Erst ein Jaulen und dann ein Schluchzen. Das führte mich dann letztlich doch zu meinem Sohn. Fenris. Mit einem unterdrücken Seufzen setzte ich mich neben die Wurzeln zwischen denen Fenris sich niedergelassen hatte. Warum bist du denn weggelaufen?

Ich drückte mich noch mehr zwischen die Wurzeln, wobei mehr eigentlich gar nicht mehr ging, als Papa neben mir auftauchte. Weil Sisa gemein zu mir ist! Und..und weil ich nie mit den anderen spielen darf! Und..und weil..weil Mama weg ist! Sprudelte es unter Schluchzern aus mir heraus, während ich Papa nicht einmal ansah. Ich behielt mein Gesicht in den Vorderpfoten vergraben. Ich will..will nicht immer nur herum sitzen! Das ist langweilig! Wieder versuchte ich zu knurren, was aber wirklich einfach zu hell klang als das man es hätte ernst nehmen können. Ich schniefte hörbar und ließ die Öhrchen hängen.

Du musst schon verstehen das Kobalt ihren ersten Fang nicht hergeben will. Wenn du einmal Jagen lernst wirst du auch verstehen warum. Ich seufzte innerlich und lächelte Fenris müde an als er versuchte zu knurren. Mama ist nicht weg. Sie ist nur jagen gegangen. Auch Mama hat Hunger. Ich überlegte wie ich zumindest das Problem der Langeweile lösen konnte. Ich verspreche dir was, ja? Wenn Mama wieder da ist dann gehen wir zusammen an den Fluss, okay? Da ist es spannend.

Ich sah Papa zweifelnd an. Ich will Sisa doch ihr Futter nicht wegnehmen! Ich wollte nur mit dem Fellding spielen! Mein Unterkiefer zitterte verdächtig als schon wieder Tränen in meine Augen stiegen. Buba schläft die meiste Zeit nur, und..und Papa ist mit den anderen beschäftigt. Der..der einzige der ..der sich um mich kümmert ist Langohr-Buba! Ich bekam vom ganzen Weinen einen Schluckauf, wodurch mein kleiner Körper doch recht durch gerüttelt wurde. Ich will nicht an den Fluss..was ..was auch immer das ist! Ich will dass Mama bei uns ist..und..und dass ich mit den anderen spielen darf.. Ich legte die Ohren nun an, nicht ängstlich, sondern eher mehr enttäuscht. Aber Papa lässt mich ja nicht spielen! Ich winselte laut auf.

Aber genau das darfst du nicht. Der erste Fang ist heilig. Den möchte Kobalt für sich alleine haben. Ich hielt mich gerade noch davon ab die Augen zu verdrehen. Ich hatte Kopfschmerzen und mein Sohn offenbarte mir hier gerade seine Welpenwelt. Meine Stimme blieb aber sanft und ich legte mich hin, um näher an Fenris heran robben zu können. Mama ist sonst immer da und sie wird auch bald wieder kommen. Und natürlich darfst du spielen, aber vorerst nicht wenn Morgana dich sieht, okay? Du musst verstehen das unsere Alpha mit Respekt zu behandeln ist, ja?

Ich schniefte. Dann..dann hätte sie es mir sagen sollen! Aber sie war gleich gemein zu mir! Und hat es versteckt! Ich verstand nicht, dass Kobalt das Fellding ja nur vor mir in Sicherheit gebracht hatte weil es ihre erste Beute war. Wie auch. Sie hatte es schließlich nur Papa ganz stolz erzählt. Ich ..ich gehe doch nicht zu dem dunklen Wolf..zum Alwa. Aber..ich möchte nicht immer nur mit Sisa spielen..oder Langohr Buba. Nero schläft ja nur. Und sonst ist ja niemand zum spielen da. Ich sah traurig auf den Boden zwischen meinen Vorderpfoten. Ich habe Angst dass Mama nicht wieder kommt. Sie..sie ist schon so lange weg. Flüsterte ich dann erstickt und vergrub mein Gesicht zwischen den Vorderpfoten. Und Papa ist unfair. Die Fremden dürfen mit dem Alwa reden..aber ich nicht. Das ist ungerecht!

Kobalt war doch beschäftigt. Sie konnte dir das nicht rechtzeitig sagen. Ich rückte noch etwas näher und stupste Fenris sacht an. Du kannst mit den anderen Spielen wenn Morgana nicht daneben sitzt. Sacht schleckte ich meinem Sohn über den Kopf. Mama ist erst seit ein paar Stunden weg. Das Tal ist groß und die Wege weit. Seine Worte, das ich gemein wäre, trafen mich. Ich konnte ihm nicht erklären warum er nicht zu Morgana durfte. Ich wollte ihm keine Angst machen damit, das ich besorgt war. Mit Morgana reden nur die Großen und die Jungwölfe, weil sie Probleme haben. Du und dein Bruder, ihr seid noch zu jung für so etwas.

Ich schniefte erneut und duckte mich etwas Immer sind alle beschäftigt. Ich habe nie wen zum spielen. Sisa ist lieber mit dem braunen Wolf zusammen, Papa muss immer auf Nero aufpassen und Mama schläft auch die meiste Zeit nur. Nur Langohr Buba ist ab und zu für mich da. Tiefe Traurigkeit und auch Angst lagen in meinem Blick. Ich habe das Gefühl dass ihr mich nicht mehr lieb habt.. Ich gab einen Laut von mir der wohl in Richtung eines Heulens gehen sollte, dafür aber noch zu hell und kurz war. Alle anderen sind wichtiger als ich. Mir diesen Worten rollte ich mich so herum, dass ich mein Gesicht dem Baum zugewandt hielt. Selbst wenn die Alwa nicht da ist, kann ich mit niemanden spielen. Und wenn sie es ist darf ich es nicht! Das ist so gemein!

Wären jetzt härtere Züge angebracht? All das gut zureden hat nichts genützt. Aber bei Kobalt hat das in Verletzungen geendet. Nein, nein. Ein Vater muss seinen Sohn auch einmal zurecht weisen. Ich stand auf und stellte mich vor meinen Sohn, wodurch ich ihm den Fluchtweg abschnitt. Ich festigte meinen Blick zu einem ernsten und versuchte die pochenden Kopfschmerzen zu unterdrücken. Jetzt hör mir genau zu Fenris. Ich habe dir jetzt öfter als einmal die Gründe genannt. Wenn du mir nicht zuhörst hast du es verdient ausgeschimpft zu werden. Also hör auf so zu tun als dürftest du nie spielen und dich würde keiner beachten. Du ziehst die Aufmerksamkeit des ganzen Rudels auf dich. Marco, Kobalt und ich versuchen die ganze Zeit für dich da zu sein, aber das willst du offensichtlich nicht sehen.

Ich zuckte bei Papas strengem Ton mit den Ohren und sah ihn mit hängenden Ohren an. Aber ich habe doch sonst niemanden zum spielen, außer Sisa. Aber ..aber sie darf mit den anderen mit und ich muss immer Zuhause bleiben. Und da ist es langweilig! Ich möchte doch nur jemanden haben der mit mir spielt! Und Buba Nero schläft die meiste Zeit nur.. Ich war sichtlich traurig. Sisa hat mich nur beachtet bis sie mit den anderen mit durfte. Jetzt ist ihr nur noch das Fellding wichtig Ich zitterte und sah Papa dann mit großen Augen an. Und du passt zwar auf mich auf, aber du spielst ja nicht mit mir! Ich stand auf und hob die Rute, so wie ich es bei Jive gesehen hatte. Ich will einen Buba haben der wach ist und mit mir spielt! Und nicht immer nur herum liegen! Mein Knurren war hell, ehe ich weiter zum Baum zurück wich, und schließlich meinen Po an diesen drückte. Und ich halte mich ja immer von der Alwa entfernt, weil..weil die mich nicht mag! Ich wand meinen Blick auf den Boden.

Ich richtete mich nun richtig auf und sah Fenris ungebrochen ernst und streng an. Wie schwer mir das fiel war nicht zu beschreiben, aner es musste sein. Du bist mehr als undankbar. Andere Welpen haben nicht einmal einen Bruder oder eine Schwester. Du musst verstehen das sich in dieser Welt nicht alles nur um dich dreht. Man kann nicht alles haben. Sei wenigstens einmal dankbar für das was du hast und verlange nicht ständig mach mehr. Du bist zu jung um raus zu gehen. Dort gibt es Wölfe die nicht vor einem Weloen wie dir halt machen. Ich kann und werde nicht zulassen das dir da draußen was passiert. Also bleibst du schön auf dem Rudelplatz. Ist das klar?! Meine Stimme wurde zum ende hin eine Spur lauter und eindringlicher.

Ich ließ die Ohren sichtlich hängen und klemmte die Rute zwischen den Hinterpfoten ein Ja Papa.. Kam es kleinlaut hervor. Dennoch konnte ich nicht verhindern dass ich leise fiepte und mir erneut Tränen über die Wangen rannen. Ich fand es einfach ungerecht. Alle anderen konnten und durften Spaß haben und einfach weggehen. Nur ich musste die ganze Zeit auf dem langweiligen Platz bleiben und die meiste Zeit mit mir allein spielen. Wenn Nero wenigstens mal wach wäre! Aber der war ja fast nur am schlafen. Oder trank wenn Mama da war bei ihr. Ich hatte ihn nie wirklich aktiv gesehen. Ich hob vorsichtig den Kopf und sah Papa dann unsicher an. Kannst..würdest du denn auch mal mit mir spielen? Leichte Hoffnung schwang in meiner Stimme mit. Ich wusste ja das Papa immer auf mich aufpassen würde, aber wirklich gespielt hatte er bisher nicht mit mir. Ich zog sofort den Kopf weit zurück, darauf gefasst dass er wieder schimpfen und es ablehnen würde.

Als er zu weinen begann, diesmal wegen mir, brach meine strenge weg wie Eis in der Sonne. Sanft schleckte ich ihm die Tränen von den Wangen und drückte meinen Kopf an seinen viel kleineren. Natürlich mein kleiner Eisprinz. Es tut mir leid das ich das bis jetzt nicht so oft machen konnte. Papa muss doch auf euch alle aufpassen. Und zurück mussten wir auch bald. Ich hasste es Marco nicht bei mir zu haben.

Ich krabbelte, nachdem Papa seinen Kopf an dem meinen gerieben hatte, dichter an ihn heran und rollte mich zwischen seinen Vorderpfoten zusammen. Ein Gähnen löste sich aus meinem Fang. Die ganze Aufregung und auch das Weinen hatten mich unglaublich müde gemacht. So schlief ich zwischen den Vorderpfoten von Papa ein.

(Du darfst Fenris gerne mit zum Rudelplatz nehmen ;))

Erleichtert atmete ich auf als Fenris zu mir kam und schleckte ihm über den Rücken. Dann hob ich ihn hoch und machte mich auf den Rückweg.
(Rudelplatz)