Die Klarstellung von @Cupo war mir suspekt. Er wirkte eigenartig, aber wenn ich so recht überlegte nicht gefährlich. I-Ist sch o-okay. Ich erschr- erschrecke mich schnell..., brummte ich beschämt und trat etwas hinter @Posy hervor.B- Bist du schon lange im T-Tal?, fragte ich den scheinbar jungen Rüden neugierig, aber schüchtern wie ich war konnte ich ihn dabei kaum ansehen.

In der sitzenden Position in der ich mich befand sah ich zu der Wölfin rüber. Wir waren gerade so weit von einander entfernt, dass wir uns in normaler Lautstärke unterhalten konnten.
Anscheinend lag ich tatsächlich nicht so falsch, was mich freute.
Als Bestätigung für mich selbst, nickte ich kurz. Sie stellte mir eine Frage, das war gut, mit Fragen konnte ich umgehen. Ich bin im Nebelrudel geboren, meine Mutter ist Morgana und mein Vater Tristan . Als ich ihr geantwortet habe, hatte ich das Gefühl etwas zu vergessen. War das zu viel information? Zu wenig? . Ich wohne nicht weit von hier und du? , fügte ich dann noch hinzu.

Im Tal geboren, also... Ich sah Cupo mit geweckter Neugierde an. Meine Nase zuckte aufgeregt. E-Ein Rudel? Wow! Meine Rute wedelte leicht. Ich bin n-neu hier. Ich k-kenne mich hier nicht a-aus. Un-und Posy auch. Schüchtern lächelnd kam ich etwas mehr hinter meiner Freundin hervor.

Ich nickte zustimmend als Edme sprach.
Nebelrudel hört sich cool an, meinte ich und musterte Cupo und sein silbriges Fell. Da passt du wirklich gut hin. Du weißt schon, wegen deinem grauen Fell und dem Nebel. Ich lächelte freundlich. Irgendwie schien es in meinen Augen perfekt miteinander zu harmonieren, obwohl ich nicht einmal wusste, ob das Nebelrudel überhaupt etwas mit Nebel zu tun hatte. Vielleicht war es einfach nur eine bedeutungslose Bezeichnung.

⇷ Lachsfluss – Freie Gebiete

Es schien mir hier nicht viel anders als auf der nördlichen Seite des Flusses. Was hatte ich auch großartiges erwartet? Eine vollkommene, wundervolle Welt wie aus einem Traum würde sich mir wohl kaum bieten, bloß weil ich ein wenig Wasser überquert hatte. Dennoch fand ich den fremden Pfad recht interessiert und bereute den Weg über das wilde Gewässer keineswegs. Und nach einigen Augenblicken des Schreitens fiel mir schließlich doch ein Gegensatz zu meinen bisher ergründeten Gegenden auf: Hier lebte ein Rudel.
Zumindest begleitete mich ein ziemlich unverkennbarer Geruch, der darauf schließen ließ. Verschiedenste Wölfe, die sich vermutlich noch auf diesen Flächen herumtrieben. Doch das einzige, worüber mein Kopf in dem Moment nachdachte, war, ob Mija, Saki, Heaven und Nava wohl zu diesem Rudel gehören konnten. Immerhin hatte der braune Rüde von einem nahen Zuhause gesprochen und dieses Revier schien mir doch wirklich auffällig dicht an dem Fluss anzugrenzen. Ich ließ meine Nase ein wenig an der Grenze des Territoriums wittern, aber kam mir der Duft nicht wirklich bekannt vor. Die Vier konnten unmöglich von hier stammen.
Ich zuckte mit den Schultern und fragte mich selbst, wieso ich darüber überhaupt nachgrübelte. Was für eine Verschwendung der Denkkraft, dachte ich in gespielter Dramatik und stieß gleich darauf auf unübersehbar großes Gefels. Zunächst sah ich nichts wirklich Ausgefallenes an ihm, doch als ich das Gestein belanglos umkreiste, erklangen immer deutlicher dumpfe Stimmen aus ihm heraus. Eine Öffnung im Felsen trug die Stimmen nach draußen und ließ meine Ohren aufmerksam werden. Die Pfoten ließen sich wie magisch angezogen sogleich davon mittreiben und traten in den Hohlraum. Dass ich dabei längst über die Grenze eines Reviers getreten war, war mir reichlich einerlei. Wer sollte mich schon erwischen?
Außer vielleicht die Wölfe, deren Worte mit jedem meiner Schritte greifbarer wurden. Notfalls würde ich eben ganz fix einen Abgang machen. Wie immer. Ich machte mir daher keine allzu schweren Sorgen – und außerdem war ich momentan ohnehin viel zu vertieft in dem Glanz der Höhlenwände, um mich von irgendwelchen möglichen Rudelwölfen beeindrucken zu lassen.
Hier hätte ich gerne etliche Winter verbracht, dachte ich beim Anblick der gemütlichen Höhlung, ehe ich bald darauf glaubte, die Silhouetten der vorhin gehörten Stimmen zu entdecken. Drei Wölfe [@Cupo, @Edme, @Posy], die definitiv nicht den Geruch des zuvor wahrgenommenen Rudels trugen, saßen und standen beisammen, beschäftigt mit einem Kennlerngespräch, wie ich merkte.
Ungern wollte ich ebenfalls darin verwickelt werden. Lieber wäre ich rasch irgendwo untergetaucht und hätte höchstens ein wenig gelauscht. Doch dieser Höhle mangelte es mehr an Verstecken als einer offenen Wiese.

Ich nickte, Ja ein Rudel. Gehört ihr zu einem? . Da sie nicht aus dem Tal kamen würde ich höchstwahrscheinlich den Namen nicht kennen aber es interessierte mich. Die andere Wölfin schaltete sich in das Gespräch ein und kurz machte es mir Sorgen, da ich nun bei zwei Wölfen aufpassen musste nichts falsch zu verstehen. Ja ich mag den Nebel und ich kann mich darin gut tarnen. Antwortete ich und schwieg dann. Wieso mussten solche Gespräche eigentlich so schwierig sein.

Nicht wirklich. Ich komme nur aus einem sehr kleinen Familienrudel. Bis wir unsere eigenen Wege gingen, antwortete ich Cupo und überlegte, ob soetwas überhaupt hätte als Rudel bezeichnet werden können.
Mein Blick ging zu Edme rüber, ich erinnerte mich, wie sie mir von dem tragischen Schicksal ihres Rudels erzählt hatte. Ich biss mir nervös auf die Zunge.
Ich wollte ungerne, dass sie wieder daran erinnert werden und darüber nachdenken musste. Ich überlegte, ob und wie ich das Gespräch lenken könnte, um einen möglichen erneuten Kummer zu verhindern. Aber da kam mir schon jemand anderes zuvor.
Ich sah einen anderen Wolf (@Jabez) etwas weiter hinter Cupo.
Oh hey, seht mal, rief ich, vielleicht etwas zu aufgespielt, und nickte zu dem Fremden. In der Hoffnung, dass ich Cupos Frage vielleicht in Vergessenheit geraten lassen könnte. Aber garantiert war nichts.
Da will sich jemand unserer Plauderstunde anschließen, lächelte, jedoch noch immer nervöser als gewollt.

Ich folgte Poseys Blick zu einem Fremden der im Eingang der Höhle stand. Schon wieder hatte ich nichts bemerkt und fragte mich woran es lag. War ich wirklich so abgelenkt gewesen? so überfordert?. Bevor ich mich zurückhalten konnte sprach ich die Frage aus die sich mir sofort im nächsten Moment stellte. Woher weißt du das?, unruhig drehten sich meine Ohren hin und her. Sonst war ich wie immer ausdruckslos. Aber ich verstand nicht woher sie wissen konnte, dass der Fremde mit uns reden wollte. Vielleicht konnte ich etwas neues lernen, oder vielleicht kannten sich die beiden auch einfach, überlegte ich im nächsten Moment.

Verdrossen musste ich zusehen, wie die Fremden auf mich aufmerksam wurden. Etwas anderes war auch gar nicht zu erwarten. Ich stand dort wie ein zweckloser Strauch im kahlen Gang.
Ich seufzte bei den lächelnden Worten der hellen Fähe [Posy].
Plauderstunde. Darauf konnte ich gerne verzichten.
„Das weiß sie nicht“, unterbrach ich deshalb das Gespräch, als der silbergrau schimmernde Wolf [Cupo] sich fragend an seine Laberpartnerin wandte. „Ich will mich hier nämlich ganz bestimmt nichts anschließen.“
Mein Blick schweifte erneut an den Wänden des Unterschlupfs entlang. Erst jetzt erkannte ich, dass es winzige Steinchen waren, die diesen wohligen Schein über den gesamten Hohlraum verbreiteten. So etwas hatte ich noch nie gesehen.
„Eine echt schöne Höhle habt ihr hier“, meinte ich, die Augen noch immer dem Glänzen zugewandt. „Gehört sie euch?“
Ich schielte zu den Dreien herüber. Selbstverstandlich spielte ich mit dem Gedanken, mich hier niederzulassen. Ich meine: Es war ein geräumiges, schönes Versteck, geschützt vor Wind und Wetter. Und die Steinchen, die die Höhle erleuchteten, waren echte Hingucker – das musste selbst ich zugeben. Wäre doch viel zu schade, diesen Ort derart leer zu lassen; das hätte er nicht verdient.
Dass ein Rudel dort draußen angrenzte, blendete ich bei dem vertieften Gedankenspiel achtlos aus.

Ich war ein wenig verwirrt und wusste nicht ganz, was ich antworten sollte. Ja stimmt schon, dass ich natürlich nicht wissen konnte, ob der Fremden wirklich mitplaudern wollte. Aber war mein Satz nicht eher soetwas gewesen, das man einfach so sagte? Als etwas amüsantes.
Ich warf Edme einen etwas hilflosen Blick zu und war froh, dass sich dieser eigenartige Moment mit der Frage des Fremden überbrücken ließ.
Oh nein nein. Wir haben sie auch gerade erst entdeckt. Meine Rute wedelte hin und zurück. Die Höhle war wirklich traumhaft.
Zum Glück. Wir sind vorhin über den Fluss geschwommen und der war ziemlich kalt. Hier ist es glücklicherweise etwas gemütlicher als draußen.

Ein Rudel... Ich schüttelte auf die Frage hin den Kopf. K-Kein Rudel. In dem Moment reif Posy etwas, was mic zusammenzucken ließ. Verschreckt starrte ich zum Eingang der Höhle. H-Hallo, piepste ich und war promt wieder hinter Posy verschwunden. Sie erklärte zum Glück die Situation, weshalb ich etwas Zeit bekam, mich wieder zu beruhigen. Dennoch konnte ich ein leises, unwohles fiepen nicht unterdrücken.

Als die helle Fähe mir versicherte, ebenfalls erst hier eingetroffen zu sein, nickte ich verstanden. Gut zu wissen. Ich will nichts sagen, aber war ich vermutlich bereits kurz davor, diese Höhle mein eigen zu nennen. Zumindest für eine kurze Spanne. Nur für den Winter – oder auch ein wenig länger.
Ich hoffte bloß, die drei Wölfe würden nicht auf denselben Gedanken kommen. Die Höhle war ansehnlich – jedoch nur, wenn sich darin Wölfe befanden, die ich auch hier haben wollte.
Mein Blick fiel auf die zweite Fähe, mit grau-braunem Fell, die sich schleunigst verkrochen hatte. Ungerührt davon schweifte mein Fokus zurück zu der Beigen.
„Ihr habt also auch den Fluss überquert.“ Ich trat näher an die Truppe heran und musterte die Fremden genauer, aber schienen bloß die beiden Wölfinnen nass zu sein. Dass sie die Strömung besiegt hatten, verblüffte mich, auch wenn ich nicht einschätzen konnte, wie tief genau sie drinnen gewesen waren.
„Da habt ihr es euch ungemütlicher gemacht als nötig.“ Ich setzte mich mit etwas Abstand neben den silbrigen Wolf. „Es gibt seichtere Stellen des Flusses, die sich über ein paar flache Felsen passieren lassen“, erklärte ich, als hätte ich es schon immer gewusst. Und trotzdem war mir zu meinem Unglück der Fehler passiert, selbst hineingefallen zu sein. Ich schüttelte den Kopf bei dem Gedanken, als würde das Kältegefühl noch immer zehrend an mir haften. Dabei war er bereits nahezu gänzlich fort. Vielleicht auch dank Mija.

Ich schluckte bei dem Gedanken an das rauschende Wasser. D-Das war m-meine Schuld, stammelte ich unsicher und luckte hinter Posy hervor. Ich h-hab Angst vor W-Wasser, fügte ich kleinlaut hinzu und sah zu Boden.

Der Fremde wiederlegte sogleich Poseys Frage, was mich nun volkommen verwirrte. Es waren jetzt drei Wölfe die sich unterhielten, was es für mich so unübersichtlich machte, dass ich schwieg. Kommunikation war einfach nicht meine Stärke und es ging alles so schnell, sie schienen auf kleinste Nuoncen zu achten die ich nicht erkennen konnte. Mühsam strengte ich mich an zu erkennen, in welcher Gefühlslage sich die Wölfe befanden, scheiterte jedoch. Außer bei Edme, denn diese versteckte sich und stotterte noch immer, so wie Twix wenn sie nervös war. Posey wedelte mit der Rute, sie schien fröglich. Der Fremde kam zu uns, setzte sich sogar neben mich. Auch wenn ein gutes Stück zwischen uns war, zuckte mein Rückenfell unangenehm, meine Position veränderte ich jedoch nicht. Sie sprachen über den Fluss, anscheinend waren alle drei darüber gelaufen bzw geschwommen. Nachdem ich bis jetzt geschwiegen hatte, drehte ich den Kopf zu dem neuen. Ich bin Cupo. Du hast gesagt du wolltest nicht mit uns "Plaudern" aber jetzt tust du es doch, sprach ich aus was mich am meisten verwirrte, wobei ich das Wort Plaudern ein wenig anders betonte. Es war jedoch nicht so leicht zu hören, da meine Stimme fast immer den selben Ton beibehielt.

Die grau getupfte Wölfin fing mit ihren Worten meine Aufmerksamkeit auf und während ich bei ihrer vorigen zaghaften Begrüßung dachte, das Stammeln wäre versehentlich herausgerutscht, so wurde mir nun bewusst, dass es für sie wohl üblich war. Stotternd verriet sie von ihrer Angst vor Wasser.
Wow, ich war also nicht der einzige, der diese verfluchte Phobie hatte. Diese Tatsache tröstete mich ein wenig. Aber ganz ehrlich, diese Fähe hätte gar vor einem Hasen Angst haben können. Und es hätte mich nicht einmal gewundert.
Ich wandte mich Cupo zu, wie er sich vorstellte, ersparte es mir jedoch, auch meinen Namen zu nennen.
„Hm, stimmt.“ Ich zuckte ungerührt mit den Schultern. „Aber irgendwie muss ich euch ja von hier wegschaffen. Und wie ginge es besser als mit ein paar wirren Sprüchen und einem verwickelnden Gespräch?“, meinte ich, die Worte in einer bewussten Pause ausklingen lassend, begann dann jedoch breit zu grinsen. „Natürlich nur ein Scherz.“ Ich kratzte mich hinterm Ohr.
Es war kein Scherz. Es war definitiv kein Scherz. Aber ich konnte den Wölfen unmöglich ernsthaft ins Gesicht sagen, dass sie sich auf keinen Fall hier ansiedeln sollten. Bloß, weil ich mir diese Höhle krallen und sie für mich haben wollte.
Mit etwas Glück konnte ich die drei zum Gehen bringen. Ich wusste noch nicht wie, aber irgendwie würde dieser Wortwechsel schon zu meinen Gunsten verlaufen.