Nero schloss, nach nur wenigen Sekunden des Wartens, zu mir auf und stromerte sogleich in meiner Nähe umher. "Sag du es mir", entgegnete ich, ohne seine Frage zu beantworten und trat leise zu ihm hinüber. Hier im Wald, wo meistens Schatten lag und auch die Elemente keinen allzu großen Einfluss hatten, lag der Schnee noch etwas höher und war teilweise vereist. Die Mäuse würden sich mit aller Wahrscheinlichkeit nicht blicken lassen und in ihren sicheren Tunneln unterhalb der Schneedecke bleiben, was die Jagd nur erschweren würde.
"Du wirst ihre Fährte nur sehr schwer finden können", erklärte ich, "Du muss sie mit deinem Gehör orten. Bestimmt kannst du ihre kleinen Tatzen auf dem Eis oder dem gefrorenen Boden hören, wenn sie umher wuseln" Hier im Wald gab es einige Mäuse und so konnte ich nach einiger Weile die ersten, leisen Geräusche hören, nach denen ich suchte. Sie waren durch den Schnee sehr dumpf, aber da.

Auf Kobalts Entgegenung war ich sofort unter Spannung, schnüffelte aufgeregt umher, die Schnauze am Boden. Aber da meine Schwester noch dazu sagte, dass ich sie eher hören als riechen würde, achtete ich auf meine Schritte. Jede Pfote legte ich mit Sorgfalt sanft auf, die Ohren aufgestellt, abwechselnd in jede Richtung lauschend.
Plötzlich blieb ich stehen. Verharrte völlig in meinen Bewegungen. Ist da nicht etwas? Ich lauschte umso angestrengter. Und tatsächlich, ein dumpfes Scharren von kratzenden Pfötchen auf vereisten Untergrund. Direkt rechts von mir. Ich drehte meinen Kopf in diese Richtung und starrte an den Fleck wo das Geräusch herkam.
Ich kann sie hören teilte ich mit, so leise wir es mir möglich war.
Dann blickte ich unschlüssig zu meiner Schwester und jetzt?

Warm lächelnd setzte ich mich leise hin und sah Nero beim lauschen zu, bis er tatsächlich etwas gehört zu haben schien. Ich hatte das jagen wohl schon längst verlernt, zu lange war es schon her, doch mit Marco an meiner Seite hatte ich es auch nie vermisst.

Ein oder zwei Mäuse - vielleicht auch mehr - trieben sich in unserer direkten Nähe umher. Sie konnte man deutlich hören und neben dem leisen, kratzenden Geräusch ihrer kleinen Tatzen, konnte man auch hin und wieder ein knacken einer Schale hören, wenn sie einen Kern gefunden hatten. "Du musst versuchen, sie so genau wie möglich unter der Schneedecke zu orten!", erklärte ich leise und richtete meine Konzentration sorgsam auf eines der kleinen Wesen, welches sich vor uns in seinen Tunneln versteckte und sich wahrscheinlich auch sehr sicher dabei fühlte. "Wenn du weißt, wo sich deine Beute aufhält...", fing ich an und machte ein paar, vorsichtige Schritte in die Richtung, wo ich die Maus vermutete, "...musst du versuchen in Sprungnähe zu kommen, ohne sie zu verschrecken" Meine Sinne waren sorgsam angespannt und dann stieß ich mich kräftig vom Boden ab und durchbrach mit meinen Vorderpfoten die Schneedecke, kurz darauf gefolgt von meiner Schnauze. Der Biss war kurz und schmerzlos. Die Maus baumelte leblos zwischen meinen Kiefern und ich drehte mich zu Nero um. "Und dann fängst du sie, indem du sie überrascht und sofort packst. Du wirst vielleicht ein paar Anläufe brauchen, bis du sie durch den Schnee überhaupt triffst", sprach ich, nachdem ich zu den beiden zurückgetreten war und meine Beute auf den Boden gelegt hatte. Gleich darauf stupste ich Nero auffordernd an - jetzt war er an der Reihe.
Doch auch wenn ich ruhig wirkte, konzentriert und wirklich bei der Sache ich schon lange nicht mehr. Das die kurze Jagd überhaupt von Erfolg gekrönt gewesen war, lag wohl eher daran, dass ich mich dabei in meinem Element befand und Mäuse nun wirklich keine Herausforderung mehr darstellten. Ich war aufgewühlt, nahezu fahrig und der zuvor verhüllte Gedanke, ließ sich nun endlich greifen. Ein Ziehen breitete sich in meinen Unterleib aus und doch prickelte in mir eine anwachsende Erwartung - ein Drang - den ich nicht verstand. Alles in mir schien sich nach etwas zu sehnen und mir wurde unwillkürlich flau im Magen. Ich wollte... Ich wollte...? Unwohl leckte ich mir über die Schnauze und drehte meine Ohren verstört gen Nacken.

(@Nero @Barbossa - Die späte Antwort tut mir leid, aber ich war die letzte Zeit krank und hab die meiste Zeit im Bett verbracht ^^")

In meiner Hilflosigkeit erstarrt drehte ich ein Ohr aufmerksam meiner Schwester zu, während das andere nicht immer den schwachen Geräuschen der Mäuse lauschte. Ganz groß würden meine Augen, als ich ihr gebannt zuhörte und noch größer, als sie sprang.
-Zack!-
Und schon hatte sie eine Maus zwischen den Zähnen.
Das sieht leicht aus, dass schaffe ich auch!
Jetzt wo ich wusste was zu tun war, konnte ich es gar nicht mehr abwarten, bemerkte so Kobakts Unwohlsein gar nicht. Ihrem Beispiel folgend schlich ich behutsam näher zu den Mäusen, die nach ihrer Jagt aufgeregt laut umherscharrten.
Schließlich waren sie wieder ruhig und ich in Position. Die Lauscher aufmerksam gen Boden gedreht, die Rute hob sich. Ich war mir meinen Jagterfolg sehr sicher.
Ich sprang -recht unelegant- aber mit den Pfoten zuerst, wie meinen Schwester, die Schnauze danach.
Dann lag ich im Schnee.
Die Mäuse rannten endgültig von dieser Stelle, mein Maul umschloss nichts anderes als Schnee und etwas Dreck. Ich schnaubte und schüttelte mich frei, drehte meine Ohren zurück. Hoffentlich haben die zwei gerade weggeschaut...

(Hey gar kein Problem! Hauptsache dir geht's jetzt wieder soweit besser :D )

Kobalt hatte kein Problem damit eine Maus zu fangen, doch mein vaterlicher Instinkt sagte mir, dass sie nicht so recht bei der Sache war. Neros Versuch beobachtete nur Marco, denn ich wandte mich mit leiser Stimme und besorgtem Blick meiner ältesten Tochter zu. Ist alles in Ordnung? Marco hoppelte zu Nero, nachdem sein Jagtversuch daneben ging. Bist du okay?

Ich hielt meinen Blick auf den Boden geheftet, aber war froh, dass es mein Bruder war, der zu mir kam.
Ja, alles gut. murmelte ich niedergeschlagen.
Mit wässrigem Blick schaute ich weg. willst du jetzt rumwinseln wir ein Welpe?! Trotzig richtete ich mich wieder auf und klappte meine Ohren nach vorne.
Marco, willst du mir zeigen wie ich Gräser ausbuddele? das würde mir eher gelingen.

Nero schien nach seinem Jagdversuch entmutigt und Marco hoppelte sofort zu ihm hinüber - auch ich wollte etwas sagen, kam aber nicht dazu. Ich hörte die Sorge deutlich aus der Stimme meines Vaters hinaus und ich betrachtete starr die Maus zu meinem Pfoten, um nicht seinen besorgt funkelnden Augen zu begegnen, die mich gefühlt durchleuchten konnten. Papa wusste immer ob es mir schlecht ging oder mich etwas beschäftigte, aber ich konnte einfach nicht aussprechen, was ich gerade fühlte. Es war... es überforderte mich ja selbst! In meinem Kopf schwirrten Bienen, mein Blut schien zu kochen und dann war da noch der Drang einfach loszulaufen und etwas zu suchen - oder besser gesagt, jemanden. "Es... ist nichts!", erwiderte ich mit einem schwachen Lächeln und hob meinen Blick nun doch, um den seinigen zu erwidern, "Ich hab nur... ein bisschen Bauchschmerzen!"
Das war... zumindest keine komplette Lüge. In meinem Magen kribbelte es tatsächlich und das erwartungsfreudige Ziehen meines Unterleibes machte die ganze Sache auch nicht besser. Nur waren es ja nicht mal wirklich Schmerzen. Meine Ohren zuckten leicht und ich wandte mich schnell Nero zu, froh um die Ablenkung. "Willst du etwa schon aufgeben?", neckte ich ihn und hoffte, dass Papa die Situation einfach auf sich beruhen lassen würde. Ich konnte darüber nicht reden! Und wollen tat ich es schon gar nicht!

Marco schüttelte entschieden den Kopf und stupste seinen kleinen Bruder an. Das kann ich dir später zeigen, jetzt musst du jagen lernen. Kobalt hat auch so angefangen und jetzt schau sie dir an. Ich war mir nicht sicher, ob ich Kobalts Aussage so ganz glaubte, aber meine Sorgen zerstreute sie auf jeden Fall nicht. Soll ich Tristan herholen?

Dankbar für seine Aufmunterung schleckte ich Marco über den Kopf.
Wirklich?
Versicherung lugte ich zu meiner Schwester hinüber. Hatte sie tatsächlich genau so angefangen? Ich wünschte Fenris wäre hier. Zusammen ist alles immer viel besser.
Doch dann neckte mich meine große Schwester auch schon und das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen! Ich nickte Marco zu.
Nö, ich dich nicht! rief ich dann und drehte mich dann um, hochkonzentriert, um neue Mäuse zu finden.

Entschieden und mit einem leichten Hauch von Panik schüttelte ich den Kopf. "Nein! Du musst Tristan nicht holen... es geht mir auch schon viel besser!", presste ich eilig hervor und versuchte so überzeugt wie nur möglich auszusehen. Tatsächlich fühlte ich mich schon wieder um einiges wohler in meinem eigenen Pelz und doch saß irgendwie die Scham in einem Eck meines Kopfes. Ich hatte mich danach gesehnt und es mir förmlich gewünscht. Meine grünen Irden lagen inzwischen wieder auf Nero, der seine Entschlossenheit wohl wieder gefunden hatte. Ich konnte mit Papa da einfach nicht drüber reden!

Ich schnüffelte und horchte so konzentriert, dass ich schon fast Kopfweh davon bekam. Diesmal wollte ich alles richtig machen! Denn ein zweites Mal bekam ich mich möglicherweise nicht mehr motiviert und ich wollte doch alle Anwesenden stolz machen.
Immernoch fühlte ich mich unbeholfen, aber bald hatte hörte ich erneut ein dumpfes Scharren versteckter Mäuse. Ich blieb einen Schritt vor ihnen entfernt stehen und Lauschte. Sie waren verstummt. Dann bewegten sie sich wieder, wähnten sich in Sicherheit.
Jetzt war meinen Gelegenheit!
Wie hattes es meine Schwester gemacht? rief ich mir Kobalts Sprung in Erinnerung. Und dann sprang auch ich.

Kalter Schnee empfing mich, aber ich biss hindurch, diesmal. Irgendwas erwischte ich, aber meine Zähne könnten Nichts halten. Jedoch sprang die Maus vor mir aus dem Schnee und flüchtete und dann ging alles wir von selbst. Instinkt lenkte mich, ein so tieflegender Trieb, ich hatte keinen Zeit mich darüber zu wundern.
- dann schloss sich mein Kiefer um die weiche Maus. Mein erster Fang!

Mit Stolz geschwellter Brust drehte ich mich zu den anderen um, die ich bis jetzt völlig ausgeblendet hatte. In meinem Mail ging die leblose Maus.

Aber klar doch. Marco kicherte leicht und hoppelte dann zu mir zurück um Nero nicht zu stören. Ich schnupperte in Kobalts Richtung und lief einmal um sie herum. Na gut, aber wenn noch mal was ist... Ich wurde unterbrochen als Nero eine Maus erwischte und Marco begann begeistert mit der Hinterpfote auf den Boden zu klopfen, dass das für andere Kaninchen eine Warnung bedeutete war ihm nicht klar, war er doch nicht lange genug bei anderen seiner Art gewesen. Wuhu! Toll gemacht Nero! Ich sah zu Nero und seinem stolzen Fang, nur um liebevoll zu lächeln. Tolle Leistung mein kleiner Schneekönig.

Zu Marco rannte ich als erster hin, schließlich hatte er mich ermutigt es nochmals zu probieren. Für ein Sekundenbruchteil huschte ein Gefühl der Verwirrung durch meinen Kopf: da stand ein Wolf mit blutige Maul und einer Maus darin vor einem Hasen, welcher keine Maus fraß. Doch mir wollte sich nicht entsinnen was an dem Bild falsch sein sollte.
If kann jagn! begeistert nuschelte ich durch die Maus zu meinen Bruder. Die Augen glänzten vor Freude. Dann wandte ich mich an meine Schwester und legte ihr, wie versprochen, meine Beute ab.
Für dich, wie versprochen.

"Wenn wirklich mal was sein sollte, gehe ich zu Tristan. Versprochen!", erwiderte ich und reckte meine Nase leicht vor, sodass ich sie in seinem Pelz vergraben konnte. Sie sollte nur kurz dort verweilen, denn gleich darauf erbeutete Nero seine erste Maus. "Das hast du toll gemacht, Nero!", rief ich beglückwünschend, wobei meine Rute voller Freude durch die Luft schwang und dabei immer wieder mit dem Körper Barbossas kollidierte. Mein Bruder tapste derweil auf mich zu und legte dann die Maus vor mir ab. "Deine erste Beute gehört dir!", meinte ich und beugte mich dann verschwörerisch zu ihm hinab, "Die ist nämlich ganz was besonderes! Außerdem musst du dich stärken, damit du noch ganz viele andere fangen kannst!"