich unterdrückte ein Knurren, dass meinen Unmut ausgedrückt hätte. Lasst uns hier verschwinden. Die riechen nach Ärger. Mit diesen Worten drehte ich mich um und schlich von den Wölfen weg.

Sete's Ausruf hatte mich erschreckt, ich war zusammengefahren und hatte mich unweigerlich auf den Boden geduckt. Meine Nase witterte in der Luft umher.
Die sind von einem anderen Rudel. Flüsterte ich. Der Geruch kam mir bekannt vor, doch konnte ich ihn nicht bestimmt zuordnen. Lasst uns doch gucken was sie machen! Ich war neugierig, wollte ein wenig Spionage betreiben.

Als Sete uns zuzischte, erschrak ich und zuckte ruckartig zusammen. Ich hatte die anderen Wölfe bereits gerochen, aber dass sie nun doch so nah waren, hatte ich nicht erwartet. Wie aus einem unkontrollierbarem Reflex heraus, richtete ich mich auf, sprang vor meine Gefährtin und ließ ein tiefes Grollen hören. Die fuchsfarbene machte sich bereits auf den Rückweg, doch Bricca schien einen anderen Plan zu verfolgen. Offenbar war sie die einzige von uns, in der die Fremden eher Neugier als einen Fluchtreflex auslösten. Wie angewurzelt blieb ich einen weiteren Augenblick stehen und beobachtete die anderen. "Meinst du sie haben uns noch nicht entdeckt?" flüsterte ich in Richtung meiner Schwester. "Wie viele sind es?" Natürlich interessierte mich auch, was die fremden Wölfe hier trieben - aber sonderlich scharf darauf verjagt zu werden, war ich nicht. Ich warf einen nervösen Blick hinter mich, um zu sehen, wie weit Sete sich schon von uns entfernt hatte. Ich wolte nicht zulassen, dass sie ungeschützt in eine Horde Wilder geriet.

Auch wenn ich mich etwas bevormundet fühlte, als Rhys sich schützend vor mich stellte, fand ich sein Verhalten doch unglaublich süß. Briccas Einwand ließ mich in der Bewegung erstarren und ich drehte mich zu ihr und Rhys um, wo ich den Blick meines Gefährten auffing. Zögernd trat ich wieder näher zu den Geschwistern. Bricca, versteh das bitte nicht falsch, aber ich halte das für keine gute Idee. Die riechen nach Ärger und... Ich spähte durch das Dickicht. Sie sehen deutlich stärker aus als wir es sind. Das ist zu gefährlich. Mein Nackenfell stand mir zu Berge. Rhys und Bricca alleine hätten die fremden vielleicht unbemerkt verfolgen können. Ich hingegen hatte Angst, dass man mein rotes Fell zu schnell ausmachen könnte. Bitte... Lass uns einfach gehen.

Gemählich war ich dem fliehenden Reh gefolgt um es auf der Spur zu halten. In seiner Panik hatte es seine Aufmerksamkeit nur auf mich gerichtet, sodass es die beiden Wölfe fast übersah, denen es in die Pfoten rannte. Ich verlangsamte mein Tempo, bis ich in einem gemütlichen Trab der Jagd aus einer kleinen Entfernung zusehen konnte. Dash und Billy waren ein gutes Team und schienen schon mehrfach gemeinsam jagen gewesen zu sein. Der schwarze Schatten glitt aus der Dunkelheit des Dickichts, doch meine Aufmerksamkeit war auf Dash gerichtet. Der Rüde wirkte anmutig und fast mühelos sprang er ab und warf sich an die Kehle des Rehs, sodass es zu Boden fiel. Das laute Röhren klingelte in meinen Ohren, doch die beiden Rüden hatten es sofort unter Kontrolle. Da half auch das Gezappel nicht. Zufrieden trabte ich näher heran und blickte in Dash grinsendes Gesicht. "Gute Jagd!" lobte ich die beiden und blickte Dash genauer an. Sein weißes Fell war blutgetränkt und hob sich nun deutlich vom Schnee ab. Eigentlich wollte ich ihn gerade aufziehen, als ein leises Geräusch meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein Rascheln im Dickkicht, gefolgt von einem Geruch. Er erinnerte mich an Casanova und war doch anders. Bergwölfe.... Meine Nase tanzte in der Luft um sie zu lokalisieren. "Wir haben Besuch!" murmelte ich zu Dash und sprang los, die Rute hoch erhoben - meinen eigenen Geruch verteilend.

"Na wen haben wir denn da?" murmelte ich durch mein Grinsen und schob den Kopf durch das Gebüsch, die Ohren angelegt, das Nackenfell aufgestellt. Ich hatte kein Problem mit den Bergwölfen, aber dass sie uns aus dem Dickicht beobachteten gefiel mir gar nicht. "Seid ihr kleine Spione?" Ein leises knurren ertönte aus meiner Kehle, als ich die jungen Wölfe erblickte. Sie schienen noch gar nicht so alt zu sein - wahrscheinlich im Alter von unseren Jungwölfen und genauso dumm unterwegs wie unsereins.

@Dash @Rhys @Bricca @Sete

ich grinste Bijou leicht mit der Rute wedelnd an, als sie wieder zu uns aufschloss und wollte selbst auch etwas sagen, als der Wind mir, wenn auch nur leicht, einen Geruch zuwehte. Bergwölfe, und sie waren sehr nahe an uns dran. Ich hatte nichts persönlich gegen Bergwölfe, ich nahm sie ehrlich gesagt einfach nicht ernst, sie waren kindisch und schwach, keine Gefahr also eigentlich für uns, allerdings schienen sie uns zu beobachten, was sich mir auch bestätigte, als ich Bijou folgte, und das gefiel mir nicht. Ich hätte Bijou kaum nicht folgen sollen, denn ihr Geruch nebelte mich förmlich ein, doch ich warf einen kleinen Blick zu Billy zurück, mit der stummen Bitte er möge ruhig bleiben und vor allem auf unsere Beute achten. Der Winter war lange gewesen und wir hatten ein Rudel zu füttern, wir konnten es uns nicht leisten das Reh zu verlieren. Ich nahm neben Bijou Aufstellung, groß aufgerichtet und mit der Ausstrahlung eines Alphas, die ich mir über die Zeit angeeignet hatte. Mein Blick war ausdruckslos, aber hart, während Bijou knurrte. Ich schwieg fürs erste, da die schwarze Fähe bereits gesprochen hatte. es waren drei, ein Rüde (Rhys) und zwei Fähen (Bricca, Sete). Sie waren noch recht jung, aber nach dem süßen Geruch der Fähen zu schließen hatten zumindest diese das Alter eines Jungwolfes hinter sich gelassen.

Seit doch nicht so furchtbare Angsthasen! Mein Blick wanderte von meinem Bruder zu Sete und zurück. Ich konnte wahrlich nicht verstehen wieso wir in einem freien Gebiet vor anderen Wölfen zurückweichen sollten.

Ich zuckte kurz zusammen, als sich hinter mir ein schwarzer Kopf durch das Dickich schob.
Da die Wölfin knurrte und ihr Nackenfell aufstellte, stellte sich meines fast automatisch ebenfalls auf. Ich nahm eine sichere Körperhaltung ein.
Was sollen wir bei euch schon spionieren?!

Gerade als Bricca Rhys und mich als Angsthasen abstempelte fiel mir auf, weshalb mich der Geruch so reagieren ließ. Einem der Wölfe, dem schwarzen Rüden, war ich über den Weg gelaufen, als ich im Tal angekommen war. Er war nicht gerade freundlich gewesen.

Als sich nun die dunkle Fähe knurrend zu uns gesellte erwiderte ich dieses. Nicht nur ihr könnt ein Reh wittern. Aber ihr wart eben schneller. Wir wollten gerade wieder gehen, gab ich dennoch ruhig von mir. Abschätzend musterte ich die fremden. Erst jetzt bemerkte ich den süßlichen Geruch und wunderte mich. Was ist das? Kurz ließ er meine Aufmerksamkeit abschweifen. Ähnlich wie Bricca, hatte ich mich aufrechter hingestellt. Ich wusste allerdings nicht, ob ich mich darauf einstellen musste, dass die streng riechenden Wölfe uns angriffen.

Ich spürte die Anwesenheit des Alphawolfes in meinem Rücken, während ich die drei Bergwölfe unverwandt anstarrte. Die hellere Fähe reagierte sofort auf meine Anwesenheit, ihr Nackenfell stellte sich auf und sie nahm eine selbstbewusste Haltung an, während ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte. Selbstsicher trat ich aus dem Gebüsch hervor und umrundete die drei Wölfe. Die Antworten der beiden Wölfinnen ärgerten mich, doch wenn ich ehrlich war, nervte mich schon deren Anwesenheit. Ich warf einen Blick auf Dash, der für den ersten Moment schwieg - seine Haltung aber zeigte deutlich die Ablehnung der drei. "Blöd, wenn man zu langsam ist." knurrte ich zwischen den Zähnen hervor und schnappte in die Luft. "Wir haben nicht vor zu teilen. Aber ihr wolltet ja eh gehen." nahm ich die Worte der dunkleren Fähe wieder auf. "Ich zeige euch gerne die Richtung." Demonstrativ baute ich mich wieder vor den Wölfinnen auf, darauf bedacht zwischen ihnen und Dash zu stehen und ihm meine Rute entgegen zu strecken.
Mir war nicht entgangen, dass sie den gleichen Geruch an sich trugen wie ich - die Läufigkeit war in vollem Gange und ich hatte nicht vor auszutesten, ob Dash nicht in Versuchung kommen würde.

Die eine Fähe knurrte zurück, die andere stellte ihr Nackenfell auf. Auch ich trat nach Bijou aus dem Gebüsch und ließ den Blick abschätzig über die drei Bergwölfe gleiten, ich sah sie nicht wirklich als Bedrohung an, ich hätte sie selbst vermutlich nicht einmal angesprochen, wenn Bijou das nicht getan hätte, sondern hätte sie einfach ignoriert. Der betörende Geruch der Fähen war nun allerdings so intensiv geworden, dass in meinem Kopf kaum noch etwas Platz hatte, als dem Bedürfnis meinem Urinstinkt nachzugeben. Bijou machte es mir aber nur zusätzlich schwerer indem sie vor mir stand und mir ihre Kehrseite damit förmlich präsentierte.

Sete schien sichtlich besorgt zu sein und schlug einen Rückzug vor. Zugegeben, das ließ mich nicht ganz kalt - doch während ich noch über ihre Worte nachdachten, waren wir auch schon entdeckt. Der schwarze Kopf einer Fähe schob sich durch das Dickicht. Ich veränderte meine Position nicht, erwiederte jedoch das Grollen der Fremden und legte die Ohren an. Es dauerte nicht lange, da konnte ich auch schon zwei weitere Wölfe erblicken. Es schienen zwei Rüden zu sein, einer von ihnen war auffällig groß und trug das Blut des Rehs im Fell. Seine Ausstrahlung hob sich von der der beiden anderen ab. Dieser Wolf schien eine höhere Position in seinem Rudel einzunehmen. Noch bevor ich näher darüber nachdachte, begann Bricca auch schon zu reden. Nichteinmal drei bedrohliche Fremde schienen sie verstummen zu lassen. Ein ums andere Mal kam ich nicht drum herum, meine Schwester für ihren ausgesprochenene Mut zu bewundert - selbst, wenn er an dieser Stelle vielleicht nicht von Vorteil war. Ich hingegen schwieg und beobachtete stumm das Geschehen. Auch Sete mische sich ein, was die fremde schwarze sichtlich zu provozieren schien. Sie umrundete uns, doch ich folgte ihr lediglich mit den Augen. Auch an dieser Fähe nahm ich einen starken Geruch war, der sich nur kaum merklich von dem Briccas und Setes unterschied. Für einen kurzen Moment zog ich ihn ein. "Wir sind nicht auf eure Beute aus." entgegenet ich schließlich ebenfalls mit fester Stimme. "Wir haben kein Interessen an eurem Aas." Mir war bewusst, dass das Reh frisch erlegt worden war, dennoch konnte ich mir diesen Kommentar nicht verkneifen. Der unangenehme Geruch dieser Wölfe und ihr aggressives Auftreten ließ mich schlichtweg darauf schließen, dass sie auch vor Aas keinenm Halt machen würden.

Amüsiert beobachtete ich den Rüden, dessen Antwort ein kläglicher Versuch war, angemessen aus der für sie blöden Situation herauszukommen. "Nun, scheinbar scheint deine Nase im Gegensatz der Mädels defekt zu sein, wenn du ein frisches Reh als Aas bezeichnest." Ich zwinkerte dem Dunklen zu und wandte mich ab, während meine Rute durch die Gegend wedelte. Mit hoch erhobenem Kopf stolzierte ich an Dashs Seite. Von diesen Jungwölfen würde keine Gefahr ausgehen, die würden wahrscheinlich beim ersten Anzeichen eines Kampfes die Schwänze einklemmen und davonrennen.
Und mir war auch nicht nach Kämpfen. Mit großen Augen blickte ich Dash an, ignorierte die drei Fremden und kam dem Alphawolf ganz nahe. "Lass uns hier verschwinden." flüsterte ich und blickte wieder zu den dreien. MIt einem Gähnen signalisierte ich mich, dass mich deren Anwesenheit nur langweilte. "Ich sterbe hier wahrscheinlich sonst vor Langeweile."

Ich fixierte den dunklen Rüden einige Momente ohne zu blinzeln mit meinem Blick und musterte ihn dann abschätzig, ehe ich auf Bijous Worte hin nickte und zurück trat. Es war beinahe zum Lachen wie die drei versuchten sich zu wehren und sich aufspielten als hätten sie in einem Kampf auch nur den Hauch einer Chance gegen uns. Sie waren eben noch jung und typisch kindisch, wie Bergwölfe es eben waren, naiv und großmäulig, nichts dahinter. Gehen wir. Ich konnte nicht widerstehen meine Schnauze einen Moment gegen Bijous Hals zu drücken, ehe ich mich umdrehte und zu Billy und unserem Reh zurück marschierte, ohne auch nur noch einen Blick auf die drei Bergwölfe zu verschwenden.

Ich schaute dem schwarz-weißen Paar nach und schnaubte verächtlich.
Unmöglich. Deren Eltern haben denen wohl gar keine Manieren beigebracht.

Für einen kurzen Augenbllick gab es nur Dash und mich in diesem Wald, als der Rüde seine Schnauze an meinen Hals drückte. Doch der Moment war schneller vorbei, als mir lieb war. Ich drehte mich nicht mehr nach den drei Jungwölfen um, hatte schon wieder einen anderen Gedanken. Ich wollte nur so schnell wie möglich zurück zum Rudelplatz, denn in mir drin brannte ein Feuer. Und dieses Feuer sollte nun gelöscht werden.
Also packte ich unsere Beute am Kragen und begann schonmal alleine zu schleppen um den beiden Rüden zu signalisieren, dass ich nach Hause wollte.

-> Rudelplatz Schattenwölfe