Blind von dem Sturm diese Jungwölfin hätte mich wohl überall hinführen können, deren Rudelplatz kannte ich soweiso nicht, und so war es mir gleich wo wir im Moment waren. Eigentlich hörte ich auch kaum zu, doch auf ihre Freundlichkeit wollte ich ebenso reagieren, um nicht undankbar zu sein.
Keine Sorge, Mond. In diesem Sturm sieht man auch nicht weiter als zur eigenen Schnauze, es ist ein Wunder, dass wir es hierher geschafft haben!
Ich frierte und war müde, aber ich tat keinen Schritt in die Höhle hinein. Die Fähe verschwand vor mir in dem dunklen Loch. Ich wollte nach, so gerne, aber ich konnte nicht.
Wenn ich eines mit Panik verabscheue dann war es Enge. Eine Höhle, so sicher sie in diesem Sturm war, verbildlichte meinen Albtraum.
Komm schon! Geh rein! ich bkexkte die Zähne und sträubte mich widerwillig. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich der Fähe schließlich zögerlich folgte. Der Sturm erwies sich als sehr gute Motivation dazu.
Schließlich mich am Rand zum Eingang zusammen, so dass ich halb schon in der Höhle lag. Doch für mehr war ich momentan noch nicht im Stande.

Als ich nach draußen schaute, war das Wetter übel umgeschlagen. Ich nachte mir große Sorgen um Akru, sie war da draußen. Und obwohl ich wusste, dass sie eine starke Wölfin war, würde sie das Unwetter wohl nicht ausstehen, wenn es nicht bald vorüber zog. Ich wollte nach ihr suchen, aber da waren ja nich ihre Welpen. Wobei...Welpen waren es ja gar nicht mehr. Ich überlegte, ob ich sie zurück lassen konnte und kam zu dem Schluss, dass ich unbedingt Akru suchen musste. Ich drehte mich zu beiden um. "Äh...Könnt ihr hier drin warten, ich sollte besser nach eurer Mutter sehen. Geht auf keinen Fall ohne uns da raus!" Das war alles keine Frage, weshalb ich auch nicht auf eine Antwort wartete. Ich hatte mich ja auch bereits entschieden. Ich sturmte davon, in die Kälte.
(Zum Lachsfluss)

<Lachsfluss, freie Gebiete

Ich kämpfte gegen den Sturm, stemmte mich gegen den Wind und versank hilflos im Schnee. Dennoch stapfte ich verbissen weiter und versuchte die klirrende Kälte zu ignorieren, die sich zielstrebig einen Weg durch mein struppiges Fell suchte. Ich lief einfach weiter und dann sah ich meine Rettung - es war ein dunkler Schlund, der sich nicht weit vor mir öffnete - eine Höhle!
Erleichtert stapfte ich durch den tiefen Schnee darauf zu, froh endlich dem Wind entkommen zu können. Doch betreten tat ich sie nicht. Stattdessen stand ich mit überraschten Gesichtsausdruck vor einem Wolf, der direkt im Eingang kauerte. Er war nicht wirklich drinnen, doch auch nicht mehr ganz draußen. Den bunten Pelz würde ich überall wiedererkennen. "Raava?", fragte ich leise, doch der Name wurde vom Wind fortgerissen. Was machte sie da draußen? Warum ging sie nicht einfach in die Höhle hinein?

Mond

Ich kroch in die warme Höhle. Ich will hier nicht mehr weg., flüsterte ich erleichtert. Diese Wärme.... Diese Windstille... Ich hatte schon wieder fast vergessen was das war! Dann drehte ich mich um und sah Raava, wie sie irgendwie direkt im Eingang lag. Du kannst ruhig weiter hinein kommen, hier drinnen ist es wunderbar!, meinte ich. Froh legte ich mich hin, einfach Mal alles vergessen und liegen. Einfach nur liegen.

Frierend und zitternd kämpfte ich mich vorwärts. Die dicke Schneedecke war schwer zu begehen und ich fühlte mich eher wie ein Schneepflug, der einen neuen Weg freibuddelte. Auch andere Tiere waren hier durchgekommen, denn mein Weg wurde immer wieder von denselben Spuren durchkreuzt. Doch ich folgte nur einer Fährte - den beinahe vollständig verschneiten Spuren fremder Wölfe. Sie waren meine letzte Rettung, meine letzte Hoffnung auf mein Überleben. Mein Körper brannte und ich spürte mit jedem Sprung, wie erschöpft ich war. Gerade, als ich glaubte, dass ich hier sterben würde, entdeckte ich den dunklen Spalt, der in der weißen Umgebung deutlich sichtbar war. Erleichterung flutete mich, auch, als ich sah, dass die Spuren der Wölfe genau in jene Höhle führte. Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und näherte mich der Höhle. Mitten im Eingang lag eine Fähe, die ich unsicher ansah, bevor ich mich schüttelte und an ihr vorbei in die Höhle trottete. Meine Rute hing erschöpft herab und auch mein Kopf schien dem Boden immer näher zu kommen. In der Höhle lagen eine Jungfähe (Mond) und zwei weitere Fähen (Raava, Shiva), zudem zwei Jungwölfe (Alona, Ago). Ich setzte mich an den Rand der Höhle und versuchte wieder Luft zu schnappen, bevor ich ein wenig schüchtern in die Runde sah. "Entschuldigt die Störung, bitte lasst mich kurz hierbleiben. Ich gehe dann auch wieder", versuchte ich mein plötzliches und wortloses Auftauchen zu entschuldigen und senkte dazu unterwürfig den Kopf.

Ich sah zu dem fremden Wolf. (Echo) Ich, und Raava, ich deutete auf Raava die im Eingang lag. sind auch gerade erst gekommen., meinte ich. Die anderen Wölfe hatte ich gar nicht gesehen. Vielleicht waren sie ja wütend das wir in ihre Höhle spaziert waren? Ich setzte mich auf und musterte den fremden Wolf (Echo). Er war älter, aber auch nicht sehr viel älter als ich. Er machte meiner Meinung nach einen freundlichen Eindruck.

Ich hob den Kopf, als die jüngere Fähe antwortete und dabei deutlich machte, dass ich keineswegs in unbefugtes Gebiet marschiert war. Die Erleichterung ließ mich mein Lächeln wiederfinden und ich spitzte die Ohren. "Oh Gott sei Dank", stieß ich erleichtert aus und lächelte vorsichtig. "Ich hatte schon Angst, ich wäre bei dem Sturm in ein Rudelgebiet gerannt. Man sieht ja die Pfoten vor den Augen nicht und Gerüche kann man ganz vergessen." Ja, ich hatte eindeutig meine Stimme wiedergefunden. Neugierig sah ich in die Runde. "Ich heiße Echo und ihr?"

In einem schlafähnlichen Zustand bekam ich nur wenig von Monds Sätzen mit oder dem schwarz-weißen Wolf, der an mir vorbei ins Innere schlüpfte. Ich knurrte ihn nicht einmal an, der Sturm machte all das egal und ich träumte von einer großen Menge an Wölfen, die sich schützend unenander kauerte, damit allen ganz warm war. Ein wunderbarer Traumgedanke.
Denn ich lag so, dass mein Kopf, Beine und Rute Richtung Höhle positioniert warne und mein Rücken schonungslos dem Wetter ausgeliefert war. Schon jetzt war das Fell dort vereist und vom Schnee verklebt und die Kälte sickerte so langsam durch. Ich überlegte, wie lange ich es so noch aushalten würde -die Höhle war groß- doch der Eingang bäumte sich über mir aud wie ein riesiges Maul. Allein bei dem Gedanke dort drinnen zu sein, zitterte ich nicht länger nur von Kälte.

Doch dann war da eine andere Präsenz hinter mir. Sie lief nicht an mir vorbei wie der Rüde vorhin, sondern stand da und als würde sie mich beobachten. Das beunruhigte mich zutiefst, weshalb ich mich beeilte mich umzudrehen. Meine kalten Gelenke protestierten dabei. Die Gestalt vor mir hatte Sandrotes Fell.
Jive?
Doch erneut hatte ich die Namen verkehrt, denn beim dritten Mal sollte es wahr sein:
Shiva?!

Ich sah zu Echo. Die Rudel können dir ja nichts vorwerfen, oder? Ich glaube kein Rudel wäre so kaltherzig und würde dich bei dem Sturm verjagen., meinte ich freundlich. Mein Name ist Mond., stellte ich mich Echo vor, der fragte wie unsere Namen seien. Mein Blick wandte sich wieder Raava zu, die am Eingang Herumzelleltern und mit irgendeinem Wolf redete. Ab und zu kamen ein paar Windböen in die Höhle, aber sonst war sie komplett Windsicher.

Ich zuckte mit den Schultern. "Es gibt bestimmt auch sehr unfreundliche Wölfe dort draußen. Wobei du wahrscheinlich Recht hast und bei dem Wetter jegliche Regeln außer Kraft sind." Freundlich nickte ich, als sie mir ihren Namen nannte, ehe ich ihrem Blick folgte und zu der kleinen Fähe starrte, die viel zu nah am Eingang lag. "Hey du, willst du nicht reinkommen? Dort drüben nützt dir die Höhle doch auch nichts", rief ich und erhob mich auf alle vier Pfoten. Eine kurze Böe jagte herein und bauschte mein Winterfell auf - ich erschauderte. Und sie liegt direkt dort draußen. Ist sie denn lebensmüde!? Hilfesuchend blickte ich zu der roten Fähe (Shiva), die die kleine Fähe zu kennen schien.

Nachdem ich aufgesprungen war beeilte ich mich mich zu schütteln. Tatsächlich flog das meiste von meinem Rücken, doch es war immernoch, als hatte sich eine eiskalte Decke auf mich gelegt. Ein Zittern rann mir von vorne nach hinten und ich verlagerte mein Gewicht von den einen drei Pfoten auf die nächsten. Was sollte ich sagen? Unsicher suchte ich ihre Augen ab. Meinf war voller Gedanken, gleichzeitig die mir gar Nichts ein.
Da hatte ich die ganze Zeit über "Ruhe" geredet und seit der Sturm losgelegt hatte war ich alles andere als das. Was hatte der Rüde nochmal gesagt? Dem Wasser zuschauen und die Kraft in einem selbst suchen?
Wasser würde mich jetzt nicht beruhigen können, aber ich versuchte mich auf die Wärme zu konzentrieren, die ich in mir spüren konnte. Mein Herz schlug, mein inneres war warm.

Von der Höhle redete der Rüde plötzlich zu mir.
Ich war froh um die Gelegenheit mich kurz abwenden zu können. Mich auf die Wärme im Inneren konzentrierend, gelang es mir tatsächlich einen neutralen Ausdruck anzunehmen. Alles Zittern verschwand für den Moment und meine Stimme war freundlich und ruhig -also würde ich nicht gerade a Rande der Schneehölle stehen.
Danke, aber das macht mir Nichts aus. Ich liege lieber am Eingang.
Damit steht euch mich wieder zu Shiva um. Meine Stimme für zu einem leisen Tonfall, sodass die in der Höhle mich nicht hören würden.
Du solltest rein gehen, hier draußen ist es fruchtbar kalt!
Ich hoffte sie würde dem nachkommen. Der Sturm hatte uns ziemlich abgekühlt, aber sie konnte immernoch wütend auf mich sein.

(Aber gerne doch - Echo steht doch quasi für Hilfsbereitschaft :D)

Die Antwort der kleinen Fähe ließ mich das Gesicht zu einer zweifelnden Miene verziehen und den Kopf schief legen, sodass meine Ohren sich beide in eine Richtung neigten. Doch im nächsten Moment reckte ich mich um über die beiden Wölfe im Höhleneingang nach draußen zu blicken. Da war doch jemand! Durch das Heulen des Windes hatte ich ein Ächzen gehört - oder hatte ich mir das nur eingebildet? Da ich sowieso ein wenig Bewegung gebrauchen konnte - meine Glieder waren durch die Kälte steif -, stand ich auf und trat an der roten Fähe und der kleinen Fähe vorbei und steckte für einen Moment meine Schnauze aus dem sicheren Steingemäuer. Und tatsächlich! Durch das dichte Schneegestöber entdeckte ich eine hellbraune Fähe, die scheinbar bewusstlos im tiefen Schnee lag und eingeschneit zu werden drohte. "Hey!" Ich zögerte nicht lange, dachte auch gar nicht über die eisige Kälte nach. Mein Körper setzte sich ganz von allein in Bewegung und ich hastete zu der Artgenossin. Vorsichtig stupste ich ihr gegen die Kehle, anschließend etwas fester gegen den Kiefer. Doch sie rührte sich nicht. Als ich dies bemerkte, packte ich sie im Nacken und zerrte sie nicht sonderlich sanft in die Höhle. In der hintersten Ecke ließ ich sie los und begann sie erneut erfolglos anzustupsen. Als dies nicht wirklich half, sprang ich zu ihrem Rücken, wo mir ihre Beine nicht im Weg sein würden und legte mich einfach dicht an sie. Angeschmiegt und mit dem Kopf auf ihrer Schulter versuchte ich sie aufzuwärmen, denn ihr Fell war eingeschneit und dementsprechend kalt. Ich wusste nicht, inwiefern das mittlerweile ihren Körper beeinflusst hatte.

Für die Wölfe in der Höhle selbst hatte ich keinen Blick übrig - meine Aufmerksamkeit lag voll und ganz auf der bunten Fähe, die auf den Namen Raava hörte und meinen Verstand verdrehen konnte. Meine bernsteinfarbenen Irden hafteten sich auf ihren bekannten Pelz und blieben dort kleben. Ich hörte sie meinen Namen sagen und meine Ohren richteten sich leicht nach hinten. Die Stimmlage konnte ich nicht erschließen und ich war mir nicht sicher, ob sie sich nun freute mich zu sehen oder ob sie das Gegenteil fühlte. "Hallo Raava", begrüßte ich sie schließlich anständig und nicht mehr so, als hätte ich einen Geist gesehen. Dennoch zögerte ich sichtlich.
Kurz drängte sich eine fremde Stimme zu uns, doch nach wie vor ignorierte ich die anderen Wölfe mit stoischer Gelassenheit. Sie waren in diesem Moment nun wirklich nicht wichtig. "Möchtest du dir den Tod holen oder warum möchtest du nicht die Höhle betreten? Vorliebe hin oder her!",stellte ich die Gegenfrage und bewegte keinen Muskel in Richtung des Inneren. Dabei war mir verdammt kalt und doch... blieb ich einfach neben der bunten Fähe stehen.

Nur am Rande bemerkt ich, wie der Rüde eine Fähe ins Innere brachte. Er schien auch jemand zu sein, der sich für andere vor die Kugel schmeißen würde. Warum lernten die Wölfe nicht? Wenn ihnen so viel an andere lag, warum dachten sie dann nicht an die, die sie zurücklassen würden?
Doch Shiva lenkte mich sogleich ab. Ihre hübsch bernsteinfarbenen Augen lagen diesmal auf mir und ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu haben löste ein warmes Kribbeln unter meinem Pelz aus.

Ich kann nicht. wisperte ich. Ich blickte in die Höhle und ein Schauder ergriff mich. Meine Kehle schnürte sich zu und mir wurde schlecht als kribbelnde Aufregung mich durchfuhr. Doch diesmal nicht der schönen Art. Es war Panik, die mich so fühlen ließ. Ich kann da einfach nicht rein. , ich versuchte mich an einem Lächeln, aber es verrutsche mir in eine schreckliche Grimasse.
Allein der Gedanke in die Höhle zu gehen, eingeschlossen von allen Seiten... Ich bekam Schnappatmung.
Ruhe, Ich muss mich beruhigen! Fließendes Wasser!
Die Gedanken bewirkten das Gegenteil. Meine Rute war längst zwischen meine Hinterbeine geklemmt. Ich versuchte stattdessen etwas anderes:
Ruhig bleiben. Alles wird gut. Hier sind keine Menschen. Da sind nur Wölfe drin. Ich kann Jagen und habe schon eine Kalte Zeit hier draußen überlebt. Keiner wird mich hier abstarren: Hier sind keine Menschen!
Ich zitterten noch immer, aber ich war wieder im Stande Shiva anzusehen und meine Ohren vom Hinterkopf zu lösen, während ich mir weiter gut zuredete. Alles gut, ich bin nicht in der Höhle. Ich bin frei. Keine Zäune... Ich bin frei!
Fließendes Wasser schien nur bei dem Rüden vom Fluss zu funktionieren, aber jetzt hatte ich meinen eigenen Weg gefunden.